Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Philips PM3264 defekt


von Markus (Gast)


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hallo,

ich habe ein "gutes, altes" Philips PM3264 4-Kanal Oszilloskop bekommen, 
was bei einem Bekannten einige Jahre im Keller gestanden hat.
Leider funktioniert das gute Stück nicht richtig.
Folgende Fehler treten bei mir auf:
- Das Oszilloskop triggert nicht. Mit der verzögerten Zeitablenkung kann 
man es schaffen, ein stehendes Bild zu bekommen. Es leuchtet aber 
weiterhin die Meldung Not Trig'd

- Die Skalierung der passt nicht, beim anlegen der vom Oszi 
bereitgestellten Testspannung (3V 2kHz) muß ich auf 2V/Div schalten, 
damit ich das Signal überhaupt komplett sehe. Es füllt dann 7 Div aus 
und ich müsste demnach eigentlich 14V Spitze-Spitze haben.

Gerätehandbuch incl. Schaltplan ist vorhanden.

Beim Fehler habe ich zuerst mal auf die Spannungsversorgung ("taube" 
Elkos im Schaltnetzteil) getippt, aber zumindest die Höhe der Spannungen 
des Netzteils (+-6V +-12,7V +-60V) und der gesondert stabilisierten 
+-5,2V und +-11,4V sind in Ordnung. Gemessen habe ich das ganze mit 
einem VC-940 Digitalmultimeter.
Die Spannungsversorgung Richtung Elektronenstrahlröhre konnte ich 
mangels geeigneter Messwerkzeuge nicht nachmessen.
Ausgetauscht habe ich bisher keine Bauteile.

Hat jemand eine Idee, wo ich noch nach dem (oder den?) Fehlern suchen 
könnte?

Gruß Markus

von Peter R. (pnu)


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Erfahrungsgemäß haben Scopes, die monatelang nicht benutzt wurden, 
Schwierigkeiten mit den Kontakten von Schaltern und Tasten.
Also zuerst einmal alle Tasten und Schalter, die mit Triggerung zu tun 
haben zehn-zwanzimal hin und her schalten. Dann wetzt sich die 
Silbersulfid/Silberoxid-Schicht auf den Kontakten ab (das nennt man im 
Prospekt selbstreinigend).

von hinz (Gast)


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Markus schrieb:
> Beim Fehler habe ich zuerst mal auf die Spannungsversorgung ("taube"
> Elkos im Schaltnetzteil) getippt, aber zumindest die Höhe der Spannungen
> des Netzteils (+-6V +-12,7V +-60V) und der gesondert stabilisierten
> +-5,2V und +-11,4V sind in Ordnung. Gemessen habe ich das ganze mit
> einem VC-940 Digitalmultimeter.

Auf Wechselspannung stellen, und Autorange aus.

von Andrew T. (marsufant)


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Markus schrieb:
> hallo,
>
> ich habe ein "gutes, altes" Philips PM3264 4-Kanal Oszilloskop bekommen,
> was bei einem Bekannten einige Jahre im Keller gestanden hat.
> Leider funktioniert das gute Stück nicht richtig.
> Folgende Fehler treten bei mir auf:
> - Das Oszilloskop triggert nicht. Mit der verzögerten Zeitablenkung kann
> man es schaffen, ein stehendes Bild zu bekommen. Es leuchtet aber
> weiterhin die Meldung Not Trig'd

Dann ist schon mal Hochspannugn vorhanden, und Du kannst im Netzteil 
(ripple) und im Triggerteil anfangen zu suchen.

>
> - Die Skalierung der passt nicht, beim anlegen der vom Oszi
> bereitgestellten Testspannung (3V 2kHz)

STOP: Alle Messungen kritisch gegenprüfen. Soll heißen: Hier mit 
externen zweiten und verläßlich geprüften Meßgerät die tatsächlich Höhe 
der bereitgestellten Test-Spannucg am Scope prüfen.

> muß ich auf 2V/Div schalten,
> damit ich das Signal überhaupt komplett sehe. Es füllt dann 7 Div aus
> und ich müsste demnach eigentlich 14V Spitze-Spitze haben.
>
> Gerätehandbuch incl. Schaltplan ist vorhanden.
>


Schon mal gut. Schaltbilder aufschlagen. Dann wird (wenn es wirklich 3V 
Spannung sind) nun der Vorverstärker & Endstufe inkl. Kanalumschalter zu 
prüfen sein.

> Beim Fehler habe ich zuerst mal auf die Spannungsversorgung ("taube"
> Elkos im Schaltnetzteil) getippt, aber zumindest die Höhe der Spannungen
> des Netzteils (+-6V +-12,7V +-60V) und der gesondert stabilisierten
> +-5,2V und +-11,4V sind in Ordnung. Gemessen habe ich das ganze mit
> einem VC-940 Digitalmultimeter.

Tja, kann aber verbrummt sein. Das zeigt Deien VC940 Dir nciht.

> Die Spannungsversorgung Richtung Elektronenstrahlröhre konnte ich
> mangels geeigneter Messwerkzeuge nicht nachmessen.


Da Du eine scharfes helles Schirmbild hast (Du schreibst nicht 
Gegenteiliges): Dann ist diese mit 99% W.keit in Ordnung

> Ausgetauscht habe ich bisher keine Bauteile.
>
> Hat jemand eine Idee, wo ich noch nach dem (oder den?) Fehlern suchen
> könnte?
>

s.o. von mir beschrieben:
VV, EV, Trigger, etc.

von Osche R. (Gast)


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Markus schrieb:

> ich habe ein "gutes, altes" Philips PM3264 4-Kanal Oszilloskop bekommen,
> was bei einem Bekannten einige Jahre im Keller gestanden hat.

--> nach schlechten Lötstellen suchen.

von Markus (Gast)


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hallo,

danke für eure vielen Antworten.

Einige Sachen habe ich nochmal nachgeprüft, die Taster und Schalter habe 
ich aufgrund von Peter's Tip vielfach hin- und her bewegt, leider hat 
das bisher nicht geholfen. Aber vielleicht war ich noch nicht fleissig 
genug, werde das bei Gelegenheit nochmal wiederholen.

hinz schrieb:
> Markus schrieb:
>> Beim Fehler habe ich zuerst mal auf die Spannungsversorgung ("taube"
>> Elkos im Schaltnetzteil) getippt, aber zumindest die Höhe der Spannungen
>> des Netzteils (+-6V +-12,7V +-60V) und der gesondert stabilisierten
>> +-5,2V und +-11,4V sind in Ordnung. Gemessen habe ich das ganze mit
>> einem VC-940 Digitalmultimeter.
>
> Auf Wechselspannung stellen, und Autorange aus.

Habe ich getan, Ripple bei allen Spannungen <200mV (weniger zeigt das 
VC-940 im AC-Bereich leider nicht mehr an).
Das versuchsweise Stützen der vier "kleinen" Spannungen (+-6V und 
+-12,7V) mit meinem Labornetzteil hat aber auch nix geholfen, das 
Labornetzteil hätte einen zu hohen "Ripple" mit seinen 
Ausgangskondensatoren doch "wegbügeln" müssen, oder?
Das Labornetzteil ist lineargeregelt, keins mit Schaltnetzteil.
(4-Kanal Gerät, 0-6V 3A, 0-15V 1A und 2x0-30V 5A)

Andrew Taylor schrieb:
> Markus schrieb:
>> - Die Skalierung der passt nicht, beim anlegen der vom Oszi
>> bereitgestellten Testspannung (3V 2kHz)
>
> STOP: Alle Messungen kritisch gegenprüfen. Soll heißen: Hier mit
> externen zweiten und verläßlich geprüften Meßgerät die tatsächlich Höhe
> der bereitgestellten Test-Spannucg am Scope prüfen.

Das VC-940 misst 1,5V AC, was zu den 3V mit 50% ED ja eigentlich ganz 
gut passt. Kalibriert ist das Messgerät nicht, allerdings erst 1 Jahr 
alt.

>> Gerätehandbuch incl. Schaltplan ist vorhanden.
>
> Schon mal gut. Schaltbilder aufschlagen. Dann wird (wenn es wirklich 3V
> Spannung sind) nun der Vorverstärker & Endstufe inkl. Kanalumschalter zu
> prüfen sein.

Wie kann ich nun feststellen, wo das Eingangssignal "zu stark" verstärkt 
(oder nicht ausreichend abgeschwächt) wird? Da alle 4 Kanäle betroffen 
sind, wird man vermutlich eher in der Endstufe als in den 4 
Vorverstärkern suchen müssen, oder? Welchen Einfluss könnte der 
Kanalumschalter haben?
Erschwerend kommt hinzu, dass in den Schaltplänen nicht erkennbar (nicht 
dokumentiert) ist, welche Spannung bei "Testsignal" irgendwo anliegen 
muß. Auch fehlt mir das Datenblatt es vielfach verbauten ICs "OQ0012". 
Einer älteren Diskussion hier im Forum konnte ich bisher auch nur 
entnehmen, dass es sich um ein "Transistorarray" handelt. Wie es genau 
beschaltet ist, habe ich bisher nicht gefunden.
Habt ihr hier noch irgendwelche Tips, wie man da am besten vorgeht?
Evtl. auch eine Beschaltung des OQ0012?

>> Beim Fehler habe ich zuerst mal auf die Spannungsversorgung ("taube"
>> Elkos im Schaltnetzteil) getippt, aber zumindest die Höhe der Spannungen
>> des Netzteils (+-6V +-12,7V +-60V) und der gesondert stabilisierten
>> +-5,2V und +-11,4V sind in Ordnung. Gemessen habe ich das ganze mit
>> einem VC-940 Digitalmultimeter.
>
> Tja, kann aber verbrummt sein. Das zeigt Deien VC940 Dir nciht.

Das stimmt. Im Wechselspannungsmessbereich zeigt mir das VC940 0V an, 
das Oszi mal Testweise an die 5V und die 12V gehalten (GND ist ja eh 
überall der gleiche) zeigt auch keine Auffälligkeiten. Allerdings dürfte 
das ohne funktionierende Triggerfunktion auch eher als "stochern im 
Nebel" anzusehen sein.
Wie oben geschrieben hilft es nix, die 6V und 12V Ausgangsspannungen des 
Oszi-Netzteils durch ein Labornetzteil zu stützen.

>> Die Spannungsversorgung Richtung Elektronenstrahlröhre konnte ich
>> mangels geeigneter Messwerkzeuge nicht nachmessen.
>
> Da Du eine scharfes helles Schirmbild hast (Du schreibst nicht
> Gegenteiliges): Dann ist diese mit 99% W.keit in Ordnung

Scharfes, helles Schirmbild habe ich. Einzig die Hintergrundbeleuchtung 
ist defekt, so dass das Gitter nur schlecht zu sehen ist. Ursache ist 
hier aber definitiv eine der beiden in Reihe geschalteten 28V/60mA 
Glühlampen.

Nochmal danke für eure Mühe,

Gruß Markus

von Bernd (Gast)


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Ich gehöre bestimmt nicht zu den Leuten, die an jedem
rumnörgeln, weil es nicht minimal 12.000 EU kostet und
nicht von Tektronix ist.

Kann z.B. mit alten Hameg-Scopes (wenn man ihre Macken
erst mal kennt) gut arbeiten.

Aber Philips PMxxx?
Haben mich schon vor 35 Jahren bei der Studienarbeit
nur mit schlechten Drehschalter-Kontakten genervt!

TRETE NOCH MAL SCHÖN DRAUF UND
SCHMEISS DEN SCHEISS WEG!

von Otto (Gast)


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Philips PM3264: Wenn Du genügend Platz im Keller hast, dann würde ich es 
da aufbewahren, andernfalls ab in den Sondermüll.

von Guenther (Gast)


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..kann leider keine Ferndiagnose stellen.
Hätte aber starkes Interesse (auch leihweise) an dem Handbuch mit 
Schlatung für die Reparatur meines PM3264.

Hoffentlich nicht zu spät.
Vielen Dank und Grüße

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