Forum: Offtopic Welche Bauteile können stinken, wenn sie den Geist aufgeben?


von Uhu U. (uhu)


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Ich hab seit einigen Tagen hier an meinem Rechner ein höchst 
unangenehmes Problem: Irgendwas sondert einen schwachen, aber nichts 
desto Trozt widerlichen Gestank ab, dessen Quelle ich bisher durch 
Schnüffeln nicht ausfindig machen konnte.

Irgendwas riecht nach Chemie - genauer kann ich ihn mangels Vergleich 
leider nicht beschreiben - und der Geruch ist auf Dauer wirklich 
Übelkeit- und Kopfschmerzerregend.

Was kann das sein?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Mir ist mal ein IDE-Kabel abgefackelt, genaugenommen eine Ader davon. 
Das ging allerdings sehr schnell, und der Qualm im Raum bewegte mich 
dazu, den Rechner ebenfalls so schnell wie möglich auszuschalten. Im 
Rechnerinneren schabte das Kabel an einem Jumperpin auf einer 
Steckkarte, der 5V führte, die Leitung aber hatte Massepotential. Der 
fließende Strom reichte aus, um auf 60cm Länge die Isolation zu 
verkokeln.

Möglicherweise ist das bei Dir ja ein ähnliches Problem, nur mit 
geringerer umgesetzter Leistung.

von Uhu U. (uhu)


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Können verreckte Elkos sowas verursachen? Und das über Tage?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich könnte es mir vorstellen. Wenn die Elkos so ganz langsam die Haube 
aufmachen um den Dampf abzulassen.

von Dave C. (dave_chappelle)


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Andere Quellen ausgeschlossen :)?

von Uhu U. (uhu)


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Leider nicht. Ich kann den Mief nur riechen, wenn ich direkt an meinem 
Arbeitsplatz sitze. Das Blöde ist, daß ich den Geruch kaum wahrnehmen 
kann.

Die Abluft des PC scheint nicht danach zu riechen, obwohl ich die 
Abluft abbekomme, die vorne durch das Plattenrack und die perforierten 
Blenden strömt - das ist nicht viel.

von Steffen W. (derwarze)


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Könnte durchaus auch ein Widerstand oder eine Spule sein die aus irgend 
einem Grund mehr Strom bekommt als gut wäre. Der erhitzte Lack kann 
recht merkwürdig riechen.
Auch schon erlebt das ein X2 Kondi sozusagen in Zeitlupe platzte und 
auch über einige Tage leichten Gestank verbreitete.

von Uhu U. (uhu)


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Ich hab jetzt mal die ESL - eine Osram, die leicht müffelt - in meiner 
Schreibtischlampe gegen ein lineares Bauteil bewährter Bauart 
ausgetauscht. Mal sehen, obs was hilft.

von Peter L. (Gast)


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hast du einen Kühlschrank in der Nähe.
Ich hatte einmal den Fall, dass die Kondensatschale auf dem Kompressor 
nicht mehr abgetrocknet ist (zu viel Kondenswasser).
War ein toller Nährboden für Bakterien und roch auch entsprechend.
Der Gestank breitete sich aber nur bei laufendem Kompressor (Konvektion) 
aus.
Es dauerte ca 1 Woche den Gestank zu lokalisieren.

von Uhu U. (uhu)


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Peter L. schrieb:
> hast du einen Kühlschrank in der Nähe.

Nein, der ist weit weg und der Mief riecht nicht nach Bakterienkultur.

von Uhu U. (uhu)


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Es könnte doch aus dem PC zu kommen. Ich glaub, ich mch mich mal auf die 
Suche nach einem neuen Netzteil...

von Mario K. (Gast)


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Ja und an deiner unterbuchse kann das nicht liegen?

von Timm T. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich hab seit einigen Tagen hier an meinem Rechner ein höchst
> unangenehmes Problem

Mäuse! Uhu, das sind Mäuse...

Hast Du was Neues eingebaut? Neue Elektronik-Komponenten stinken 
manchmal 2-3 Tage recht erbärmlich.

von Uhu U. (uhu)


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Nee, die Kiste ist alt, aber bezahlt... Ich hab mal den NT-Lüfter etwas 
hochgedreht, jetzt habe ich den Eindruck, daß der Gestank vor der Mühle 
nicht mehr ganz so penetrant ist. Aber sehr objektiv ist diese "Messung" 
mittels Riechkolben nicht...

von Hanna P. (hanna_p)


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Mein Klebstoff!

Es wird Zeit, das du dir einen neuen Rechner anschaffst!

Dein "Fehlergestank" ist ein Zeichen, das die Grafikkarte
( gerade Modelle mit passiver Kühlung ) oder auch dein
Motherboard ein Abgang macht.

Bei mir war es bis jetzt fast immer die Grafikkarte,
die etwa 6 Monate nach dem "Fehlerbild" dann Pixelfehler
produzierte und ausfiel.

Vielleicht erstehst du beim nächsten Flohmarktbesuch
mal ein Austauschteil zum probieren?

Neue Grafikkarten gibt es ja nur noch für den
PCIE - Bus, was dann ein neues Motherboard oder
am besten einen neuen Computer erfordert ...

;-)

von Uhu U. (uhu)


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Gut, ich werde die Nase nochmal tiefer ins Gehäuse stecken.

von Dave C. (dave_chappelle)


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Pass auf, dass du dir nicht die Nase versengst :P

von Andreas D. (rackandboneman)


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Letztes Mal wo ich sowas hatte war es ein unbemerkt ausgefallener, von 
anderen Lüftern im Gerät übertönter, Netzteillüfter durch den die 
Speicherdrossel des Netzteiles so gar gekocht wurde dass der Drahtlack 
absprödete.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich würde auch auf Elko tippen. Selen-Zwei-weg-gleich-riecht-er gibts ja 
schon lange nicht mehr.
Gewaltigen Qualm verursachen die berüchtigten Funkentstörkondensatoren, 
selbst der Reichelt-Katalog bewirbt Wima-Typen mit "brandsicher".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hanna P. schrieb:
> Bei mir war es bis jetzt fast immer die Grafikkarte,
> die etwa 6 Monate nach dem "Fehlerbild" dann Pixelfehler
> produzierte und ausfiel.

Sollte man dann aber den Elkos auch ansehen.  Hatte ich auch schon,
ja.  Da hat ein Trottel von Boarddesigner dran gesessen und die
Elkos in den Abluftstrom des GPU-Lüfters gesetzt. :-(

Stank übrigens nicht, hat aber eines abends mal gut vernehmbar
"plöpp" gemacht.  Da hatte ich nur noch keine Idee, an welcher
Stelle des Zimmers ich hätte nach der Ursache des Plöpps suchen
sollen, und die vorhandenen Computer liefen (vorerst) weiter wie
gehabt.

von Kermit der F. (kermit23)


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Si-Gleichrichter oder Si-Dioden haben auch ein herzhaftes Aroma, wenn 
ihre Lebenszeit sich dem Ende nähert.

Hatte in meiner Lehrzeit das Vergnügen beim Sterben einer BYX10 anwesend 
zu sein. Denn Geruch des Todes hatten wir eine Woche später immer noch 
in den Arbeitsräumen, trotz intensivsten lüften.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Na aber wahrscheinlich riechst Du da nicht das Silizium, sondern das 
Epoxydgehäuse das da verbrennt :)

Kannst ja mal ein Sortiment Bauteile aus einer Schrottplatine ausbauen 
und diese nacheinander verbrennen und Dir die Gerüche merken.

von Uhu U. (uhu)


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Mittlerweile wird der Mief wieder schwächer, aber die Quelle ist nicht 
genau auszumachen. In Frage kommen Graphik und Netzteil. Die 
Mainboard-Temperatur ist im Moment 27° und sehen tut man darauf nichts 
außergewöhnliches. Alle 3 Lüfter (großer Seitenlüfter, CPU-Kühler und 
Netzteil) laufen geräuschlos.

Die GraKa - eine Asus256 D3 X EAH2400 - ist wie gesagt passiv gekühlt 
und der Kühlkörper wird so heiß, daß man ihn gerade noch anfassen kann - 
das ist wohl eher normal, oder?

Das MB hat 2 PCI- und 2 PCIEX16-Slots. Die GraKa steckt in einem 
PCIEX16. Gibts dafür noch Graphikkarten?

von Jens G. (jensig)


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>Die GraKa - eine Asus256 D3 X EAH2400 - ist wie gesagt passiv gekühlt
>und der Kühlkörper wird so heiß, daß man ihn gerade noch anfassen kann -
>das ist wohl eher normal, oder?

Wird wohl normal sein, und kein Grund zur Sorge. Wenn etwas so heiß ist, 
daß man es gerade noch anfassen kann, dann ist es dem IC eigentlich noch 
lange nicht zu heiß, wenn der Übergangswiderstand Chip-KK deutlich 
niedriger ist als der von KK-Luft.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Die GraKa - eine Asus256 D3 X EAH2400 - ist wie gesagt passiv gekühlt
> und der Kühlkörper wird so heiß, daß man ihn gerade noch anfassen kann -
> das ist wohl eher normal, oder?

Das ist normal. Am Kühlkörper des Grafikprozessors eines über 10 Jahre 
alten P3 verbrenne ich mir auch die Finger. Das Ding macht aber keinen 
Ärger. Schön ist es nicht. Der Kühlkörper ist zu klein bemessen, wollte 
da schon mal einen Lüfter nachrüsten. Im Grunde brauchte der einen 
ähnlichen Kühlkörper mit Lüfter wie die CPU selbst. Den defekten 
CPU-Lüfter wechselte ich kürzlich gegen einen Ersatzlüfter für 5€, und 
war erstaunt, daß man ihn ungeregelt bei voller Drehzahl nicht hört. 
Wobei der Händler meinte, ich solle mich nicht wundern, wenn ich nach 
Einbau wie neben einem laufenden Staubsauger sitze. Einen geregelten und 
von den Abmessungen passenden Lüfter hatten sie nicht. Also probierte 
ich den simplen ohne Regelung. Die Geräuschangabe war 14dBA. Während der 
alte sogar geregelte Lüfter dagegen richtig laut war.

von Uhu U. (uhu)


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So, jetzt scheint sich das Mysterium selbst geklärt zu haben:
Als ich heute morgen die Kiste einschalten wollte, geschah nichts.

Ich machte mich erst mal auf den Weg, ein neues 300-350 W Netzteil zu 
besorgen, was sich allerdings als eine ziemliche Odyssee durch Karlsruhe 
herausstellte: die erste 3 Geschäfte, die ich kannte, hatten 
mittlerweile dicht gemacht. Der erste, der noch in Betrieb war, war ein 
Mediamarkt. Dort fingen die Netzteile bei 430 W an und nach oben schien 
es keine Grenzen zu geben. Der nächste Laden fing erst bei 500 W an und 
nach einigem Suchen fand ich dann endlich einen gut versteckten 
EDV-Berater, der hatte was ich wollte.

Nachdem das neue Teil eingebaut war, lief die Mühle wieder.

Spaßeshalber habe ich noch das alte Netzteil zerlegt, um zu sehen, um 
irgendwelche offensichtliche Schäden zu suchen - Fehlanzeige. Alle 
Kondensatoren sehen normal aus, an den übrigen Teilen war außer Dreck 
nichts unnormales zu erkennen.

Da wird sich wohl irgend einer von den fetten Reglern ins Nirwana 
begeben haben...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Da wird sich wohl irgend einer von den fetten Reglern ins Nirwana
> begeben haben.

Das ganze System ist ein Regler.  Separate Linearregler sind da
höchstens drin für wenig belastete Spannungen (-5 V und -12 V
vielleicht).

Vermutlich also eher ein Gleichrichter oder sowas.  Das sind oft
Zweiweggleichrichter, kann gut sein, wenn da ein Zweig wegbrennt,
dass der zweite den Strom (der Netzteil wird ja sicher nicht an der
Lastgrenze arbeiten) noch eine ganze Weile bringen kann.

Oder der Hilfsnetzteil für die Standby-Spannung ist betroffen.
Wahrscheinlich lässt sich der Hauptnetzteil nicht mehr einschalten,
wenn die Hilfsspannung fehlt.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Das ganze System ist ein Regler.

Was sind denn die dicken Ottos, die da gut verbaut auf zwei recht 
ansehnliche Kühlkörper montiert sind? Doch vermutlich Schaltregler?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Was sind denn die dicken Ottos, die da gut verbaut auf zwei recht
> ansehnliche Kühlkörper montiert sind?

Kann ich auf deinem Foto nicht erkennen. :-)

Typischerweise hast du ein Kühlblech mit den Primär-Schalttransistoren.
Das können unterschiedlich viele sein:

. einer für die aktive PFC, falls nicht einfach nur eine Drossel drin
  ist

. einer für den 5-V-Standby-Netzteil

. ein oder zwei für den Hauptnetzteil

Dann hast du einen zweiten Kühlkörper mit den Gleichrichtern.  Das
sind 2 ... 3 Doppeldioden, als Zweiweg-Gleichrichter geschaltet.
Die haben oft recht gut sichtbar Gleichrichtersymbole in der
Beschriftung.

Wie schon geschrieben, LM7905 und LM7912 sind zuweilen für die wenig
belasteten Spannungen drauf, die können natürlich auch einen kleinen
Kühlkörper haben.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Die haben oft recht gut sichtbar Gleichrichtersymbole in der
> Beschriftung.

Wie oben angedeutet, ist das Ding so dermaßen verbaut, daß man ohne 
Demontage der dicken Rinkernspulen und Drosseln gar nicht ran kommt.

von Michael S. (technicans)


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Ohne Schaltplan kannste eine Reparatur meist eh knicken.
Einziger Lichtblick wäre das der Chip-Hersteller
Primärseits die IC-Applikation unverändert übernommen
hat. Wenn der Regler über einen Vorwiderstand aus der
gleichgerichteten Netzspannung versorgt wird, könnte
der hochohmig geworden sein. Hatte ich schon öfter.
Wenn das Teil altert und seine Wärme nicht los wird
passiert das halt. Kann aber auch was ganz anderes
sein. Z.B. kann der Gestank auch von der getränkten
oder vergossenen Ringkernspule kommen.

von Uhu U. (uhu)


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Michael S. schrieb:
> Ohne Schaltplan kannste eine Reparatur meist eh knicken.

Das habe ich nicht vor. Mich hat nur interessiert, ob man irgend einem 
(sichtbaren) Teil ansieht, daß es mal als Luftverpester tätig war.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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~
nur die ehemals und noch stromführenden.

Namaste

von Uhu U. (uhu)


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Nachtrag:
Ich versorge den Rechner über einem Zwischenzähler, dessen Stand einmal 
je Monat notiert wird.

Vor dem Ausfall des Netzteils war der Verbrauch so hoch, wie nie.

Nach dem Austausch der Leiche ging der Verbrauch um ca. 20% zurück.

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