Forum: Markt Plastikspritzguss Kosten


von Michi G. (michi-g)


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Hallo,
Ich benötige ein Plastikgehäuse ähnlich eines Kugelschreibers. Leider 
habe ich keine Erfahrung was es mich kosten würde ein Plastikgehäuse in 
der Größe eines Kugelschreibers herstellen zulassen. Die Auflage ist 
jedoch sehr gering, 1000 Stück.
Wie groß sind die Unterschiede zwischen Produktion in Europa und 
Fernost, Qualität und Kosten? Wie hoch sind die Tooling, Set up, Kosten?

Leider habe ich so etwas noch nie gemacht. Vielleicht kennt sich ja 
jemand von euch mit sowas aus.

Achso der Kugelschreiber dient nur als Beispiel, aber mein Gehäuse ist 
ungefähr gleich groß und auch von der Komplexität her ähnlich.

Grüße und nachträglich Frohe Weihnachten
Michi

von Michael H. (michael_h45)


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Kannst du das nicht vielleicht als Drehteil ausführen?

von MaWin (Gast)


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Kugelschreiber sind doof, weil lange Steinwände.
2 lange dünne Halbschalen wären einfacher.
Da so ein Gehäuse gerade mal 5g wiegt,
tun es die kleinsten Spritzgussmaschinen.
Eine Form besteht aus der Stammform passend zur Spritzgussmaschine
http://www.kiefer-mold.de/index.php?id=104
und den Formplatten. Letztlich brauchst du nur spezifische
Formplatten, die Stammform kann zurückgegeben werden,
zumindest wenn man keine weiteren Teile braucht.

Die Herstellung der Formplatten ist einfach wenn dein
Teil keine Hinterschneidungen hat und kein erodieren
nötig ist sondern alles gefräst werden kann

allerdings willst du vermutlich eine brauchbare
Oberfläche (Poliert oder mattiert).
Dennoch sollte es für unter 1000 EUR möglich sein,
die Formplatten passend zu einer Stammform anzufertigen.
(weil sie so klein ist und keine Besonderheiten hat)

Und dann suchst du einen Lohnauftragsfertiger,
die Maschinenstunde einer kleinen Maschine kostet so 10 EUR
http://www.ebay.de/itm/Spritzgus-Lohnarbeit-158Gramm-Arburg-/200547470902?pt=Kunststoffe_Chemie&hash=item2eb18f8e36
und sie schafft pro Stunde so 100 Stritzgussvorgänge.
Wenn man also 10 Kugelschreibegehäuse in die eine Form fräst,
kostet jeder 1ct plus Material plus Form.

Das Hauptproblem in der Brnache ist es, einen zu finden,
der einen nicht abzocken will, denn je unklarer die
Aufgabenbeschreibung ist, um so schwieriger könnte der
Auftrag sein, also nennt man erst mal Preise mit allen
Extras. Natürlich sind grosse Formen teuer:

http://www.spritzguss-formenbau-goebel.de/images/spritzgussform.jpg
darf schon mal 3000 kosten, solche 6000:
http://www.daigler-gmbh.de/formenbau/formenbau-fr.html
schliesslich sind die Stammformen dabei.

von M. B. (Firma: TH Nürnberg) (ohmen)


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Ohne genauere Angaben zur Form ist keine noch so ungenaue Schätzung 
möglich...

von Dario B. (abcd)


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und wenn du einfach 1000 werbe-kulis kaufst, und die minen wegwirsft? 
billiger wirds wohl kaum werden

von Michael S. (technicans)


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Wird wohl schwierig werden, in der Boomphase für so einen
Kleinauftrag einen Lieferanten zu finden.

von Michael D. (etzen_michi)


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Vielleicht hast du eins in der nähe: http://de.wikipedia.org/wiki/Fablab
Einige wenige haben einen 3D Drucker wo mann dann nur die Materialkosten 
zahlen brauch.

Aber dauert natürlich sehr lange.

von Galenus ein Reisender (Gast)


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Hallo Michi G.
wie wäre es mit dem Hesse. http://www.hesse-thermoformung.de/ Der macht 
auch Kleinserien und wenn der Laden läuft und das Teil International 
gefragt ist wer weis was draus wird.
Werbung ist auch immer gut.
Der Renezl http://www.vkf-renzel.de/ hat immer noch welche auf Lager. 
Mach doch mal ein Photo von dem was du dir vorstellst. Oder wird es doch 
ein 3D Modell für einen Drucker. 
http://www.campuswoche.de/projekte2011/3d-drucker.html

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> Und dann suchst du einen Lohnauftragsfertiger,
> 
http://www.ebay.de/itm/Spritzgus-Lohnarbeit-158Gramm-Arburg-/200547470902?pt=Kunststoffe_Chemie&hash=item2eb18f8e36

Interessant. Dort gibts Lohnarbeit als "Neuer, unbenutzter und
unbeschädigter Artikel in nicht geöffneter Originalverpackung."
:-)
Gruss
Harald

von Purzel H. (hacky)


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Ich hab Plastikspritzguss mal abgeklaert, fuer'n USB Stick. Sobald das 
Teil einen Click enthaelt wird es teuer. Denn dann braucht man 
verschiebbare Formen. Ohne Click wird man mit 5-15k rechnen muessen, mit 
Click wird's bei 15-25k liegen. Bei 1000 Stueck ist man am unteren Ende. 
Die koennte man fast guenstiger aus dem Vollen fraesen, resp drehen. Die 
Kosten fuer die Form varieren mit dem Standort und der Qualitaet. Wenn 
man 100k Teile haben will, benoetigt man die besseren Formen. Wegen 1000 
Stueck lohnt es noch nicht mal ueber Fernost nachzudenken. Da ist mehr 
Geld weg bis alles aufgegleist ist. Bei 100k Stueck pro Jahr koennte man 
ueber Fernost nachdenken.
Das Teil selbst wird hier vielleicht 20-50 Cents kosten. Das sind im 
Wesentlichen die Maschinenkosten. Diese Kosten koennte man senken, indem 
man eine 10er Form oder so verwendet. 10 Stueck aufs Mal. Dafuer ist die 
Form teurer. Die Kosten der Form setzen sich zusammen aus dem 
Engineering, dem Material und den Erodierkosten. Das Engineering ist 
fast dasselbe. Will man hoehere Standzeit (Stueckzahl) erreichen muss 
man besseres Material nehmen. Das Erodieren kostet wieder die 
Maschinenzeit. Also eine 10-fach Form dauert zehn mal solange zum 
Erodieren.
Will damit sagen, fuer eine ausgekluegelte Mehrfachform mit hoher 
Standzeit kann man schon mal 50-90k rausblasen.

Ich empfehl mal bei einem Spritzguss Spezialisten vorbeizugehen und sich 
alles erklaeren zu lassen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Spritzguss kostet leider - besonders gute Werkzeuge

Auch wenn die Babyplast, die ich neulich auf der Euromold bewundern 
durfte, schon süß ist - sozusagen Spritzguss fürs Heim ;-)
Die lag um die 22k€ - dazu käme noch das Werkzeug.

Eine andere Methode, die wir hier für Kleinserien (Hebel, Kleingehäuse 
etc.) mittlerweile einsetzen:

Guss von PU, Harz etc. in Silikonformen.

Je nach Zuschlagstoffen (Glasfaser, Metallpulver etc.) lassen sich so 
sehr robuste Gehäuse erstellen.

Die Aushärtezeit bis zur Ausformung kann man recht gut einstellen - da 
können durchaus 10-15 minuten ausreichen.

Wenn Du die Komponenten mit einem automatischen Dosierer immer direkt 
anmischt, kannst Du bspw. bei 50 Formen (die Teile sind ja offenbar 
nicht groß) 200 Stück pro Stunde herstellen.

Ist natürlich arbeitsintensiver, aber wohl bei 1000 Stück das 
preiswerteste Verfahren.

Mit den neuen Silikonen kann man übrigens "nahtfrei" arbeiten, da die 
Negativform zur Entnahme einfach auseinandergezogen wird und sich dann 
wieder exakt verschließt. Man benötigt also nicht mehr Ober- und 
Unterform  etc.

Chris D.

von Gerd E. (robberknight)


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Auch wenn das eher nicht die Frage des TS war...

> Guss von PU, Harz etc. in Silikonformen.

das ist ja durchaus was, was man auch selber zu Hause machen kann. Mit 
der Fräse nen Positiv bauen, Negativform aus Silikon gießen und dann 
ausgießen.

> Mit den neuen Silikonen kann man übrigens "nahtfrei" arbeiten, da die
> Negativform zur Entnahme einfach auseinandergezogen wird und sich dann
> wieder exakt verschließt. Man benötigt also nicht mehr Ober- und
> Unterform  etc.

Das klingt interessant. Hast Du da vielleicht einen Produktnamen oder 
einen Link zu?

Gruß,

Gerd

von Thomas R. (Gast)


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von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
> Auch wenn das eher nicht die Frage des TS war...
>
>> Guss von PU, Harz etc. in Silikonformen.
>
> das ist ja durchaus was, was man auch selber zu Hause machen kann. Mit
> der Fräse nen Positiv bauen, Negativform aus Silikon gießen und dann
> ausgießen.

Genau. Und mit der Vielzahl der möglichen Zuschläge sind praktisch alle 
gewünschten Eigenschaften (Schlagfestigkeit, Gewicht usw.) einstellbar.

>> Mit den neuen Silikonen kann man übrigens "nahtfrei" arbeiten, da die
>> Negativform zur Entnahme einfach auseinandergezogen wird und sich dann
>> wieder exakt verschließt. Man benötigt also nicht mehr Ober- und
>> Unterform  etc.
>
> Das klingt interessant. Hast Du da vielleicht einen Produktnamen oder
> einen Link zu?

Schau mal bei www.kaupo.de vorbei.

Hier sieht man auf dem Bild ganz rechts dieses "Aufreissen":
http://kaupo.de/Produktkatalog/Silikonkautschuk/Mold-Star-Serie-A-Silikon.html

Auf ner Messe letztes Jahr haben die das praktisch gezeigt. Die 
Rissstelle ist nachher tatsächlich nicht auf der Abformung zu sehen - so 
nahtlos fügt sich das wieder ineinander. Der Vorteil ist offensichtlich 
:-)

Die Jungs und Mädels dort sind sehr hilfsbereit - gerade auch bei der 
Lösung unkonventioneller Probleme. Am besten einfach mal anrufen und 
beraten lassen - sonst wird man von der Vielzahl der Produkte erschlagen 
;-)

Chris D.

P.S.: Übrigens haben die zumindest uns einen kompletten Ordner mit 6 
DVDs, Preislisten und Musterkette mit sicherlich 20 Mustern einfach so 
zugeschickt. Das hat man auch nicht immer. Besonders die Muster sind 
hier immer wieder gefragt: man hat das Material einfach gerne in der 
Hand - begreifen eben.

von Stefan . (xin)


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Die Werkzeugkosten zwischen Europa und Fernost (im Wesentlichen 
eigentlich immer China) sind erheblich. Nach unseren Erfahrungen Faktor 
5-7.

Wir haben Teile aus China gesehen, da konnte man die Investition 
eigentlich nur noch abschreiben. Katastrophale Oberflächen und so 
schlechte Passgenauigkeit, dass man der Firma auch keine Nacharbeit 
zugetraut hätte.
Die meisten Hersteller haben ihre Prozesse jedoch gut im Griff und 
liefern einwandfreie Teile ab. Je besser die angelieferten Daten (3D, 
Muster), je präziser kann der Lieferant arbeiten.

Wichtig ist es, einen Lieferanten zu finden, der auch berät und sich 
Deiner Sache annimmt. Die 1000 Stück kann man allerdings sehr 
wahrscheinlich auch in einem Alu-Werkzeug machen lassen, was sich -je 
nach Komplexität- selbst in Deutschland für 1.000 - 3.000 Euro 
herstellen lässt - sofern in Deinem Teil keine Hinterschneidungen 
enthalten sind.

Ohne 3D-Zeichnungen geht es heute eigentlich kaum noch. Zudem sind bei 
Anbietern aus Fernost Kenntnisse in Bezug auf die Oberflächen 
erforderlich; der Anbieter um die Ecke ist zwar deutlich teurer, berät 
dafür jedoch i.d.R. umfassend. Bei dem geht es evtl. auch mit einem 
Handmuster oder einer 2D-Zeichnung.

Eines noch: geht man mit seinem Werkzeug zu einem Lieferanten im Ausland 
und geht der irgendwann in Konkurs, kann es passieren, dass das Werkzeug 
futsch ist. Bis man merkt, dass sich die Firma nicht mehr meldet, hat 
der Konkursverwalter, so es denn einen gibt, das Ganze evtl. bereits 
abgewickelt (bereits erlebt). Die Meisten geben ja erst einmal eine 
Weile Ruhe, nachdem sie Ihre Teile haben ...

von MaWin (Gast)


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> das ist ja durchaus was, was man auch selber zu Hause machen kann.

Man kann auch aus Fimo was kneten.

Es ist doch widersinnig, die seit 50 Jahren etablierte Technik des 
Spritzgusses zu verlassen, bloß weil einige deutsche Firmen sich den 
Weihnachtsabend versilbern wollen.

Dank CNC ist das Herstellen von Formen heute viel weniger 
arbeitsaufwändig als damals, als Spritzguß "billig" war. Wer 5k-25k für 
eine simple Form aufruft, lässt sie in China für 1k bis 5k bauen, und 
sackt den Rest lachend ein. Man muß nicht so blöd sein, solchen Firmen 
den Auftrag zu geben, und man sollte nicht so blöd sein, deswegen auf 
kranke Herstellungsmethoden "unter China-Level" auszuweichen. Trifft man 
auf eine fähige Firma, ist die in der Lage zu chinesischen Preisen 
mitzubieten und dabei Gewinn zu machen, denn sie hat die bessere 
Ausstattung als die Chinesen. Ist die Firma hingegen ahnungslos, muß 
Ablängen planfräsen formfräsen erodieren polieren ätzen verchromen 
einpressen jeweils an unterschiedliche Firmen ausser Haus geben, und 
zahlt bei diesen beliebige Preise, ja dann sind 25k kein Wunder. Aber 
diese ahnungslosen Firmen sollten schon längst pleite sein. Nano Oschi, 
ihr habt euch einfach verarschen lassen. Aber, ich weiß, das ist 
branchenüblich.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> das ist ja durchaus was, was man auch selber zu Hause machen kann.
>
> Man kann auch aus Fimo was kneten.
>
> Es ist doch widersinnig, die seit 50 Jahren etablierte Technik des
> Spritzgusses zu verlassen, bloß weil einige deutsche Firmen sich den
> Weihnachtsabend versilbern wollen.
>
> Dank CNC ist das Herstellen von Formen heute viel weniger
> arbeitsaufwändig als damals, als Spritzguß "billig" war. Wer 5k-25k für
> eine simple Form aufruft, lässt sie in China für 1k bis 5k bauen, und
> sackt den Rest lachend ein. Man muß nicht so blöd sein, solchen Firmen
> den Auftrag zu geben, und man sollte nicht so blöd sein, deswegen auf
> kranke Herstellungsmethoden "unter China-Level" auszuweichen.

Durchaus viel Richtiges - aber wie gesagt: es geht bei ihm um 1000 Stück

So krank ist da die Guss-Methode gar nicht, insbesondere nicht für 
Kleinserien. Und nicht zu vergessen: das Ergebnis schlägt in Punkto 
Gratfreiheit und Oberflächengüte jedes Spritzgussteil.

Die Investition für die Silikonformen liegt deutlich unter 100 Euro. 
Dann noch Material und Farbstoff für vielleicht 50 Euro und etwas 
Arbeitszeit.

Und: Du hast alles im Haus - entsprechend wenig Ärger gibt es (zumal er 
auf dem Gebiet unerfahren ist) ...

Chris D.

von MaWin (Gast)


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> es geht bei ihm um 1000 Stück

Aber nicht um 10

> So krank ist da die Guss-Methode gar nicht, insbesondere nicht für
> Kleinserien. Und nicht zu vergessen: das Ergebnis schlägt in Punkto
> Gratfreiheit und Oberflächengüte jedes Spritzgussteil.

Aber nicht in Punkt auf Abmessungstreue. Da werden gerade Wände schon 
mla bauchig, gleichmässig dünn sind Wände auch nicht.

> Und: Du hast alles im Haus

Das sollte eine fähige Firma für Spritzguss auch haben - ich weiß, oft 
genug ist das nicht der Fall, die Firma muß jeden Handschlag outsourcen, 
kann keine "probier mal kurz aus" machen, und die Preise sind dann auch 
durchgeknallt. Aber solche Firmen werden verschwinden. Ich erwarte von 
einer deutschen fähigen Spritzgussformenbaufirma sogar, daß sie ihre CNC 
Maschinen mit Werkzeugen bestückt haben, die nicht nur fräsen, sondern 
auch polieren und lasergravieren (und erodieren, wobei das schwer 
zusammenpasst, das erwarte ich also nicht), aber bisher habe ich das 
noch nie gehört. Die Chinesen werden die Ersten sein, die das so machen. 
Die Deutschen kassieren dann lieber H4.

von iaoffline (Gast)


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MaWin schrieb:
> Aber nicht in Punkt auf Abmessungstreue. Da werden gerade Wände schon
> mla bauchig, gleichmässig dünn sind Wände auch nicht.

Doch, wenn du die Form beim aushärten drehst. Geht wunderbar mit einem 
kleinen Getriebemotor und innen wird es sehr glatt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> es geht bei ihm um 1000 Stück
>
> Aber nicht um 10

Stimmt :-) Ist ein Grenzfall.

>> So krank ist da die Guss-Methode gar nicht, insbesondere nicht für
>> Kleinserien. Und nicht zu vergessen: das Ergebnis schlägt in Punkto
>> Gratfreiheit und Oberflächengüte jedes Spritzgussteil.
>
> Aber nicht in Punkt auf Abmessungstreue. Da werden gerade Wände schon
> mla bauchig, gleichmässig dünn sind Wände auch nicht.

Das kann man verhindern: bei dünnwandigen Sachen helfen mitvergossene 
Verstärkungen in der Negativform wirklich Wunder. Wir hatten hier schon 
einmal Gehäusewände mit 1mm Stärke, die dann auch wirklich eben waren 
(durch oben genannte Verstärkungen). Hängt aber immer vom Bauteil ab.

Man müsste mal eine Zeichnung des fraglichen Bauteils haben und 
insbesondere eine Maximalpreisvorstellung - bleibt aber wohl 
Wunschdenken, weil sich die OPs oft einfach nicht mehr melden >:-(

>> Und: Du hast alles im Haus
>
> Das sollte eine fähige Firma für Spritzguss auch haben - ich weiß, oft
> genug ist das nicht der Fall, die Firma muß jeden Handschlag outsourcen,
> kann keine "probier mal kurz aus" machen, und die Preise sind dann auch
> durchgeknallt. Aber solche Firmen werden verschwinden. Ich erwarte von
> einer deutschen fähigen Spritzgussformenbaufirma sogar, daß sie ihre CNC
> Maschinen mit Werkzeugen bestückt haben, die nicht nur fräsen, sondern
> auch polieren und lasergravieren (und erodieren, wobei das schwer
> zusammenpasst, das erwarte ich also nicht), aber bisher habe ich das
> noch nie gehört.

Zumindest gibt es hier in der Nähe eine, die polieren, erodieren und 
fräsen kann. Da waren wir bei der Betriebsbesichtigung :-)
Ich kenne allerdings deren Preise nicht, da für uns Spritzguss bisher 
Stückzahlmäßig kein Thema war.

> Die Chinesen werden die Ersten sein, die das so machen.
> Die Deutschen kassieren dann lieber H4.

Sehe ich nicht so schwarz - aber durchaus: ein leichter Tritt in den 
Allerwertesten (durch chinesische Preise) weckt den einen oder anderen 
auf :-)

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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iaoffline schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Aber nicht in Punkt auf Abmessungstreue. Da werden gerade Wände schon
>> mla bauchig, gleichmässig dünn sind Wände auch nicht.
>
> Doch, wenn du die Form beim aushärten drehst. Geht wunderbar mit einem
> kleinen Getriebemotor und innen wird es sehr glatt.

Interessant.
Kannst Du dazu noch Näheres schreiben?

Du meinst Hohlformen nach dem Prinzip der Schokoweihnachtsmänner?

Chris D.

von iaoffline (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Interessant.
> Kannst Du dazu noch Näheres schreiben?

Ja, Rotationsguss für Kleinunternehmer, ist total simpel. Du gießt die 
Masse rein und lässt die Form langsam drehen. Je nach Zeit und Material 
bildet sich erst ein Film und dann eine "Wand".

Dem überstehenden Material kannst du eine Möglichkeit bieten über einen 
Rand abzufließen, z.B. in ein Becken in der Form. Dann wird bei 
annähernd rotationssymmetrischen Formen die Wandstärke durch Rand und 
schräge eingestellt. Die Form haben wir in eine Art Gabel gespannt die 
von einem Getriebemotor angetrieben wird.

Hab das aber erst ein paarmal gemacht. Theoretisch kann man mit 
Modellbauservos die Schräge zeitgesteuert einstellen um komplexe Formen 
zu gießen.

von Chris (Gast)


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Hallo Zusammen,

hat in diesem Zusammenhang jemand Erfahrung mit der G.W.P. AG aus 
Berlin?

http://www.gwp-ag.de/

Beste Grüße,

Chris

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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iaoffline schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Interessant.
>> Kannst Du dazu noch Näheres schreiben?
>
> Ja, Rotationsguss für Kleinunternehmer, ist total simpel. Du gießt die
> Masse rein und lässt die Form langsam drehen. Je nach Zeit und Material
> bildet sich erst ein Film und dann eine "Wand".

Das Prinzip ist klar :-)

Aber wie garantiert man, dass das Material nur am Rand aushärtet? Oder 
macht Ihr das mit Thermoplasten?

Chris D.

von iaoffline (Gast)


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Chris D. schrieb:
> iaoffline schrieb:
>> Chris D. schrieb:
>>> Interessant.
>>> Kannst Du dazu noch Näheres schreiben?
>>
>> Ja, Rotationsguss für Kleinunternehmer, ist total simpel. Du gießt die
>> Masse rein und lässt die Form langsam drehen. Je nach Zeit und Material
>> bildet sich erst ein Film und dann eine "Wand".
>
> Das Prinzip ist klar :-)
>
> Aber wie garantiert man, dass das Material nur am Rand aushärtet? Oder
> macht Ihr das mit Thermoplasten?
>
> Chris D.

Du gießt den Rest halt ab und drehst weiter.

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