Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik SMPS Vpp<5mV und 1,2kW ?


von Markus (Gast)


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Gibts Schaltnetzteile mit 1,2kW an 60V, welche einenen Ausgangsripple 
von weniger als 5mV habenß

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bei voller Belastung (20 Ampere ? ) . Wage ich zu bezweifeln , habe so 
etwas ähnliches als 30 Volt 30 Ampere SMPS als Labortischeinschub (von 
HEKA oder so ähnlich) , macht aber deutlich mehr als 5mV Ripple bei 
Vollast.
Wenns das gibt, isses teuer.

von Fralla (Gast)


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So eine Forderung ohne etwas über den conducted EMI Frequenzgang zu 
sagen? Welche Limits? Wie siehts bei radiated aus? Nur die Angabe mVpp 
ist nicht alles wenn kein RF-Equipment gestört werden soll.

Ob es soetwas gibt? Solch Teile sind Standard in Telekom/Radar und 
manchem Militär Equipment. Wobei 1,2kW noch wenig ist. Hab soetwas mit 
~11kW gebaut mit, für diese Anforderung bösartigen, LLC Wandlern. Für 
Telekom ist verschärftes CISPR Limit (zusätzlich -6bB) der standard. Da 
kann man sich dann nahezu kein 1mV (also 60dbV in der LISN) Leisten und 
das auf 54,5V.
Dies erfordert massiven Filteraufwand, speziell wenn resonante 
Topologie. Also mindestens eine LC Stufe (Nach dem Hauptkondensatoren 
des Wandlers), eher 2-3 Stufen (alleine für Differential Mode). So ein 
Filter muss dann auf Volumen, Produzierbarkeit und Preis(nicht immer) 
optimiert werden.
Absolut nicht zu vernachlässigen ist die Regelbarkeit wenn noch harte 
dynamic load regulation Anforderungen hinzukommen. Denn einfach viel L 
und C raubt einem jede Phasereserve, deshalb auch 2-3 Stufen (natürlich 
auch wegen Größe). Man macht dann gewichtete Regeler welche zwischen den 
Filterstufen abgreifen.
Die Hauptglättungsstufe mit Kondensatoren vollpacken (vl mit wenig L 
entkoppelt) wäre für ein Einzelstück eine Möglichkeit (so viel sind 20A 
ja auch nicht), der Regel und Messaufwand bleibt.

Kurz gesagt, ja es gibt soetwas, meistens nur als kundenspezifisches 
Design. Der Entwicklungsaufwand ist enorm hoch und damit die Kosten (ok 
bei Telekom machts auch die Stückzahl etwas weg). Das sind aber meist 
Geräte welche in kompakten Station nahe den RF-Amps sitzen oder gar in 
deren Alu-Gehäuse...

Die für jederman kaufbaren standard Telekom-Rectifier (gibts auch für 
60VDC) machen meist über 100mVpp, sitzen aber "unten" und pumpen in die 
Batterie, und nur nach Netzwiederkehr mit Vollast. (Deshalb baut und 
verkauft man sie nach Region auf der Erde ;)

MFG Fralla

von Markus (Gast)


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Fralla schrieb:
>So eine Forderung ohne etwas über den conducted EMI Frequenzgang zu
>sagen? Welche Limits? Wie siehts bei radiated aus? Nur die Angabe mVpp
>ist nicht alles wenn kein RF-Equipment gestört werden soll.
Ich weis nicht so recht was du meinst? Einfach wenniger als 5mV Störung.

Was du schreibst klingt so als wäre dies nicht so einfach wie ich 
dachte. Auf Last sollte es auch schnell reagieren.

Fralla schrieb:
>Kurz gesagt, ja es gibt soetwas, meistens nur als kundenspezifisches
>Design. Der Entwicklungsaufwand ist enorm hoch und damit die Kosten (ok
>bei Telekom machts auch die Stückzahl etwas weg). Das sind aber meist
>Geräte welche in kompakten Station nahe den RF-Amps sitzen oder gar in
>deren Alu-Gehäuse...
Ich hätte gern einfach ein möglichst gutes Netzteil mit dem ich Motoren, 
Batterien laden und empfindliche Schaltungen betreiben kann. Dann werd 
ich soetwas wohl nicht so einfach kaufen können (wenn für Militär und 
so). Ein fertiges Netzteil nachzufiltern werd ich versuchen.

>(Deshalb baut und verkauft man sie nach Region auf der Erde ;)
Wie ist das gemeint, bzw das ";)" ?

von Andrew T. (marsufant)


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Markus schrieb:
> Ich hätte gern einfach ein möglichst gutes Netzteil mit dem ich Motoren,
>
> Batterien laden und empfindliche Schaltungen betreiben kann. Dann werd
>
> ich soetwas wohl nicht so einfach kaufen können (wenn für Militär und
>
> so). Ein fertiges Netzteil nachzufiltern werd ich versuchen.

Klingt irgendwie so, als suchst Du die "eierlegende Wollmilchsau".

Denn für Motoren oder Akku laden genügt der Telekom Rectifier, Fralla 
hat das ja schon ausgeführt.

Wenn es dann um wie Du schreibst "empfindliche Schaltungen" geht, läuft 
es irgendwie auf Labornetzteil rraus.
Da gibt es in der 1...1.5 kW Klasse die Gossen Konstanter, die haben 
nach dem Vorregler einen Linearregler und kommen auf unter 10 mV pp / 1 
mV eff ripple. Das genügt fast immer.



Es ist letztlich die Frage, was du wirklich benötigst.
Am Ende ist es oft günstiger, mehere NT für den jeweiligen Zweck zu 
besorgen.

Ich nutze z.B. die Telecom Gleichrichter zum akkuladen, und den Gossen 
63RU für das Labor.

von Johannes O. (jojo_2)


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Was du auch beachten solltest:
Wenn du deine Schaltung hernach mal wirklich in Betrieb hast und nicht 
mehr im Labor, dann hast du dort auch kein hochgenaues Spezialnetzteil 
zur Verfügung und auch andere Störquellen kommen noch dazu.
Wenn du also eine Schaltung so auslegst, dass sie nur bei weniger als 
5mVpp ripple funktioniert, dann hast du zu 90% eine fehlerhafte 
Schaltung gebaut. (Spezialfälle wie oben genannt ausgeschlossen, aber 
mit sowas kommt man als normaler Bastler eigentlich nicht in Kontakt!)

von Markus (Gast)


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Das Netzteil soll nur im Labor eingesetzt werden. Für Serie wissen wir 
ja jetzt, dass es mit viel Aufand möglich ist. Wie sieht es aus wenn man 
ein Schaltnetzteil, zb "Telecom Rectifier" so ein Teil was Fralla 
erwähnt hat, mit entsprechendem Filter erweitert sodass es weniger als 
5mV werden?

von Analog (Gast)


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Nun ja mit Linearregler in mehreren Stufen ist diese rippleanforderung 
durchaus relativ einfach zu erfüllen.
Ich würde irgend ein SMPS mit ca. 100-150V 20A besorgen. Und 
anschliessend mit dem ersten linearregler auf ca. 80V runterreglen. Die 
2. Stufe kannst du dann variabel machen so kannst du die 
ausgangsspannung wählen. Im worst case hast du ca. 3kW Verlustleistung; 
tönt aber schlimmer als es ist, Kühlrörper + fan ca. 120eur und 
Stromkosten pro Tag unter Vollast ca. 7Eur.

von Markus (Gast)


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>Nun ja mit Linearregler in mehreren Stufen ist diese rippleanforderung
>durchaus relativ einfach zu erfüllen.

Man, siehe erste Zeile im Thread! Das es Linear möglich ist, ist mir 
schon klar. Aber Schaltnetzteil, sonst hätte ich den Thread nicht 
eröffnet.

von Fralla (Gast)


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Markus nachträglich Filtern, steht in klarem Widerspruch mit: Auf Last 
sollte es auch schnell reagieren.

Obwohl alle Telecom Rectifier breite Anforderungen an die Regelung haben 
was "dynamic load response" bei verschiedenen kapazativien Lasten 
betrifft, können sie bei Nachschalten eines Filters welches die Phase 
wegnimmt instabil werden (Zerstören sich nicht aber gehen in irgend 
einen Protec-Mode). Auch wenn das Filter gedämpft ist.
Weiters wird bei Lastsprüngen ein Überschwingen entstehen welches durch 
die Abgriffe vor dem Filter bei bester Regelung nicht verhindert werden 
kann. Denn Spike beim Sprung durch die Energie in den Filtersdrossel 
kann man eh niemals wegregeln (absgesehen von einem Bleeder).


Du könntest für Statische Last(beim Ausregeln wirds schwingen) ein gut 
gedämpftes (vl sogar mehrstufiges Filter um dem Regler nicht zuviel 
wegzunehmen) Filter nachschalten.  Allerdings wirst du keine <5mV 
ereichen, was ja fast -30dB bedeuten würde. Dann bist du voll in der 
Reglerbandbreite mit der Phasendrehung. (Ich rede von allen am Markt 
erhältlichen Standard "Telecom Rectifiern", bei den HE oder UHE Serien 
wo garantiert ein Resonanzwandler arbeitet ists noch gefährlicher)

MFG Fralla

von Analog (Gast)


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Markus schrieb:
> Man, siehe erste Zeile im Thread! Das es Linear möglich ist, ist mir
> schon klar. Aber Schaltnetzteil, sonst hätte ich den Thread nicht
> eröffnet.
Nun ja, manchmal ist es wirschaftlicher und auch wesentlich besser 
anstelle eines aufwändigen teuren SMPS auf gute alte Lineartechnik 
zurückzugreifen. Ich möchte dir ja nix vorschreiben; aber rechne mal 
nach!!

Fralla schrieb:
> Markus nachträglich Filtern, steht in klarem Widerspruch mit: Auf Last
> sollte es auch schnell reagieren.

Mit Linearregler ist auch das kein Thema, selbst wenn du noch so viele 
Phasen einbaust und die Induktivität sehr gering hälst erreichst du 
nicht die Geschw einer guten Linearregelung...

Wieso willst du unbedingt SMPS???

von Fralla (Gast)


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>Mit Linearregler ist auch das kein Thema,
Mag so sein, hat aber keine Bedeutung wenn ein SMPS gefordert ist. Warum 
der TE hier unbedingt ein SMPS will oder ob es Sinnvoll ist, ist ein 
anders Thema.


An Markus,
Eine typische Loesung fuer den Bastler ist ein sauberes Linearnetzteil, 
vl mit wenigen 100W gibts die ja guenstig und fuer die Leistung ein 
Schaltnetzteil, da Motor und Batterie genannt wurde.
Aber dieser Hinweis wurde schon oft gemacht. Etwas RF Amp artiges wirst 
du nicht bauen, sonst haetttest du die Frage nach den EMI Anforderungen 
verstanden. Sag uns wozu dann kann man vl auch eine nichtlineare Loesung 
finden...


MFG Fralla

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