Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Diplomarbeit nachkorrigieren lassen oder nicht?


von Cytec (Gast)


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Hallo allerseits,
Bei mir ist folgende Situation: Ich habe die Note meiner Diplomarbeit 
(2,3) erhalten, wobei ich deutlich besser gerechnet habe, da mein ganzer 
Aufbau funktioniert hat.
Nach einem Gespräch mit meinem Betreuer ist mir die Note etwas(!) klarer 
geworden. Er hat mir vorgeworfen, nicht wissenschaftlich genug 
gearbeitet zu haben, zu oberflächlich gewesen zu sein und er hat meine 
Struktur bemängelt.
In meinem Zeugnis habe ich die Note „gut“ (keine Kommazahlangabe).  Eine 
Verbesserung der Diplomarbeits-Note würde die Endnote „gut“ nicht weiter 
beeinflussen, jedoch steht in der Auflistung der Einzelnoten die 2,3.
Mein Betreuer meint, dass ich mich natürlich bei dem Prof. beschweren 
kann, was dann evtl. eine Art Nachkorrektur bewirken würde. Er hielt 
dies jedoch für übertrieben, da dies bestenfalls eine 2,0 am Ende 
erwirken würde.
Ich könnte mir eine Steigerung auch vorstellen, da ich in der Diskussion 
mit ihm ein Paar Kleinigkeiten gefunden habe, wo er im Nachhinein den 
Sinn verstanden hat.
Da die Note aber unabhängig von meinem Betreuer und von meinem Prof. 
bestimmt wird, müssten beide für eine Verbesserung der Note einstehen.
Eine dritte Option besteht darin, einen anderen Prof. von der Uni mit 
der Diplomarbeit zu konfrontieren und ihn zu beten, sie zu bewerten.

Was meint ihr soll ich tun?
Es akzeptieren wie es ist oder evtl. noch andere Schritte einleiten?

Danke für die Antworten,
Gruß,  Cytec

von Mine Fields (Gast)


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Cytec schrieb:
> Bei mir ist folgende Situation: Ich habe die Note meiner Diplomarbeit
> (2,3) erhalten, wobei ich deutlich besser gerechnet habe, da mein ganzer
> Aufbau funktioniert hat.

Autsch. Für eine solche Aussage müsste man dich durchfallen lassen.

Cytec schrieb:
> Nach einem Gespräch mit meinem Betreuer ist mir die Note etwas(!) klarer
> geworden. Er hat mir vorgeworfen, nicht wissenschaftlich genug
> gearbeitet zu haben, zu oberflächlich gewesen zu sein und er hat meine
> Struktur bemängelt.

Dann ist die Bewertung absolut gerechtfertigt.

von Michael K. (charles_b)


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1. Sinnvoll wäre es, die Arbeit VOR der Abgabe schon mal mit den Profs 
zu besprechen. Also nicht jedes Komma, aber so die grobe Zusammenfassung 
und wozu dir die Zeit oder die Technik gefehlt hat (was man dann in 
einer Promotion nachholen könnte...).

2. Nachzukarteln halte ich für recht aussichtslos. Vielleicht kannst du 
die beiden Profs nochmal ansprechen, ob sie nicht das Minus weglassen 
könnten.
Aber nen unabhängigen Prof zu finden, der sich herstellt und steif und 
fest behauptet, das die Arbeit ne ganze Note besser sei - niemals.

Der neue Prof müsste sich ja erst mal in die Arbeit einlesen und dann 
seine Note auch noch begründen. Da liegt ohnehin eine Unschärfe von 
sagen wir mal einer halben Note.

Und: Die Bewertung erfolgt ja anhand der Kriterien, die dein 
eigentlicher Prof aufgestellt hat. Die sollte man natürlich kennen.

Und so wird sich ein neuer Prof auch nicht erstens die Arbeit und 
zweitens bei den Kollegen unbeliebt machen wollen.

von Nie und nimmer (Gast)


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Ich würds sein lassen. Der Schuß kann auch nach hinten losgehen. Ob du 
2.0 oder 2.3 in der Diplomnote hast ist völlig irrelevant. Alles außer 
1.0 oder 1,3 zeigt deinem potentiellen zukünftigen Arbeitgeber nur, daß 
du nicht gerade ein "High Potential" bist. Schade für dich.

von voodoofrei (Gast)


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Was für Noten sind denn in deinem Studiengang "üblich"?

(Es gibt da Hochschulen, da bedeutet die Note 2,3 in der Übersetzung 
bestenfalls grad so bestanden!)

von Lapapp (Gast)


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>Was für Noten sind denn in deinem Studiengang "üblich"?

>(Es gibt da Hochschulen, da bedeutet die Note 2,3 in der Übersetzung
>bestenfalls grad so bestanden!)

Ja  - so kenn ich das auch.
Schulnote gut ist sowas in der der Richtung 1.3

von MaWin (Gast)


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Wenn alle Prüfungen erledigt sind, und die Diplomarbeit die letzte 
Aktion an dieser Uni ist, kannst du die Nachkorrektur verlangen, du 
kannst dir ja keine Feinde mehr machen :-) und kosten tut's auch nix.

> und ihn zu beten, sie zu bewerten

2.3 passt schon.

von Albert Einstein (Gast)


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Alles außer 1.0 und 1.3 läßt darauf schließen, daß der Diplomand einfach 
nur faul war (oder sein Schwergewicht eher in Richtung Party machen 
gelegt hat). Bei Prüfungsnoten die nicht berauschend sind, kann man 
Entschuldigungen anführen, bei einer Diplomarbeit die nicht dem Standard 
entspricht (1.0 bis 1.7 schlechtenfalls) sind Ent- und Beschuldigungen 
nicht angebracht. Mit entsprechendem Engagement kann auch der "Dümmste" 
eine dem Standard entsprechende Note erzielen.

von Der Punkt (Gast)


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Nur das die meisten Akademiker die eine 1.0-1.7 hatten menschlich 
unfähige Streber sind, die nur ihre Abschlussnote im Ziel hatten und 
deshalb später kein normales Gespräch mit jemanden führen können.

von Justus S. (jussa)


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Cytec schrieb:
> Ich könnte mir eine Steigerung auch vorstellen, da ich in der Diskussion
> mit ihm ein Paar Kleinigkeiten gefunden habe, wo er im Nachhinein den
> Sinn verstanden hat.

spricht nicht gerade für deine Arbeit, wenn man sie nur mit persönlicher 
Erklärung versteht...

von Patrick (Gast)


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Soso; so läuft das also an bundesdeutschen Uni's...

Und meine Meinung über Uni's fällt und fällt... Offenbar in's Bodenlose.

Bin zwar nur dummer FH-ler, aber da war es wenigstens üblich, "normale", 
gerechtfertigte Noten zu verteilen und keine Kuschelnoten - ja, auch in 
der Diplomarbeit. Eine 3,x kam öfter vor, als man denken mag. Und ja, es 
wurde auch und insbesondere Wert auf die Qualität der Arbeitsweise und 
der Ausarbeitung gelegt; nein, Funktion war bei Weitem nicht alles (wie 
ja den FH's gerne unterstellt wird) - wissenschaftliches Arbeiten war 
hier durchaus ein nicht zu unterschätzendes Kriterium.

von D. I. (Gast)


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Der Punkt schrieb:
> Nur das die meisten Akademiker die eine 1.0-1.7 hatten menschlich
> unfähige Streber sind, die nur ihre Abschlussnote im Ziel hatten und
> deshalb später kein normales Gespräch mit jemanden führen können.

So ein Quatsch. Das kommt immer von Leuten die versuchen ihre 
mittelmäßigen Leistungen irgendwie zurechtfertigen. Ich habe auch einen 
sehr gutes Ergebnis angestrebt und erhalten und kann mich trotzdem ganz 
normal mit jedem unterhalten.

Eine 2.3 in der DA mit dieser Begründung ist schon eine bittere Pille, 
da lief aber während der Bearbeitung schon was schief. Ich habe mit 
meinem Betreuer auch Iterationen zur Verbesserung durchgemacht bevor ich 
sie abgegeben habe. Es ist einfach so, dass man wissenschaftliches 
Schreiben erst lernen muss. Und ja eine Arbeit die erst persönlicher 
Erklärung bedarf kann keine sehr gute Arbeit sein, d.h. nicht dass sie 
jeder verstehen können muss aber immerhin dein Betreuer sollte es ohne 
weitere Erklärung verstehen können.

Edit: Bei uns macht die Ausarbeitung nur ca. 25% der Gesamtbewertung 
aus. In unsere Note fließen auch Methodik und Selbstständigkeit und 
Verfolgen eigener Ansätze ein. Wer nur stur sein Thema bearbeitet und 
nur vorgesetzte Lösungen umsetzen kann bekommt auch hier kein sehr gut

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Ok, der Thread kann geschlossen werden, die Troll-Posts überwiegen 
langsam. :D

Ich fasse nur nochmal kurz die Trollaussagen zusammen:
- Note > 1,7 + Uni = menschlich unfähig
- Note <= 1,7 + Uni = doof
- Diplom Uni = doof
- Diplom FH = doof

@Topic:
Wenn die Aussicht auf eine wesentlich bessere Note bestünde würde ich es 
versuchen da noch was dran zu drehen, wenn es aber nur darum geht ob in 
der Detailauflistung 2,0 oder 2,3 steht wäre es mir einfach zu stressig.

von zu GUTTENBERG (Gast)


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also, Autor: Cytec (Gast) ,
ich würde es ehrlich gesagt mal von jemandem durchsehen lassen.
Leider bin ich derzeit im Ausland, sonst würde ich es für dich
tun. Ich könnte Dir allerding jemanden empfehlen.

Gruss Karl T.

von Hans (Gast)


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Cytec schrieb:
> Ich könnte mir eine Steigerung auch vorstellen, da ich in der Diskussion
> mit ihm ein Paar Kleinigkeiten gefunden habe, wo er im Nachhinein den
> Sinn verstanden hat.

Genau darin liegt das "Versagen" unseres Diplomanden. Keiner erwartet 
bei einer Diplomarbeit eine Nobelpreis-verdächtige wissenschaftliche 
Arbeit. Wichtig ist eher, daß der zu Beurteilende die Thematik der 
Arbeit selbst verstanden hat und darüberhinaus auch anderen deren Inhalt 
(ohne nachkarteln) vermitteln kann. Dies ist ein wichtiger Baustein für 
einen späteren Erfolg im Beruf. Ein normales Gespräch mit jemandem 
führen zu können mag auch wichtig sein. Aber wenn "Der Punkt" meint, daß 
dies ein Privileg der Faulen und Dummen sei, muß ich ihm entgegnen, daß 
diese Fähigkeit in keiner Weise mit der Diplomnote korreliert. Ich kenne 
"Der Punkt" nicht, weder seine Diplomnote noch seine Fähigkeiten der 
Gesprächsführung. Wenn er aber meint von seinen Erfahrungen aus 
Statistik betreiben zu wollen bin ich mehr als skeptisch (ums positiv zu 
umschreiben).

von voodoofrei (Gast)


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Wieder nur gelaber hier!

Es kommt vor allem darauf an, welche "Messlatte" an der Hochschule gilt! 
Wenn 2,3 dem durchschnitt entspricht, dann wir die Note Wohl passen, 
wenn aber der Notenspielraum zwischen 1.0 und 2.0 in der DA liegt, dann 
ist eine 2,3 ein Rohrkrepierer und unser Diplomand muss sich Gedanken 
machen, ob er die Kröte schluckt oder noch mal ein DA schreibt!

Wenn er schon eine Jobzusage hat, kann er sich das schenken!

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Cytec schrieb:
> Ich habe die Note meiner Diplomarbeit
> (2,3) erhalten, wobei ich deutlich besser gerechnet habe, da mein ganzer
> Aufbau funktioniert hat.

Um eine Entscheidung zu verstehen, kann es oft hilfreich sein, sich kurz 
auf die Seite der Gegenpartei – also des Betreuers zu stellen. 
Boshaftigkeit mal ausgeschlossen, hat ein Hochschulbetreuer schon mehr 
als eine Arbeit betreut, gelesen und korrigiert. Weiterhin wird er schon 
mehreren Verfahren als Zuhörer oder Beisitzer beigewohnt haben. Damit 
hat er so was wie einen „hochschulinternen“ Vergleichsmaßstab. Gibt er 
dann eine 2.3 entspricht sie dem Leistungsniveau seines 
Vergleichsmaßstabes. Somit ist die 2.3 gerechtfertigt. Rechnest du 
selber mit einer „deutlich“ besseren Note, solltest du mal auf deine 
eigene Wahrnehmung achten. Möglicherweise liegt hier das Problem.

von Sven (Gast)


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hmm

Cytec schrieb:
> In meinem Zeugnis habe ich die Note „gut“ (keine Kommazahlangabe).  Eine
> Verbesserung der Diplomarbeits-Note würde die Endnote „gut“ nicht weiter
> beeinflussen, jedoch steht in der Auflistung der Einzelnoten die 2,3.

Ist eine "gut" nicht eine 2.3?
2.0 ist doch eine 2+ wenn mans nach Schulnoten betrachtet oder versteh 
ich da was falsch? :)

von Zorg (Gast)


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Alles unter 2.5 ist aber schon nur befriedigend.
Also gäbe es keine 2-...

kann man so nicht vergleichen.

von Rufus (Gast)


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Sven schrieb:
> 2.0 ist doch eine 2+ wenn mans nach Schulnoten betrachtet oder versteh
> ich da was falsch? :)

Du verstehst da was falsch.

Richtig ist:

Hochschulnote      Schulnote
1.7                2+
2.0                2
2.3                2-

Die Schulnote 1+ gibt es als Hochschulnote nicht.

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Richtig lustig wird es dann noch wenn man einen Studiengang hat, in dem 
nach Prozent bewertet wird. Bei uns war z.B. alles über 94 Prozent 
"exzellent", 84 bis 94% "sehr gut" usw.. D.h. direkt ersichtliche 
Notenabstufungen gab es bei uns nicht.

von MaWin (Gast)


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> Du verstehst da was falsch.

Er war an der Wohlfühlschule Waldorf,
da redet man sich Noten zum Schluss immer schön,
schliesslich hat man jahrelang versucht sie zu
umgehen.

> Die Schulnote 1+ gibt es als Hochschulnote nicht.

Ein summa cum laude gibt es.

> Bei uns war z.B. alles über 94 Prozent "exzellent"

Aha, Waldorf-Uni.
Waren das Prozent der richtig gelösten Aufgaben,
oder Prozent in der Rangfolge der Studenten
"die ersten 16% der KLausur bekommen eine 1"

von Anton, nicht der aus Tirol (Gast)


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Eine DA mit 2.3? Leider kennen wir die Uni/Hochschule nicht.
Wenn dort der Schnitt bei DA besser 2.0 ist, dann ist das
Ergebnis nicht so optimal.

Ich erinnere mich an meine DA (> 25 Jahre her), da war es
selbstverständlich, daß der Betreuer immer wieder informiert
werden wollte, und nicht nur "paßt scho" zu hören bekam,
da mußten, soweit möglich, schon mal Meßergebnisse bzw.
auch die erstellte Hardware (µCs waren gerade erst im Kommen)
präsentiert werden. Hat man dann die Reaktionen richtig gedeutet,
war das Ziel, ein gutes Ergebnis zu erzielen, wieder ein
Stück näher gerückt. Ich meine eine DA dauert einige Zeit,
da kann man durchaus "Hänger" ausbügeln, und ganz nebenbei
damals wurde die Arbeit noch mit Schreibmaschine getippt,
nix PC mit Textverarbeitung und Internet, nix mit Copy und Paste.

Vom Nachkorrigieren rate ich ab, weil der Betreuer und der Prof.
ihr Gesicht wahren wollen, eine einzige Ausnahme könnte noch
sein: Der Prof ist als "Korinthenkacker" und "Ekel" bekannt.
Ein Kommilitone hatte da mal bei versiebten einer Nachprüfung
Erfolgt beim Verwaltungsgericht und konnte eine Nachprüfung
durch einen anderen Prof. durchsetzen. (KEINE Rechtberatung!)

von Zod (Gast)


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Ein Prof. kann doch weitgehend selbständig entscheiden, wie er eine 
Prüfung bewertet. Bei dem einem ist ne 1.7 in der DA eine 
unterdurchschnittliche Arbeit, bei dem anderen schon eine 
überdurchschnittliche Leistung.

von Wilhelm F. (Gast)


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Anton, nicht der aus Tirol schrieb:

> und konnte eine Nachprüfung
> durch einen anderen Prof. durchsetzen

War die Sache dann erfolgreich?

Ich meine damit, daß unterschiedliche Professoren auch unterschiedliche 
Vorlesungsinhalte und Übungen haben, bei gleichem Fach.

Beispiel:
Wir hatten zwei Professoren, die sich jährlich im Fach GET2 
abwechselten. Der eine machte Theorie zu Wellen und Feldern, und der 
andere richtig handfeste Anwendungen, wie alles über Schwingkreise und 
Drehstrom. Dort gab es noch nicht mal eine Schnittmenge zwischen beiden.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Also wenn ich Prof. wäre und mir würde jemand eine Nachkorrektur 
aufdrücken, dann würde ich sicher irgendwo einen anderen Fehler finden, 
vielleicht ein Prüfung zu spät angemeldet, eine Frist verpasst, ... 
Irgend ein formaler Fehler findet sich bestimmt. Dann würde ich den 
Studenten um die 4 in der DA betteln lassen, dass er nicht ganz ohne 
Diplom da steht! ;)

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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MaWin schrieb:
> Aha, Waldorf-Uni.
> Waren das Prozent der richtig gelösten Aufgaben,
> oder Prozent in der Rangfolge der Studenten
> "die ersten 16% der KLausur bekommen eine 1"

Du langweilst mich mit deinem billigen Getrolle, lass dir demnächst mal 
was qualitativ Hochwertiges einfallen :)

von Michael K. (charles_b)


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Cytec schrieb:
> Hallo allerseits,
> Bei mir ist folgende Situation: Ich habe die Note meiner Diplomarbeit
> (2,3) erhalten, wobei ich deutlich besser gerechnet habe, da mein ganzer
> Aufbau funktioniert hat.

...schlechte Formulierung. Soll wohl heißen "wobei ich mit einer 
deutlich besseren Note gerechnet habe,....".

...ein funktionierender Aufbau ist auch kein Qualitätskriterium sondern 
eine conditio sine qua non.

> Ich könnte mir eine Steigerung auch vorstellen, da ich in der Diskussion
> mit ihm ein Paar

also zwei!

> Kleinigkeiten gefunden habe, wo er im Nachhinein den
> Sinn verstanden hat.

...das "wo" ist auch eher lax formuliert.

> Da die Note aber unabhängig von meinem Betreuer und von meinem Prof.
> bestimmt wird, müssten beide für eine Verbesserung der Note einstehen.

Ja was denn nun. Ist die Note unabhängig von Betreuer und Prof.?

> Eine dritte Option besteht darin, einen anderen Prof. von der Uni mit
> der Diplomarbeit zu konfrontieren

...klassischerweise werden Politiker mit Bestechungsvorwürfen 
konfrontiert - aber keine Profs. mit Diplomarbeiten.

> und ihn zu beten, sie zu bewerten.

...da hatten wir schon die Kommentare.

> Was meint ihr soll ich tun?
> Es akzeptieren wie es ist oder evtl. noch andere Schritte einleiten?
>
> Danke für die Antworten,
> Gruß,  Cytec

Nimm es hin wie es ist.

von Wicht (Gast)


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Naja, schwer zu beurteilen.
Was ich von meiner Uni (Stuttgart) kenne, bedeutet eine 2.3 nun wirklich
"Versager". 1.0 ist sehr gut, 1.3 ist gut, 1.7 geht so.
Schlechter hat es von meinem Bekanntenkreis niemand geschafft. Aber ich 
kenne auch Hochschulen ( v.a. FHs), bei denen wirklich nach Schulnoten 
benotet wird. Dort ist eine 2.0 eben gut.
Daher: Kommilitionen befragen ....

von Frank M. (aktenasche)


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Michael K-punkt schrieb:
> eine conditio sine qua non.

wie war das nochmal mit "nachdem ich es ihm erklärt habe, hat er es dann 
auch verstanden"

schreib doch bitte so dass es der durchschnittsleser auch versteht.

@t: ein prof von uns meinte auch mal: "2.3 ist ja quasi schon 
berufsverbot"
ich visiere natürlich auch eine 1.x in der bachelorarbeit an, aber im 
endeffekt ist es egal.

der ruf der hochschule und die menschliche komponente sind doch 
inzwischen viel wichtiger. allerdings muss man dir, wie schon gesagt, 
vorwerfen dass diese kritikpunkte jetzt erst hochkommen. ich glaube auch 
nicht dass da viel gehen wird.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Meier schrieb:
> der ruf der hochschule und die menschliche komponente sind doch
> inzwischen viel wichtiger.

Nein. Irgendein angeblicher Hochschulruf interessiert in der 
Privatwirtschaft (zum Glück) noch kein Schwein, auch wenn sich das 
einige Studenten seit der Einführung von Bachelor und Master 
seltsamerweise einbilden.

Das zweite Problem an Deiner Aussage ist, dass die menschliche 
Komponente erst beim Vorstellungsgespräch eine Rolle spielt. Und das 
kommt erst nach der ersten Filterstufe, die vor allem auf Zeugnissen und 
Arbeits- oder Studieninhalten basiert.

von Gastino G. (gastino)


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Cytec schrieb:
> Was meint ihr soll ich tun?
> Es akzeptieren wie es ist oder evtl. noch andere Schritte einleiten?

Anstelle einer Nachkorrektur wäre für Deinen beruflichen Erfolg viel 
hilfreicher, wenn Du Dir selbstkritisch überlegst, was bei Deiner 
Diplomarbeit falsch lief. Wenn Deinem Betreuer erst bei Gesprächen im 
Nachhinein Dinge klar werden, lief da Einiges falsch. Das abzustellen 
ist für Dich sehr viel nützlicher als eine herbeidiskutierte 2,0 im 
Diplom.

von Frank M. (aktenasche)


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Gastino G. schrieb:
> Nein. Irgendein angeblicher Hochschulruf interessiert in der
> Privatwirtschaft (zum Glück) noch kein Schwein

naja ich verlass mich da auch nur auf rankings und umfragen unter 
personalern. inwiefern das dann auch wirklich eine rolle spielt weiss 
ich natürlich nicht. generell denke ich aber schon dass es ein vorteil 
ist wenn die personaler zB das KIT oder die RWTH auf einer bewerbung 
sehen.


Gastino G. schrieb:
> Und das
> kommt erst nach der ersten Filterstufe, die vor allem auf Zeugnissen und
> Arbeits- oder Studieninhalten basiert.

ich glaube so pauschal kann man das nicht sagen. in das anschreiben zum 
beispiel kann man (bzw muss man) menschliches reinbringen.
als personaler würde ich eher einen "2.3er" einladen der im anschreiben 
davon erzählt wie er schon als kind gebastelt hat als den "1.0er" der 
die standardfloskeln runterbetet. wenn 100 bewerbungen auf 1 stelle 
kommen dann liest natürlich keiner das 2.3er anschreiben, da hast du 
schon recht.

von Rufus (Gast)


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Frank Meier schrieb:
> als personaler würde ich eher einen "2.3er" einladen der im anschreiben
> davon erzählt wie er schon als kind gebastelt hat als den "1.0er" der
> die standardfloskeln runterbetet. wenn 100 bewerbungen auf 1 stelle
> kommen dann liest natürlich keiner das 2.3er anschreiben, da hast du
> schon recht.

Aber wer schreibt denn schon in das Anschreiben die Note seiner 
Diplomarbeit? Ich habe eine 1.0 in der Diplomarbeit gehabt und es nicht 
reingeschrieben.

Die Note der DA kann man in den Lebenslauf schreiben, wenn sie besser 
oder gleich 1.3 ist und das auch nur bei
1. der ersten Stelle nach dem Studium und/oder
2. wenn die DA fachlich eng mit der zukünftigen Stelle zusammenhängt.

Ansonsten würde ich nur die Gesamtnote im Lebenslauf angeben.

von Frank M. (aktenasche)


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wo genau hab ich geschrieben dass die note im anschreiben steht?

natürlich gehört die in den lebenslauf bzw. als kopie ist sie ja sowieso 
dabei.

von Michael K. (charles_b)


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Frank Meier schrieb:
> wo genau hab ich geschrieben dass die note im anschreiben steht?
>
> natürlich gehört die in den lebenslauf bzw. als kopie ist sie ja sowieso
> dabei.

Gehören denn Noten in den Lebenslauf?

von Rufus (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Gehören denn Noten in den Lebenslauf?

Die Gesamtnote würde ich schon in den Abschnitt "Studium" mit aufnehmen, 
ggf. noch Vertiefungsfach und Thema der Diplomarbeit falls relevant für 
die Stelle.

von Michael K. (charles_b)


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Rufus schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Gehören denn Noten in den Lebenslauf?
>
> Die Gesamtnote würde ich schon in den Abschnitt "Studium" mit aufnehmen,
> ggf. noch Vertiefungsfach und Thema der Diplomarbeit falls relevant für
> die Stelle.

Ich würd nur schreiben: 19xx: Diplom in XXX, Uni YYY

Kein Thema, keine Note - das steht alles in der Anlage in der Kopie der 
Diplomurkunde.

Wenn die Arbeit was mit der Stelle zu tun hat: Im Anschreiben mit 
verbraten.

von Anton, nicht der aus Tirol (Gast)


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@Wilhelm Ferkes

Das hatte damals Erfolg. (Kenne es vom Hörensagen)
Die Sachlage war eindeutig "Voreingenommenheit".
Der Prof sollte bei der mündlichen Prüfung
(nach 2 vorherigen mißlungenen Schriftlichen Versuchen) geäußert
haben "Sind wieder so gut vorbereitet wie bei Ihren Schriftlichen
Prüfungen?", Klar der Student ging sofort zum RA und vors
Verwaltungsgericht.

Anmerkung: Dieser besagte Prof korrigierte die Prüfungen, und legte
anschließend den Notenschlüssel so fest daß gut 50% durchfielen.
Letzteres stimmte wirklich, brauchte auch mal nen 2. Versuch.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Gehören denn Noten in den Lebenslauf?

Nicht alle. Aber Abschlußnote und Diplomarbeit. Das wurde mir von 
mehreren Jobcoaches so bestätigt, die mit mir die Bewerbungsunterlagen 
überarbeiteten.

Man hat ja den Lebenslauf etwas in Kategorien unterteilt, z.B. 
Schulbildung, Ausbildung, Beruf. In einer der Kategorien steht dann der 
Unterpunkt Studium mit Ort und Zeitraum, Schwerpunkt, 
Diplomarbeitsthema, und die zwei Ergebnisse Gesamtnote und 
Diplomarbeitsnote.



Anton, nicht der aus Tirol schrieb:

> @Wilhelm Ferkes

> Das hatte damals Erfolg.

Na immerhin. Ich stellte mir das etwas schwierig vor, bei einem anderen 
Prof. mit dessen eigener Vorlesungsthematik geprüft zu werden, wo man 
dann gar nicht drin steckt. Es kann ja sehr heikel sein, sich für eine 
Ersatzprüfung mal noch schnell die andere Vorlesung inclusive Übungen 
anzueignen. Viele fallen damit voll auf die Nase.

> Anmerkung: Dieser besagte Prof korrigierte die Prüfungen, und legte
> anschließend den Notenschlüssel so fest daß gut 50% durchfielen.
> Letzteres stimmte wirklich, brauchte auch mal nen 2. Versuch.

Solche Klausuren kannte ich aus meiner Zeit aber auch. Erst nach 
Korrektur der Klausuren legte der Prof. die Verteilung fest. Man kann 
dann gut oder schlecht sein, und ist hauptsächlich von der Gruppe 
abhängig.

Ganz schlimm war mal einer auf der Fachoberschule. Der Physik-Pauker 
erklärte uns in der ersten Stunde zu Schuljahrsbeginn, daß es bei ihm 
nur die beiden Noten 3 und 4 gibt. Dadurch, daß dann alle nur 
strampelten wie verrückt, kam schon automatisch keine 5 vor.

von Gastino G. (gastino)


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Frank Meier schrieb:
> naja ich verlass mich da auch nur auf rankings und umfragen unter
> personalern. inwiefern das dann auch wirklich eine rolle spielt weiss
> ich natürlich nicht. generell denke ich aber schon dass es ein vorteil
> ist wenn die personaler zB das KIT oder die RWTH auf einer bewerbung
> sehen.

Nicht der Personaler entscheidet letztendlich über Deine Einstellung, 
sondern der personalverantwortliche Chef der Fachabteilung.

> ich glaube so pauschal kann man das nicht sagen. in das anschreiben zum
> beispiel kann man (bzw muss man) menschliches reinbringen.
> als personaler würde ich eher einen "2.3er" einladen der im anschreiben
> davon erzählt wie er schon als kind gebastelt hat als den "1.0er" der
> die standardfloskeln runterbetet. wenn 100 bewerbungen auf 1 stelle
> kommen dann liest natürlich keiner das 2.3er anschreiben, da hast du
> schon recht.

Ja stimmt, die Formulierung im Anschreiben spielt auch eine gewichtige 
Rolle.
Aber so richtig die "menschliche" Einschätzung kann man natürlich erst 
bei einem persönlichen Gespräch treffen.

von Dipl-Inf (Gast)


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Gastino G. schrieb:
> Anstelle einer Nachkorrektur wäre für Deinen beruflichen Erfolg viel
> hilfreicher, wenn Du Dir selbstkritisch überlegst, was bei Deiner
> Diplomarbeit falsch lief. Wenn Deinem Betreuer erst bei Gesprächen im
> Nachhinein Dinge klar werden, lief da Einiges falsch. Das abzustellen
> ist für Dich sehr viel nützlicher als eine herbeidiskutierte 2,0 im
> Diplom.

Das trifft es wohl am besten...

Vielleicht etwas zu spät für den OP aber für eine wissenschaftliche 
Arbeit wie ein DA ist "mein ganzer Aufbau hat funktioniert" (wenn er wie 
ich denke einen Versuchsaufbau meinte und nicht den Aufbau der 
schriftlichen Arbeit) ein relativ unwichtiges Detail. Vernünftig zu 
erläutern warum es funktioniert hat oder eben nicht ist da wichtiger.

Aber wenn der Betreuer erst hinterher sagt dass die Struktur nicht passt 
dann war da aber auch null Betreuung wie es scheint...

von High Performer (Gast)


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>Bei mir ist folgende Situation: Ich habe die Note meiner Diplomarbeit
>(2,3) erhalten, wobei ich deutlich besser gerechnet habe, da mein ganzer
>Aufbau funktioniert hat.

Bei mir war's anders herum: ich hatte erhebliche Bedenken wegen meiner 
Diplomarbeit, hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, vor allem, weil ich 
mich einige Zeit nicht bei meinem Prof. hatte blicken lassen.
Dann Diplomnote: 1,2

Ich weiß bis heute noch nicht, warum die Arbeit so gut benotet wurde...

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