Forum: HF, Funk und Felder Welches Filter für CW


von Jan (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

mal eine Frage an die Funkamateure. Welche Bandbreite haltet ihr bei 
einem Empfänger für praktikabel, wenn ihr in CW arbeitet. Hintergrund: 
ich möchte einen Empfänger mit einem zusätzlichen Filter ausstatten, um 
ihn für CW tauglicher zu machen um ihn beim Verkauf auch für 
Funkamateure interessant zu machen. Dieser RX hat als schmalstes Filter 
1000Hz, was wohl sicher zu breit ist.

Folgende Filter kann ich beschaffen: 150Hz, 200Hz, 300Hz, 400Hz und 
600Hz.

Gruß
Jan

von rogger (Gast)


Lesenswert?

Ich würd mal sagen, das ist eindeutig eine Geschmacks-Frage.

Ich höre, wenn das Band frei ist, am liebsten ziemlich breit > 600Hz. 
Wenn dann aber mehr Stationen unterwegs sind drehe ich doch ein weinig 
zu so auf ~500 Hz. In ganz extremen Situation manchmal auch auf 200Hz 
(trotz guter Filter würde ich nicht drunter gehen).

Ich persönlich würde mich wahrscheinlich für 300 oder 400Hz 
entscheiden...


rogger

von Sascha (Gast)


Lesenswert?

Hallo Jan,
also ich bin auch Amateurfunker und ich würde mir keinen "nur" RX 
kaufen.
Die Filter sind meist teurer im Einkauf als du dafür nacher mehr Geld 
bekommen würdest. Das lohnt sich nicht einmal bei Amateurfunkgeräten. 
Ich setzte auch Amateurfunkgeräte instand und kann auch noch folgendes 
dazu ergänzen, das die Filter im Alter sowieso nicht mehr stimmen, weil 
die Quarze und Resonatoren eine Altersdrift haben und man kann sie oft 
nur noch entsorgen.
Gruß Sascha

von om (Gast)


Lesenswert?

> also ich bin auch Amateurfunker

Viele Funkamateure, besonders die älteren, würden dich für diese Aussage 
gern steinigen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Jan.

> Dieser RX hat als schmalstes Filter
> 1000Hz, was wohl sicher zu breit ist.

Im Gedränge auf 40m hätte ich gerne was schmäleres, ja.....aber sonst 
könnte ich damit schon gut leben.
Mein SEG15d hat ja nur SSB Filter.....und der GRC9, mit dem ich früher 
oft gearbeitet habe, hat ein schönes breites AM filter. ;-)


>
> Folgende Filter kann ich beschaffen: 150Hz, 200Hz, 300Hz, 400Hz und
> 600Hz.

400 oder 600Hz. Bei 200Hz klingelt eine CW Station mit Tempo 100 
Buchstaben pro Minute schon zimlich übel.....schmalere Filter taugen 
dann also nur bei langsam gebenden Stationen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Ham (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich empfinde das so wie "Rogger", 300Hz oder weniger klingt manchmal 
schon schmal bzw. macht ein genaues Abstimmen notwendig, also "über das 
Band" drehen macht wenig Spaß, kaum ist das Signal angenehm eingestellt 
so beendet der Amateur den Durchgang, und die Gegenstation hat "immer" 
soviel Frequenzablage das das Signal nicht mehr angehnehm klingt 
(Murphys law).

Ich gebe dir aber folgenden Tipp: Wenn du mal alle Bandbreiten zwischen 
wenigen Hz (!) bis mehreren khz mit sehr guten Shapefaktor für fast 
umsonst ausprobieren möchtest (nur RX), versuch es mal mit einen SDR RX.

Mit einigermaßen gute Soundkarte ist da für wenig Geld viel zu machen.

mfg
    "Ham"

von ham-usr (Gast)


Lesenswert?

500/600   ist meist ok
wenn  das  Band   voll  ist  / Contest   250/300

und  wenns  wirklich eng ist  bzw.  bei leisen  Signalen  auf  den Low 
Bands hilft  auch ein  150  Hz  Filter  noch  weiter

viel  wichtiger  ist  aber ein  guter  Shape  Faktor - 6/60  dB

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Bei mir ist es so ,dass ich zb ein 300Hz Filter als angenehmer 
empfinde.Außerdem neigen manche Stationen zum "spazieren gehnen".Höre 
auch oft mit 500Hz.Ich denke ,das Gehör ist schon von natur aus selektiv 
einzustellen (Tonhöhe ,Gebeweise,etc) Mein Eigenbau NF-SCF Filter 
...geht runter bis 100 Hz benutze ich eher selten.Eigentlich will man 
als C-wist nicht unbedingt einen Einzeichenempfang haben, sondern den 
ganzen "Grummelmumpf" bekämpfen.Dafür ist es aber auf ZF -Ebene aus 
meiner Sicht schon zu spät.

von Michi (Gast)


Lesenswert?

Bei einem Transceiver habe ich ein 300Hz-Filter eingebaut. Es tut seinen 
Dienst, aber der Klang ist durchaus unangenehm.
In meinem K2 kann ich das CW-Filter bis auf 100Hz einstellen.
Trotz der geringen Bandbreite klingt dieses Filter besser, als das 
beschriebene 300Hz-Filter.

Wenn du die Möglichkeit hast, es auszuprobieren, dann nutze sie, bevor 
du dich über das Filter ärgerst.

Ein 500Hz-Filter läßt sich auch für Datenverkehr benutzen, falls es 
interessant sein sollte.

Vy 73 Mic

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michi schrieb:
> Bei einem Transceiver habe ich ein 300Hz-Filter eingebaut. Es tut seinen
> Dienst, aber der Klang ist durchaus unangenehm.

Ich habe mir ein 300-Hz-Filter in den TS-50 gebaut, und finde es
besser als das 500-Hz-Filter in einem TS-430, mit dem ich
jahrelang gearbeitet habe.

> In meinem K2 kann ich das CW-Filter bis auf 100Hz einstellen.
> Trotz der geringen Bandbreite klingt dieses Filter besser, als das
> beschriebene 300Hz-Filter.

Das dürfte aber ein Filter im DSP sein, oder?

von ich (Gast)


Lesenswert?

Man sollte vielleicht auch unterscheiden, ob besagtes Filter im NF- oder 
ZF-Bereich liegt. Das scheint bei einigen Leuten hier nämlich 
durcheinander zu gehen.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

ich schrieb:
> Man sollte vielleicht auch unterscheiden, ob besagtes Filter im NF- oder
> ZF-Bereich liegt. Das scheint bei einigen Leuten hier nämlich
> durcheinander zu gehen.

Das beste Filter ist das vor dem ersten Mischer.Dort wird am häufigsten 
gespart.Es würde zusammen mit einer geeineten Zf ...bezogen auf die 
Nutzfrequenze schon mal für eine Linderung sorgen und den Zf -Verstärker 
merklich entlasten.Leider wird die Reinigung meist zu weit hinten ...oft 
mit viel digitalen Aufwand vollzogen.Mir hat ein Türsteher einer 
Nobeldisco mal gesagt:Den wo ich nicht ins Lokal lasse,den muss ich 
später nicht randalierend mit drei Mann aus dem Lokal werfen ;-)Das gilt 
auch so für Hf Dreck.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Das beste Filter ist das vor dem ersten Mischer.Dort wird am häufigsten
> gespart.

Klar, sonst bräuchte man ja auch keinen Superhet.  Es ist halt nicht
so ganz trivial, mit 300 Hz Bandbreite und variabler Frequenz zwischen
3 und 30 MHz zu filtern.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:
> Es ist halt nicht
> so ganz trivial, mit 300 Hz Bandbreite und variabler Frequenz zwischen
> 3 und 30 MHz zu filtern.

;-) ... Richtig!Der größte Schmutz besteht ja oft aus außer Band 
Signalen.Die AGC hängt doch am Summensignal mit fatalen Auswirkungen auf 
schwächere Nutzdsignale.Klar ist es aufwändig den Mischer zu 
entlasten.Habe mal auf 40 Meter einmal mit einem Keramik Filterstufe 
versehenen Rx am Eingang gelauscht und dann dieses Filter entfernt.Das 
sind schon Welten...Leider gibts diese Dinger nicht für gängige Afu 
Frequenzen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Leider gibts diese Dinger nicht für gängige Afu
> Frequenzen.

Der FUNKAMATEUR-Shop hat Quarzfilter für den CW-Bereich des
40-m-Band, die man vor den Rx hängen kann.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:
> Der FUNKAMATEUR-Shop hat Quarzfilter für den CW-Bereich des
> 40-m-Band, die man vor den Rx hängen kann.

Danke ...gerade auf vierzig mit den Rundfunkstationen etc.ist das hören 
besonders anstrengend.Wie arbeiten den die Flaggschiffe der Hersteller? 
Scheunentor plus DSP oder wie?Bin da nicht ganz auf dem laufenden.DSP 
ist sicher billiger als sehr gute Lösungen vor dem ersten Mischer ...
Bei mir ist es halt so,dass CW schon meinen "Arbeitsspeicher" gut 
auslastet .Für einstellarbeiten während der Verbindung in 27 Menues ist 
da kein Platz mehr....da ist nur Bleistift und Taste angesagt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

herbert schrieb:
> Scheunentor plus DSP oder wie?

Wenn der Strom aus der Steckdose kommt, kann man den ersten Mischer
ja mit 60 dBm treiben, dann ist er entsprechend IM-fest. :-)

Vor dem DSP hat man aber in jedem Falle wohl noch ein Filter, das dem
klassischen ZF-Filter entspricht.  Das nennt sich dann nur roofing
filter.

von herbert (Gast)


Lesenswert?

Jörg Wunsch schrieb:
> Wenn der Strom aus der Steckdose kommt, kann man den ersten Mischer
> ja mit 60 dBm treiben, dann ist er entsprechend IM-fest. :-)

...wollt schon immer mal einen Mischer haben der mir auch den Kaffee 
warm hält;-)

von Michi (Gast)


Lesenswert?

@Jörg

Das 100Hz-Filter im K2 ist das ganz normale, regelbare Quarzfilter. Es 
erfordert etwas rechnerrei, um es einzustellen. Dazu kann ich die 
Mittenfrequenz des BFO's zur Filteroptimierung verschieben.
Per NF-DSF kann es weiter bis auf 50Hz verkleinern werden.

100Hz Filterbabdbreite sind nicht mehr ganz einfach zu handhaben. Da 
müssen die Oszillatoren schon recht stabil laufen. Per DSP auf 50Hz zu 
verengen ist eher der Neugier oder "das geht" geschuldet.

Das 300Hz-Filter sitzt in einem FT-897.
vy 73 Mic

von aaa (Gast)


Lesenswert?

Was leisten denn da heutige SDRs, wie Pappradio oder Flex1500 im 
Vergleich zu Mittelklasse-Amateurfunk-Transceivern? Oder sind diese SDRs 
heute noch eher als Spielerei zu betrachten? Klar ist auch, dass die 
Qualität der verwendeten Soundkarte einen großen Einfluss hat. Was kann 
man da mit Soundkarten der unteren Preisklasse erwarten?

von herbert (Gast)


Lesenswert?

aaa schrieb:
> Was kann
> man da mit Soundkarten der unteren Preisklasse erwarten?

Nicht alle Soundkarten laufen mit SDR Lösungen oder liefern ein 
optimales Ergebnis. Da sollte man erst mal rumfragen bevor man sein Geld 
in den Sand setzt.

von Bub (Gast)


Lesenswert?

Oder einfach ein Perseus kaufen, der hat die Soundkarte mit drin.

von 73 (Gast)


Lesenswert?

> Oder einfach ein Perseus kaufen, der hat die Soundkarte mit drin.

Für das Geld kann ich mir dann auch gleich einen "richtigen" Transceiver 
kaufen.

von ich und nicht er (Gast)


Lesenswert?

Bub schrieb:
> Oder einfach ein Perseus kaufen, der hat die Soundkarte mit drin.

Das ist Unsinn. Lies mal wie SDR, welcher direct sampling nutzt, 
funktioniert.

73 schrubte:
> Für das Geld kann ich mir dann auch gleich einen "richtigen" Transceiver
> kaufen.

Das ist genauso ein Unsinn.

1. definiere "richtig"
2. kostet ein Transceiver, der die Empfangsleistung des Perseus bietet 
eher das 5-fache eines Perseus und dann haste immer noch keine 2MHz 
Spektrumanzeige und all die tollen Features die ein direct sampling SDR 
bietet.
3. Wozu einen Transceiver kaufen, wenn nur ein Empfänger gebraucht wird?

73

von ham-usr (Gast)


Lesenswert?

als  anmerkung
Filter  bei  455  khz  haben  meist  deutlich  besseren Shape  Faktor 
als  die  bei 8,8 ....9,1 Mhz   bzw.  vergleichbar  hoher  ZF
sind  aber   auch  etwas teuer

es  gibt  bei Inrad  auch  einige  Filter  fürs Front  End
leider auch nicht  ganz  billig  und  vertragen  auch  keine  grösseren 
Signalpegel
aber  solange  die  Mittenfrequenz  passt - nicht  schlecht

http://www.inrad.net/home.php?cat=146

von Galenus ein Reisender (Gast)


Lesenswert?

Hallo Jan,
nun ich würde einen Collins Filter erwerben. Bei CW kann man bei 50 Hz 
anfangen und nach oben rauf. Filter gibt es z.B.
http://barendh.home.xs4all.nl/Indexeng.htm bei HF Barendt. oder auch 
http://www.ebay.de/itm/COLLINS-2-1Khz-SSB-MECHANICAL-FILTER-F455Y-21-75S-1-32S-1-75S-3-/180770426237?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item2a16c1cd7d 
biete sehr viele Filter. Aber auch in den USA auf der Ham Vention gibt 
es immer wieder Anbieter.  http://www.hamvention.org/ Mach mal eine 
Reise über die Märkte oder in der alten Funkamateur Kartonkiste im 
www.darc.de Dort sind mit sicherheit immer noch Funkamateure mit Filter.

von egal (Gast)


Lesenswert?

> Was leisten denn da heutige SDRs, wie Pappradio oder Flex1500

Diese Geräte kranken schon am Fehlen von hochwertiger und freier 
Software für Linux. Entsprechend besteht das Risiko, ob es für deine 
nächste Betriebssystemversion (egal ob Windows, Linux oder sonstiges) 
überhaupt noch passende Software für dein SDR geben wird. Wäre freie 
Software verfügbar, gäbe es zwar auch keine Garantieen, aber es gäbe 
immerhin die Möglichkeit, dass andere Leute die Software weiter 
entwickeln.
Der Amateurfunkdienst als experimentieller Dienst für Lehr-, Lern- und 
Forschungszwecke, sowie zur Völkerverständigung ist leider noch immer 
sehr Windowslastig und war noch nie so kommerziell geprägt wie heute und 
die praktizierenden Funkamateure waren noch nie so technisch inkompetent 
und unaufgeschlossen gegenüber neuen technischen Möglichkeiten wie 
heute.

Desweiteren sind bei heutigen SDRs solche Sachen wie Split-Betrieb und 
schnelle Sender-Empfängerumschaltung nicht für einen akzeptablen Preis 
erhältlich. Außerdem wird an der Eingangsfilterung zu sehr gespart, weil 
man fälschlicher weise annimmt, diese Versäumnisse nachträglich per 
Software kompensieren zu können.

von egal (Gast)


Lesenswert?

> 3. Wozu einen Transceiver kaufen, wenn nur ein Empfänger gebraucht wird?

Weil die Auswahl an Transceivern sehr viel höher ist und es doch kein 
Nachteil ist, auch senden zu können.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Bitte bleibt beim Thema.

"Galenus", hör' bitte mit dem Evangelisieren auf.  Es ging um eine
rein technische Frage, da muss man nicht über Fräsmaschinen und
die Qualität der Ausbildung an den Unis reden.

Der Rest gehört ins OT-Forum.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.