Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil: GND/Erde


von Patrick (Gast)


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Hi,

ich beschäftige mich zum ersten Mal mit Netzteilen und habe trotz 
längerer Recherche zu folgenden Fragen noch keine verlässlichen Antwort 
gefunden und würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet.

Anbei ein vorläufiger Schaltplan für ein Netzteil mit +/- 9 V DC 
Ausgangsspannung. Die Verbraucher ziehen < 100 mA (ein Mikrocontroller, 
ein paar OpAmps).

Die Masse meiner Sekundärseite und damit die Masse meines Verbrauchers 
greife ich mir ja zwischen den Kondensatoren C1 und C2 ab.

Ich frage mich nun, ob ich die Masse der Sekundärseite mit dem 
Schutzleiter aus der Steckdose verbinden darf. Da ein Strom ja immer im 
Kreis fließt, fließt der gesamte Strom, den mein Verbraucher zieht, über 
die Masse zurück. Meine Befürchtung ist nun, dass bei Verbindung mit dem 
Schutzleiter die Sicherung fliegen könnte, da ich dann ja einen Strom in 
die Erde haben könnte. Oder fließt dieser "lieber" in den Kondensator 
zurück statt in die Erde?

Wie wird die Sache allgemein bei Netzteilen gehandhabt? Ist GND der 
Sekundärseite mit PE der Primärseite verbunden?

Dann frage ich mich noch, wie ich die Kapazitäten C1 und C2 am besten 
wähle. Wie glatt muss die Spannung sein, die der LM317 erwartet? Gibt es 
hier Faustregeln?

Danke schon einmal!

Patrick

von ArnoR (Gast)


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> Da ein Strom ja immer im
> Kreis fließt, fließt der gesamte Strom, den mein Verbraucher zieht, über
> die Masse zurück.

Nein, fließt wer nicht, da Netzteil und Netz nur einpolig miteinander 
verbunden sind.

> Wie wird die Sache allgemein bei Netzteilen gehandhabt? Ist GND der
> Sekundärseite mit PE der Primärseite verbunden?

Bei Netzteilen werden beide getrennt herausgeführt und können über einen 
Lift/Ground-Schalter oder eine Brücke verbunden werden.

von Patrick (Gast)


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Danke erstmal für deine Antwort.

ArnoR schrieb:
> Bei Netzteilen werden beide getrennt herausgeführt und können über einen
> Lift/Ground-Schalter oder eine Brücke verbunden werden.

Sollte man diese Brücke dann aktivieren? Was gibt es zu beachten, wenn 
man dies tut?

von byteschubser (Gast)


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Dein Netzteil wird so nicht funktionieren! An Stelle des LM 317 solltest 
Du im negativen Zweig den LM 337 verwenden!

mfg

Hans

von br (Gast)


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Hallo,

im Normalfall wird der GND der Sekundärseite nicht mit PE verbunden. Es 
gibt aber Fälle, wo man die Phasen der Sekundärseite über Kondensatoren 
mit PE verbindet.

Auf der Primärseite sollte ebenfalls das Versorgungsnetz entstört 
werden. Kondensatoren, die auf der Primärseite sollten die nötige 
Spannungsfestigkeit, Stromfestigkeit und Impulsfestigkeit aufweisen. 
Dazu sollte man X- und Y-Kondensatoren verwenden.

Die Kapazität des Glättungskondensators kann man mit der Formel

U_BRUMM=I_LAST/(2*C_LAST*f_n )*(1-∜(R_i/(2*R_v) ))

Die Formel nach C_LAST umstellen und berechnen. Und dann auf den 
errechneten Wert noch 10% draufgeben.

Die Restwelligkeit, darf natürlich nicht die geforderte Eingangsspanung 
des Reglers unterschreiten, die du aber aus dem Datenblatt des 
jeweiligen Reglers entnehmen kannst.

von br (Gast)


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da es sowieso nur ein Festspannungsnetzteil ist dann nimm doch für die 
Positive Spannung einen 7809 und für die negative Spannung einen 7909 
Regler.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Es fehlt noch was: die Mittelanzapfung der Trafos muss an GND!

Gruß Dietrich

von Harald W. (wilhelms)


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Patrick schrieb:

> Ich frage mich nun, ob ich die Masse der Sekundärseite mit dem
> Schutzleiter aus der Steckdose verbinden darf.

Auf jeden Fall solltest Du die Masse mit der Mittelanzapfung der
Sek.-Trafowicklung verbinden! Sonst funktioniert Deine Schaltung
nicht. Das Du einen LM337 einsetzen musst, wurde ja bereits gesagt.
Alernativ könntest Du mit jeder der beiden 9V-Wicklungen ein
getrenntes Netzteil aufbauen und beide Netzteile erst am Ausgang
verbinden.
Ob Du Deine "Masse" noch mit dem SL verbindest, bleibt Dir
überlassen. Meist schadet das nicht, ist aber eher unzweckmässig.
Gruss
Harald

von Andrew T. (marsufant)


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Patrick schrieb:
> Hi,
>
>
>
> ich beschäftige mich zum ersten Mal mit Netzteilen und habe trotz
>
> längerer Recherche zu folgenden Fragen noch keine verlässlichen Antwort
>
> gefunden und würde mich freuen, wenn ihr mir helfen könntet.



LOL. Wohl kaum.

Und warum findet es dann google schon an sechster Stelle, top erklärt 
udn absolut fool proof ?

http://sound.westhost.com/project44.htm

Bau es so auf wie dort beschrieben, und die Sache ist gefrühstückt.

von Uwe (Gast)


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Es könnte ein unterbrochener PE und ein Erdschluss gleichzeitig 
auftreten dann hast du Spannung am Gehäuse. Kennst du die Leute die ihre 
Lampen zwischen Phase und Grün-Gelb betreiben ? Lies doch mal was über 
PELV (Schutzkleinspannung)

von Patrick (Gast)


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Vielen Dank fuer die nuetzlichen Tipps!

von Trafi (Gast)


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>Ich frage mich nun, ob ich die Masse der Sekundärseite mit dem
>Schutzleiter aus der Steckdose verbinden darf. Da ein Strom ja immer im
>Kreis fließt, fließt der gesamte Strom, den mein Verbraucher zieht, über
>die Masse zurück. Meine Befürchtung ist nun, dass bei Verbindung mit dem
>Schutzleiter die Sicherung fliegen könnte, da ich dann ja einen Strom in
>die Erde haben könnte. Oder fließt dieser "lieber" in den Kondensator
>zurück statt in die Erde?

Da fließt kein Strom, weil ja durch die getrennten Wicklungen eine 
galvanische Trennung herrscht.

Die Ausgangsspannung, also Signalmasse muß mit dem Schutzleiter nur dann 
verbunden werden, wenn es sich um einen Schutzklasse I Trafo handelt und 
man die Sekundärspannung berühren kann. Dann muß schutzgeerdet werden. 
Bei Verwendung eines Schutzklasse II Trafos (Sicherheitstrafo) muß die 
Sekundärseite, also Signalmasse nicht geerdet werden. Du kannst sie aber 
erden, wenn du willst.

>Dann frage ich mich noch, wie ich die Kapazitäten C1 und C2 am besten
>wähle. Wie glatt muss die Spannung sein, die der LM317 erwartet? Gibt es
>hier Faustregeln?

Man sagt so 2200...4700µA pro 1A Laststrom. Für deine Andwendung würden 
also wohl 470...1000µF reichen. Der Ripple an diesen Elkos sollte 
einfach nicht zu groß sein, weil der Regler das nicht beliebig ausregeln 
kann. Außerdem darf die Eingangsspnannung nicht unter die 
Mindestspannung des Regler fallen. Achtung, der LM317 braucht etwas mehr 
Spannung zum Ausregeln als ein LM7809!

von Patrick (Gast)


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@Trafi: Vielen Dank, das hat mir sehr weitergeholfen!

Ich hatte erst etwas Bedenken vor meinem ersten Post in diesem Forum, da 
man hier ja gerne auch mal in der Luft zerissen wird, bin aber positiv 
überrascht über die nützlichen Antworten (bis auf eine ;)).

Noch einmal Danke an alle!

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