Forum: HF, Funk und Felder Frage Zur HF bei Radar


von Bastian (Gast)


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Hallo an alle,


ich hätte mal eine Frage zu HF bei Radarsystem bzw. HF im Speziellen.
Ein HF mittels Oszillator zu erzeugen und Elektrotechnisch zu verwenden 
ist mir bekannt.

Nun werden ja sehr hohe Frequenzen mittels Magnetron erzeugt. Da ich 
noch nie mit einem gearbeitet habe, frage ich mich wie man die aus dem 
Magnetron gewonnen HF technisch umsetzen kann, also im Radar bzw. als 
Trägerwelle (wenn es denn so überhaupt gemacht wird)?

Ich stelle mir ein Magnetron halt "offen" wie ein eine 
Elektronenstrahlröhre vor, ohne "Ausgangsanschlüsse".
ich wäre froh über Infos zu diesem Thema.


grüße Bastian

von Plasmon (Gast)


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Bastian schrieb:
> Ich stelle mir ein Magnetron halt "offen" wie ein eine
> Elektronenstrahlröhre vor, ohne "Ausgangsanschlüsse".
> ich wäre froh über Infos zu diesem Thema.

Dann informiere dich, wie ein Magnetron aufgebaut ist.

Es besteht aus einer zylindersymmetrischen Anordnung aus Kathode und 
Anode, wobei durch ein zusätzliches axiales Magentfeld mehrere 
Elektronenwolken auf eine Kreisbahn gezwungen werden. Die umlaufenden 
Elektronenwolken regen Hohlraumresonatoren auf dem Umfang an. Diese 
Resonatoren sind selbst auch an der Entstehung der Kraft auf die 
Elektronen beteiligt. Mathematisch ist das nicht ganz trivial.

Die Leistung wird aus einem der Resonatoren ausgekoppelt. Entweder durch 
direkte Ankopplung eines Hohlleiters oder durch eine Koppelschleife über 
eine Koax-Struktur.

von Bastian (Gast)


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und diese Auskopplung kann ich dann im Prinzip nutzen um die HF mit NF 
zu mischen?

von Holler (Gast)


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Was soll diese Frage?

Ich hoffe nicht das du experimentieren willst. Ein Magnetron ist zum 
Einstieg denkbar ungeeignet, da aus zweierlei Gründen brandgefährlich.

1. Zum Betrieb braucht man mehrere Kilovolt.
2. Meist arbeiten die Teile im Mikrowellenbereich bei mehreren 
100-1000W. Haut und Augenverbrennungen drohen.

Zur Frage: Ein Magnetron wird wenn überhaupt nur amplitudenmoduliert, 
d.h. Ein/Ausgeschaltet.

schau hier:

http://www.radartutorial.eu/08.transmitters/tx08.de.html

von Bastian (Gast)


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Nene keien Angst. Es interessiert mich nur wie man Funk bzw Modulation 
in sehr hohen Frequenzbereichen macht, da ich mir denken kann das 
Schwingkreise bei ein paar GHz an ihre grenzen stoßen. Und um noch 
höhere Frequenz zu ermöglichen ist mir das Magnetron eingefallen, nur 
war mir nicht klar wie man es im Fuink bereich nutzen kann. Nach deiner 
Aussage würde ich sagen Überhauptnicht. Hächstens als radar oder eben 
Microwelle.

von Plasmon (Gast)


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Bastian schrieb:
> und diese Auskopplung kann ich dann im Prinzip nutzen um die HF mit NF
> zu mischen?

Der Zweck der Auskopplung ist zunächst mal, dass du die vom Magnetron 
erzeugte Leistung in eine Leitung bekommst. Wozu du diese Leistung dann 
nutzt, steht woanders.

Wenn du von "mischen" sprichst, nehme ich an, du denkst dabei über 
Modulation des Magnetronsignals durch ein NF-Signal nach. Nachdem ein 
Magnetron ein Leistungssender ist (P_out typ. im Bereich kW bis MW), 
wird sein Ausgangssignal nicht einem Mischer zugeführt (es sei denn, du 
willst einen solchen abfackeln) sondern in der Regel direkt der Antenne. 
Eine Modulation ist nur über die Hochspannung möglich, das bedeutet in 
aller Regel eine Amplitudentastung. Das ist auch der übliche Einsatz in 
der Radartechnik: Ein pulsmodulierter Leistungsgenerator.

von Bastian (Gast)


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Ah danke für die Info.
und danke Holler für den Link, der ist bissl besser als der Wiki 
beitrag.

von Plasmon (Gast)


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Bastian schrieb:
> da ich mir denken kann das
> Schwingkreise bei ein paar GHz an ihre grenzen stoßen.

Kann man so allgemein nicht sagen. Schwingkreise /aus konzentrierten 
Elementen/ stoßen an ihre Grenzen. Bei Frequenzen im GHz-Bereich werden 
Resonatoren eben anders realisiert (Leitungsstücke, Hohlraumresonatoren, 
dielektrische Resonatoren), aber benötigt werden sie dort auch.

> Und um noch
> höhere Frequenz zu ermöglichen ist mir das Magnetron eingefallen, nur
> war mir nicht klar wie man es im Fuink bereich nutzen kann. Nach deiner
> Aussage würde ich sagen Überhauptnicht. Hächstens als radar oder eben
> Microwelle.

"Im Funkbereich" umfasst natürlich alles Mögliche. Radar und 
Mikrowellenerwärmung sind aber die Haupteinsatzgebiete des Magnetrons. 
Bei Funkanwendungen, die hohe Anforderungen an die Signalqualität haben 
(Oszillatorrauschen, Frequenzstabilität, Linearität), läuft die 
Sendesignalerzeugung anders (Modulation digital oder im Basisband, 
lineare Frequenzumsetzung und lineare Leistungsverstärker auf 
Transistorbasis).

von Bastian (Gast)


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Wird denn eigendlich in sehr hohen Frequenzen (>5GHz) noch "normal" 
gesendet? Also Informationsübertragung.
Sry wenn ich so blöd frage, aber wir haben damals in der Lehre gerade 
mal bis 100 MHz vereinzelt auch mal 200MHz gearbeitet. Und diese 
Frequenzen bekam man gut mit einem Collpitzoszilator hin. Für AM und FM 
test hats immer gereicht.

von Plasmon (Gast)


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Bastian schrieb:
> Wird denn eigendlich in sehr hohen Frequenzen (>5GHz) noch "normal"
> gesendet? Also Informationsübertragung.

Natürlich. Ein paar Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

- terrestrischer Richtfunk, 10GHz-40GHz
- TV-Sat, uplink 6GHz, downlink 12GHz
- Automobilradar, 24GHz, 77GHz, 120GHz

von Bastian (Gast)


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Dann danke ich für die vielen Informationen

von Sepp Obermair (Gast)


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Satelitenfunk, Richtfunk, Radar, High Speed Datenlinks.

Anwendungen gibt es genug, das Spektrum ist gut gefüllt bis weit über 
100 GHz (zugegeben nach oben hin wird es dünner:)

von Bastian (Gast)


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Da stell ich mir die erzeugung der Trägfrequenz sehr knflig vor :-D

von Paul Baumann (Gast)


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Für die eigentliche Radaranwendung wird das HF-Signal unmoduliert 
gesendet. Man wertet nur die Laufzeit hin und zurück vom "angestrahlten" 
Objekt aus.

Es gibt dann noch einen weiteren Sender, der vom Hauptsender unabhängig
arbeitet. Dessen Signal ist moduliert und dient der Kennungsabfrage
(Freund/Feind Kennung) des Objekts.
Dieser Sender wird mit einer separaten Antenne (Schmetterlingsdipole
vor Reflektorwand) betrieben, die synchron zur Hauptantenne dreht.
Die Modulation dieses Senders wird vom Funkorter manuell nur dann
zugeschaltet, wenn er die Kennung abfragen will.

MfG Paul

von Purzel H. (hacky)


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>Da stell ich mir die Erzeugung der Trägerfrequenz sehr knifflig vor

Es gibt Ozillatoren, bis sehr hoch hinauf, die sind direkt modulierbar, 
zB Gunn Oszillatoren, die gehen sicher bis 100GHz. Alternativ kann man 
hochmischen. Oberhalb 100GHz machen Wellenleiter Mischer keinen Sinn 
mehr, da der Wellenleiter zu klein wird. Ein WR10 Wellenleiter, gut fuer 
100GHz, hat noch eine Breite von 2.5mm, Hoehe 1mm. Die Anforderungen an 
die Oberflaeche sind enorm. Daher mischt man oberhalb mit aktiven, 
reflektierenden Oberflaechen. Das kann dann zB ein SiGe-kristall(? 
muesst ich nachpruefen) sein. In dem laesst man eine 10GHz welle laufen, 
wenn ich den nun mit einer 130GHz welle bestrahle bekomme ich 10GHz 
Seitenbanden an der 130GHz Welle. Dann kann man auf ein Gitter gehen und 
die untere Seitenbande wegmachen. Man kann so auch zwei Wellen mischen. 
An einer Oberflaeche mit Ladungstraegern. Verdoppeln geht auch so. Ich 
denk oberhalb 150Ghz oder so arbeitet man nur noch mit freien Wellen. 
Ich hab kuerzlich zwar einen 260GHz (oversized-)Wellenleiter gerechnet.
Verstaerkerroehren gibt es bis sicher 100GHz. Wenn man so eine hat, hat 
man einen Vorsprung auf die Konkurrenz.

von Keine Problem (Gast)


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Bastian schrieb:

Da stell ich mir die erzeugung der Trägfrequenz sehr knflig vor :-D

Ich verwende für Oszillatoren im Bereich bis ca. 100GHz mit Vorliebe
Gunn Dioden. Relativ preisgünstig, allerdings in der Leistung auf etwa
100mW begrenzt. Natürlich hat man da keine diskreten Spulen und 
Kondensatoren als Schwingkreis. Stattdessen sind Hohlleiter Resonatoren 
angesagt. Damit können alle gängogen Modulationsarten realisiert werden.
Das Aufwändige an der Sache ist das Meßequipment. Ein Spektrumanalysator
für 100GHz ist leider nicht für 'nen Appel und ein Ei zu erwerben.

von Purzel H. (hacky)


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Andere Leute kaufen ein Haus davon...

von Paul Baumann (Gast)


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Nano Oschi schrob:
>Andere Leute kaufen ein Haus davon...

Wieder andere bauen ein Haus, um darin die Kühlapparatur für das
Magnetron unterzubringen....
;-)

MfG Paul

von Bastian (Gast)


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Wow ich bin beindruckt, das die HF-Technik noch soklche Frühte trägt. 
Wie gesagt damals zu Lehrzeiten waren 100-200MHz sehr viel aber noch 
machbar und alles mit Handlesüblichen Bauelementen. Aber sowas haben wir 
nicht gemacht. Aber naja nacht der Lehre niewieder im HF bereich 
gearbeit, ganz woanders hingegangen :-D.

von Plasmon (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Für die eigentliche Radaranwendung wird das HF-Signal unmoduliert
> gesendet. Man wertet nur die Laufzeit hin und zurück vom "angestrahlten"
> Objekt aus.

So? Erklär doch mal, wie eine Laufzeitmessung ohne Modulation 
funktioniert. Die Phasenverschiebung ist ja nur im Bereich einer 
Wellenlänge eindeutig.

Es gibt Radare ohne Modulation. Sogenannte CW-Radare zur Messung der 
Relativgeschwindigkeit über den Dopplereffekt. Aber als 
Laufzeitauswertung würde ich das nicht bezeichnen.

von Paul Baumann (Gast)


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@Plasmon

Stell Dir vor, Du wirfst einen Stein in einen ruhigen Teich mit glatter
Oberfläche und einer Insel in der Mitte. Das wäre das Ziel. Es wird eine 
(hier gedämpfte) Schwingung erzeugt. Das wäre
hier der Träger. Du kannst sehen, wie die Welle an der Insel ankommt, 
reflek-
tiert wird und wieder Zu Dir zurückkommt. Wenn Du nun die Wellenlänge 
kennst,
(und damit auch die Frequenz) kannst Du sehen, wie weit Dein Ziel 
(Insel)
von Dir weg ist.

Das Signal kann moduliert sein, muß aber nicht. Hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/Radar_signal_characteristics

findet man auch Erläuterungen dazu.

MfG Paul

von kunz (Gast)


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Es geht sogar ohne das Aussenden irgendwelcher Signale:
http://de.wikipedia.org/wiki/Passives_Radar

von nicht "Gast" (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
>
> Das Signal kann moduliert sein, muß aber nicht. Hier:
> http://en.wikipedia.org/wiki/Radar_signal_characteristics

Schon klar, aber dann kannst du nicht die Entfernung anhand der Laufzeit 
feststellen. Steht auch bei Wikipedia...

von nicht "Gast" (Gast)


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kunz schrieb:
> Es geht sogar ohne das Aussenden irgendwelcher Signale:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Passives_Radar

Naja, irgendwer muss schon senden.

von Plasmon (Gast)


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nicht "Gast" schrieb:
> Schon klar, aber dann kannst du nicht die Entfernung anhand der Laufzeit
> feststellen. Steht auch bei Wikipedia...

Tut mir leid, ich klink mich jetzt hier aus. Das ganze Forum hier ist 
echt Zeitverschwendung. Das betrifft auch die anderen Threads, wo ich 
versucht habe, Zeug klarzustellen. So richtig rür'n A**** hier.

Wikipedia ist für mich auch keine Quelle, weil ich nicht weiß, wer das 
geschrieben hat. Etwas, das ich keinem Autor zuordnen kann, ist für mich 
keine zitierbare Quelle. Und überhaupt ist das Gerede hier reine 
Zeitverschwendung. Hab keine Lust mehr. Tschüß.

von HaHa (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Stell Dir vor, Du wirfst einen Stein in einen ruhigen Teich mit glatter
> Oberfläche und einer Insel in der Mitte. Das wäre das Ziel. Es wird eine
> (hier gedämpfte) Schwingung erzeugt. Das wäre
> hier der Träger. Du kannst sehen, wie die Welle an der Insel ankommt,
> reflek-
> tiert wird und wieder Zu Dir zurückkommt. Wenn Du nun die Wellenlänge
> kennst,
> (und damit auch die Frequenz) kannst Du sehen, wie weit Dein Ziel
> (Insel)
> von Dir weg ist.

Ja genau. Super Erklärung. Super Vergleich. Beim Radar bekommt man ein 
Foto mit einer Draufsicht auf das gesamte Wellenfeld, sodass man in 
aller Ruhe die Wellenlängen zählen kann, die sich zwischen Sender und 
Empfänger befinden. Oh Mann ...

Überleg mal, was du schreibst. Beim Radar kennst du das Sendesignal und 
das Empfangssignal. Sonst nichts. Damit musst du Laufzeit messen. 
Wellenlängen zählen ist da nicht. Du musst modulieren, irgendwas an 
deinem Sendesignal verändern, damit du die Laufzeit dieser Änderung 
messen kannst. Anders geht's nicht.

von Holler (Gast)


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Leute, redet euch doch nicht mit Halbwissen die Köpfe heiss. Habe schon 
weiter oben diesen wirklich informativen Link über Radartechnik zitiert

schaut hier: http://www.radartutorial.eu/

von Paul Baumann (Gast)


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@HaHa

Wenn Du Dich von Deinem Lachanfall erholt hast, dann lies hier weiter:
http://www.radartutorial.eu/18.explanations/ex36.de.html

Paul

von HaHa (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Wenn Du Dich von Deinem Lachanfall erholt hast, dann lies hier weiter:
> http://www.radartutorial.eu/18.explanations/ex36.de.html

Lies erstmal du. Da steht genau die Pulsmodulation erklärt. Nichts von 
Wellenlängen zählen. Puls aussenden und Laufzeit messen. Willst du jetzt 
sagen, dass Pulsen keine Modulation sei?

von nicht "Gast" (Gast)


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Du widersprichst dir: Du hast behauptet, man könnte auch mit 
unmodulierten Aussendungen über die Laufzeit die Entfernung des Ziels 
bestimmen (02.01.2012 12:29). Nun postest du einen Link in dem ganz klar 
Pulsmodulation verwendet wird...

von Paul Baumann (Gast)


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Ich habe mich wahrscheinlich mißverständlich ausgedrückt:
Natürlich wird das Signal nicht "Dauer-Strich" gesendet, sonst hätte ja
der Empfänger keine Möglichkeit, das Echo zu empfangen. Er hängt ja an
der gleichen Antenne. Es wird ein Anlaßimpuls erzeugt, der die ganze 
Abfolge
von Senden und Empfangen steuert.

Ich war auf eine Modulation wie AM oder FM aus und dachte nicht mehr 
daran,
daß ja die gepulste Aussendung auch eine Modulation ist.

MfG Paul

von Bastian (Gast)


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Wenn ich das aber so lese, ist es aber bei radar nicht möglich eine 
Standartmodulation im Sinne von "normaler" AM oder FM zu machen. Außer 
das man den Sender perriodisch Ein und Ausschaltet und somit gerade mal 
ein Pulsmodulation bekommt (extremform der AM)!?

von Plasmon (Gast)


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Bastian schrieb:
> Wenn ich das aber so lese, ist es aber bei radar nicht möglich eine
> Standartmodulation im Sinne von "normaler" AM oder FM zu machen. Außer
> das man den Sender perriodisch Ein und Ausschaltet und somit gerade mal
> ein Pulsmodulation bekommt (extremform der AM)!?

Es gibt noch andere Radarsignalformen, Pulsmodulation ist nur eine 
davon. Ein Pulsradar ist auch keineswegs primitiv ("gerade mal eine 
Pulsmodulation") sondern durchaus anspruchsvoll in der 
Signalverarbeitung, wenn man an Auswertverfahren wie moving target 
indicator (MTI) oder constant false-alarm rate (CFAR) denkt. Wenn sich 
mehrere Pulsradare gegenseitig anleuchten (Automobilbereich), variiert 
man sogar die Pulssendezeitpunkte statistisch (staggering), damit sich 
die Systeme nicht gegenseitig Geisterziele vorgaukeln.

Weitere wichtige Radar-Modulationsarten sind:

- lineare Frequenzmodulation (FMCW): Durch eine linear ansteigende 
Sendefrequenz unterscheiden sich das Sendesignal und das verzögerte 
Empfangssignal in der Frequenz. Die Frequenzdifferenz ist proportional 
zur Laufzeit.

- Pseudo-Noise (PN): Es wird mit einem pseudozufälligen Binärcode 
moduliert, der nur mit sich selber korreliert. Durch Kreuzkorrelation 
zwischen Sende- und Empfangssignal erhält man die Laufzeitverschiebung.

Die verschiedenen Verfahren haben unterschiedliche Stärken und Schwächen 
und daher unterschiedliche Anwendungsfelder. Aber das würde jetzt hier 
zu weit führen.

von Hubert K. (dg1kbf)


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Hallo zusammen!
Hubert ist mein Name, dg1kbf mein call!
Auf der HP "PAmicrowave" gibt es einen Beitrag über Frank, LX1DU, 
Radioamateur.
Er hat ein Puls-Radar mit 76 GHz, ich glaube mit 10mW, gebaut und sendet 
Richtung Hunsrück.
Beim Empfang der Echos stellte er fest, das die zusätzlich moduliert 
sind:
Von der Rotoren von Windanlagen im Hunsrück!
Genauere Auswertung ergab:
Die Signale sind 100 km zu den Windanlagen unterwegs und nach 100 km Weg 
zurück noch ausreichend stark, um messtechnisch auswertbar sogar 
akustisch hörbar gemacht zu werden.
Es gibt auf der HP den kompletten Beitrag und einige MP3 Dateien im 
Forum unter 76 GHz!
LX1DU Radaranlage auf 76,032 GHz Nieuw

Vy 73 es 55!
Hubert, dg1kbf
micro-mechanik.de

von Plasmon (Gast)


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Hubert Krause schrieb:
> Er hat ein Puls-Radar mit 76 GHz, ich glaube mit 10mW, gebaut und sendet
> Richtung Hunsrück.
> Beim Empfang der Echos stellte er fest, das die zusätzlich moduliert
> sind:
> Von der Rotoren von Windanlagen im Hunsrück!
> Genauere Auswertung ergab:
> Die Signale sind 100 km zu den Windanlagen unterwegs und nach 100 km Weg
> zurück noch ausreichend stark, um messtechnisch auswertbar sogar
> akustisch hörbar gemacht zu werden.

Leute, es ist ja schön, dass die Funkamateure so experimentierfreudig 
sind, aber diese Zahlen sind doch völlig abwegig.

1. Reichweite: Nehmen wir mal optimistisch an, er hat eine 
Empfindlichkeit von -90dBm. Wenn er mit +10dBm sendet, kann er 100dB 
Dämpfung verkraften. Nehmen wir ferner an, das Ziel hat einen 
Rückstreuquerschnitt von sigma = 100m^2, dann hat der Ausdruck 
lambda^2*sigma/((4*pi)^3*r^4) in der Radargleichung bei r = 100km einen 
Wert von -260dB. Er müsste also 160dB/2 = 80dB Antennengewinn haben, um 
überhaupt an seine Detektionsgrenze zu kommen.

2. Dopplerauswertung: Um beim Pulsradar einen Eindeutigkeitsbereich von 
100km zu haben, kann er kaum schneller als mit 1kHz Wiederholfrequenz 
pulsen. Das heißt, der größte Doppler, der mit dieser Abstastung 
eindeutig verarbeitbar ist, ist 500Hz. Bei 76GHz entspricht das einer 
maximalen Relativgeschwindigkeit von 1m/s. Jede Windkraftanlage, die man 
als "laufend" bezeichnen kann, liegt da deutlich drüber.

Seid mir nicht böse, es kann ja sein, dass das Radar gebaut und 
irgendwas gemessen wurde, aber die Interpretationen, die dann hingelegt 
werden, sind einfach nur drollig und süß.

von Hubert K. (dg1kbf)


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Hi Plasmon!

Schön, Du hast also ein paar Zahlen !
Schau doch mal in der angegebenen Quelle und lese den Beitrag, eventuell 
hilft es ja, zu sehen und zu hören...

Desweiteren schau auch mal bei   astropeiler.de   , da gibt es eine 
Gruppe Funkamateure, die machen mit dem kleinen 10m Spiegel bei 10 GHz 
EME =Funkbetrieb mit dem Mond als passivem Reflektor.
Das geht nicht nur in Tastfunk, auch in Fonie (SSB), trotz der enormen 
Streckendämpfung und der Dopplerverschiebung ! Wir können uns sogar auf 
dem Mond eine besser reflektierende Stelle (hot spot) aussuchen .
Auch da gibt es einen Mitschnitt zum Anhören und 2x Webcam!

Der große Spiegel (25m) ist mittlerweile wieder auf dem aktuellen Stand 
der Technik. Wir haben im Empfangszweig die gleiche Gerätschaft wie am 
100m Spiegel in Effelsberg.

Guten Wirkungsgrad!
Vy 73 es 55!
Hubert,dg1kbf
micro-mechanik.de

von John D. (Gast)


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Der Artikel von LX1DU ist ja sogar noch skurriler: 40cm-Parabolantennen? 
Die haben bei 76GHz max. 48dB Gewinn. Und er sagt: "Die Signale waren 
fast rauschfrei (S-Meter 30-35 dB)".

Er wird wohl Windräder in der näheren Umgebung erfasst haben...

von Plasmon (Gast)


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Hubert Krause schrieb:
> Schön, Du hast also ein paar Zahlen !

Ja. Was hast du gegen die? Die sind auf jeden Fall stichhaltiger, als 
irgendein Basisband-Geheule, von dem keiner nachvollziehen kann, wie es 
wirklich zustande kommt.

Sie sind sogar geschönt, weil ich die Dämpfung durch atmosphärische Gase 
und Wasserdampf bei 76GHz vergessen hab. Die liegt auch noch in der 
Gegend um 0,3dB/km.

Sorry. Für das, was man da im Basisband hört, gibt es bei dem 
Systemaufbau genügend andere Erklärungen. Das Blockschaltbild gibt dazu 
nicht genügend her (Mischerbauform, wie ist das Laufzeitgating 
realisiert, wird über Impulse gemittelt, wo ist der 
Anti-Aliasing-Tiefpass etc.) Windräder in 100km Entfernung sind es *ganz 
sicher* nicht. Auch dann nicht, wenn nur 50km gemeint sind (das wird aus 
dem Artikel auch nicht klar). Die halbe Entfernung bringt bei ~1/r^4 nur 
12dB.

von Funkheini (Gast)


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Plasmon schrieb:
> Sie sind sogar geschönt, weil ich die Dämpfung durch atmosphärische Gase
> und Wasserdampf bei 76GHz vergessen hab. Die liegt auch noch in der
> Gegend um 0,3dB/km.

Interessant. Woher kommt diese Zahl? Gibt es da eine Faustformel, die 
man auch auf andere Frequenzen anwenden kann?

von Bastian (Gast)


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Ich hatte ja keine Ahnung was ich hier lostrete :-D. Aber hay sollange 
es Sachlich bleibt.

Aber mal was anderes. Ich habe mit bei Wiki, die oben genannte 
Gunn-Diode angeschaut. Ich frag mich jetzt wie da ein Leitung 
angeschlossen werden kann, oder wird die direkt an den "Hohlleiter" 
angeschlossen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ja, sie wird im Hohlleiter plaziert und zwar phasenkorrekt die Speisung 
erfolgt traditionell über eine Glas- oder Keramikisolation. ....

MfG

http://www.astro.uni-bonn.de/~joachimi/fp/Mikrowellen.pdf

von Plasmon (Gast)


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Funkheini schrieb:
> Plasmon schrieb:
>> Sie sind sogar geschönt, weil ich die Dämpfung durch atmosphärische Gase
>> und Wasserdampf bei 76GHz vergessen hab. Die liegt auch noch in der
>> Gegend um 0,3dB/km.
>
> Interessant. Woher kommt diese Zahl? Gibt es da eine Faustformel, die
> man auch auf andere Frequenzen anwenden kann?

Recommendation ITU-R P.676-8
Attenuation by atmospheric gases
http://www.itu.int/rec/R-REC-P.676/en

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Auf Seite 8 eine schematische Darstellung der Einkopplung mittels 
Gunndiode in einen Hohlleiter:

http://www.hft.e-technik.tu-dortmund.de/praktika/v309_antennen.pdf

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