Hallo, im Anhang habe ich eine Schaltung von Linear Technology, die ein PT1000 Sensor analog linearisieren soll mit einer Genauigkeit von +- 0,025°C (Range 0 bis 100°C). Kann man diese Schaltung irgendwie auf die von Helmi's vorgestellte PT100 Schaltung übertragen? Siehe: Beitrag "Temperaturmessschaltung möglichst genau?" Ich schätze die Lösung liegt in den sogenannten Feedback-Widerstand 1MEG, der die beiden OpAmps verbindet. Wie könnte man das für Helmi's PT100 Schaltung auslegen oder berechnen? Gruß Dennis
Und was ist an der gezeigten Schaltung nicht gut genug, dass sie angepasst werden soll ?
Nano Oschi schrieb: > Und was ist an der gezeigten Schaltung nicht gut genug, dass sie > angepasst werden soll ? Weil ich 1. ein PT100 verwende und weil ich 2. Helmi's Schaltung schon aufgebaut habe. Ich möchte halt die Möglichkeit ausprobieren analog zu linearisieren und nicht mathematisch im Controller.
Moin, die Kennlinie eines Industrie-Pt100 wird mit einem Polynom 4. Grades beschrieben. Analog linearisien? Viel Spass! Cheffe
Beim PT100 sind die Ströme einen Faktor 10 höher, also müssen alle Ströme die etwas mit dem PT100 zu tun haben, einen Faktor 10 höher sein bzw. die entsprechenden Widerstände zum OP-Summationspunkt einen Faktor 10 kleiner. Viel Spaß beim Abgleich. Woher bekommst du die dafür erforderlichen Referenztemperaturen? Je nach Meßmedium könnte mit den höheren Strömen die Eigenerwärmung ein ernstes Problem werden. Die Schaltung von Helmi macht nur eine Korrektur mit einem Polynom 1. Ordnung, d.h. die hat mit der LT-Schaltung wenig zu tun.
Hallo Dennis, ich habe da etwas für Dich. Das Analog Applications Journal, Fourth Quarter, 2011. Artikel: Analog linearization of resistance temperature detectors. http://www.ti.com/lit/an/slyt437/slyt437.pdf Dazu gibt es: Support files with Excel spreadsheet and TINA-TI™ simulation examples: www.ti.com/lit/zip/SLYT442 Im ZIP-File befindet sich u.a. RTD_Linearization_v7.xls . Oben links ist der Platinwiderstand definiert. Der Parameter RTD Ro ist hier auf 100 Ohm gesetzt. Es kann hier aber auch jeder andere Wert eingesetzt werden. Wenn Du mit TINA noch zusätzlich simulieren willst musst Du, wenn Du einen anderen Sensor als den PT100 einsetzen willst, noch das PT-Modul der Simu anpassen. Ich habe das mal simuliert. Die Widerstände sollten schon 0,1% Genauigkeit haben. "Krumme" Werte kann man dabei aber mit genügender Genauigkeit mit 2, max 3 Widerständen, erreichen. MOUSER bietet diese Widerstände ab 30 Cent an. Gruss Klaus.
Cheffe schrieb: > Moin, die Kennlinie eines Industrie-Pt100 wird mit einem Polynom 4. > Grades beschrieben. Eher 2.Grades. Für Temperaturen unter 0° kommt noch ein Therm dritten Grades dazu. > Analog linearisien? Viel Spass! Auch vor der Erfindung des uCs konnte man mit PT100 schon sehr präzise messen. Das Problem für eine gute Linearisierung ist oft, das kein präzises Vergleichsinstrument zur Verfügung steht. Gruss Harald
Man kann die Sollspannung zur Kalibrierung ja auch mit einem DAC erzeugen...
Nano Oschi schrieb: > Man kann die Sollspannung zur Kalibrierung ja auch mit einem DAC > erzeugen... Warum so aufwendig. Man berechnet sich fuer ein paar Temperaturen die Widerstandswerte und legt diese anstatt des PT100 an die Schaltung und dann sollte die entsprechende Temperatur angezeigt werden. Wie genau diese Refernztemperaturwiderstand liegt in dem Aufwand den man treibt. Wer mehr Geld an die Hand nimmt kann auch ein Kalibriergeraet dafuer kaufen: http://www.nbn-elektronik.ch/shop/hand-universal-kalibratoren/mc-50-mc-75-portable-multifunktions-kalibratoren-universalkalibratoren-prozesskalibratoren.html
>im Anhang habe ich eine Schaltung von Linear Technology, die ein PT1000 >Sensor analog linearisieren soll mit einer Genauigkeit von +- 0,025°C >(Range 0 bis 100°C). Achtung, die Schaltung ist nur sinnvoll, wenn du den Temperaturfühler unmittelbar bei der Elektronik anordnen kannst.
Harald Wilhelms schrieb: > Eher 2.Grades. Für Temperaturen unter 0° kommt noch ein Therm > dritten Grades dazu. Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass sich die physikalischen Eigenschaften von Platin bei 0 Grad Celsius sprunghaft ändern. Gruss Reinhard
Dennis P. schrieb: > im Anhang habe ich eine Schaltung von Linear Technology, die ein PT1000 > Sensor analog linearisieren soll mit einer Genauigkeit von +- 0,025°C > (Range 0 bis 100°C). Eine solche Genauigkeit ist ohne Vierleiteranschluss barer Unsinn (wie auch Fühli schon bemerkt hat), und ohne ein Labor mit Präzisionsthermostat auch überhaupt nicht abgleichbar. Da man in der Software ohne Probleme Korrekturpolynome 3.Grades anwenden kann, die man sich für jeden Temperaturbereich optimal berechnet, ist die Schaltung ganz nett zur Demonstration von OP-Schaltungen zu Lehrzwecken, aber in der Praxis völlig sinnlos. Gruss Reinhard
Reinhard Kern schrieb: >> Eher 2.Grades. Für Temperaturen unter 0° kommt noch ein Therm >> dritten Grades dazu. > Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass sich die physikalischen > Eigenschaften von Platin bei 0 Grad Celsius sprunghaft ändern. Dann hast Du Dich wohl noch nie richtig mit PT100-Fühlern beschäftigt. Ich würds an Deiner Stelle mal mit google versuchen. Gruss Harald
Welch sinnloser Streit. Ich kann ja verstehen, daß die Jungs bei LT gelegentlich ihre alten Appnotes auffrischen und wieder als was Neues präsentieren - aber eigentlich ist das alles Schnee von vor-vor-vorgestern. Laßt all den analogen Quatsch beiseite, kauft euch nen billigen 8 beinigen SigmaDelta-ADC von Microchip bei Reichelt (der nicht mal nen Quarz braucht..) und dazu nen temperaturstabilen 6k8 Widerstand und fertig ist die Hardware. Den Rest erledigt man im Controller und das am simpelsten mit der Stützstellenmethode. Also Sollwerte aus dem IEC Dokument ablesen und als Tafel im uC speichern. Alle 10 Grad sollte ausreichen, wer's pingeliger will, kann ja auch alle 5 Grad abspeichern - und gut isses. Der Rest ist Proportionalrechnung wie damals in der Schule.. W.S.
Harald Wilhelms schrieb: > Reinhard Kern schrieb: > >>> Eher 2.Grades. Für Temperaturen unter 0° kommt noch ein Therm >>> dritten Grades dazu. > >> Ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass sich die physikalischen >> Eigenschaften von Platin bei 0 Grad Celsius sprunghaft ändern. > > Dann hast Du Dich wohl noch nie richtig mit PT100-Fühlern beschäftigt. > Ich würds an Deiner Stelle mal mit google versuchen. Die erforderliche Ordnung des Korrekturpolynoms beim PT-Fühler kann wohl nur unwesentlich von der Temperatur abhängen. Entscheidend ist hauptsächlich die Breite des Temperaturbereiches, über den linearisiert werden soll. Aus den Google-Treffern muß man schon die meßtechnisch relevanten herausfischen.
Hallo, die Linearisierung wird eingehend in der Doku von TI beschrieben. http://www.ti.com/lit/an/slyt437/slyt437.pdf In der XLS ist auch der Rechengang mit enthalten. Gruss Klaus.
Reinhard Kern schrieb im Beitrag #2491112: > Ich verbaue Pt100 seit 30 Jahren. Es gibt keine verschiedenen > Gleichungen für die Temperaturabhängigkeit des Widerstands bis 0 Celsius > und von 0 Celsius aufwärts - das ist physikalisch barer Unsinn. Physikalisch ist weder die Funktion 2. noch die 3. oder 4. Grades erklärbar, da das alles nur Approximationen sind. Aber nach DIN 60571 wird die Approximation abschnittsweise durch zwei Polynome definiert, nämlich mit einem Polynom 4. Grades für -200°C bis 0°C und mit einem Polynom 2. Grades für 0°C bis +850°C. Der Übergang zwischen den beiden Funktionen ist aber sehr "glatt", da sie bei 0°C im Funktionswert, der Steigung und der Krümmung übereinstimmen. Es steht natürlich jedem frei, sich eine eigene, von DIN abweichende Approximation auszudenken. Edit: Hätte die Seite mal reloaden sollen, Reinhard hat mittlerweile seine Beitrag gelöscht. Dann passt ja alles wieder.
Yalu X. schrieb: > Es steht natürlich jedem frei, sich eine eigene, von DIN abweichende > Approximation auszudenken. Spätestens bei Genauigkeitsforderungen besser 0,01K kommt man sowieso nicht um eine individuelle 3...4-Punkt-Kalibrierung für jeden einzelnen Fühler herum. Gruss Harald
Erstmal vielen Dank für die Antworten und Kritiken, als Fazit kann ich also sagen, dass die Schaltung von Linear Technology nicht unseren Anforderungen der Linearisierung entspricht. Dann werde ich das wohl doch über das bekannte Polynom in meiner Software machen. Wollte ja nur wissen ob die Schaltung oben von LT zu gebrauchen ist. Gruß Dennis
Yalu X. schrieb: > Es steht natürlich jedem frei, sich eine eigene, von DIN abweichende > Approximation auszudenken. Dafür muß man nicht groß denken. Es reicht, die in der DIN EN 60751 angegebenen Widerstandswerte (z.B. http://grundpraktikum.physik.uni-saarland.de/scripts/Platin_Widerstandsthermometer.pdf) in ein Tabellenkalkulationsprogramm zu laden und im gewünschten Temperaturbereich ein Polynom-Fit zu machen. Dann sieht man auch gleich, welche systematischen Fehler mit der Ordnung des Polynoms entstehen. Mit Sicherheit gibt es keinen physikalischen Grund gerade bei 0°C eine neue Funktion anzusetzen.
Dennis P. schrieb: > Dann werde ich das wohl doch über das bekannte Polynom in meiner > Software machen. Je nach gewünschtem Temperaturbereich und Genauigkeit ist es oft wesentlich einfacher, eine Tabelle abzuspieichern und nur Zwischenwerte auszurechnen. Gruss Harald
Dennis P. schrieb: > Dann werde ich das wohl doch über das bekannte Polynom in meiner > Software machen. Was heisst bekannt - man sollte für den benötigten Messbereich das Polynom für die Korrektur optimieren. Anbei ein entsprechendes (uraltes) MathCad-Programm, einmal für ein ein Polynom 2. einmal 3. Ordnung. Die Variablen a sind die Rohwerte vom ADC für die 4 Stützpunkte (berechnet aus der Schaltung und der DIN-Tabelle). Wie man aus der Kontrollrechnung am Schluss sieht, ergibt sich bei 2. Ordnung ein Fehler von etwa 0,5 Grad, bei 3. Ordnung von 0,1 Grad. Nach diesem Muster kann man sich für jeden Messbereich in kurzer Zeit ein optimales Polynom stricken. Gruss Reinhard
Yalu X. schrieb: > Edit: Hätte die Seite mal reloaden sollen, Reinhard hat mittlerweile > seine Beitrag gelöscht. Dann passt ja alles wieder. Hallo, ja, aber aus Verbeugung vor DIN, nicht aus innerer Überzeugung. Es ist natürlich nach wie vor physikalischer Unsinn, dass sich die Eigenschaften eines Metalls ausgerechnet bei 0 Celsius ändern sollen, aber so ist es in der DIN nun mal formuliert. Ich vermute, in der Realität ist es wie üblich eine e-Funktion. Es lohnt sich aber nicht, dem nachzugehen, es hat ja auch keiner hier die Mittel dazu. Ausserdem dürften die Unterschiede in der Praxis nicht messbar sein. Gruss Reinhard
Mein Gott wird hier ein Geschiß mit diesen lächerlichen Polynomen gemacht! Die korrekten Werte sind doch überall tabelliert. Tabelle mit 5°C Schritten in den µC rein und dann linear interpolieren und fertig ist die Laube!
Geschissi schrieb: > Mein Gott wird hier ein Geschiß mit diesen lächerlichen Polynomen > gemacht! Die korrekten Werte sind doch überall tabelliert. Tabelle mit > 5°C Schritten in den µC rein und dann linear interpolieren und fertig > ist die Laube! Was hast du gegen das Polynom auszurechnen. Soviel Aufwand ist das nicht. Und nun kommt mir nicht wieder Fliesskommarechnung auf einem uC ohne Fliesskommaeinheit ist boese. Die meisten uC qucken doch den lieben langen Tag nur das Fenster raus und warten darauf das sie was zum Rechnen bekommen.
>ja, aber aus Verbeugung vor DIN, nicht aus innerer Überzeugung. Es ist >natürlich nach wie vor physikalischer Unsinn, dass sich die >Eigenschaften eines Metalls ausgerechnet bei 0 Celsius ändern sollen, >aber so ist es in der DIN nun mal formuliert. Reinhard, das ist keine Frage der Physik, sondern der Mathematik! Du könntest auch den ganzen Bereich zwischen -200°C und +850°C mit einem einzigen Polynom fitten. Nur bräuchtest du dann viel mehr Glieder höherer Ordnung. In je kleinere Bereiche du die Kurve unterteilst, mit umso weniger Polynomgliedern kommst du dann aus. Natürlich hat dann jeder Bereich ein etwas anderes Polynom, sonst macht die Unterteilung ja keinen Sinn. Und traditionell unterscheidet man eben zwei Bereiche, nämlich den von -200°C bis 0° und von 0°C bis +850°C. Das heißt aber überhaupt nicht, daß sich bei 0°C die Physik ändert...
>Was hast du gegen das Polynom auszurechnen.
Garnichts, wenn es dir gefällt, dann mach es doch so. Aber hier
versuchen ja einige Leute sich ein eigenes Polynom zu stricken...
Reinhard Kern schrieb: > ja, aber aus Verbeugung vor DIN, nicht aus innerer Überzeugung. Vor DIN würde ich mich nicht unbedingt verbeugen. Es gibt noch mehr schwer nachvollziehbare Entscheidungen in diesen Normen. > Es ist natürlich nach wie vor physikalischer Unsinn, dass sich die > Eigenschaften eines Metalls ausgerechnet bei 0 Celsius ändern sollen, > aber so ist es in der DIN nun mal formuliert. Das ist nicht der Punkt. DIN-Normen sollen eine Hilfe für die indus- trielle Praxis sein und nicht komplizierte physikalische Sachverhalte erklären. Auch ein über den gesamten Temperaturbereich durchgehendes Polynom spiegelt die zugrunde liegende Physik kein Bisschen besser wider. Ich verstehe aber nicht, warum die DIN-Norm überhaupt ein Verfahren zur Auswertung von PTxx-Sensoren vorgibt. Was hat jemand davon, wenn er dieses Verfahren anwendet? Nichts. Der eine will, dass die Auswertung supergenau ist und mit exemplarspezifisch kalibrierten Werten arbeiten. Der nächste legt auf Genauigkeit keinen so großen Wert, will die Auswertung aber auf einem Primitivstmikrocontroller oder gar in Analogtechnik implementieren. Beide wären mit den DIN-Formeln schlecht beraten. Der, für den die Formeln tatsächlich sinnvoll anwendbar sind, kann sie einem praktisch orientierten Lehrbuch entnehmen, dazu bedarf es keiner DIN-Norm. Die eigentliche Aufgabe der DIN-Norm ist es in meinen Augen, Vorgaben über Material und Aufbau solcher Temperatursensoren zu machen, so dass man herstellerunabhängig über viele Jahre hinweg immer gleichartige Mo- delle kaufen kann. Deswegen sollte sich die Norm auf diese Informationen beschränken und den Rest einfach weglassen. Aber ich bin ja nicht im entsprechenden DIN-Konsortium und habe deswegen nichts zu sagen ;-) > Ich vermute, in der Realität ist es wie üblich eine e-Funktion. Eine theoretisch halbwegs fundiertes Modell ist durch die Bloch-Grünei- sen-Formel gegeben: http://www.techniklexikon.net/d/bloch-gr%C3%BCneisen-gesetz/bloch-gr%C3%BCneisen-gesetz.htm http://en.wikipedia.org/wiki/Electrical_resistivity_and_conductivity#Metals Dass man diese Formel nicht unbedingt auf einem 8-Bit-Controller imple- mentieren will, ist nachvollziehbar.
Geschissi schrieb: >>Was hast du gegen das Polynom auszurechnen. > > Garnichts, wenn es dir gefällt, dann mach es doch so. Aber hier > versuchen ja einige Leute sich ein eigenes Polynom zu stricken... Selbstverständlich - und das ist deutlich weniger Software als Table Lookup und Interpolation. Die Gleichung T = a + b*ADC + c*ADC*ADC kann man noch umformen (um 1 Multiplikation zu sparen) in T = a + (b + c*ADC) * ADC und genauso steht sie dann in meiner Software drin - in C oder Pascal. Das ist nicht mehr, sondern sogar weniger Softwareaufwand als Lookup und lineare Interpolation (für die braucht man ja auch Arithmetik). Wenn man denn programmieren kann und nicht bloss alles abschreibt. Natürlich berechne ich das Polynom je nach Aufgabenstellung, da sich für jeden Messbereich andere Parameter ergeben. Dauert ja nur Minuten, die Rechenschieberzeiten sind längst vorbei, das macht der PC für mich. Wenn man damit umgehen kann. Die primitivste Lösung muss nicht immer die beste sein - woanders benutze ich auch Tabellen, aber nur wenn es sinnvoll ist und nicht weil irgendwo jemand schreibt, man müsste all und jedes mit Tabellen lösen. Nachtrag: bei meinem Post oben handelt es sich natürlich um lineare und quadratische Polynome, es muss also heissen "ergibt sich bei 1. Ordnung ein Fehler von etwa 0,5 Grad, bei 2. Ordnung von 0,1 Grad". Gruss Reinhard PS möglicherweise hast du mein Korrekturpolynom verwechselt mit dem DIN-Polynom - die haben so gut wie nichts miteinander zu tun, ich habe das DIN-Polynom noch nie irgendwo verwendet, nur die Tabellen.
>Ich verstehe aber nicht, warum die DIN-Norm überhaupt ein Verfahren zur >Auswertung von PTxx-Sensoren vorgibt. Aber es geht doch nicht um das Verfahren, sondern darum, daß verläßlich irgendwo niedergeschrieben ist, was der PT100-Sensor ganz konkret für eine Meßkurve hat. Die Punkte der Soll-Meßkurve kannst du eben über die Polynome berechnen oder aus der Tabelle ablesen. Wie du das konkret umsetzt in deiner Anwendung ist doch ganz dir überlassen. >PS möglicherweise hast du mein Korrekturpolynom verwechselt mit dem >DIN-Polynom - die haben so gut wie nichts miteinander zu tun, ich habe >das DIN-Polynom noch nie irgendwo verwendet, nur die Tabellen. Ich wollte dir nicht böse. Aber ich sehe ganz oft, daß in diese Polynome oft unheimlich hineingeheimst wird und sie nicht als das gesehen werden, was sie sind, nämlich eine reine mathematische Darstellung der konkrreten Meßkurve, eben als abschnittsweise Polynomfits.
Geschissi schrieb: >>Ich verstehe aber nicht, warum die DIN-Norm überhaupt ein Verfahren zur >>Auswertung von PTxx-Sensoren vorgibt. > > Aber es geht doch nicht um das Verfahren, sondern darum, daß verläßlich > irgendwo niedergeschrieben ist, was der PT100-Sensor ganz konkret für > eine Meßkurve hat. Streng genommen hat er diese Messkurve doch überhaupt nicht, da es nur eine Näherung ist. Die Vorgabe, dass der Sensor aus Platin ist (evtl. noch mit einer Angabe über die Qualität und Reinheit des Materials) und bei 0°C 100Ω hat, sollte doch genügen. Die zusätzlich angegebene Formel führt doch nur zur Überbestimmtheit und damit zum Widerspruch. Oder muss ein Hersteller, dessen PT100 der (theoretisch fundierten) Bloch-Grüneisen-Formel, aber deswegen eben nicht der leicht davon abweichenden DIN-Formel entspricht, seinen Sensor durch gezielte Verunreinigungen des Materials so hintrimmen, dass dass er DIN-konform ist?
Geschissi schrieb: > Natürlich hat dann jeder Bereich ein etwas anderes Polynom, sonst > macht die Unterteilung ja keinen Sinn. Natürlich ist einzig und alleine, das Pt seinen Widerstand entsprechend der Temperatur kontinuierlich ändert. Und wenn man dies nicht modellmäßig genau genug verstanden hat und mathematisch beschreiben kann, muß man halt die Widerstandswerte so nehmen wie sie sind und den Verlauf vollständig oder abschnittsweise für den erforderlichen Temperaturbereich durch irgendeine Gleichung beschreiben. Das kann von einem Polynom hoher Ordnung für -200°..850° bis zu lauter linearen Näherungen für Intervalle von ein paar Grad Breite reichen. Die Fehler die man sich dabei erlauben darf, sind einzig durch die Anforderungen der Anwendung gegeben. Die sinnvolle Genauigkeit für die Approximation ist durch die Genauigkeit der Widerstandsmessung und durch das Meßmedium sowie die Ankopplung gegeben. Ob die DIN das so oder so macht, ist da ziemlich egal.
>Streng genommen hat er diese Messkurve doch überhaupt nicht, da es nur >eine Näherung ist. Die Vorgabe, dass der Sensor aus Platin ist (evtl. >noch mit einer Angabe über die Qualität und Reinheit des Materials) und >bei 0°C 100Ω hat, sollte doch genügen. Die zusätzlich angegebene Formel >führt doch nur zur Überbestimmtheit und damit zum Widerspruch. Nee, nee, die PT100-Sensoren werden ja in Genauigkeitsklassen (AA, B, C und D) hergestellt und dürfen je nach Genauigkeitsklasse eine gewisse Abweichung von der genormten Meßkurve nicht überschreiten. Von daher macht der in der DIN formelmäßig angegebene Kurvenverlauf durchaus Sinn. Die in der DIN angegebene Meßkurve ist gewissermaßen das Urmeter aller Pt-Sensoren. >Oder muss ein Hersteller, dessen PT100 der (theoretisch fundierten) >Bloch-Grüneisen-Formel, aber deswegen eben nicht der leicht davon >abweichenden DIN-Formel entspricht, seinen Sensor durch gezielte >Verunreinigungen des Materials so hintrimmen, dass dass er DIN-konform >ist? Ob er bei der Herstellung in die Suppe spucken muß, weiß ich nicht, aber wenn er einen PT100-Sensor herstellt und die Einhaltung einer bestimmten Genauigkeitsklasse nach DIN verspricht, dann muß das Teil schon DIN-konform sein. Ist ja eigentlch auch logisch: Stell dir vor, in einer industriellen Anwendung geht ein PT100-Sensor kaputt und muß ersetzt werden. Dann müßte bei einem Baureihen- oder Herstellerwechsel ja jedes mal auch die Linearisierung geändert werden. Das kann es ja wohl nicht sein.
Reinhard Kern schrieb: > Geschissi schrieb: >>>Was hast du gegen das Polynom auszurechnen. >> >> Garnichts, wenn es dir gefällt, dann mach es doch so. Aber hier >> versuchen ja einige Leute sich ein eigenes Polynom zu stricken... > > Selbstverständlich - und das ist deutlich weniger Software als Table > Lookup und Interpolation. Die Gleichung > T = a + b*ADC + c*ADC*ADC > kann man noch umformen (um 1 Multiplikation zu sparen) in > T = a + (b + c*ADC) * ADC > und genauso steht sie dann in meiner Software drin - in C oder Pascal. Hallo Reinhard, machst du dir die Arbeit alles in Festkomma Arithmetik zu implementieren oder arbeitest du mit float? Eigentlich stellt ja die Verwendung von float bei einer zeitunkritischen Anwendung kein Problem dar. mfg
Yalu X. schrieb: > Oder muss ein Hersteller, dessen PT100 der (theoretisch fundierten) > Bloch-Grüneisen-Formel, aber deswegen eben nicht der leicht davon > abweichenden DIN-Formel entspricht, seinen Sensor durch gezielte > Verunreinigungen des Materials so hintrimmen, dass dass er DIN-konform > ist? Kein Witz, wird tatsächlich gemacht. SPRTs sind aus hochreinem Platin, die normalen sind eine Legierung http://www.t-d-i.co.uk/pdfs/tdi-cat.pdf "They are constructed with an alloy comprising of pure platinum alloyed with other platinum group metals to reduce the alpha value to the IEC Publication of 751, 1995 value of 0.003850 or of pure platinum having an alpha value of 0.003916 and above." Wen's interessiert Bestimmung von Thermometerkennlinien, Richtlinie DKD-R 5-6 http://www.dkd.eu/dokumente/Richtlinien/dkd_r_5_6.pdf
_luxx_ schrieb: > machst du dir die Arbeit alles in Festkomma Arithmetik zu implementieren > oder arbeitest du mit float? Eigentlich stellt ja die Verwendung von > float bei einer zeitunkritischen Anwendung kein Problem dar. Könnte man, lohnt sich aber in der Regel nicht. Ich lasse einfach den Compiler machen, für Embedded-Systeme sind die Prozeduren ja maximal optimiert (wofür zahle ich sonst soviel etwa für Keil). Es sind ja nur 2 Multiplikationen, und Heizungen sind in der Mehrzahl der Fälle geradezu unglaublich träge im Vergleich zur Elektronik, i.A. kann man die Temperaturänderung pro Sekunde gerade noch messen, oder auch nicht - man denke an ein 1000 Liter grosses galvanisches Bad. Selbst bei einem Polynom 3. Grades kommt man mit 3 Multiplikationen aus, und die Abweichungen liegen dann im akademischen Bereich. Für den normalen Bedarf werden Pt100 geliefert mit etwa 0,1 Grad Austausch-Genauigkeit in den interessierenden Bereichen, und da eine individuelle Kalibrierung mit Präzisionsthermostat unerreichbar oder zumindest viel zu teuer ist, muss die Regelung auch nicht viel genauer sein. Daher kommt man auch ohne weiteres mit single precision arithmetik aus. Gruss Reinhard PS der Wert stammt ja von einem 12 bis 16 bit ADC, und genauer wird's bei weiterem Rechnen auch nicht.
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