Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Impulstransformator abschätzen


von Viktor K. (enarf)


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Hallo,

ich habe eine Anwedung, in der ich mir 15V über einen 
Impulstransformator generieren möchte. An die Primärseite lege ich eine 
Rechteckspannung von +10 nach -10 mit einer Frequenz von ca. 80kHz, 
worauf ich diese auf der Sekundärseite mit der 
Delon-Schaltung(Spannungsverdoppler) auf insgesamt 20V bringe. Danach 
mache ich mir mit Hilfe eines linearspannungsreglers die 15V.

Gibt es eine Möglichkeit den auftretenden Strom mit den im Datenblatt 
des Impulstransformators (Spannungszeitfläche, Primär-& 
Sekundärinduktivität, Gleichstromwiderstand, Streuinduktivität und max 
Pulsstrom) abzuschätzen?

Für Anregungen oder Quellen, in denen ich das finden kann, wäre ich 
wirklich dankbar.

Gruß

Viktor

: Verschoben durch Admin
von Klaus R. (klara)


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Hallo,
hier werden u.a. Impulsübertrager berechnet. Es sollte Dir weiterhelfen.
http://www.ti.com/lit/ml/slup083/slup083.pdf
Gruss Klaus.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo,

Viktor K. schrieb:
(...)
> worauf ich diese auf der Sekundärseite mit der
> Delon-Schaltung(Spannungsverdoppler) auf insgesamt 20V bringe.

Warum passt Du nicht einfach das Übersetzungsverhältnis an und sparst 
Dir die Spannungsverdopplung, die doch nur Verluste macht?

Grüßle,
Volker.

von Viktor K. (enarf)


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Erstmal danke an dich Klaus für den Applikationshinweis, hätte nicht 
gedacht, dass es so simpel über die Beziehung Ul = L * dIl/dt berechnet 
werden kann.

@Volker danke auch für deinen Hinweis, vielleicht sollte ich näher auf 
die Applikation eingehen. Das Prinzip habe ich aus einer 
Veröffentlichung von Infineon (S. 20).

http://www.infineon.com/dgdl/?folderId=db3a304412b407950112b4095af601e2&fileId=db3a30432e1525b3012e231f043f2321

Dort wird es eigentlich perfekt gemacht. Die 15V Eingangsspannung wird 
für die Versorgung des Oszillator-Chips verwendet und gleichzeitig 
halbiert mit dem Impulstrafo übertragen. Der verwendete Trafo hat ein 
Übertragungsverhältnis von 1:1,2:1,2. Das liefert auf der Sekundärseite 
9V und nach der Verdoppelung 16,6V (1,4V Spannungsabfall an den Dioden), 
die wiederrum mit dem Spannungsregler auf 15V gebracht werden. Mein 
Problem ist, ich finde keinen kaufbaren impulstrafo mit diesem 
Verhältnis. Wenn du wissen solltest, wo man so etwas bestellen kann, 
wäre das sicherlich eine große Erleichterung für mich.

Gruß

Viktor

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Viktor,

Viktor K. schrieb:
> (...)                               Das Prinzip habe ich aus einer
> Veröffentlichung von Infineon (S. 20).
>
> 
http://www.infineon.com/dgdl/?folderId=db3a304412b407950112b4095af601e2&fileId=db3a30432e1525b3012e231f043f2321

Hübsch! Gut, wenn Du die selbe Anwendung hast, also eine negative 
Spannung benötigst, die ungefähr der halben positiven entspricht, dann 
macht die Anwendung schon Sinn. Wenn Du aber lediglich eine Spannung 
benötigst, würde ich die Windungszahl entsprechend wählen.

>  (...)          Wenn du wissen solltest, wo man so etwas bestellen kann,
> wäre das sicherlich eine große Erleichterung für mich.

Welche Stückzahlen? Wenn es nicht gerade ein Großserienauftrag ist, 
wirst Du wohl nicht ums Selberwickeln herum kommen. Welche Anforderungen 
hast Du an die Isolation zwischen den einzelnen Windungen? Falls die 
nicht sonderlich hoch sind, würde ich einen passenden Ringkern 
bewickeln.

Reichelt hat nette Pulvereisen-Kerne im Programm. Beim Hersteller 
findest Du Angaben des AL-Werts, aus dem Du die Indultivität abschätzen 
kannst, sowie Diagramme, die Dir die übertragbare Leistung in 
Abhängigkeit von der Frequenz angeben.

Falls die Isolation wichtig ist, würde ich nach einem Kern-(bau-)Satz 
mit einem passendem Wickelkörper (Anzahl der isolierten Kammern) suchen.

Conrad hatte so etwas mal.

Grüßle,
Volker.

von Viktor K. (enarf)


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Danke für die schnelle Antwort.
Ich glaube, dein Vorschlag wäre wohl der Beste, jedoch bin ich was 
Transformatoren angeht nicht sehr bewandert und zeitlich eingeschränkt; 
weshalb ich sozusagen auf eine Fertiglösung zurückgreifen wollte. Meine 
Anwendung verwendet den gleichen Treiberbaustein, jedoch um Mosfets 
anzusteuern. In diesem Zusammenhang wollte ich auf die negative 
Steuerspannung verzichten. Ich weiß, das so eine Art des Vorgehens den 
meisten Menschen mit ein wenig Fachkenntnis die Hand gegen die Stirn 
schlagen lässt. Was die Anwendung angeht, es soll ein Prototyp für eine 
Vollbrückenansteuerung sein, dessen vier Mosfets unabhängig von einander 
angesteuert werden können sollen.

Gruß

Viktor

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Hallo Viktor,

Viktor K. schrieb:
> (...)                                                jedoch bin ich was
> Transformatoren angeht nicht sehr bewandert und zeitlich eingeschränkt;
> weshalb ich sozusagen auf eine Fertiglösung zurückgreifen wollte.

Ich befürchte, dass die Suche nach einem passenden Übertrager ein 
Vielfaches der Zeit kostet, die Du für den Selbstbau benötigen würdest.

>                                                               Meine
> Anwendung verwendet den gleichen Treiberbaustein, jedoch um Mosfets
> anzusteuern. In diesem Zusammenhang wollte ich auf die negative
> Steuerspannung verzichten.

Also vier potentialfreie Spannungen bzw. zwei, wenn die Low-Side-MOSFETs 
direkt angesteuert werden?

>                           Ich weiß, das so eine Art des Vorgehens den
> meisten Menschen mit ein wenig Fachkenntnis die Hand gegen die Stirn
> schlagen lässt.

Nein, das macht durchaus Sinn. Wenn Du einen High-Side-MOSFET dauerhaft 
einschalten willst, dann ist das mit dem Übertrager durchaus ein 
sinnvoller Ansatz.

> Vollbrückenansteuerung sein, dessen vier Mosfets unabhängig von einander
> angesteuert werden können sollen.

OK. Das ist ja schon mal ein wichtiger Hinweis: Du must also keine 
nennenswerte Leistung übertragen, da Du die für das Aufladen der Gates 
benötigte Ladung in einem großen Elko speichern kannst.

Die Auslegung des Übertragers ist für Deine Anwendung sehr einfach. 
Innenwiderstand und Induktivität würde ich vernachlässigen, da, wie 
gesagt, keine nennenswerte Leistung übertragen werden muss.

Jetzt suchst Du Dir einen zu der Schaltfrequenz passenden Kern und 
ermittelst dessen Sättigungsinduktion Bsat und die Querschnittsfläche 
Afe. Über das Induktionsgesetz kannst Du nun die primärseitige 
Windungszahl w1 abschätzen.

Es gilt: U = w * d Phi/dt (1)

Da hier eine konstante Spannung U1 für die Zeitdauer delta t = 1/2 * 1/f 
angelegt wird, kann man die Gleichung auch schreiben als

U1 = w * delta Phi /  delta t (1')

Jetzt bestimmen wir uns das delta Phi. Wir haben die 
Sättigungs-Flussdichte Bsat im Kern und dessen Querschnittsfläche Afe

Damit ist Phi = Bsat * Afe (2)

(2) in (1') einsetzten, nach der Windungszahl auflösen und diese 
großzügig aufrunden.

Die sekundärseitige Windungszahl anhand der gewünschten Spannung U2 
ermitteln:

U1/U2 = w1/w2 (3)

Die Induktivitäten berechnest Du Dir über den AL-Wert des Kerns 
(Datenblatt), wenn Du sie überhaupt benötigst, was ich sehr bezeifle.

L = w^2 * AL

Der ohmschen Widerstand hängt vom verwendeten Drahdurchmesser und der 
Drahtlänge ab.

Falls das Ergebnis nicht so ganz passt, einfach noch ein paar Windungen
mehr wickeln...

Grüßle,
Volker.

von Viktor K. (enarf)


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Hallo Volker,

Deine Erklärung über das Auslegen des Trafos ist wirklich gut und 
verständllich und ich werde versuchen, es in der restlichen Zeit 
hinzubekommen, troztdem lege ich mir wohl zur Absicherung einen fertigen 
Impulstrafo zurück (hab eben einen mit dem Verhältnis 1:1,36:1,36 
gefunden), was im Endeffekt nicht schön aussieht, wenn ich auf der 
Sekundärseite 19V zu 15V runterregle; zur Not sollte es dennoch 
funktionieren.

Auf jeden Fall bin ich Dir für deine Erklärungen und Anregungen sehr 
dankbar.

Gruß

Viktor

von Viktor K. (enarf)


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Hallo Volker,

>>                                                               Meine
>> Anwendung verwendet den gleichen Treiberbaustein, jedoch um Mosfets
>> anzusteuern. In diesem Zusammenhang wollte ich auf die negative
>> Steuerspannung verzichten.
>
> Also vier potentialfreie Spannungen bzw. zwei, wenn die Low-Side-MOSFETs
> direkt angesteuert werden?


tut mir leid, dass ich nicht auf die Frage in Deinem letzten Post 
geantwortet habe (ist versehentlich an mir vorbeigegangen). Also, die 
Vollbrücke wird auf einem Modul betrieben und benötigt mindestens drei 
potenzialfreie Spannungen, wobei sich die low-side-mosfets eine teilen.

Gruß

Viktor

von Xin (Gast)


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wozu braucht man überhaupt einen Impulsübertrager?

von Falk B. (falk)


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@  Xin (Gast)

>wozu braucht man überhaupt einen Impulsübertrager?

Um eine Galvanische Trennung für die Ansteuerung von 
Leistungsbauelementen (IGBTs, MOSFETs, und Thyristoren]] zu 
ermöglichen.

MFG
Falk

von Xin (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Xin (Gast)
>
>>wozu braucht man überhaupt einen Impulsübertrager?
>
> Um eine Galvanische Trennung für die Ansteuerung von
> Leistungsbauelementen (IGBTs, MOSFETs, und Thyristoren]] zu
> ermöglichen.
>
> MFG
> Falk

danke für deine Antwortung,

d.h. wenn man nur einen MOASFET hat braucht man keine Impulstrafo, 
stimmt das?

von Falk B. (falk)


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@  Xin (Gast)

>d.h. wenn man nur einen MOASFET hat braucht man keine Impulstrafo,
>stimmt das?

Das kommt auf die Anwendung an. Kann sein, muss nicht.

Bei Kleinspannungen von vielleich bis zu 60V braucht man meistens keine 
galvanische Trennung, beim Schalten von Netzspannung schon eher. Aber 
die Primärseite eines Schaltnetzteils hat zwischen Treiber und MOSFET 
auch keine galvanische Trennung, weil alles auf der Netzseite liegt und 
geschützt eingebaut ist.

MfG
Falk

von Xin (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Xin (Gast)
>
>>d.h. wenn man nur einen MOASFET hat braucht man keine Impulstrafo,
>>stimmt das?
>
> Das kommt auf die Anwendung an. Kann sein, muss nicht.
>
> Bei Kleinspannungen von vielleich bis zu 60V braucht man meistens keine
> galvanische Trennung, beim Schalten von Netzspannung schon eher. Aber
> die Primärseite eines Schaltnetzteils hat zwischen Treiber und MOSFET
> auch keine galvanische Trennung, weil alles auf der Netzseite liegt und
> geschützt eingebaut ist.
>
> MfG
> Falk

vielen Dank für deine Hilfe,

ich muss einen Step down mit 3KW Ausgangsleistung aufbauen, 
Eingangsspannung ist fest auf 500V, und die Ausgangsspannung ist 
variable zwischen 300 und 450V, ich bin gerade noch beim suchen nach 
einem Gate Treiber, ich hab vor dass ich direkt die Ausgangsseite des 
Gate Treiber an der MOSFET verbinde (vielleicht mit kleinem Gate 
Widerstand), an der Source wird auch der Droßel verbunden, brauche ich 
in diesem Fall unbedingt einen Impuls Trafo oder geht ohne? wenn es mit 
Impuls Trafo aufgebaut muss, kennst du vielleicht einen der bei Duty 
Cycle von ca.90% nicht in Sättigung geht?

Grüße
Xing

von Xin (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> @  Xin (Gast)
>
>>d.h. wenn man nur einen MOASFET hat braucht man keine Impulstrafo,
>>stimmt das?
>
> Das kommt auf die Anwendung an. Kann sein, muss nicht.
>
> Bei Kleinspannungen von vielleich bis zu 60V braucht man meistens keine
> galvanische Trennung, beim Schalten von Netzspannung schon eher. Aber
> die Primärseite eines Schaltnetzteils hat zwischen Treiber und MOSFET
> auch keine galvanische Trennung, weil alles auf der Netzseite liegt und
> geschützt eingebaut ist.
>
> MfG
> Falk

vielen Dank für deine Hilfe,

ich muss einen Step down mit 3KW Ausgangsleistung aufbauen, 
Eingangsspannung ist fest auf 500V, und die Ausgangsspannung ist 
variable zwischen 300 und 450V, ich bin gerade noch beim suchen nach 
einem Gate Treiber, ich hab vor dass ich direkt die Ausgangsseite des 
Gate Treiber an der MOSFET verbinde (vielleicht mit kleinem Gate 
Widerstand), an der Source wird auch der Droßel verbunden, brauche ich 
in diesem Fall unbedingt einen Impuls Trafo oder geht ohne? wenn es mit 
Impuls Trafo aufgebaut muss, kennst du vielleicht einen der bei Duty 
Cycle von ca.90% nicht in Sättigung geht?

Grüße
Xin

von Falk B. (falk)


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@  Xin (Gast)

>Widerstand), an der Source wird auch der Droßel verbunden, brauche ich
>in diesem Fall unbedingt einen Impuls Trafo oder geht ohne?

Wenn gleich die Beschreibung sehr unvollständig ist, würde ich mal 
vermuten, dass man einen Pulstrafo braucht.

> wenn es mit
>Impuls Trafo aufgebaut muss, kennst du vielleicht einen der bei Duty
>Cycle von ca.90% nicht in Sättigung geht?

Such mal hier.

http://www.vacuumschmelze.de/

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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Noch ein Tip. In vielen Fällen schickt man nicht das direkte PWM-Signal 
über den Trafo, sondern ein geschickt erzeugtes, differentiertes Signal. 
Sprich. Die Einschaltflanke ist nicht eine einfache Flanke, sondern ein 
schmaler Puls von vielleicht 1-2us. Die Ausschaltflanke dann ein 
schmaler Impuls mit negativer Polarität, auch 1-2us. Damit umgeht man 
viele Probleme. Mit der passenden Schaltung auf der Sekundärseite kann 
man damit nahezu beliebige Tastverhältnisse problemlos übertragen.

MFG
Falk

von Arnold K. (Gast)


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Hallo Falk,
hast du dazu ein Applikationsbeispiel oder ein Google Schlagwort? Das 
hört sich ja mal interessant an.

Gruß
Arno

von Falk B. (falk)


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pulse transformer drive MOSFET

von Xin (Gast)


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gebaut muss, kennst du vielleicht einen der bei Duty
>>Cycle von ca.90% nicht in Sättigung geht?
>
> Such mal hier.
>
> http://www.vacuumschmelze.de/
>
> MFG
> Falk

vielen Dank, hat mir sehr geholfen, heute war ich die ganze Zeit lesend

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