Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktioniert ein Aufwärtswandler/Boost Converter?


von Daniel W. (Gast)


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Hi!
Ich hab mir bereits einige Artikel darüber durchgelesen, verstehe sie 
aber nicht :(
Kennt jemand vielleicht gute Links oder kann mit eigenen Worten kurz 
erklären wie einer funktioniert?
MfG Daniel W.

von Ingo (Gast)


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Wie wäre es, wenn du mal erklärst, WAS du nicht verstehst!

Grüße,
Ingo

von MaWin (Gast)


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Nach dem Prinzip des Zündfunkens.

Wenn man eine Spule an eine Spannung anschliesst, so daß Strom fliesst, 
und dann den Stromkreis öffnet, wird die Spule dafür sorgen, daß der 
Strom weiter fliesst, notfalls durch drastisches Erhöhen der Spannung an 
ihren Anschlüssen bis ein Funke fliegt.

Das nutzt man ohne Funken, in dem man den Strom durch eine Diode in 
einen Kondensator lädt, aus dem dann die höhere Spannung zugänglich ist.

Damit die Spannung nicht immer weiter ansteigt, regelt man die Impulse.

Technische Rahmenbedingungen setzt die Spule selbst, wie viel Strom, 
welche Wiederholfrequnz, welche maximale Spannungserhöhung sie bringt.

von Alex R. (Gast)


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von Daniel W. (Gast)


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Wenn ich mir die Schaltung 
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/09/Boost_operating.svg) 
so ansehe müsste meiner Meinung nach folgendes passieren:
1.Bild: Der Strom fließt durch die Spule, wird so groß wie es die 
Stromquelle zulässt und die Spule erzeugt durch Induktion ein 
Magnetisches Feld.
2.Bild: Der Strom der Stromquelle und der der Spule fließen über die 
Diode und teilen sich zwischen Kondensator und Widerstand. Wobei bis der 
Kondensator komplett geladen ist immer mehr Strom über den Widerstand 
fließt.
Wird der Schalter wieder eingeschaltet, fließt der Strom des 
Kondensators über den Widerstand.

Da mir das Prinzip des Zündfunkens nicht bekannst ist, und ich wenn ich 
dannach suche nur Zündkerzen finde, hoffe ich auch hier von euch 
aufgeklärt zu werden.
Außerdem was versteht man unter den Schalter? Soll ich hier einen 
Transistor verwenden und eine Frequenz an ihn anschließen?

Meiner Theorie nach müsste am Ausgang folgendes passieren:
Strom des Kondensators fließt über den Widerstand. Strom und Spannung 
nehmen ab, bis sich der Schalter öffnet. Hier fließt dann der Strom der 
Spule plus der Strom der Stromquelle minus der Strom der in den 
Kondensator fließt. Also der Maximalstrom und die Spannung am 
Widerstand/Verbraucher werden immer größer.
Dannach wider von vorne.

Als Ergebnis hätte ich also eine pulsierende Gleichspannung?
wenn ich die Frequenz am Schalter erhöhe, nimmt der puls ab und es wird 
wieder fast eine "normale" Gleichspannung.

Stimmt meine Theorie?
Und bitte die Fragen beantworten.

Auch danke für die Antworten!
MfG Daniel W.

von Fralla (Gast)


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>Strom des Kondensators fließt über den Widerstand.
Der Kondensator liefert einmal den vollen Laststrom, und wenn die Diode 
leitet wird er vom Diodenstrom geladen. Ein Teil des Diodenstromes 
fließt in die Last.

Im Prinzip musst du dir nur zwei Dinge merken bei Schaltreglern: Die 
Spannnungszetfläche ist an der Drossel im Mittel null und die 
Stromzeitfläche am Kondensator ist im Mittel null.

Also wenn ein Drittel der Periode eingeschaltet ist (an der Drossel die 
Eingangsspannung anliegt) dann muss während zwei drittel der Periode 
(wenn die Diode leitet) die halbe EIngangsspannung anliegen. Mitt diesen 
einfachsten im steady-state immer geltenden Gesetzmässigkeiten kann man 
sich alle Ströme und Spannungen zeichnen und das 1/(1-d) 
Übersetzungsverhältnis herleiten.

Wie stark die Gleichspannung "pulsiert" hängt nur von f und der größe 
von C ab (bei gegebener Last). Für erste Überlegungen nimmt man oft C 
als sehr groß an und damit U2 als konstant.

MFG

von MaWin (Gast)


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> Als Ergebnis hätte ich also eine pulsierende Gleichspannung?

Nein, der Kondenstaor am Ausgang glättet die Spannung.

> Stimmt meine Theorie?

Offenbar nicht, da dein Ergebnis daraus falsch war.

Deine Theorie würde auch funktionieren, wenn die Spule keine
Spule wäre sondern nur ein Stück induktionsfreier Draht.

Du hast den Schritt nicht gemacht, was mit der Spannung an
den Spulenanschlüssen passiert, nachdem der Schalter öffnet,
und welche Wirkung das in die Spule geladenen magnetische
Feld dabei hat.

Und dazu muß man Maxwell-Gleichungen kennen und lösen oder
eben das Prinzip des Zündfunkens verstanden haben, oder
einfach mal in der Realität gesehen haben.

von Daniel W. (Gast)


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Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich akzeptiere das mit den Zündfunken 
einfach mal.
Ich habe das hier gefunden, was meine Theorie bestätigt.
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/aww_smps.html
Ich bin nur von einer zu langsamen Frequenz ausgegangen ;)
Nun fehlen mir noch ein paar Formeln wie zum Beispiel die Berechnung der 
Induktivität einer Spule.
Hierbei bin ich soweit gekommen:
Induktivität (in Henry) = (Wicklungszahl²  µ0  µr * Querschnitt)/Länge 
der Spule
(Ich gehe von einer Zylinderspule aus)
µ0 = 4*pi*10^-7 = magnetische Konstante
µr = Permabilitätszahl (für Luft) = 1.04*10^-6

Wenn ich mir dann die Induktivität einer meiner Spulen ausrechne und in 
die App einfüge reicht das nie und ich bekomm eine ungeglättete 
Gleichspannung...

Kann das sein das meine Spule mit einen Durchmesser von 1cm und einer 
Länge von 2.5 cm und einer Wicklungszahl von ich schätze ~500 nur eine 
so geringe Induktivität hat?

von MaWin (Gast)


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Mit der nötigen Frequenz passt das wieder,
aber eine zylinderförmige Luftspule ?
Hast du schon irgendwann mal im Leben einen Step-Up Wandler mit einer 
solchen Spule gesehen ?
Willst du einen Induktionsofen aufbauen oder einen Störsender ?
Sie hat zwar 850uH, aber wohl viele viele Ohm und noch viel viel mehr 
Kapazität zwischen den Windungen, und beides ruiniert dir wohl deinen 
Schaltwandler.
Nimm die Spulen, die Schmidt-Walter dir vorschlägt, man muß doch nicht 
immer mit aller Gewalt das in den Wind schlagen, was Experten einem 
raten, weil man glaubt, es besser zu wissen.

von Daniel W. (Gast)


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Wie kommst du auf einen Wert von 850µH?

von MaWin (Gast)


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ausgerechnet. Wieso, stimmt er nicht ?

von Daniel W. (Gast)


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Ich bekomm da 1.28986e-11 heraus, deshalb war ich ja so verwirrt.
Dein Wert ist aber realistischer.
Wie hast du das gerechnet?

von MaWin (Gast)


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> Wie hast du das gerechnet?

Die Windungszahl hast du aber schon eingerechnet ?

http://www.ringschu.de/eric/induktivitaet.html

von Daniel W. (Gast)


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na toll und ich schlag mich da mit formeln rum...

von Daniel W. (Gast)


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woher weißt du den Drahtdurchmesser???

von MaWin (Gast)


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Es geht nur ein genügend kleiner.

von Daniel W. (Gast)


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Naja, meine Spule hat ~500 Windungen, aber die sind nicht alle 
nebeneinander,  sondern auch übereinander gestapelt.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Daniel W. schrieb:
> Naja, meine Spule hat ~500 Windungen, aber die sind nicht alle
> nebeneinander,  sondern auch übereinander gestapelt.
Die Größenordnung des Ergebnisses bzgl. Induktivitär stimmt aber immer 
noch. Und für die Anwendung ist die Genauigkeit erst einmal ausreichend. 
In Wesentlichen ändert sich der Widerstand, wenn Du anderen 
Drahtdurchmesser verwendest, und damit ändern sich die Verluste.
Übrigens verwendet man für Schaltregler normalerweise keine Luftspulen, 
da sie viel zu groß würden, sondern Spulen mit Ferrit-Kern. Nachteil: 
der maximale Strom wird durch den Kern begrenzt (wenn das Material in 
Sättigung geht).

Gruß Dietrich

von Daniel W. (Gast)


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Ich hab jetzt verschiedene Spulen (mit Kern) gefunden, kenne aber ihre 
Induktivität nicht. Wie kann ich die herausfinden?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Daniel W. schrieb:
> Ich hab jetzt verschiedene Spulen (mit Kern) gefunden, kenne aber ihre
> Induktivität nicht. Wie kann ich die herausfinden?
Möglichkeiten:
- passendes Messgerät
- ersatzweise mit Frequenzgenerator + Oszi
- Schwingkreis aufbauen und Frequenz messen
...falls Du dazu die Mittel & Kenntnisse hast.
Wichtig ist aber auch, ob das Kernmaterial für die gewünschte Frequenz 
geeignet ist und bei dem Spitzenstrom (nicht Strom am Ausgang!) nicht in 
Sättigung geht. Da wird das messen schon etwas aufwändiger...

Gruß Dietrich

von Daniel W. (Gast)


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Ich habs geschafft und meinen ersten Boost Conveter gebaut.
Habe eine Frequenz von 500kHz, eine 9V-Blockbatterie, eine Spule mir 
unbekannter Induktivität mit Kern und 5 Kondensatoren verwendet.
Ich habe einen Ausgangsstrom von ~70mA und eine Ausgangsspannung von 
~45V.
Die Spannung wird aber nur von den Kondensatoren begrenzt.
Ich werden noch versuchen eine kleinere Spule (und somit mehr Strom) 
oder einen Hochvoltkondensator (und somit mehr Spannung) zu verwenden.
Danke für eure Hilfe!
MfG Daniel W.

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