Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elko-Dimensionierung: Wann leuchten die LEDs am längsten?


von A. $. (mikronom)


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Gegeben sei eine Modelleisenbahn, deren Züge analog, das heißt mit einer 
Spannung -12 bis 0 bis 12 Volt gesteuert wird. Das permanente Geflacker 
der Wageninnenbeleuchtung (zwei 6-Volt-Lämpchen in Reihe) beim fahren 
soll unterbunden werden und die Helligkeit der Beleuchtung soll 
weitgehend konstant sein. Ich würde das gern mit LEDs realisieren. Im 
Markt gibt es zwar entsprechende Lösungen, aber ich würde es gern selber 
bauen.

Ziel: Die LEDs sollen konstant hell leuchten und möglichst lang 
nachleuchten (bei Kontaktverlust).

Die Überlegung: Man baut einen Brückengleichrichter ein, um die 
wechselnde Spannung hinzubekommen. Dahinter einen Kondensator, der 
puffert. Dahinter einen Spannungsregler, der eine konstante Spannung 
erzeugt. Dahinter die LEDs in Reihe mit einem geeigneten Widerstand. Den 
Spannungsregler (zum Beispiel einen 78L05) würde ich verwenden, um eine 
konstante Spannung zu haben, aus der ich relativ einfach einen 
konstanten Strom erzeugen kann (LED mit Widerstand in Reihe).

Bei den LEDs würde ich gelbe Low Current LED einsetzen (zum Beispiel 
Kingbright L-934LYD Gelb, 60°, 3 mm), die bei 2 mA arbeiten und den 
Puffer-Elko nicht so schnell entleeren. Laut Datenblatt fließt bei 
Uf=1,8 Volt ein Strom von If=2mA. Ich nehme an, dass ich für einen 
Personenwagen 12 LEDs brauche.

Da gäbe es nun mehrere Möglichkeiten. Zwei davon:

Beispiel (1): Man nimmt einen 5-Volt-Regler und schaltet zwei LEDs (2x 
1,8 Volt = 3,6 Volt) sowie einen 700-Ohm-Widerstand (1,4 Volt bei 2 mA) 
in Reihe. Das müsste ich für 12 LEDs 6 mal aufbauen. Der Pufferelko vor 
dem Spannungsregler würde bei Ausfall der Spannung von voller Spannung 
(12 Volt abzüglich Brückengleichrichter) auf 5 Volt (plus Abfall am 
Regler) abfallen, so lang leuchten die LEDs konstant. Der Strom wäre in 
diesem Zeitraum 6x 2 mA, also 12 mA.

Beispiel (2): Man nimmt einen 6-Volt-Regler und schließt dahinter 3 LEDs 
(5,4 Volt) mit 300-Ohm-Widerstand (0,6 Volt) in Reihe an. Die Schaltung 
würde nur 4x 2 mA = 8 mA ziehen, also langsamer entladen. Allerdings 
darf die Spannung dabei nur von Maximum auf 6 Volt (plus Abfall am 
Regler) absinken.

Was ist besser geeignet, also was leuchtet länger bei gleich großem 
Puffer-Elko?

BTW: Noch ein paar grundsätzliche Fragen.

Ist die Idee mit den Low Current LEDs okay oder eine blöde Idee? 
Eventuell kann man ja auch superhelle LEDs nutzen und die mit 2 mA 
betreiben, ich weiß aber nicht ob das geht.

Was wäre noch eine sinnvolle Lösung?

Wer kann mir geeignete Brückengleichrichter nennen (klein und geringe 
Durchflussspannung)?

Sollte man zwischen Brückengleichrichter und Puffer-Elko einen 
Widerstand schalten, der den Maximalstrom begrenzt (Kontaktverschleiß 
der Räder am Gleis bei permanenten Wackelkontakten)?

von hans (Gast)


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Machen andere auch so:

http://www.ferromel.de/tronic_124.htm

hans

von STK500-Besitzer (Gast)


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Oder man lässt den Spannungsregler weg, baut nur einen Gleichrichter 
ein, der einen Elko lädt. Die LEDs bekommen alle einen JFET als 
"Vorwiderstand"  (mit einem Widerstand, um den Strom einzustellen) und 
schon leuchten die auch bei unterschiedlichen Spannungen gleich hell.

von Udo S. (urschmitt)


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Wie wäre es mit einem 78L05, einem Goldcap und beide LEDs dann parallel.
Was in ein Slotcar passt sollte auch in ein Waggon passen.
Nachleuchtdauer bei 20mA im Minutenbereich wenn der Goldcap mal geladen 
ist.
Da die Goldcaps einen rel. hohen Innenwiderstand haben erübrigt sich 
auch jegliche Strombegrenzung.

Nachtrag: Natürlich für JEDE LED einen eigenen Vorwiderstand

von MaWin (Gast)


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Das Schaltungsprinzip geht in Ordnung, aber LEDs werden nicht mit 
Spannung betrieben, sondern mit Strom. Ein Spannungsregler wie LP2950 
geht zwar in Ordnung, aber dann kommt vor die LED noch ein ausreichender 
Vorwiderstand und die LEDs dürfen zusammen nicht "genau so viel" 
Spannung benötigen wie der Regler liefert, sondern es muß was für den 
Widerstand übrig blieben, so 30%. Man kann auch direkt einen Stromregler 
einbauen. Für 20mA ist dabei folgende Schaltung handelsüblich:

         LED  LED
  +---+--|<|--|<|-- +5..25V
  |   |
  |  10k
  |   |
  >|--+ BC547
 E|   |
  +--|< BC547
  |   |E
 33R  |
  |   |
  Masse

> Ist die Idee mit den Low Current LEDs okay oder eine blöde Idee?

12 low current LEDs mit 2mA bringen vermutlich weniger Licht als 1 
superhelle mit 20mA, und die superhelle braucht noch weniger Strom, nur 
ist das Licht nicht so verteilt. Früher hatten Waggons dazu Lichtleiter.

> Wer kann mir geeignete Brückengleichrichter nennen (klein und
> geringe Durchflussspannung)?

4 x 1N4148, oder 4 x SB160

> Sollte man zwischen Brückengleichrichter und Puffer-Elko einen
> Widerstand schalten, der den Maximalstrom begrenzt

Unnötig.

von A. $. (mikronom)


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Udo Schmitt schrieb:
> Wie wäre es mit einem 78L05, einem Goldcap

Wie will man denn in einem Modelleisenbahn-Wagen einen Goldcap einbauen? 
Bei LGB mag das funktionieren, bei TT und N wohl kaum. Ich muss mit 
minimalen Kapazitäten auskommen, einfach aufgrund der Baugröße!

> und beide LEDs dann parallel.

Meine Überlegung ist, dass parallele LEDs die ganze Energie an ihren 
Vorwiderständen verplempern. Deshalb würde ich LEDs so lang in Reihe 
schalten, bis man nah genug am Spannungsregler ankommt.

von MaWin (Gast)


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uups:

         LED  LED
  +-|<|--|<|-+-- +5..25V
  |          |
  |         2k2
  |          |
  >|---------+ BC547
 E|          |
  +---------|< BC547
  |          |E
 33R         |
  |          |
  Masse

von putu (Gast)


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Am längsten würde es wahrscheinlich leuchten wenn du einen Schaltregler 
benutzt der als Strombegrenzer geschaltet ist.

von Timm T. (Gast)


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hans schrieb:
> Machen andere auch so:
> http://www.ferromel.de/tronic_124.htm

Ändert nichts dran, dass es Quark ist.

Konstantstromquelle mit möglichst geringer Minimalspannung, als nix mit 
FET, sondern mit 2 bipolaren Transen. Die Vorwiderstände bei 
Parallelschaltung so klein wie nötig, wenn nur eine LED-Reihe können sie 
entfallen, übernimmt ja die KSQ.

Eleganter, wie schon angesprochen: Schaltregler

Dann aber als Step-Up-Regler, der aus 2-12V gleich 24V macht, aber nicht 
auf Spannung sondern auf Strom regelt. Gibt es z.b. von Maxim als ICs 
genau für den Zweck => stromgeregelte höhere LED-Spannung aus geringer 
Spannung erzeugen.

Ist auf jeden Fall am befriedigendsten, weil dann schon bei 2-3V 
Fahrspannung die LEDs angehen, da zuckt der Motor gerade mal so.

Alternativ die gute alte 10kHz-Technik: Der Fahrspannung wird eine 
Wechselspannung von 10kHz überlagert, über Kondensatoren in den Waggons 
wird die Wechselspannung von der Gleichspannung getrennt. Früher hingen 
dann die Lampen direkt dran, jetzt würde es 4 Dioden und eines kleinen 
Elkos bedürfen, um die LEDs zu versorgen, dazu ein Vorwiderstand. Da die 
überlagerte Spannung relativ konstant ist, muss nix geregelt werden. Und 
die LEDs leuchten auch, wenn die Fahrspannung 0V ist.

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