Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie Elektronik auf Langzeit trimmen?


von Häuslebauer (Gast)


Lesenswert?

Hallo liebe Mitleser und Mitleserinnen,

wie man meinem Betreff entnehmen kann, suche ich Informationen um 
Elektronik zur Langzeitlaufzeit überreden zu lassen.

Ich baue demnächst mein "Eigenheim" und würde da gerne etwas selbst 
entwickelte Elektronik für vorsehen.

Meine Vorstellung von Langlebigkeit wären 30 - 40 Jahre (so dass sich 
erst meine Nachkommen mit meiner Genialität / Schwachsinnigkeit erfreuen 
dürfen). Als Pate für solch langlebige Elektronik würde ich ein 
Labornetzteil Baujahr 1970 und ein altes Grundig Oszi Baujahr 1973 aus 
meinem Besitz sehen - die tun es heute auch noch - sind aber zugegebener 
Weise nicht 24/7 im betrieb.

Dinge die ich bisher einzuhalten versuche
- möglichst geringe Abwärme versuchen zu erzeugen
- generell etwas überdimensionieren
- möglichst keine Bauteile benutzen, die chemisch reagieren (lieber 
Kerko/Folie/Tantak statt Elko)
- lieber lineare Regler statt getaktete Schaltregler
- Lotpaste mit wenig Flussmittel/wenig aggressivem Flussmittel
- penibelste Einhaltung der Löttemperatur
- keine bleihaltigen und nicht-bleihaltigen Komponenten kombinieren 
(auch nicht mit Lot)
- Gold beschichtete Leiterplatten statt HAL/organische Oberflächen
- idealerweise Bauteile industrieller oder automotiv Zertifizierung, 
keine kommerziellen Temperaturbereiche
- gegen alle erdenklichen äußeren Einflüsse Schützen (alle Eingänge 
gegen Überstrom, Überspannung schützen, geerdetes Mu Metal Gehäuse,...)

Ich bin für alle Tipps und Hinweise offen!

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> - Lotpaste mit wenig Flussmittel/wenig aggressivem Flussmittel

Egal, du wirst deine Platine ja wohl vor dem Einbau reinigen. (Kontakt 
LR)


> - Gold beschichtete Leiterplatten statt HAL/organische Oberflächen

Das sollte egal sein weil du deine Platinen sofort loetest.

Ansonsten wuerde ich noch sagen:

1. Keine einseitigen Platinenlayouts

2. abfangen von mechanischen Kraeften. Also grosse Teile ordentlich
   befestigen. Steckverbinder nehmen die am Gehaeuse befestigt sind.

3. Nur Schalter guter Qualitaet. Auf Kontaktmaterial achten. Keine 
Potis.

4. Schaltplaene usw, alle ausdrucken weil du die in 20Jahren vermutlich
   nicht mehr lesen kannst.

5. Keine Stecksockel verwenden. Keine exotischen Bauteile.

6. Keine Microcontroller verwenden weil die wohl keine 40Jahre ihren
   Flashinhalt halten werden.

Olaf

von Zorg (Gast)


Lesenswert?

> Kerko/Folie/Tantak


Keramik und Folie ja,  Tantal heutzutage eher nicht mehr.
(die sind ausserdem empfindlicher als Keramische und können bei 
Überspannung leicht hochgehen... )



Beim Layout mit der Lötstoppmaske bei Vias aufpassen. Es ist besser da 
wo es eben geht die Vias nicht (komplett) abzudecken damits da keine 
Einschlüsse mit evtl. chemischen Reaktionen und aufplatzen beim Löten 
geben kann...



> 6. Keine Microcontroller verwenden weil
> die wohl keine 40Jahre ihren  Flashinhalt halten werden.


Na da gibts aber schon welche die dafür spezifiziert sind.
Notfalls gibts auch sicher noch irgendwo OTP Varianten...

von Patrick (Gast)


Lesenswert?

Speicherbausteine haben nur eine begrenzte "data retention time", die 
IMHO z. Zt. nur in den seltensten Fällen über 20 oder 25 Jahren liegen 
dürfte. D. h. nicht einfach den nächstbesten AVR nehmen, sondern hier 
auch mal drauf schauen. Ist natürlich auch nur ein statistischer Wert.

Am Besten fährst Du bei sowas mit "konventioneller" Elektronik, d. h. 
OPs, CMOS/TTL-Logik etc., ungesockelt, keine Potis etc.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Patrick schrieb:
> Speicherbausteine haben nur eine begrenzte "data retention time", die
> IMHO z. Zt. nur in den seltensten Fällen über 20 oder 25 Jahren liegen
> dürfte. D. h. nicht einfach den nächstbesten AVR nehmen, sondern hier
> auch mal drauf schauen. Ist natürlich auch nur ein statistischer Wert.
>
> Am Besten fährst Du bei sowas mit "konventioneller" Elektronik, d. h.
> OPs, CMOS/TTL-Logik etc., ungesockelt, keine Potis etc.

Öhm die AVR Datenblätter sprechen von 100 Jahren bei 25 Grad. Wenn die 
also nicht gerade in eine Sauna eingebaut werden sollte das kein Problem 
sein die angepeilten 40 Jahre locker zu erreichen.

von Patrick (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht noch Eines: In 40 (oder auch nur 20) Jahren kann sowieso kein 
Mensch mehr etwas mit dem Sourcecode eines evtl. µC anfangen (C mag es 
dann noch geben; die Frage ist eher, ob man dann noch ein Datenblatt 
usw. auftreiben und noch sagen kann, was das alles bedeutet, das da drin 
steht); vom Auslesen eines solchen Bausteins oder dem Ersatz eines 
defekten µC's ganz zu schweigen - wenn es um Langzeit-Wartbarkeit geht, 
spielen somit Wald-und-Wiesen-Bausteine eine noch sehr viel größere 
Rolle.

von Kurt H. (Firma: KHTronik) (kurtharders)


Lesenswert?

Bei einer Lebensdauer von 40 Jahren wird Dir mit Sicherheit ein Bauteil 
ausfallen. Dieses Bauteil wird genau das sein, welches es nicht mehr zu 
kaufen gibt.
Mikroprozessoren scheiden da erst recht aus, denn die Toolchain von 
heute wird in 40 Jahren nicht einmal im Museum zu finden sein.
Plane Funktionsgruppen und modernisiere diese regelmäßig in 5-10 Jahren 
Abstand.
Grüße, Kurt

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Ansonsten jeweils zwei AVRs nehmen, die sich prüfen. Reagiert einer 
nicht mehr, programmiert ihn der andere direkt neu ;-)

Chris D.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Häuslebauer schrieb:
> Ich baue demnächst mein "Eigenheim" und würde da gerne etwas selbst
> entwickelte Elektronik für vorsehen.

Dann baue so, daß es auch OHNE exotische Elektronik noch funktioniert 
und jeder dahergelaufene Elektriker es reparieren kann.

Deine Elektronik ist das Sahnehäubchen, welches beim nächsten 
Blitzschlag ein Häufchen Asche sein könntE. Sorge jetzt für ausreichend 
Steckdosen, Doppel-LAN-Dosen, Sat-Dosen und dicke Leerrohre in jede 
Ecke.

von Häuslebauer (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Dann baue so, daß es auch OHNE exotische Elektronik noch funktioniert
> und jeder dahergelaufene Elektriker es reparieren kann.

Ich habe noch keinem Elektriker gefunden, der einen einfachen n. Inv. 
Verstärker erklären konnte. Mehr als "Verdrahtungsplan" können die eh 
nicht verstehen...

oszi40 schrieb:
> Sorge jetzt für ausreichend
> Steckdosen, Doppel-LAN-Dosen, Sat-Dosen und dicke Leerrohre in jede
> Ecke.

Klar, die sind sowieso schon eingeplant!
Ich zum Architekten: Da müssen überall Leerrohre in die Wände!
Architekten: Wieso? 2 Bäder und eine Küche ist ihnen nicht genug?
Ich zum Architekten: Die sind für nachträgliche elektrische 
Installationen
Architekten: Rohre sind für Wasser, und Kabel für Strom!

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Häuslebauer schrieb:

> Klar, die sind sowieso schon eingeplant!
> Ich zum Architekten: Da müssen überall Leerrohre in die Wände!
> Architekten: Wieso? 2 Bäder und eine Küche ist ihnen nicht genug?
> Ich zum Architekten: Die sind für nachträgliche elektrische
> Installationen
> Architekten: Rohre sind für Wasser, und Kabel für Strom!

Klingt echt kompetent der Mann.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

- alles in möglichst wenig verschiedene Module unterteilen.
- alles ausführlich dokumentieren (in Papierform).


Peter

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

Häuslebauer schrob:
>Ich habe noch keinem Elektriker gefunden, der einen einfachen n. Inv.
>Verstärker erklären konnte. Mehr als "Verdrahtungsplan" können die eh
>nicht verstehen...

Dann kennst Du nicht genug davon, oder nur Leute, die kurz vor der Rente
stehen. Den "Elektriker" gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

Merke: Es gibt auch noch Organismen zwischen Einzellern und Diplom-
Ingenieuren....
Es ist immer schlecht, wenn man sich selbst für den Größten hält.
;-)

MfG Paul

von Häuslebauer (Gast)


Lesenswert?

Paul Baumann schrieb:
> Es ist immer schlecht, wenn man sich selbst für den Größten hält.

Halte ich mich ja nicht! Ich habe nur etliche Bekannte und Freunde, die 
Elektriker oder Automatisierungstechniker, ja selbst Mechatroniker und 
von denen kann soetwas niemand!
Wogegen ich einen Fluggerätemechaniken kenne der in seiner Freizeit 
diskrete Klasse D Endstufen entwirft...

von Lord Z. (lordziu)


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> - alles ausführlich dokumentieren (in Papierform).

Meines Erachtens das Wichtigste.

> - alles in möglichst wenig verschiedene Module unterteilen.

Auf jeden Fall die Module so auslegen, dass sie exakt definierte 
Funktionen haben und diese Funktionen auch aufschreiben. Denn selbst bei 
bester Planung wirst du mit der Zeit Ausfälle haben. Und da du dann 
sicher das eine oder andere Bauteil nicht mehr bekommen wirst, kannst du 
die Funktion des Moduls durch ein neues Modul austauschen, dass du mit 
den dann gängigen Bauteilen aufbauen kannst.

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

O.T.
Häuslebauer schrob:
>Ich habe nur etliche Bekannte und Freunde, die
>Elektriker oder Automatisierungstechniker, ja selbst Mechatroniker und
>von denen kann soetwas niemand!

Das kann ich nicht verstehen, wie die Leute dann ihre Arbeit machen 
können.
Alles ist heute vollgestopft mit Elektronik. Wie oft kommt es vor, daß
irgendwelche Sensoren an Auswerte-Elektroniken angepasst werden müssen.
Da muß man verstehen, wie man sich selbst mit seinen Kenntnissen 
helfen
kann.

Ich habe hier einen Haufen von BMSR-Facharbeitern (aus DDR-Zeiten)und 
auch
Energieelektronikern um mich.
Da ist niemand drunter, der nur nach Verdrahtungsplan arbeiten könnte 
und
nicht versteht, was sich da in der Schaltung abspielt.

Diese Geringschätzung ärgert mich kolossal.

MfG Paul

von Chose (Gast)


Lesenswert?

40 Jahre und mehr halten nur Relaise und elektromechanische Bauteile. 
Alles andere ist Zufall. Sieh dir mal die Apollo Raumkapsel an (ZB 11). 
Wahnsinn, mit was die Jungs zum Mond geflogen sind.


Schöne Grüße  Chose

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Häuslebauer schrieb:
>
> Ich habe noch keinem Elektriker gefunden, der einen einfachen n. Inv.
> Verstärker erklären konnte.


Wozu/warum sollte er das auch können? Oder erwartest Du von einem 
Chirugen, dass er eine Nockenwelle wechseln kann? Das wäre genauso 
sinnfrei.
#

> Mehr als "Verdrahtungsplan" können die eh
> nicht verstehen...
>


Selbst der schlechteste Elektriker gibt immer noch einen hervorragenden 
Häuslebauer ab .-)

So wie der schlechteste Ingenieur immer noch zum BWLer taugt.

von Häuslebauer (Gast)


Lesenswert?

Ich habe das auch mit keinem einzigen Wort gefordert! Die Behauptung 
wurde von anderen Personen aufgestellt, das die dass müssten!

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Offensichtlich bist Du merkbefreit erster Klasse. Lies Deinen Post 13:32 
erneut.

Sonst wäre Dir aufgefallen das der Vergleich sehr wohl zu Deiner Aussage 
paßt.

von Bob (Gast)


Lesenswert?

Drucke die Dokumentation zu Deinen Schaltungen aus.
Stromläufe, Layouts, Source Listings und gute Beschreibungen!
(ggf. Micro-Verfilmung)

Hebe auch eine Kopie der Programme mit denen Du gearbeitet hast
auf, (ggf. sogar einen PC). Betriebssystem nicht vergessen!

Es ist zwar lästig nur aus dem Printmaterial eine Platine rekonstuieren
zu müssen, aber machbar.

Hatte schon mal so einen Fall bei dem Stromlaufpläne mit einer Nur-
Schaltplan-SW, die es heute schon lange nicht mehr gibt, als Dateien
vorlagen. Layouts nur als Filmvorlagen, die wurden damals noch im
4:1 Format von Hand geklebt.

Die Dateien waren lesbar, kein Problem. Die SW samt Dongle
war auch noch da, nur kein alter PC mit einem Uralt DOS kurzfristig
greifbar. Glücklicherweise war der Stromlauf nicht so riesig, und
der Adler läuft prima.

Du siehst also, es reicht leider nicht nur auf Lebenszeit zu entwickeln.
Auch das Werkzeug sollte man aufheben!

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Bob schrieb:
> Uralt-DOS
> Auch das Werkzeug sollte man aufheben!

Ob ein 286er in 20 Jahren noch läuft? Elkos und Schaltnetzteile haben 
endliche Haltbarkeit. Simple Porzellanschalter (wie in Einsteins 
Sommerhaus) bekommt man heute noch. z.B. 
http://www.manufactum.de/drehschalter-porzellan-p1445535/

von Höffi (Gast)


Lesenswert?

Es wäre mit moderner Technik durchaus denkbar das ein altes 
Betriebssystem in einer Virtuellen Maschiene installiert werden kann.

--> VMWare, VirtualBox etc. sowas wirds vielleicht in 30 Jahren auch 
noch geben...

Also passendes Betriebssystem inklusive aller updates und alle Tools 
immer beim Backup auf moderne Datenträger mit umziehen lassen  :-)

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

Für eine REPARATUR von Baucgruppen braucht man keine CAD-Tools, 
bestenfalls, Schaltplan, Bestückungsplan und Stückliste. Die kann man 
ausdrucken. Hex-Files muss man halt redundant auf Datenträgern 
speichern.

Sourcecode braucht man nur für Fehlerkorrekturen und Erweiterungen, ist 
somit ein anderes Thema. Ausdrucken würde ich den aber nicht, weil ich 
im Fall der Fälle keinen Bock hätte, den wieder einzutippen. JAJA, OCR & 
Co., aber da nehm ich besser eine solide, redundante Speichererung auf 
Tape etc. Ggf. muss man alle 5-10 Jahre die Daten kopieren.

MFG
Falk

von Kfz-USB-Starthilfekabel (Gast)


Lesenswert?

Höffi schrieb:
> immer beim Backup auf moderne Datenträger mit umziehen lassen  :-

Von 40 MHz-PC auf GHz Maschine ohne direkten Speicherzugriff?
Wenn ich alle Programme, die ich mal benutzt habe, jedes Jahr testen 
wollte ob sie auf VM noch laufen, könnte ich Tag und Nacht testen.

Doch nun zurück zur ewig lebenden Automatisierungsaufgabe: Sinnvoll sind 
warscheinlich nur einzelne Bausteine um das Haus im Störfall noch 
bewohnbar zu halten.

von Rigi Taler (Gast)


Lesenswert?

...in 30-40 Jahren haben uns die Chinesen alle aufgefressen.Wer brauchst 
dann noch Dokumentation und Module. Gib das Geld aus um heute zu LEBEN ! 
Die Zukunft sieht sowieso ganz anders aus als du denkst ;-)

von Dietmar M. (dim10)


Lesenswert?

Wenn Du ICs verlötest, wirst Du -für Langzeitfunktion- auch dies 
bedenken müssen:
http://nepp.nasa.gov/WHISKER/
http://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_%28Kristallographie%29
http://www.calce.umd.edu/tin-whiskers/TINWHISKERFAILURES.pdf
mfg Dietmar M.

von Floh (Gast)


Lesenswert?

Eigentlich kann man sich die Dokumentation des Geräteinnenlebens sparen
(Im Bezug auf Langlebigkeit, ewige Reparatur). Denn die Bauteile 
und/oder Software wird es teilweise nicht mehr geben, die Reparatur wäre 
eine zeitraubende und teure Suche nach den alten Bauteilen, und ein 
altes Bauteil als Ersatz einbauen, von dem du nicht mal weist, ob es 
nächstes Jahr noch überlebt?

Wichtig ist die Funktion und die Schnittstellen dokumentiert zu haben, 
um im Bedarfsfall ein neues Gerät zu konstruieren mit aktuellem Stand 
der Technik, das zum alten kompatibel ist.
Daher das ganze am besten so modular wie nötig konstruieren, damit der 
Defekt keine komplette Neuentwicklung provoziert.
Grad für den Einsatz im Schaltkasten und in den Unterverteilungen bietet 
sich ein modulares System mit Hutschienengehäuse ja an.
Sagt meine Kristallkugel :-)

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


Lesenswert?

Dietmar M. schrieb:
> Wenn Du ICs verlötest, wirst Du -für Langzeitfunktion- auch dies
> bedenken müssen:
> http://nepp.nasa.gov/WHISKER/
> http://de.wikipedia.org/wiki/Whisker_%28Kristallographie%29
> http://www.calce.umd.edu/tin-whiskers/TINWHISKERFAILURES.pdf

Nein. Bleihaltig löten und gut ist.
Ansonsten: Whisker enstehen durch mechanische Belastung einer bleifreien 
Zinnbeschichtung. Wenn Blei drin ist oder wenn kein dauernder 
mechanischer Stress, z.B. durch zu schnelle Abkühlung, auftritt, ist das 
kein Thema.

Max, der sich lange genug mit Whiskern herumschlagen musste.

von Alex (Gast)


Lesenswert?

Ich würde die Haussteuerung einfach so bauen, wie es in der Industrie 
gemacht wird:
Einen schönen, großzügig bemessenen Schaltschrank mit vielen 
Einzelkomponenten. Wo jedes Teil nur eine eng eingegrenzte Aufgabe hat, 
und die einzelnen Teile nicht zu komplex sind.
Also schön modular mit insich abegshlossenen Baugruppen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Alex schrieb:
> Ich würde die Haussteuerung einfach so bauen, wie es in der Industrie
> gemacht wird:
> Einen schönen, großzügig bemessenen Schaltschrank mit vielen
> Einzelkomponenten. Wo jedes Teil nur eine eng eingegrenzte Aufgabe hat,
> und die einzelnen Teile nicht zu komplex sind.
> Also schön modular mit insich abegshlossenen Baugruppen.

Wenn man dann noch die "Schnittstellen" dokumentiert hat man einen 
großen Vorteil: Ist ein Teil des Gesamtsystems nicht mehr reparabel, 
kann man es neu entwickeln.

von Andreas K. (derandi)


Lesenswert?

Ich würd das eher leicht austauschbar gestalten und alles gut 
zugänglich.
40 Jahre sind ne lange Zeit ohne jegliche Modernisierungsmaßnahmen.

von Rigi Taler (Gast)


Lesenswert?

Ich würde die Haussteuerung einfach so bauen, wie es in der Industrie
gemacht wird:  mit SPS von SIEMENS

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Höffi schrieb:
> Es wäre mit moderner Technik durchaus denkbar das ein altes
> Betriebssystem in einer Virtuellen Maschiene installiert werden kann.

Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass da sogar ein richtiger Markt 
entstehen wird. Wenn man betrachtet, mit was für unglaublich veralteter 
Software Firmen, Banken, Reisebüros, Industrieanlagen etc. teilweise 
arbeiten. Es wird grosser Bedarf enstehen, solche alten Systeme zu 
bearbeiten.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Simon K. schrieb:
> Wenn man dann noch die "Schnittstellen" dokumentiert hat man einen
> großen Vorteil: Ist ein Teil des Gesamtsystems nicht mehr reparabel,
> kann man es neu entwickeln.

Was sich beim Hubble Space Telescope bewährt hat, kann für das Eigenheim 
nicht so schlecht sein. Generell empfehlen sich Bauteile, wie sie in der 
Raumfahrt für Langzeitmissionen verwendet werden.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich sag mal, es bringt nichts, sich zuviel Gedanken zu machen.
Die Zeit ist nunmal kurzlebig und Du kannst es nicht ändern.

Der Palast der Republik wurde auch nach nur 30 Jahren geschleift.


Peter

von P. M. (o-o)


Lesenswert?

Wichtiger als Langlebigkeit ist eine einfache Fehlersuche. Denn eines 
ist sicher: Dein System wird früher oder später irgendwo kaputt sein. 
Das System ist dann - und es mag noch so robust konstruiert und in gutem 
Zustand sein - wertlos.

Deshalb: Baue eine einfache Diagnosemöglichkeit ein, so dass defekte 
Module oder Elemente automatisch erkannt werden können. Dann legst du 
von jedem Modul noch ein paar an Reserve und erstellst eine Anleitung, 
wo welches Modul sitzt und wie man sie tauscht. So wird dein System 
wirklich langlebig!

von Maikh (Gast)


Lesenswert?

P-Ms Vorschlag finde ich gut.
Dann noch weit verbreitete, am Markt eingeführte Standardteile 
verwenden, dann wird das auch in 20 Jahren noch was mit Ersatzteilen.
Bloß nix was irgendwie exotisch ist.
Habe grade an der Steuerung unseres 30 Jahre alten 
Firmen-ELektrogabelstaplers paläoelektronische Studien durchgeführt.
Der verwendete TCA335 Opamp wäre noch für teuer Geld beim Elektronik 
Obsoletteile - Vergolder zu bekommen. Hatte aber noch welche in meiner 
80ger Jahre Teilekiste. Das gilt auch für diverse alte 
Industrieelektronik aus unserem Kulturkreis. Die Bauteile sind meist 
noch zu kriegen. Und die Nachfrage nach Kleinemengen 
Bauteil-Antiquariaten wird auch zunehmen und somit doch einiges wartbar 
bleiben.

Elektrolytkondensatoren würde ich natürlich auch nur sparsam verwenden, 
aber im Zweifelsfall gibt es irgendwann mal eine Kondensatorkur für die 
Haussteuerung, wie man es ja auch gern mal bei alten Mess- oder 
Funkgeräten macht.

vg

Maik

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Maikh schrieb:
> Elektrolytkondensatoren würde ich natürlich auch nur sparsam verwenden,
>
> aber im Zweifelsfall gibt es irgendwann mal eine Kondensatorkur für die
>
> Haussteuerung, wie man es ja auch gern mal bei alten Mess- oder
>
> Funkgeräten macht.

Ehrlich? Kondensatorkur= im Gerät alle alten Elkos insgesamt tauschen?

Ist es heutzutage out, schlicht nur die defekten Elkos zu tauschen?

Sollte man dies Geldverschleuderungskonzept nicht erweitern,
 zum Beipiel alle ESL oder Glühobst (so noch im Haus) tauschen, wenn 
eine ESL/Glühobst versagt?



SCNR.

von Michael .. (bigneal)


Lesenswert?


von Max G. (l0wside) Benutzerseite


Lesenswert?

Rigi Taler schrieb:
> Ich würde die Haussteuerung einfach so bauen, wie es in der Industrie
> gemacht wird:  mit SPS von SIEMENS

Das wird zwar nicht billig, dürfte aber die beste Garantie sein, dass 
das in 40 Jahren immer noch laufen kann. Den Dokumentationsaufwand 
erspart es aber nicht.

Max

von Oliver (Gast)


Lesenswert?

Rigi Taler schrieb:
> Ich würde die Haussteuerung einfach so bauen, wie es in der Industrie
> gemacht wird:  mit SPS von SIEMENS

Dann weiß man wenigstens vorher, daß es dafür in spätestens 10 Jahren 
keine Ersatzeteile mehr gibt.

Die Steuerungstechnik für Heizung, Lüftung, Verschattung, etc., wird mit 
den Geräten ausgewechselt (die eh keine 40 Jahre halten), und wer 
unbedingt heute einen Hausbus installieren will, bitte, aber nur in 
Leerohre, damit man den zukünftigen Schrott in ein paar Jahren 
problemlos rausreissen kann.

Ich seh die Aufgabestellung ganz einfach: Grundsätzlich nur für solche 
Funktionen Elektronik einbauen, die absolut unwichtig sind. Und ehrlich 
gesagt, bliebt da nix übrig.


Oliver

von iaoffline (Gast)


Lesenswert?

Häuslebauer schrieb:
> Meine Vorstellung von Langlebigkeit wären 30 - 40 Jahre (so dass sich
> erst meine Nachkommen mit meiner Genialität / Schwachsinnigkeit erfreuen
> dürfen).

Gieß es in Kunstharz aber lass die Nachwelt damit in Ruhe ;-).

Langlebigkeit und Elektronik passen nicht zusammen. In Industrie und 
Schifffahrt (wo es auf Langlebigkeit und vor allem Zuverlässigkeit 
ankommt) ist einfach und robust der Garant für "stabile Verhältnisse". 
Nicht der soundsovielte letzte Schrei in Sachen Ethercat oder SPS mit x 
Freiheitsgraden, Fiberoptik oder drahtlose Schalter.

Priorität liegt auf anständigen Kabeln, robusten übersichtlichen 
Verteilern und der Möglichkeit alles zur Not mit einem Stück Draht 
schalten zu können. Da haben noch deine Urenkel was von wenn du das 
hinbekommst. Die Elektronik das jederzeit austauschbare Sahnehäubchen.

von Daniel (Gast)


Lesenswert?

Andrew Taylor schrieb:
> zum Beipiel alle ESL oder Glühobst (so noch im Haus) tauschen, wenn
> eine ESL/Glühobst versagt?

Im Haus nicht, aber ich habe gesehen, wie an einer Kreuzung alle Lampen 
in den Ampeln ausgewechselt wurden, obwohl natürlich nicht alle 
(vermutlich keine) kaputt waren. Wo es auf Zuverlässigkeit ankommt, wird 
also vorbeugend gewartet.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

> aber ich habe gesehen, wie an einer Kreuzung alle Lampen
> in den Ampeln ausgewechselt wurden, obwohl natürlich nicht alle
> (vermutlich keine) kaputt waren

§1: Never touch a running system.
§2: Falls doch was getauscht wird, kannst Du hinterher Kontaktfehler 
suchen!
§3: Lernen durch Schmerz?
§4: Wenn Du dann mal 80 bist und fast blind, wirst Du kaum noch 
SMDs-Elkos löten.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

Wie wärs mit einem Rekursiven Ansatz?

1. Baue das Gerät
2. Warte ab, was kaputt geht und wie gut die Neubeschaffbarkeit des 
defekten Bauteiles ist.
3. Reise zurück in die Vergangenheit zu 1. und verbessere.

von Roland (Gast)


Lesenswert?

Denk an deine Familie wenn du von heute auf Morgen tot bist und die 
Beleuchtung oder sonst etwas ausfällt, wer kommt da denn noch klar mit 
dem Zeug, oder das Haus soll verkauft werden, der neue Besitzer wird 
nicht besonders begeistert sein.
Ich habe deshalb die Hausautomation zentral mit einer SPS realisiert, 
falls etwas passiert so kann man zur Not die SPS ausbauen und die 
Beleuchtung ganz normal über Stromstoßschalter schalten, das bekommt 
auch ein 0815 Elektriker hin.

von Höffi (Gast)


Lesenswert?

Roland hat recht!
Einzige echte Lösung für Hausbus, bzw. irgendwelche Steuerungen die Dich 
vielleicht überleben, ist etwas das auch andere leicht programmieren
und warten können.

Bei ner zentralen SPS oder auch EIB/KNX ist das gegeben. Bei allen 
Selbstbaulösungen nicht wirklich.

Ist doof für den eigenen Basteltrieb ich weiss aber so ist das halt.
Ich hab auch mal drüber nachgedacht was selbst Du bauen bin dann aber zu 
obigem Ergebnis gekommen ;-)

Bei uns ist alles zentral in einem großen Schaltschrank.
Da ist JEDE MENGE PLATZ daher kommt es auf die Baugröße und 
Wärmeentwicklung der Komponenten auch nicht wirklich an.
Da hat man viele Möglichkeiten alles umzuverdrahten falls das irgendwann 
mal nötig sein sollte und es sind alles Standard Hutschienen 
Komponenten.
Wenn da irgendwas kaputt geht, bekommt man ganz sicher auch in 40 Jahren 
noch Ersatz (sofern die Menschheit dann noch existiert jedenfalls ;) ).

von Höffi (Gast)


Lesenswert?

> was selbst Du bauen

... zu bauen ... natürlich :-/

von Maikh (Gast)


Lesenswert?

Hallo Andrew,

Das mit der Kondensatorkur ist mein voller Ernst, mach Dich mal kundig 
(Google : Capjob)

Ich sammele als Hobby historische Rundfunkempfänger. Wenn man sowas 
restauriert fliegen bestimmte Kondensatortypen vollständig raus.
Ohne Ausnahme - da bringt es auch nix einzelne nachzumessen (Geiz ist da 
nicht geil) Da wird sonst aus dem vorgeblichen 
Geldverschleuderungkonzept ein existierendes 
Zeitverschleuderungskonzept. Die Erfahrung zeigt, dass man sonst 
innerhalb kürzester Zeit wieder ran muß.

Gleiches habe ich auch schon mit 70/80ger Jahre Funktechnik gemacht. Das 
ist dann eine Stunde Arbeit mit der Entlötsation - und man weiß das man 
dann Ruhe hat.

Mit Meßgeräten mache ich es aber ehrlichgesagt auch kaum - da wird dann 
eher "Bedarfsinstandgesetzt". Da sind meine Geräte aber noch kurz vor 
dem kritischen Alter. Wobei ich da auch schon von Serienproblemen mit 
SMD Elkos höhrte...

(bei Vorkriegsradiogeräten versteckt man soweit möglich die Dinger dann 
im alten Kondensatorgehäuse)

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Maikh schrieb:
> historische Rundfunkempfänger.

Explodierte Elkos machen das ganze Gerät unbrauchbar (schon erlebt). Da 
ist kompletter Austausch durchaus sinnvoll.

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
>> aber ich habe gesehen, wie an einer Kreuzung alle Lampen
>> in den Ampeln ausgewechselt wurden, obwohl natürlich nicht alle
>> (vermutlich keine) kaputt waren
>
> §1: Never touch a running system.
> §2: Falls doch was getauscht wird, kannst Du hinterher Kontaktfehler
> suchen!
> §3: Lernen durch Schmerz?
> §4: Wenn Du dann mal 80 bist und fast blind, wirst Du kaum noch
> SMDs-Elkos löten.

§5: Da Du wenn §4 greift eh nicht mehr in Deinem Haus lebst, sondern in 
einem betreuten Wohnblock, kann Dir das ziemlich egal sein das Du keine 
SMD mehr löten kannst. Denn dann hast Du ganz andere Sorgen.

q.e.d.

von Düsendieb (Gast)


Lesenswert?

Meine Wechel- und Kreuzschalter funktionieren in 40 Jahren bestimmt 
noch. Hat halt ein paar mehr NYM Leitungen gekostet und fertig.

Ob ich noch in 40 Jahren funktioniere weiß ich nicht. Was die Erben 
machen soll mir egal sein.

Axel

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Maikh schrieb:
>>
> Mit Meßgeräten mache ich es aber ehrlichgesagt auch kaum - da wird dann
> eher "Bedarfsinstandgesetzt".


Genau auf diese Thematik beziehe ich mich.

>
> (bei Vorkriegsradiogeräten versteckt man soweit möglich die Dinger dann
> im alten Kondensatorgehäuse)

Das ist dann eine seit langem übliche Technik, ein Gerät  nach der 
Restauration optisch "perfekt" aussehen zu lassen.

Das Auskochen teervergossener Becherelkos, etc.

Erfreut die Hausfrau stets in der Küche, wenn man(n) so bastelt .


Aber das ist ähnlich wie das Projekt, meinen Adenauer-Benz wieder 
original getreu zu restaurieren. Oder den Röhrl-Porsche. Alles eine 
Frage des Wollens .-)

von dr.prof.schlau (Gast)


Lesenswert?

Hallo häuslebauer,

was ich gerne wüsste: Was genau willst du denn bauen?
Geht's hier um Alarmanlagen, Temperaturüberwachung, Hausbus, etc?

Wird das alles in Beton gegossen oder in einem schönen Schaltschrank 
untergebracht, wo es Schnittstellen für Updates gibt?

Was für Projekte schweben dir da so vor?
Gruß
Michael

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.