Forum: HF, Funk und Felder Lamda/2 und Lambda/4


von BTM (Gast)


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Hallo,

ich habe ein kleines Verständnisproblem zum Lambda/4 Strahler. Folgenden 
Text habe ich aus der Wiki.

Lamda-Viertel-Abschnitt der Wiki:
>Hinsichtlich der Abstrahlcharakteristik und des Gewinns
>werden fast die Eigenschaften eines Halbwellendipols erreicht.
>Der Viertelwellendipol strahlt also in der oberen Hälfte wie ein >Halbwellendipol 
im freien Raum.
>Bei gleichem Speisestrom ist deshalb die abgestrahlte Leistung
>gerade halb so groß wie beim Halbwellendipol. Folglich sind auch 
>Strahlungswiderstand und Impedanz nur halb so groß Rs=36,6 Ohm

Im zweiten Satz heisst es, der Lambda/4 strahlt "oben" genauso wie der 
Lambda/2 in den freien Raum.
Im nachfolgenden Satz heisst es weiter, dass nur die Hälfte der Leistung 
abgestrahlt wird.
Muss ich diesen Satz nun positiv, oder negativ werten? Ist die 
Reichweite nun bei halber Leistungsaufnahme genauso hoch wie diejenige 
des Lambda/2-Dipols, oder ist die Reichweite bei gleichem 
Leistungsverbrauch nur halb so groß wie diejenige des Lamda/2 Dipols?

mfg

von deppl (Gast)


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BTM schrieb:
> Ist die
> Reichweite nun bei halber Leistungsaufnahme genauso hoch wie diejenige
> des Lambda/2-Dipols, oder ist die Reichweite bei gleichem
> Leistungsverbrauch nur halb so groß wie diejenige des Lamda/2 Dipols?

Nein, du bräuchtest die doppelte Leistung um die selbe Reichweite zu 
bekommen. Abstrahlcharakteristik beschreibt das Strahlungsdiagramm, also 
in welche Richtung die Antenne wie abstrahlt.
Wenn du nen Halbwellendipol hast ist der Draht ja doppelt so lang, also 
eben doppelt so viel Abstrahlmöglichkeit. Beim viertelwellendipol ist 
die zweite Hälfte ja meistens die Erde welche theoretisch nicht 
abstrahlt...

von BTM (Gast)


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...und wenn man nun so eine IFA-Antenne (Inverted-F-Antenna) aufbaut? 
Dort wird doch das "fehlende Viertel" durch eine Spiegelung an der 
GND-Fläche simuliert... Soweit ich es verstanden habe, dient der dabei 
aufzubauende Masseschluss dazu, eine Induktivität zu simulieren, um die 
Kürze der Antenne auszugleichen und somit Blindstromanteil zu 
eliminieren, so dass lediglich Wirkleistung abgestrahlt wird...

Erreicht man mit so einer IFA dann vergleichbare Entfernungen wie mit 
dem Lambda-Halbe-Strahler? Es gibt so viele Design-Vorschläge und hoch 
angepriesene Aufbauten für diesen Strahler, dass ich mir kaum vorstellen 
kann, dassdieser nur halb so gut ist wie der Lambda-Viertel-Strahler, 
denn nach meinem dafürhalten ist in den verwendeten Gerätschaften Platz 
sowohl für ein 3,1cm, als auch für ein 6,2cmlanges Stückchen 
Leiterbahn...

mfg

von Ham (Gast)


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Hallo,

das mit der halben Leistung stimmt, aber halbe Reichweite ist in der 
Praxis Unsinn.
Du wirst mit sehr hoher wahrscheinlichkeit eine genauso große Reichweite 
haben.

Die Reichweite hängt im praktischen terrestischen Einsatz viel stärker 
von den Sender- und Empfangsstandort ab.
Auch für sehr große Entfernungen sind nur geringe Leistungen notwendig 
(Satellitenfunk, Weltraumfunk).
Im Amateurfunkbereich wird auf der Satellitenseite oft nur eine Leistung 
von einigen 100 mW an einer Lamda/4 Antenne genutzt.

Selbst kommerzielle TV Satelliten haben nur so um die 60W Sendeleistung.

Warum verwenden dann terrestische TV / Radio Sender viele 100W bis 100 
kW (im LW  MW  KW teilweise sogar deutlich mehr) ?
Nun wir hier auf der Erde haben Berge, Städte, Häuser, wollen mit 
kleinen Antennen innerhalb von Gebäuden einen brauchbaren Empfang haben 
und der Empfänger muß billig sein.

Nachteilig ist an der Lamda/4 Antenne tatsächlich das ein deutlicher 
Teil der Leistung nach oben abgestrahlt wird, sich "oben" aber keine 
Stationen befinden die dein Signal nutzen.

(Stimmt so nicht 100 %, im Kurzwellenbereich ist Strahlung nach oben 
teilweise erwünscht, damit das Signal dann in der Ionosphäre reflektiert 
wird und in großer Entfernung wieder auf die Erde auftrifft).

Insgesamt ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis bei Funk- 
(Antennen-) anwendungen sehr groß, da es sehr viele unbekannte und 
veränderliche Einflussgrößen im "echten" leben gibt.

Das alles ist ein sehr interessantes aber auch nicht ganz einfaches 
Gebiet der Elektronik und Physik.


mfg

      Ham

von miko l. (miko-la)


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deppl schrieb:
> BTM schrieb:
>> Ist die
>> Reichweite nun bei halber Leistungsaufnahme genauso hoch wie diejenige
>> des Lambda/2-Dipols, oder ist die Reichweite bei gleichem
>> Leistungsverbrauch nur halb so groß wie diejenige des Lamda/2 Dipols?
>
> Nein, du bräuchtest die doppelte Leistung um die selbe Reichweite zu
> bekommen. Abstrahlcharakteristik beschreibt das Strahlungsdiagramm, also
> in welche Richtung die Antenne wie abstrahlt.
> Wenn du nen Halbwellendipol hast ist der Draht ja doppelt so lang, also
> eben doppelt so viel Abstrahlmöglichkeit. Beim viertelwellendipol ist
> die zweite Hälfte ja meistens die Erde welche theoretisch nicht
> abstrahlt...

Da möchte ich mal nachhaken, ich habe vermutlich auch ein 
Verständnisproblem:

Wie passt die obige Aussage dazu, dass ein Dipol 2,15 dBi Gewinn hat, 
aber ein Monopol 5,15 dBi? Demzufolge müsste der Monopol in der Theorie 
doch mit gleicher eingespeister Leistung in die Hauptstrahlrichtung eine 
größere Reichweite haben (und nicht eine kleinere)?

von Bazo (Gast)


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> Die Reichweite hängt im praktischen terrestischen Einsatz viel stärker
> von den Sender- und Empfangsstandort ab.
> Auch für sehr große Entfernungen sind nur geringe Leistungen notwendig
> (Satellitenfunk, Weltraumfunk).
> Im Amateurfunkbereich wird auf der Satellitenseite oft nur eine Leistung
> von einigen 100 mW an einer Lamda/4 Antenne genutzt.

Der Vergleich Freiraumdämpfung gegen irgendein andere Zusatzdämpfung 
führt zu nix.

> Selbst kommerzielle TV Satelliten haben nur so um die 60W Sendeleistung.
> Warum verwenden dann terrestische TV / Radio Sender viele 100W bis 100
> kW (im LW  MW  KW teilweise sogar deutlich mehr) ?
> Nun wir hier auf der Erde haben Berge, Städte, Häuser, wollen mit
> kleinen Antennen innerhalb von Gebäuden einen brauchbaren Empfang haben
> und der Empfänger muß billig sein.

Die Angaben sind i.d.R. ERP, nicht Sendeleistung.

> Nachteilig ist an der Lamda/4 Antenne tatsächlich das ein deutlicher
> Teil der Leistung nach oben abgestrahlt wird, sich "oben" aber keine
> Stationen befinden die dein Signal nutzen.
>
> (Stimmt so nicht 100 %, im Kurzwellenbereich ist Strahlung nach oben
> teilweise erwünscht, damit das Signal dann in der Ionosphäre reflektiert
> wird und in großer Entfernung wieder auf die Erde auftrifft).

Nö, Steilstrahlung ist unnütz, weil sie eben nicht reflektiert wird. 
(snelliussches Brechnungsgesetz)

> Insgesamt ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis bei Funk-
> (Antennen-) anwendungen sehr groß, da es sehr viele unbekannte und
> veränderliche Einflussgrößen im "echten" leben gibt.
>
> Das alles ist ein sehr interessantes aber auch nicht ganz einfaches
> Gebiet der Elektronik und Physik.

Das ist mittlerweile ziemlich gut in Theorie und Praxis ausprobiert, es 
gibt genug Funknetzbetrieb, die vorher wissen vollen, was sie treiben.

von Ham (Gast)


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miko l. schrieb:
> Wie passt die obige Aussage dazu, dass ein Dipol 2,15 dBi Gewinn hat,
> aber ein Monopol 5,15 dBi? Demzufolge müsste der Monopol in der Theorie
> doch mit gleicher eingespeister Leistung in die Hauptstrahlrichtung eine
> größere Reichweite haben (und nicht eine kleinere)?

Quelle? Für die Abstrahlung eines elektromagnetischen Feldes brauchst du 
beide Pole.

von miko l. (miko-la)


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Ham schrieb:
> Quelle? Für die Abstrahlung eines elektromagnetischen Feldes brauchst du
> beide Pole.

Quelle z.B. Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Monopole_antenna):

"Because it radiates only into the space above the ground plane, or half 
the space of a dipole antenna, a monopole antenna will have a gain of 
twice (3 dBi over) the gain of a similar dipole antenna, and a radiation 
resistance half that of a dipole. Thus a quarter-wave monopole, the most 
common type, will have a gain of 5.19 dBi and a radiation resistance of 
about 36.8 ohms if it is mounted above a good ground plane."

von Ham (Gast)


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miko l. schrieb:
> Ham schrieb:
>> Quelle? Für die Abstrahlung eines elektromagnetischen Feldes brauchst du
>> beide Pole.
>
> Quelle z.B. Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Monopole_antenna):

Mit Monopol (Einpol) hat das nun wirklich nicht viel zu tun. Guck dir 
mal die Stromverteilung/Spannungsverteilung auf dem Strahler an. So ein, 
im englischen als "Monopole-Antenna" bezeichnetes Gebilde braucht die 
Erde als Gegengewicht, an der das Feld gespiegelt wird (Elektrodynamik, 
1. Semester).

von miko l. (miko-la)


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Ja, das weiß ich. Ich kenne die Antenne aber auch im deutschsprachigen 
als Monopol bzw. Lambda/4-Monopol, und diese Antenne hat in der 
Literatur überall 3 dB mehr Gewinn als der Lambda/2-Dipol.

Wie passt das aber mit der von BTM zitierten Stelle aus dem deutschen 
Wikipedia zusammen (der Übersichtlichkeit wiederhole das Zitat nochmal):

"Der Viertelwellenstrahler ist eine Sonderform des Halbwellendipols. 
Hier wird nur ein Zweig des Halbwellendipols als Antennenstab verwendet. 
Die Funktion der anderen Hälfte als Gegenpol (Gegengewicht) wird durch 
eine elektrisch leitfähige Oberfläche oder durch mehrere abstehende 
Stäbe übernommen, an dem sich der Viertelwellenstab elektrisch 
„spiegelt“.
...
Hinsichtlich der Abstrahlcharakteristik und des Gewinns werden fast die 
Eigenschaften eines Halbwellendipols erreicht. Der Viertelwellendipol 
strahlt also in der oberen Hälfte wie ein Halbwellendipol im freien 
Raum. Bei gleichem Speisestrom ist deshalb die abgestrahlte Leistung 
gerade halb so groß wie beim Halbwellendipol. Folglich sind auch 
Strahlungswiderstand und Impedanz nur halb so groß: Rs=36,6 Ohm"

Wieso ist jetzt hier die abgestrahlte Leistung nur halb so groß und 
nicht doppelt so groß (Monopol 3dB mehr Gain)?

von Plasmon (Gast)


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miko l. schrieb:
> Wieso ist jetzt hier die abgestrahlte Leistung nur halb so groß und
> nicht doppelt so groß (Monopol 3dB mehr Gain)?

Die eingespeiste Leistung wird nicht in den gesamten Raum sondern nur in 
den oberen Halbraum abgestrahlt. Von dem spiegelsymmetrischen Diagramm 
des Halbwellendipols wird eine Hälfte "nicht versorgt". Dadurch geht bei 
gleicher Speiseleistung die doppelte Leistung in die obere Hälfte, 
wodurch die dort erzeugten Strahlungsleistungsdichten doppelt so hoch 
sind.

Kurz: Die 3 dB zusätzlicher Gewinn kommen daher, dass mit der gegebenen 
Leistung nur das halbe Volumen versorgt wird.

Eine reale Monopolantenne hat keine unendlich leitfähige und unendlich 
ausgedehnte Groundplane. Dadurch ist ihr Gewinn kleiner als der Gewinn 
dieses idealisierten Modells.

Da die Leistungsdichte quadratisch mit der Entfernung abnimmt, würde man 
mit 3 dB mehr Gewinn die sqrt(2)-fache Reichweite erhalten.

von Plasmon (Gast)


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miko l. schrieb:
> Wieso ist jetzt hier die abgestrahlte Leistung nur halb so groß und
> nicht doppelt so groß (Monopol 3dB mehr Gain)?

Ergänzung, weil ich glaube, dass du dich an der "halben Leistung" 
aufhängst: Bei gleichem Speisestrom erzeugt der Monopol im oberen 
Halbraum das gleiche Feld, wie der Dipol. Er nimmt an seinen Klemmen 
dafür aber nur die halbe Leistung auf.

Es ist nun egal, ob du mit gleicher Leistung die doppelte 
Strahlungsleistungsdichte erzeugst oder ob du für die gleiche 
Strahlungsleistungsdichte nur die halbe Leistung brauchst. Beides 
bedeutet doppelter Gewinn.

von miko l. (miko-la)


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Danke für eure Erklärungsmühen, ich habe anscheinend ein richtig dickes 
Brett vor dem Kopf - ich sehe immer noch nicht, wie sich die beiden 
Aussagen decken.

Sagen wir, ich habe einen Sender mit 0 dBm Ausgangsleistung, Z = 50 Ohm. 
Daran klemme ich nun zum einen einen perfekt impdanzangepassten Dipol 
und zum anderen einen perfekt impedanzangepassten Monopol (Anpassung mit 
Induktivitäten und Kapazitäten, damit im Anpassnetzwerk keine Verluste 
auftreten). 0 dBm an 50 Ohm (Impedanzanpassung) ergibt in beiden Fällen 
ca. 4,5 mA. Was ist meine abgestrahlte Leistung in Hauptstrahlrichtung? 
Meine Sichtweise:
Dipol: 2,15 dBm
Monopol: 5,15 dBm
-> Monopol hat doppelte abgestrahlte Leistung des Dipols

Wikipedia schreibt (zumindest in dem von BTM zitierten Teil):
"Der Viertelwellendipol strahlt also in der oberen Hälfte wie ein 
Halbwellendipol im freien Raum. Bei gleichem Speisestrom ist deshalb die 
abgestrahlte Leistung gerade halb so groß wie beim Halbwellendipol. 
Folglich sind auch Strahlungswiderstand und Impedanz nur halb so groß: 
Rs=36,6 Ohm"
-> Hier steht: "..ist die abgestrahlte Leistung (des 
Viertelwellendipols/Monopols) gerade halb so groß wie beim 
Halbwellendipol..."

Das passt doch nicht mit "meinem Sender" oben zusammen.


Hat mein Hänger evtl mit der Anpassung zu tun?

von Plasmon (Gast)


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miko l. schrieb:
> Sagen wir, ich habe einen Sender mit 0 dBm Ausgangsleistung, Z = 50 Ohm.
> Daran klemme ich nun zum einen einen perfekt impdanzangepassten Dipol
> und zum anderen einen perfekt impedanzangepassten Monopol (Anpassung mit
> Induktivitäten und Kapazitäten, damit im Anpassnetzwerk keine Verluste
> auftreten). 0 dBm an 50 Ohm (Impedanzanpassung) ergibt in beiden Fällen
> ca. 4,5 mA. Was ist meine abgestrahlte Leistung in Hauptstrahlrichtung?

Hauptstrahlrichtung ist irrelevant, es geht hier um die gesamte 
abgestrahlte Leistung. Der 2. wichtige Punkt ist der, dass der Monopol 
im oberen Halbraum das gleiche Feld erzeugt, wie ein Dipol, *wenn der 
Klemmenstrom gleich ist*.

In deinem Beispiel wird in beiden Fällen 0 dBm abgestrahlt. Die erzeugte 
Strahlungsleistungsdichte ist bei Monopol aber doppelt so hoch, weil er 
diese Leistung nur "in das halbe Volumen" strahlt (gleichsam besser 
bündelt).

Der Strom, den du oben ausrechnest, ist in beiden Fällen gleich, weil du 
das gleiche Impedanzniveau hast. Du berechnest den Strom am Eingang 
deines gedachten Anpassnetzwerkes, nicht im Strahlerfußpunkt. Im 
Strahlerfußpunkt sind die Ströme aber verschieden. Sie verhalten sich 
umgekehrt, wie die Wurzel aus dem Verhältnis der Strahlungswiderstände. 
Wenn beide 1 mW abstrahlen, dann ist der Strom beim Monopol mit 36,6 Ohm 
sqrt(2)-mal so groß wie beim Dipol mit seinen 73,2 Ohm. Folglich erzeugt 
der Monopol doppelte Strahlungsleistungsdichten. Die sind nämlich 
proportional zum Quadrat des Strahlerstroms.

Wie du zu der Aussage "Monopol hat doppelte abgestrahlte Leistung des 
Dipols" kommst, wenn du doch annimmst, du speist in beide 1 mW ein, weiß 
ich nicht. Der Monopol strahlt bei gleicher Speiseleistung nicht die 
doppelte Leistung ab sondern er erzeugt die doppelte 
Strahlungsleistungsdichte, wie ein Dipol.

von Plasmon (Gast)


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Noch ein Versuch, dich auf's Gleis zu setzen:

miko l. schrieb:

> Meine Sichtweise:
> Dipol: 2,15 dBm
> Monopol: 5,15 dBm
> -> Monopol hat doppelte abgestrahlte Leistung des Dipols

Diese Folgerung ist falsch. Wenn beide mit der gleichen Leistung 
gespeist werden, bedeutet doppelter Gewinn nicht, dass doppelte Leistung 
abgestrahlt wird, sondern dass die doppelte Strahlungsleistungsdichte 
(bei gleicher abgestrahlter Leistung) erzeugt wird.

> -> Hier steht: "..ist die abgestrahlte Leistung (des
> Viertelwellendipols/Monopols) gerade halb so groß wie beim
> Halbwellendipol..."

Diese Aussage ist richtig, wenn beide Antennen mit dem gleichen Strom 
gespeist werden. Dann erzeugt der Monopol in einem Halbraum die gleiche 
Strahlungsleistungsdichte wie ein Dipol, nimmt dabei aber nur die halbe 
Leistung auf, strahlt also auch nur die halbe Leistung ab.

Zusammenfassung: Wenn beide Antennen die gleiche Leistung abstrahlen, 
sind die Strahlerströme nicht gleich. Der Monopol erzeugt dann die 
doppelte Leistungsdichte im oberen Halbraum. Wenn die Strahlerströme 
gleich sind, erzeugen beide die gleiche Leistungsdichte im oberen 
Halbraum. Dazu benötigt der Monopol aber nur die halbe Leistung 
verglichen mit dem Dipol.

von Gerd (Gast)


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dBm..dB...dBi

Auweia

von miko l. (miko-la)


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Allmählich lösen sich die Fragezeichen, nochmal vielen Dank @Plasmon!
Ich habe meinen Denkfehler wohl vor allem hier gemacht:

Plasmon schrieb:
> Der Strom, den du oben ausrechnest, ist in beiden Fällen gleich, weil du
> das gleiche Impedanzniveau hast. Du berechnest den Strom am Eingang
> deines gedachten Anpassnetzwerkes, nicht im Strahlerfußpunkt. Im
> Strahlerfußpunkt sind die Ströme aber verschieden.

Damit wird mir dann jetzt auch das hier klar:
Plasmon schrieb:
> Hauptstrahlrichtung ist irrelevant, es geht hier um die gesamte
> abgestrahlte Leistung. Der 2. wichtige Punkt ist der, dass der Monopol
> im oberen Halbraum das gleiche Feld erzeugt, wie ein Dipol, *wenn der
> Klemmenstrom gleich ist*.
Der Dipol hat den doppelten Fußpunktwiderstand, damit ist bei gleichem 
Speisestrom die Leistung doppelt so hoch wie beim Monopol. Die 
abgestrahlte Leistung beim Dipol teilt sich auf "zwei Halbkugeln" auf -> 
im oberen Halbraum ist die gesamte abgestrahlte Leistung somit gleich 
zum Monopol.

Plasmon schrieb:
> Wie du zu der Aussage "Monopol hat doppelte abgestrahlte Leistung des
> Dipols" kommst, wenn du doch annimmst, du speist in beide 1 mW ein, weiß
> ich nicht. Der Monopol strahlt bei gleicher Speiseleistung nicht die
> doppelte Leistung ab sondern er erzeugt die doppelte
> Strahlungsleistungsdichte, wie ein Dipol.
Das war mir schon klar. Aber blöderweise habe ich nicht korrekt das 
formuliert was ich meinte, Entschuldigung dafür. "Doppelte abgestrahlte 
Leistung" ist natürlich Blödsinn. Der Gewinn einer Antenne gibt ja 
letztendlich die Bündelung in eine bestimmte Richtung an. Was ich sagen 
wollte: Wenn ich mich in Hauptstrahlrichtung vom mit identischen 
Leistungen gespeisten Monopol bzw. Dipol wegbewege und dabei an 
beliebigen Punkten jeweils die empfangene Leistung messe, messe ich bei 
gleichem Abstand beim Monopol die doppelte Leistung.

Oder mein Satz nochmal komplettiert: "Der Monopol hat IN DER 
HAUPTSTRAHLRICHTUNG die doppelte abgestrahlte Leistung des Dipols, WENN 
BEIDE MIT DER GLEICHEN LEISTUNG GESPEIST WERDEN."

Kann man den Satz so stehen lassen? Auch wenn man vielleicht eher von 
"doppelter Strahlungsleistungsdichte" spricht als von "doppelter 
abgestrahlter Leistung in Hauptstrahlrichtung".


Nochmals vielen Dank und noch einen schönen Sonntag :)

von Plasmon (Gast)


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miko l. schrieb:
> Oder mein Satz nochmal komplettiert: "Der Monopol hat IN DER
> HAUPTSTRAHLRICHTUNG die doppelte abgestrahlte Leistung des Dipols, WENN
> BEIDE MIT DER GLEICHEN LEISTUNG GESPEIST WERDEN."
>
> Kann man den Satz so stehen lassen? Auch wenn man vielleicht eher von
> "doppelter Strahlungsleistungsdichte" spricht als von "doppelter
> abgestrahlter Leistung in Hauptstrahlrichtung".

1. Strahlungsleistungsdichte ist richtig. Eine Leistung wird daraus erst 
wieder, wenn sie mit einer Antennenwirkfläche empfangen wird. Wenn du 
also bei Leistung bleiben willst, musst du korrekt von "doppelter 
Empfangsleistung" sprechen.

2. Das gilt nicht nur für die Hauptstrahlrichtung sondern für alle 
Richtungen der oberen Halbkugel. Die Strahlungsleistungsdichte ist in 
allen Richtungen doppelt so hoch.

von Michael (Gast)


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Gerd schrieb:
> dBm..dB...dBi
>
> Auweia
????

von miko l. (miko-la)


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Plasmon schrieb:
> 2. Das gilt nicht nur für die Hauptstrahlrichtung sondern für alle
> Richtungen der oberen Halbkugel. Die Strahlungsleistungsdichte ist in
> allen Richtungen doppelt so hoch.

Natürlich, danke - da habe ich oben wieder getippt ohne nachzudenken.

von BTM (Gast)


Angehängte Dateien:

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auch von mir ein Danke für die vielen Erklärungen.

Nun geht es ja dann an die praktische Umsetzung.

Woran erkenne ich an einem Funkmodul, ob der Antennenausgang eines 
Funkmoduls eine Stromspeisung oder eher eine Spannungsspeisung (gibts 
das?) erwartet?

Soweit ich weiss, wird das Funkmodul BTM-222 in "Stromspeisung" mit 
Lamda/4 Antenne betrieben. Warum und woher weiss ich aber, dass das 
Modul nicht eine Spannungsspeisung erzeugt, was dann wohl einen Lambda/2 
Aufbau begünstigen würde?

mfg

von Plasmon (Gast)


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BTM schrieb:
> Soweit ich weiss, wird das Funkmodul BTM-222 in "Stromspeisung" mit
> Lamda/4 Antenne betrieben. Warum und woher weiss ich aber, dass das
> Modul nicht eine Spannungsspeisung erzeugt, was dann wohl einen Lambda/2
> Aufbau begünstigen würde?

Was meinst du mit "Stromspeisung" und "Spannungsspeisung"? Der Quelle 
ist es ziemlich egal, welche Art von Antenne angeschlossen wird. Bei der 
Zusammenschaltung von Quelle und Last sind die wichtigen Fragen eher:

- Impedanzanpassung (bestmögliche Wirkleistungsabgabe)
- symmetrisch oder unsymmetrisch (wird ggf. ein Balun benötigt?)

Vielleicht hast du im Hinterkopf, dass man eine Quelle entweder als 
Stromquelle mit Parallelwiderstand oder als Spannungsquelle mit 
Serienwiderstand darstellen kann. Das ist aber netzwerktheoretisch 
völlig äquivalent, d.h. von den Klemmen her nicht unterscheidbar, und 
tut hier auch wenig zur Sache.

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