Hallo, habe ein ESD Problem mit einem alphanumerischen 1 Zeilen Display. Bei Beschuss mit +-6kV auf den Displayrahmen, steigt das Display aus. Der Displayrahmen ist nicht direkt berührbar. Er verbirgt sich hinter einer ca. 1mm dicken Kunststofffolie. Das Display ist in ein geerdetes Frontblech aus Metall eingelassen. Setze ich eine Kupferfolie mit Aussparung für das Display- Anzeigefeld vor den Displayrahmen, steigt das Display nicht aus. Wie sind eure Erfahrungen? *Ist es üblich, dass der Displayrahmen vor ESD abgeschirmt sein muss? *Gibt es eine andere Möglichkeit, das Display ESD robust zu machen? Gruß
B.P. schrieb: > Gibt es eine andere Möglichkeit, das Display ESD robust zu machen? Mehr Abstand? ESD ist leider sehr vielschichtig. Hast Du nur eine Frontplatte oder ein allseitig geschlossenes Gehäuse. Wie sind die einzelnen Gehäuseteile untereinander verbunden. (punktuell oder durchgehend homogen). Wie fließt der ESD-Strom ab? Wie sind die Streukapazitäten zur Umgebung? Gehen ungefilterte Leitungen (Versorgung, Datenleitungen) von der Frontplatte ab? Warum kommt es überhaupt zur Entladung ist die Frontfolie etwa nicht isolierend? Übrigens: ob die Frontplatte geerdet ist spielt bei ESD nur eine untergeordnete Rolle. Gruß Anja
B.P. schrieb: > Wie sind eure Erfahrungen? > *Ist es üblich, dass der Displayrahmen vor ESD abgeschirmt sein muss? > *Gibt es eine andere Möglichkeit, das Display ESD robust zu machen? Die Displays sind zumindest immer wieder ein beliebtes Problem. Was ich zunächst einmal nachschauen würde, wäre ob der Display-Rahmen geerdet ist bzw. mit der Masse des Displays verbunden ist. Manchmal lässt sich dies durch eine Lötbrücke auf der Display-Platine selbst verändern.
>*Ist es üblich, dass der Displayrahmen vor ESD abgeschirmt sein muss? Ja, das ist durchaus üblich. >*Gibt es eine andere Möglichkeit, das Display ESD robust zu machen? Manchmal kann man mit ein paar kleinen Caps den Rahmen mit dem Gehäuse verbinden und die ESD Ströme zum Gehäuse leiten. Aber so wie du das gemacht hast, funktioniert es doch. Noch ein Tipp: Klatsch das Display nicht direkt an die Frontplatte, sondern halte ein paar Millimeter Abstand.
Danke für die Antworten. Eine Lösung ist ja vorhanden. Es geht mir auch um ein besseres Verständniss für das Thema. Bei dem Beschuss auf den Displayrahmen wie in Skizze gezeigt, ist es so, dass nur das Display gestört wird (ausfällt). Der weiter hinten im allseitig geschlossenen Gehäuse liegende uC läuft unbeeindruckt weiter. Das Frontblech ist massiv gut und flächig mit Chassis und Deckel verbunden. An der Stelle, wo auf den Displayrahmen geschossen wird, befindet sich kein schirmendes Frontblech (siehe Skizze links). Ob Displayrahmen schwebend oder dünn (nicht massiv) mit GND (Funktionserde) verbunden, spielt keine Rolle. Display steigt aus. Unsicherheiten meinerseits: Angenommen, der Displayrahmen ins an einem seiner sechs –Klemmfüßchen- mit GND seiner Trägerleiterplatte verbunden. Dann würde bei einem Beschuss auf den Rahmen ein kurzzeitig (ns) hoher Strom im A Bereich über diese Anbindung nach GND fließen. Der hohe Strom bringt ein H-Feld mit und es wird in benachbarte Leiterbahnen Störspannung induziert. Ist diese Displayrahmen GND Anbindung nicht vorhanden oder eher eine dünne lange Leiterbahn, so ist dies wohl als Induktivität + Widerstand zu sehen und die auf den Displayrahmen aufgebrachte Ladung kann nur langsam abfließen. In diesem Fall wird die Ladung auf dem Displayrahmen wohl über das E-Feld auf niedere Potentiale aufkoppeln. Das könnte doch auch zum Fehlverhalten des Displays führen. Wo ist die Störursache eher zu suchen? *H-Feld Problematik, durch einen hohen Strom? *E-Feld Problematik, durch aufgebrachte Ladung auf den Displayrahmen, welche als E-Feld auf darunterliegende Signalleitungen und GND Flächen koppelt? Bei diesem Displaytyp ist es möglich den Displayrahmen über einen Lötpunkt mit Displaymasse zu verbinden. Alternativ kann auch eine 0603 Bauform die Verbindung herstellen. Ein Kupferfolienschirm wie in Skizze rechts zu sehen, hat geholfen. Denke, ich sollte verhindern, dass die ESD Ladung überhaupt auf den Displayrahmen abgegeben werden kann. Wenn diese auf dem Rahmen ist, habe ich so oder so Probleme. Vermute, wenn ich den schwebenden (nicht mit GND verbunden) Displayrahmen von seinem Lack befreie und diesen mit dem Frontblech verbinde, dann sollte ich hinsichtlich ESD wohl tendenziell eher keine Probleme haben. Wie hoch können Ströme bei ESD Beschuss werden? Welche Ladung wird abgegeben? Gehe ich recht in der Annahme, dass der ESD Funke von der ESD Pistolenspitze eher auf große Flächen (z.B. GND oder VCC) koppelt und nicht auf dünne GND-, VCC- oder Signalleitungen? Oder ist das wie bei einem Blitz. Er schlägt in den nächsten höchsten Punkt mit größtem Potentialunterschied ein? --Noch ein Tipp: Klatsch das Display nicht direkt an die Frontplatte, sondern halte ein paar Millimeter Abstand.-- Ist hier die nichtleitende Frontfolie gemeint? Oder sollte der Displayrahmen auch einen gewissen Abstand zum Umrandenden Frontblech haben? Danke und Gruß
B.P. schrieb: > Ein Kupferfolienschirm wie in Skizze rechts zu sehen, hat geholfen. > Denke, ich sollte verhindern, dass die ESD Ladung überhaupt auf den > Displayrahmen abgegeben werden kann. Wenn diese auf dem Rahmen ist, habe > ich so oder so Probleme. Ich verstehe nicht wie überhaupt durch die (nichtleitende?) Frontfolie eine Entladung auf den Displayrahmen möglich ist. Im Normalfall werden beim Test nur normale "Bedienvorgänge" am Gerät geprüft und nicht mit der Prüfspitze die Isolation (außer ggf. Lack) absichtlich beschädigt. B.P. schrieb: > Ist hier die nichtleitende Frontfolie gemeint? > Oder sollte der Displayrahmen auch einen gewissen Abstand zum > Umrandenden Frontblech haben? Beides hilft: einmal wird die Parasitäre Kapazität kleiner und zum anderen durch den Abstand das magnetische Feld. B.P. schrieb: > Wie hoch können Ströme bei ESD Beschuss werden? > Welche Ladung wird abgegeben? Der Entladewiderstand ist je nach Norm unterschiedlich (HBM, Machine Model) entweder 150 Ohm oder 330 Ohm (Den Worst Case Strom kannst Du dann aus den 6 KV ausrechnen). Ladung ist normalerweise 150pF und Aufladespannung. Gruß Anja
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.