Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Backblech als ESD Mattenersatz


von /dev/null Backupscript (Gast)


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Hallo
Ich muss etwas Loeten und habe das Problem das ich keine ESD 
Schutzausrüstung besitze (da diese fuer einen Schueler relativ Teuer 
ist).
Deshalb frage ich mich ob ein über 1M Ohm geerdetes Backblech auch diese 
Aufgabe erfüllt oder ob es andere Bastlerloesungen gibt.

Ps: Mir ist bewusst das meine Fragen relativ dumm wirken, aber trotzdem 
danke im vorraus.

MFG:/dev/null Backupscript

von spess53 (Gast)


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Hi

>Ich muss etwas Loeten und habe das Problem das ich keine ESD
>Schutzausrüstung besitze (da diese fuer einen Schueler relativ Teuer
>ist).

Ich auch nicht. Und ich kann mich nicht erinnern, das mir dadurch in den 
letzten 40 Jahren etwas kaputt gegangen ist. Die Gefahr durch ESD wird 
von Laien sehr überschätzt.

MfG Spess

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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spess53 schrieb:
> Ich auch nicht. Und ich kann mich nicht erinnern, das mir dadurch in den
> letzten 40 Jahren etwas kaputt gegangen ist. Die Gefahr durch ESD wird
> von Laien sehr überschätzt.

Auf Arbeit hab ich mir eine Erdungsleitung an meinen Arbeitstisch 
gelegt, die Grundsätzlich begrabscht wird, bevor ich an Geräte gehe. 
Aber das ist nur eine Vorsichtsmassnahme, dass falls mal etwas sein 
sollte, mir keiner nachsagen kann, ich hätte da Mist gebaut.

Probleme mit ESD hatte ich noch nie.

von Thorsten S. (whitejack) (Gast)


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>>Probleme mit ESD hatte ich noch nie.

das kommt ja auch darauf an mit was für Bauteilen du arbeitest! Mos?

Wenn eine Erdungsleitung, dann aber mit 1MOhm an die lokale Erdung 
anbinden!

Backbleche sind zudem meist eloxiert/lackiert!? keine Ahnung...

TS

von /dev/null Backupscript (Gast)


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Ok
Danke fuer die Antworten

von Osche R. (Gast)


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/dev/null Backupscript schrieb:

> Deshalb frage ich mich ob ein über 1M Ohm geerdetes Backblech auch diese
> Aufgabe erfüllt oder ob es andere Bastlerloesungen gibt.

Das Backblech ist zu niederohmig. Wenn Du da ein geladenes Teil drauf 
ablegst, kann es durch die Umladung beschädigt werden, egal ob das Blech 
geerdet ist oder nicht. "charged device model", CDM.

Nimm eine alte Zeitung oder eine von diesen DIN 
A1-Schreibtischunterlagen aus Papier. Bei normaler Luftfeuchtigkeit 
tut's das bestens. Mit einem Krokokabel an die Buchse der Lötstation 
anschliessen, und über 2x 470kOhm in Reihe an die Erde.

Zusätzlich kannst Du noch (wie weiter oben vorgeschlagen) ein geerdetes 
Metallteil vorsehen, was man beim Aufstehen und Hinsetzen kurz anfasst. 
Mein Laptop hat dafür so einen praktischen Überrollbügel an der 
Dockingstation. Die Schreibtischlampe tut's auch.

von Statische Aufladung (Gast)


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Ein blankes Backblech aus Alu wird eher Kurzschlüsse verursachen statt 
helfen. Ein simples Holzbrett sollte für erste Bastelarbeiten reichen. 
Gefährlich sind synthetische Sitzbezüge. Sie erzeugen bei Bewegung 
statische Aufladungen und Funken.

Wenn Du diese Vorgänge genauer beobachten möchtest, dann nimm einen 
billigen, kleinen MOSFET löte (an den kurz kurzgeschlossenen) 
Gateanschluss 20 cm Draht und miß den DS-Strom. Schon die Bewegung von 
einem Blatt Papier  war bei mir nachweisbar mir einigen uA.

von _gast_ (Gast)


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>> Die Gefahr durch ESD wird von Laien sehr überschätzt.

Leider nicht nur von Laien!
Ich sehe das eher so als eine Art Religon wenn Du alle Gebote der ISO's 
und DIN's einhältst kommst Du vieleicht in den Himmel, aber garantiert 
ist nix. Ablasshandel könnte hier echt lukrativ sein.

von Ulrich (Gast)


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Es kommt sehr darauf an was für Teile man hat, wie gefährliche ESD für 
die Teile wirklich ist. Viele gängige Teile sind da schon recht 
tolerant. Es gibt aber auch sehr empfindliche Teile: Lasdioden, einige 
kleine FETs. Da reicht dann ggf. auch die ESD Matte nicht und es wird 
erst nach dem Einlöten der Kurzschluss entfernt.

Was mich etwas wundert ist, dass es kaum Messgeräte (Schätzeisen) gibt 
um mal zu probieren wie viel ESD man so verursacht. Wäre ggf. ein 
interessantes kleines Projekt so etwas zu bauen, um ein Gefühl dafür zu 
bekommen.

von oszi40 (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Was mich etwas wundert ist, dass es kaum Messgeräte (Schätzeisen) gibt

In den letzten 20 Jahren sind mir nur wenige kritische Fälle von 
statischer Aufladung aufgefallen seitdem viele MOSFETS schon interne 
Schutzdioden haben.

Kritisch sind u.a. laufende Papierbahnen, trockene Luft (unter 40%), 
synthetische Beläge, Plastestühle...

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Plastestühle

Ich hab mal ne Zeitlang gerne recht dünne, leichte Stoffhosen getragen, 
meist mit relativ großem Plastikanteil. Dort hatte ich dann Probleme mit 
meinem "normalen" Ramsch-Schreibtisch-Rollstuhl mit Stoffbezug. Jedesmal 
eine geschossen bekommen, wenn ich aufgestanden bin.
Mit Jeans passiert da gar nichts mehr.

von heinzhorst (Gast)


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_gast_ schrieb:
> Leider nicht nur von Laien!
>
> Ich sehe das eher so als eine Art Religon wenn Du alle Gebote der ISO's
>
> und DIN's einhältst kommst Du vieleicht in den Himmel, aber garantiert
>
> ist nix. Ablasshandel könnte hier echt lukrativ sein.Beitrag melden | Bearbeiten 
| Löschen |

Mag sein, dass Ihr nur GLAUBT, es sein noch nichts passiert. Das Problem 
ist nämlich, dass ein Bauteil bei einem Schaden durch ESD meistens nicht 
sofort ausfällt. Durch die ESD-Entladung wird meist irgendeine 
Leiterbahn auf dem Die teilweise weggebrannt. Teilweise bedeutet, dass 
sich en der entsprechenden Stelle die Breite, und damit auch die 
Strombelastbarkeit stark verringert. Durch die Beanspruchung im 
laufenden Betrieb verstärkt sich das Problem. Es kommt punktuell zu 
einer stärkeren Erwärmung. Und irgendwann ist die Verbindung halt ganz 
weggebrannt. Kurz: Ein Bauteil wird oft duch ESD nur vorgeschädigt. Der 
Ausfall ist dann aber schon vorprogrammiert. Allerdings muss ich euch 
zustimmen, dass die Halbleiterhersteller da in den letzten Jahren viel 
getan haben durch interne Schutzbeschaltung. Aber verlassen würde ich 
mich nicht darauf.

von iaoffline (Gast)


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/dev/null Backupscript schrieb:
> Deshalb frage ich mich ob ein über 1M Ohm geerdetes Backblech auch diese
> Aufgabe erfüllt oder ob es andere Bastlerloesungen gibt.

Nimm Linoleum, das reicht. Ist antistatisch und sehr beständig, günstig 
und besteht hauptsächlich aus Naturprodukten und gibt es in hübschen 
Farben.

Wenn du darunter dein geerdetes Backblech legst übersteht deine Lösung 
sogar einen ISO 9000 Audit ;-).

von Werner (Gast)


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Achte auf ausreichende Luftfeuchtigkeit und vergiß nicht, deinen 
Lötkolben hochohmig mit dir und deinem Arbeitsplatz zu verbinden.

von _gast_ (Gast)


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@Werner Den Arbeitsplatz mit Salzwasser fluten?

Ich GLAUBE das viel mehr Schaltungen ausfallen weil die nicht Laien 
overengineeren dh. Bauteile bis an die Specs oder darüber auszureizen 
als durch ESD.
BTW. Ich habe auch damals die SMY5x von RFT verbaut und die sind schon 
beim Kontakt mit Sonnenlicht oder Knoblauch in Rauch aufgegangen.

von Werner (Gast)


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_gast_ schrieb:
> @Werner Den Arbeitsplatz mit Salzwasser fluten?

Das wäre eher hinderlich, weil dann der Lötkolben nicht auf 
Arbeitstemperatur kommt.
Einen Kunststoffteppichboden zusammen mit 20% RH, wo man bei jedem Gang 
zur Tür wegen elektrostatischer Aufladung einen Funken am Türgriff 
zieht, könnten manche Bauteile schon übel nehmen.

von _gast_ (Gast)


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Geizhals ;-)
Mit vernünftigem Equipment kann man unter Wasser Stahl Schweißen.

von Christian L. (cyan)


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/dev/null Backupscript schrieb:
> da diese fuer einen Schueler relativ Teuer
> ist

Naja, es gibt auch günstiges Zubehör. Ein einfaches ESD Armband gibt es 
schon für weniger als 10€. Je nach Händler ab ca. 3€. Das allein sollte 
schon schlimmeres verhindern. ELV bietet auch recht günstig ESD Matten 
an:
http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=1&detail2=1040&search=ESD


LG Christian

von Gibts N. (schneeblau)


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Hab auch die ELV Matte, hat halt gleich den Vorteil, dass man sich nicht 
gleich den Schreibtisch versaut.

von Schnelllöter (Gast)


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Ich habe gerade ein Verbindungskabel zwischen einer Wandwarze und einer 
LED-Beleuchtung zusammengelötet (12 LEDs mit einzelnen Vorwiderständen 
parallel an 12V). Der Lötkolben war dabei an einem 2-poligem 
Verlängerungskabel ~10m angesteckt und die Wandwarze war an einer 
Funksteckdose eingesteckt, welche an Netzspannung lag, aber per "Funk" 
abgeschaltet war.

Beim Löten gabs so kleine Entladungen, sichtbare blaue Funken. Ich 
dachte schon die LEDs sind hinüber, aber alles funzt supi. Wird ESD also 
doch überschätzt??

von Christian L. (cyan)


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Schnelllöter schrieb:
> Wird ESD also
> doch überschätzt??

Das ist kein ESD sondern grobe Fahrlässigkeit.

LG Christian

von Schnelllöter (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Das ist kein ESD sondern grobe Fahrlässigkeit

Erklär mir das, was ist daran fahrlässig ein Kabel was Kleinspannung 
führt und offensichtlich abgeschaltet ist, zusammenzulöten?

von beginner (Gast)


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Statische Aufladung schrieb:
> enn Du diese Vorgänge genauer beobachten möchtest, dann nimm einen
> billigen, kleinen MOSFET löte (an den kurz kurzgeschlossenen)
> Gateanschluss 20 cm Draht und miß den DS-Strom.

Was meinst Du mit "kurz kurzgeschlossen" (ev. Schaltbild ?)

von Schnelllöter (Gast)


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Ich habe gerade nachgeschaut, die Leitung an der der Lötkolben 
angesteckt war ist 3-polig. Habe nur gedacht weil das Kabel so dünn war 
es ist 2-polig, sorry. Jedenfalls waren da Funken zwischen Lötkolben und 
Lötstelle. Wenn das keine ESD ist..

von Christian L. (cyan)


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Schnelllöter schrieb:
> Erklär mir das, was ist daran fahrlässig ein Kabel was Kleinspannung
> führt und offensichtlich abgeschaltet ist, zusammenzulöten?

Oh, da habe ich deinen Text falsch verstanden. Ich dachte du lötest an 
einer 230V Leitung zum Netzteil, welche lediglich abgeschaltet ist und 
wunderst dich über die Funken. Sorry.

> Jedenfalls waren da Funken zwischen Lötkolben und
> Lötstelle. Wenn das keine ESD ist..

Normalerweise wirst du aber bloß einen Funken sehen. Danach bist du ja 
entladen. Es sei den du bewegst dich permanent, sodass du dich jedes mal 
stark auflädst. Da du aber von mehreren Endladungen sprichst vermute ich 
ein anderes Problem.

Abgesehen davon sind solch grobe Halbleiterstrukturen wie bei LEDs 
weniger Anfällig, wie feine in ICs. Gerade ICs wie 
Beschleunigungssensoren und der gleichen sind wohl recht empfindlich.

LG Christian

von Schnelllöter (Gast)


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Jo, mehrere Entladungen. Nach der ersten dachte ich, egal, kannste auch 
weiterlöten. Das Kabel zwischen Wandwarze und LEDs war auch ziemlich 
lang, ca. 5m. Ist vielleicht ein kapazitiver Effekt? Egal, Hauptsache 
meine LEDs leben noch :-)
Nächstes Mal ziehe ich die Funksteckdose aber vorher raus.

von Michael_ (Gast)


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>BTW. Ich habe auch damals die SMY5x von RFT verbaut und die sind schon
>beim Kontakt mit Sonnenlicht oder Knoblauch in Rauch aufgegangen.
Die SMY5x hatten bereits Gateschutz. Sicher meinst du die SM103/104.
So etwas ist mir seit damals aber nicht wieder unter die Finger 
gekommen.
>Jo, mehrere Entladungen. Nach der ersten dachte ich, egal, kannste auch
>weiterlöten. Das Kabel zwischen Wandwarze und LEDs war auch ziemlich
>lang, ca. 5m. Ist vielleicht ein kapazitiver Effekt? Egal, Hauptsache
>meine LEDs leben noch :-)
Das waren die Funken vom Y-Kondensator ----> grob fahrlässig.

Ich habe einen Naturholztisch und oben dünne Wellpappe.
Dazu keine Kunstfaserkleidung.
Auch sollte der Fußboden nicht zu sauber sein :-) .

von Anndi (Gast)


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Da Weihnachten ist und Du Schüler bist könnte ich Dir aus einem 
Musterlager (leichte Gebrauchsspuren) eine ESD Matte 
http://www.geltron-shop.de/products.php?pid=20104 und ESD Armband 
http://www.geltron-shop.de/products.php?pid=20037 zukommen lassen. Ein 
Kabel und Erdungsanschluss findet sich bestimmt auch noch. Gib bescheid 
wenn du interesse hast.

Frohe Weihnachten : )

LG
Andi

von Gustl (Gast)


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Habe dieselbe Erfahrung wie SPESS 53: Über 40 Jahre keinen ESD Ausfall!
Alle "Vorsichtsmaßnahmen" ignoriert, bis auf Eine: Immer für ausreichend 
Feuchtigkeit sorgen, innen, im Löter , also der Person, die lötet.

von troll (Gast)


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Danke fuer die ganzen Antworten.
Ich habe mir ein billiges esd Armband gekauft und als Unterlage nehme 
ich einfach eine ESD Folie.

PS: Danke Andi fuer das Angebot && Frohe Weinachten.

von /dev/null Backupscript (Gast)


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Danke fuer die ganzen Antworten.
Ich habe mir ein billiges esd Armband gekauft und als Unterlage nehme 
ich einfach eine ESD Folie.

PS: Danke Andi fuer das Angebot && Frohe Weinachten.

von j. c. (jesuschristus)


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