Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Impulsantwort eines TEC-Systems messen


von Full W. (realjey)


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Hallo Forum,

ich möchte für die Dimensionierung einer Regelstrecke die Impulsanwort 
des Systems messen, habe aber nicht so die Erfahrung.

Da ich keinen Impulsgenerator habe, würde ich über den "suboptimalen" 
Umweg eines einfachen schnellen Ein- und Ausschaltens gehen.

Die Frage ist, wie ich jetzt am besten messe?!

Meine Idee ist jetzt folgende:

Ich schliesse das Peltier an die Versorgungsspannung an, schalte kurz 
ein und aus und messe die Spannung am Ausgang der Messschaltung (PTC) 
über ein Oszi.

A) Macht das überhaupt Sinn?

B) Und wenn ja, wieviel Power/Strom sollte ich auf das Peltier geben. 
Das Peltier kann max. 7V/1.5A. Sollte ich bei max.-Bedingungen messen, 
oder eher in der Mitte 7V/0.75A, welche Messung ist am 
Aussagekräftigsten?

MFG
jey

von Purzel H. (hacky)


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Nein. Das macht so keinen Sinn, denn das System ist stark nichtlinear. 
Dh die Fouriertransformation darf man nicht anwenden, keine Signale 
ueberlagern, usw. die ganze Theorie in die Tonne.

von Basti (Gast)


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Das Kühl oder Heizsystem arbeitet als PT2-Strecke. Das Peltierlement als 
einzelstück betracht ist glaube ich sogar ein I-Glied. Aber als gesamte 
Strecke, also TEC und zu kühlende Fläche und Tempfühler, ist es ein 
PT2-System.

Ich würde so an die Sache gehen.

-Tempfühler einschalten und Tempausfzeichnung straten.
-Dann Definierte Leistung auf das TEC geben (versorgung einschalten, 
aber nicht volle kanne die dinger werden sau heiß)
-Warten bis die Temperaturkurve sich auf einen werden "eingefahren" hat. 
(am anfang langsam steigend, dann immer schneller und zum schluß flach 
auslaufend.

Damit hast du dein Sprungantwort. Nun kannst du aus diesem Graf alle 
wichtigen Zeiten herausholen, Vorlauf Nachlaufzeit etc. und kannst die 
Regelparameter berechnen.

von Basti (Gast)


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Aso mit der leistung für so eine sprungantwort wprde ich im unteren 
drittel beginnen. Die Sprungantwort lässt sich recht gut übertragen.
Bei voller Leistung wird dir die Heiße seite ziemlich warm werden, und 
es dauert bis der Stationäre zustand erreicht ist.

von Purzel H. (hacky)


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Alle so ermittelten Parameter passen nur zu einem Satz vom Parametern. 
Man sollte zusaetzliche Variabeln einfuehren. Also nicht einfach nur 
Temperatur_Aktive_Seite, sondern auch Differenztemperatur. Und dann 
sollte man die erreichbare Differenztemperatur vs Strom aufnehmen, und 
dabei die passive Seite des Peltier festhalten. zB mit einem hinreichend 
grossen Kuehlkoerper.

von citb (Gast)


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Jey Soon schrieb:
> Das Peltier kann max. 7V/1.5A. Sollte ich bei max.-Bedingungen messen,
> oder eher in der Mitte 7V/0.75A, welche Messung ist am

Und das wird wegen des allgegenwaertigen Ohmschen Gesetzes nicht 
gehen...

citb

von Basti (Gast)


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begrenz einfach den Strom. Die Spannung wird dann auf den dazugehörigen 
wert einbrechen ;-).

von Full W. (realjey)



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Hallo,

habe jetzt mal eine Impulsantwort des Systems aufgezeichet, wie Basti es 
vorgeschlagen hat.

Die Warmseite habe ich über Heatpipes mit einem Kühlrippenblock auf 
annehmbarer Temperatur gehalten.

Mit dem Verfahren im Anhang komme ich jetzt auf =>

Ausgleichszeit Tg=6.8s
Verzugszeit Tu=0.3s

Sind das realistische Werte für so eine Strecke??? Oder ist das totaler 
Mist? :)

Etwas unsicher bin ich was die Berechnung von Ks angeht.

Als Eingangssignal hab ich jetzt 8V/0.5A genutzt. Allerdings schafft das 
Netzteil nur 7.2V bei 0.5A (ohmsches Gesetz, jaja^^)

...bei 0.5A stellen sich dann ca. -22°C ein, was mein Sensor durch 
2.445V darstellt. Wenn ich jetzt delta_X (2.445V) durch delta_Y (7.2V) 
teile, komme ich ja auf 0.34 für Ks. Ist das nicht iwie Schwachsinn?! ;)

Wie berechne ich Ks richtig?

THX jey

von ArnoR (Gast)


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> Wenn ich jetzt delta_X (2.445V) durch delta_Y (7.2V)
> teile, komme ich ja auf 0.34 für Ks. Ist das nicht iwie Schwachsinn?! ;)

Ja, ist es, weil du nicht irgendeinen Wert an irgend einer Stelle 
ansetzen kannst, sondern kleine Differenzen von X und Y nehmen musst. Du 
hast zwar delta geschrieben, aber nicht eingesetzt!

von Full W. (realjey)


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ja ok, für delta_X könnte ich das Delta berechen, aber für die 
Anregefunktion ist das Delta doch 7.2V, ich schalte von 0 auf 
7.2V...oder wie?

von j. c. (jesuschristus)


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Nur mal so zur Info: Sprungantwort =/= Impulsantwort...

von Full W. (realjey)


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richtig!

also Sprungantwort, ich habe eine Sprungantwort gemessen, keine 
Impulsantwort...

Anzumerken wäre, das ich eigendlich geplant hatte eine Impulsantwort zu 
messen, da ich dazu aber nicht die Möglichkeit habe, hatte sich durch 
Basti das mit der Sprungantwort entwickelt... also die Überschrift war 
eig. korrekt gewählt ;)

...trotzdem würde ich gerne wissen wie ich korrekt Parameter aus meiner 
"Sprungantwort" ableite, soll ja angeblich gehen...oder ob ich eh nur 
mist gemessen habe?!

von uii (Gast)


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Die Zeit scheint mir etwas an der schnellen Seite zu sein. Das ist im 
Prinzip eine Frage der thermischen Masse, der Anzahl Mol (oder Gramm) 
Aluminium auf der aktiven Seite. Der Wert ist aber durchaus vernuenftig.

von Basti (Gast)


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Ist doch eine schöne Sprungantwort. Du schriebst ja das du keinen Impuls 
erzeugen kannst. Was du nun machen kann ist, die Ableitung der 
Sprungantwort nach der Zeit, dann hast du die Impulsantwort.
h(t)=Impulsantwort
a(t)=Sprungantwort

h(t)=da(t)/dt

Aber du kannst recht bequem alle regelparameter aus der Sprungantwort 
ziehen.

von Basti (Gast)


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Um jetzt weiter zu rechnen muss du Ks haben. wie schon einige hier 
schrieben musst du ein delta haben. Also quasi die steigung der 
Wendetangente. Also ist

Ks=delta X/delta Y

Wenn du Ks hast, musst du nur noch wissen womit du regeln willst und ob 
Führung oder Störung und ob mit 20% überschwinger oder aperiodisch. Ich 
habe damals bei TEC PID genommen auf störung und aperiodisch. War ganz 
gut, und läuft heute noch.

Kp= 0,95/Ks * Tg/Tu
Tn = 2,4*Tu
Tv = 0,42*Tu

Ki = Kp/Tn
Kd=Kp*Tv

Damit ist alle fertig für PID aperiodisch auf störung ausgelegt. Im 
anderen fall kannst du mit einer schwingungsanalyse die Werte 
er,mitteln.

von Full W. (realjey)


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Hallo,

Danke Basti!...
also wenn ich die Steigung der Tagente als Ks nehme, komme ich auf 
36.62[s/V].

Nach den genannten Gleichungen komme ich dann auf:

Kp=0.767[V/s]
Tn=0.552[s]
Tv=0.0966[s]
Ki=0.1389[V/s^2]
Kd=0.0741[V]

Nun würde ich gerne eine analoge Regelstrecke dazu aufbauen. Hier sind 
mir 2 Dinge nicht ganz klar.

a) Was hat es mit den Einheiten [V/s; s, ..etc ] zu tun, habe diese 
irgendeine Relevanz?!

b) Nehme ich http://www.rn-wissen.de/index.php/Regelungstechnik zur 
Hilfe, habe ich für einen PID-Regler folgende Formeln zur Verfügung:

Kp=(R2/R1)+(Cd/Ci);
Ki=1/(R1*Ci);
Kd=R2*Cd;

also Formeln mit mindestens 2 Unbekannten. Kann ich jetzt um z.B. R2 
oder Cd zu berechnen, einfach einen der Werte definieren, z.B. 
R2_select=1k und dann Cd ausrechnen, oder wie funktioniert das?

MfG
j

von Basti (Gast)


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Das ganze heißt nicht umsonst Rätzeltechnik. Also alle vorgänge sind 
Zeitabhängig und habe deswegen eine Zeitkonstate. Daher passen die 
Einheiten schon. Sollange du im SI-Einheitensystem bleibst und alles auf 
"volle" maße bringts (als 1V statt 1000mV oder 1s statt 1000ms) dann 
kannst du den Numerischen wert für deine Hardware Regler nehmen.

Ja prinzipiell kannst du bei den Bauteilen einen Wert "Vorbestimme". Das 
Ergebniss wird dann zeigen ob der Wert gut geschätzt war oder nicht. 
Wenn ncith nachkorigieren.
Da du ein PID nehmen willst muss dir klar sein was wofür gebraucht wird. 
Das kernelement ist der OP und dient der "steuerzentrale". Die 
Widerstände haben eher ein proportionales verhalten und die 
Kondensatoren eine Integrales bzw. ein Differentiales verhalten (je 
nachdem wo sie sind) in verbindung mit dem OP.
Laut dem Link gehe ich davon aus das du den PID mit der ein OP Variante 
machen willst. Du kannst auch eine I-Glied ein P-Glied und ein D-Glied 
einzeln aufbauen und die "übereinander" schalten. Das wären dann 3 OPs 
und ist vom verständnissher etwas schöner.

Ich weiß nicht wie weit deine Rätzeltechnikerfahrungen reichen, bei mir 
ist es schon bissl her mit studium. Aber im notfall kannst du auch nur 
ein P-Glied aufbauen, und den proportionalitätswer so lange verändern, 
bis dein System an der grenzen zum oszilieren ist. Dann die werte 
herausnhmen und querrechnen.

von Basti (Gast)


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Hier nochmal ein paar links die eventuell helfen könnte:

http://www.et.hs-wismar.de/ausland/ireland/docs/Peltier.pdf
http://bibo.iqo.uni-hannover.de/dokuwiki/doku.php?id=eigenbau:temperaturregler_diodenlaser

Das mit der schwingungsanalyse zur bestimmung der parameter bekomme ich 
leider im kopf nicht mehr zusammen.

von Basti (Gast)


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von Full W. (realjey)


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Hey Basti, erstmal vielen Dank...werde mir jetztdie beiden Links zu Gute 
führen....

von Full W. (realjey)



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Hallo, ich bins wieder :)

Ich habe jetzt anhand der hier beschriebenen Vorgehensweise (erstmal) 
einen PI-Regler aufgebaut.

Ich habe jetzt

R1=22k;
R2=1M;
Ci=10µ;


genommen (Schaltung im Anhang), und fahre damit ziemlich gut. Für ein 
delta_T von 3.5°C benötige ich ca. 8-10sek. Es ensteht zwar ein 
Überschwinger beim Anfahren der Temp. con ca. 1.5°C-2C°, damit kann ich 
aber vorerst absolut leben, da die Soll-Temperatur wie gesagt sehr 
schnell (oder sagen wir so: für meine Anwendung schnell genug^^) 
erreicht wird. Danke vorallem an Basti, das hat echt mal super geklappt!

So das Problem nun: Ich habe nur eine positive Versorgungsspannung auf 
dem Board, kann zzt. mit gegebener Verdrahtung also NUR Kühlen.

Meine Idee: hänge ich einfach das TEC zwischen 2 OPVs (2. Schaltung im 
Anhang) und verkoppel die beiden. Super Idee wa? :D Leider wohl nicht :/

Stelle ich nun eine Soll-Temp<IST-Temp ein (Kühlen) funzt die Schaltung 
nach wie vor  zufriedenstellend.

Stelle ich aber eine Soll-Temp>Ist-Temp (Heizen) ein, dreht sich zwar 
der Strom durchs Peltier, allerdings fängt der OPV extrem an zu 
Schwingen, er rauscht dann jedesmal voll Karacho über den Sollwert 
hinweg und zurück und drüber und, und....

Könnte sich mal bitte jemand die Schaltung angucken und mir helfen hier 
eine richtige Verdrahtung zu entwickeln? Wäre super! In der Simulation 
funzt die Schaltung, in der Realität wie gesagt schwingt sie.

Eine Info noch: Ich möchte vorrangig nur Kühlen, das ich Heizen muss 
wird eher sporadisch im Winter vorkommen, wenn wirklich mal -10°C 
Aussentemp. herschen, langt die Eigenerwärmung der Elektronik nicht mehr 
um den Chip auf Soll zu bringen.

Danke in vorraus für euere Hilfe!

MfG
j

von Full W. (realjey)


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Habe die Schaltung noch einmal leicht modifiziert, leider ohne Erfolg 
(siehe Anhang). Die Schaltung mit einem OPV als PI-Regler funktioniert 
einwandfrei, sobald ich den 2. OPV dazuschalte fängt das System an zu 
schwingen...

keiner Lust sich nochmal etwas mit mir und meiner Schaltung zu 
beschäftigen?!
;)

Wäre echt nett, mir fehlt da etwas die Theorie, bei der Verschaltung von 
2 OPV's...

von Purzel H. (hacky)


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Beim Heizen sollte beachtet werden, dass der Wirkungsgrad sehr viel 
hoeher ist, denn die Eigenerwaermung kommt hinzu waehrend sie beim 
Kuehlen weggeht.
Dh du benoetigst einen neuen Parametersatz.

Das laesst sich mit einem Controller einfacher loesen wie Analog.

von Basti (Gast)


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Wenn du mit einem TEC heitzen und Kühlen willst, aber du nur eine 
Positive spannung hast, dann Hilft da recht gut eine H-Brücke. Da eigent 
sich zum Beispiel der L6203 recht gut. mit einfachen bitsignalen kann 
man den umsteuern und Pulsen.
Bei Pulsen muss aber der Strom geglättet werden, die kleinen 
pelztierchen mögen kein gepulsten strom ;-).

Aber deine Schaltung geht ja auch super. Nur wie Nano schon schrieb 
brauchst du ein weiteren Regler für heizen, der bischen langsamer ist. 
Der Regler muss dann erkennen das geheitzt oder gekühlt werden soll und 
stellt sich mit seinen werten auf die jeweilige Situation ein.

Eine ander Alternative ist, den regler auf heitzen einstellen. Dann ist 
top für "warme" Arbeit und beim kühlen ist er dann bissl langsam, aber 
das macht ja nix ;-).

von Basti (Gast)


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hups bissl viel tz...naja egal :-D

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