Ich hab seit einigen Tagen hier an meinem Rechner ein höchst unangenehmes Problem: Irgendwas sondert einen schwachen, aber nichts desto Trozt widerlichen Gestank ab, dessen Quelle ich bisher durch Schnüffeln nicht ausfindig machen konnte. Irgendwas riecht nach Chemie - genauer kann ich ihn mangels Vergleich leider nicht beschreiben - und der Geruch ist auf Dauer wirklich Übelkeit- und Kopfschmerzerregend. Was kann das sein?
Mir ist mal ein IDE-Kabel abgefackelt, genaugenommen eine Ader davon. Das ging allerdings sehr schnell, und der Qualm im Raum bewegte mich dazu, den Rechner ebenfalls so schnell wie möglich auszuschalten. Im Rechnerinneren schabte das Kabel an einem Jumperpin auf einer Steckkarte, der 5V führte, die Leitung aber hatte Massepotential. Der fließende Strom reichte aus, um auf 60cm Länge die Isolation zu verkokeln. Möglicherweise ist das bei Dir ja ein ähnliches Problem, nur mit geringerer umgesetzter Leistung.
Können verreckte Elkos sowas verursachen? Und das über Tage?
Ich könnte es mir vorstellen. Wenn die Elkos so ganz langsam die Haube aufmachen um den Dampf abzulassen.
Leider nicht. Ich kann den Mief nur riechen, wenn ich direkt an meinem Arbeitsplatz sitze. Das Blöde ist, daß ich den Geruch kaum wahrnehmen kann. Die Abluft des PC scheint nicht danach zu riechen, obwohl ich die Abluft abbekomme, die vorne durch das Plattenrack und die perforierten Blenden strömt - das ist nicht viel.
Könnte durchaus auch ein Widerstand oder eine Spule sein die aus irgend einem Grund mehr Strom bekommt als gut wäre. Der erhitzte Lack kann recht merkwürdig riechen. Auch schon erlebt das ein X2 Kondi sozusagen in Zeitlupe platzte und auch über einige Tage leichten Gestank verbreitete.
Ich hab jetzt mal die ESL - eine Osram, die leicht müffelt - in meiner Schreibtischlampe gegen ein lineares Bauteil bewährter Bauart ausgetauscht. Mal sehen, obs was hilft.
hast du einen Kühlschrank in der Nähe. Ich hatte einmal den Fall, dass die Kondensatschale auf dem Kompressor nicht mehr abgetrocknet ist (zu viel Kondenswasser). War ein toller Nährboden für Bakterien und roch auch entsprechend. Der Gestank breitete sich aber nur bei laufendem Kompressor (Konvektion) aus. Es dauerte ca 1 Woche den Gestank zu lokalisieren.
Peter L. schrieb: > hast du einen Kühlschrank in der Nähe. Nein, der ist weit weg und der Mief riecht nicht nach Bakterienkultur.
Es könnte doch aus dem PC zu kommen. Ich glaub, ich mch mich mal auf die Suche nach einem neuen Netzteil...
Ja und an deiner unterbuchse kann das nicht liegen?
Uhu Uhuhu schrieb: > Ich hab seit einigen Tagen hier an meinem Rechner ein höchst > unangenehmes Problem Mäuse! Uhu, das sind Mäuse... Hast Du was Neues eingebaut? Neue Elektronik-Komponenten stinken manchmal 2-3 Tage recht erbärmlich.
Nee, die Kiste ist alt, aber bezahlt... Ich hab mal den NT-Lüfter etwas hochgedreht, jetzt habe ich den Eindruck, daß der Gestank vor der Mühle nicht mehr ganz so penetrant ist. Aber sehr objektiv ist diese "Messung" mittels Riechkolben nicht...
Mein Klebstoff! Es wird Zeit, das du dir einen neuen Rechner anschaffst! Dein "Fehlergestank" ist ein Zeichen, das die Grafikkarte ( gerade Modelle mit passiver Kühlung ) oder auch dein Motherboard ein Abgang macht. Bei mir war es bis jetzt fast immer die Grafikkarte, die etwa 6 Monate nach dem "Fehlerbild" dann Pixelfehler produzierte und ausfiel. Vielleicht erstehst du beim nächsten Flohmarktbesuch mal ein Austauschteil zum probieren? Neue Grafikkarten gibt es ja nur noch für den PCIE - Bus, was dann ein neues Motherboard oder am besten einen neuen Computer erfordert ... ;-)
Gut, ich werde die Nase nochmal tiefer ins Gehäuse stecken.
Pass auf, dass du dir nicht die Nase versengst :P
Letztes Mal wo ich sowas hatte war es ein unbemerkt ausgefallener, von anderen Lüftern im Gerät übertönter, Netzteillüfter durch den die Speicherdrossel des Netzteiles so gar gekocht wurde dass der Drahtlack absprödete.
Ich würde auch auf Elko tippen. Selen-Zwei-weg-gleich-riecht-er gibts ja schon lange nicht mehr. Gewaltigen Qualm verursachen die berüchtigten Funkentstörkondensatoren, selbst der Reichelt-Katalog bewirbt Wima-Typen mit "brandsicher".
Hanna P. schrieb: > Bei mir war es bis jetzt fast immer die Grafikkarte, > die etwa 6 Monate nach dem "Fehlerbild" dann Pixelfehler > produzierte und ausfiel. Sollte man dann aber den Elkos auch ansehen. Hatte ich auch schon, ja. Da hat ein Trottel von Boarddesigner dran gesessen und die Elkos in den Abluftstrom des GPU-Lüfters gesetzt. :-( Stank übrigens nicht, hat aber eines abends mal gut vernehmbar "plöpp" gemacht. Da hatte ich nur noch keine Idee, an welcher Stelle des Zimmers ich hätte nach der Ursache des Plöpps suchen sollen, und die vorhandenen Computer liefen (vorerst) weiter wie gehabt.
Si-Gleichrichter oder Si-Dioden haben auch ein herzhaftes Aroma, wenn ihre Lebenszeit sich dem Ende nähert. Hatte in meiner Lehrzeit das Vergnügen beim Sterben einer BYX10 anwesend zu sein. Denn Geruch des Todes hatten wir eine Woche später immer noch in den Arbeitsräumen, trotz intensivsten lüften.
Na aber wahrscheinlich riechst Du da nicht das Silizium, sondern das Epoxydgehäuse das da verbrennt :) Kannst ja mal ein Sortiment Bauteile aus einer Schrottplatine ausbauen und diese nacheinander verbrennen und Dir die Gerüche merken.
Mittlerweile wird der Mief wieder schwächer, aber die Quelle ist nicht genau auszumachen. In Frage kommen Graphik und Netzteil. Die Mainboard-Temperatur ist im Moment 27° und sehen tut man darauf nichts außergewöhnliches. Alle 3 Lüfter (großer Seitenlüfter, CPU-Kühler und Netzteil) laufen geräuschlos. Die GraKa - eine Asus256 D3 X EAH2400 - ist wie gesagt passiv gekühlt und der Kühlkörper wird so heiß, daß man ihn gerade noch anfassen kann - das ist wohl eher normal, oder? Das MB hat 2 PCI- und 2 PCIEX16-Slots. Die GraKa steckt in einem PCIEX16. Gibts dafür noch Graphikkarten?
>Die GraKa - eine Asus256 D3 X EAH2400 - ist wie gesagt passiv gekühlt >und der Kühlkörper wird so heiß, daß man ihn gerade noch anfassen kann - >das ist wohl eher normal, oder? Wird wohl normal sein, und kein Grund zur Sorge. Wenn etwas so heiß ist, daß man es gerade noch anfassen kann, dann ist es dem IC eigentlich noch lange nicht zu heiß, wenn der Übergangswiderstand Chip-KK deutlich niedriger ist als der von KK-Luft.
Uhu Uhuhu schrieb: > Die GraKa - eine Asus256 D3 X EAH2400 - ist wie gesagt passiv gekühlt > und der Kühlkörper wird so heiß, daß man ihn gerade noch anfassen kann - > das ist wohl eher normal, oder? Das ist normal. Am Kühlkörper des Grafikprozessors eines über 10 Jahre alten P3 verbrenne ich mir auch die Finger. Das Ding macht aber keinen Ärger. Schön ist es nicht. Der Kühlkörper ist zu klein bemessen, wollte da schon mal einen Lüfter nachrüsten. Im Grunde brauchte der einen ähnlichen Kühlkörper mit Lüfter wie die CPU selbst. Den defekten CPU-Lüfter wechselte ich kürzlich gegen einen Ersatzlüfter für 5€, und war erstaunt, daß man ihn ungeregelt bei voller Drehzahl nicht hört. Wobei der Händler meinte, ich solle mich nicht wundern, wenn ich nach Einbau wie neben einem laufenden Staubsauger sitze. Einen geregelten und von den Abmessungen passenden Lüfter hatten sie nicht. Also probierte ich den simplen ohne Regelung. Die Geräuschangabe war 14dBA. Während der alte sogar geregelte Lüfter dagegen richtig laut war.
So, jetzt scheint sich das Mysterium selbst geklärt zu haben: Als ich heute morgen die Kiste einschalten wollte, geschah nichts. Ich machte mich erst mal auf den Weg, ein neues 300-350 W Netzteil zu besorgen, was sich allerdings als eine ziemliche Odyssee durch Karlsruhe herausstellte: die erste 3 Geschäfte, die ich kannte, hatten mittlerweile dicht gemacht. Der erste, der noch in Betrieb war, war ein Mediamarkt. Dort fingen die Netzteile bei 430 W an und nach oben schien es keine Grenzen zu geben. Der nächste Laden fing erst bei 500 W an und nach einigem Suchen fand ich dann endlich einen gut versteckten EDV-Berater, der hatte was ich wollte. Nachdem das neue Teil eingebaut war, lief die Mühle wieder. Spaßeshalber habe ich noch das alte Netzteil zerlegt, um zu sehen, um irgendwelche offensichtliche Schäden zu suchen - Fehlanzeige. Alle Kondensatoren sehen normal aus, an den übrigen Teilen war außer Dreck nichts unnormales zu erkennen. Da wird sich wohl irgend einer von den fetten Reglern ins Nirwana begeben haben...
Uhu Uhuhu schrieb: > Da wird sich wohl irgend einer von den fetten Reglern ins Nirwana > begeben haben. Das ganze System ist ein Regler. Separate Linearregler sind da höchstens drin für wenig belastete Spannungen (-5 V und -12 V vielleicht). Vermutlich also eher ein Gleichrichter oder sowas. Das sind oft Zweiweggleichrichter, kann gut sein, wenn da ein Zweig wegbrennt, dass der zweite den Strom (der Netzteil wird ja sicher nicht an der Lastgrenze arbeiten) noch eine ganze Weile bringen kann. Oder der Hilfsnetzteil für die Standby-Spannung ist betroffen. Wahrscheinlich lässt sich der Hauptnetzteil nicht mehr einschalten, wenn die Hilfsspannung fehlt.
Jörg Wunsch schrieb: > Das ganze System ist ein Regler. Was sind denn die dicken Ottos, die da gut verbaut auf zwei recht ansehnliche Kühlkörper montiert sind? Doch vermutlich Schaltregler?
Uhu Uhuhu schrieb: > Was sind denn die dicken Ottos, die da gut verbaut auf zwei recht > ansehnliche Kühlkörper montiert sind? Kann ich auf deinem Foto nicht erkennen. :-) Typischerweise hast du ein Kühlblech mit den Primär-Schalttransistoren. Das können unterschiedlich viele sein: . einer für die aktive PFC, falls nicht einfach nur eine Drossel drin ist . einer für den 5-V-Standby-Netzteil . ein oder zwei für den Hauptnetzteil Dann hast du einen zweiten Kühlkörper mit den Gleichrichtern. Das sind 2 ... 3 Doppeldioden, als Zweiweg-Gleichrichter geschaltet. Die haben oft recht gut sichtbar Gleichrichtersymbole in der Beschriftung. Wie schon geschrieben, LM7905 und LM7912 sind zuweilen für die wenig belasteten Spannungen drauf, die können natürlich auch einen kleinen Kühlkörper haben.
Jörg Wunsch schrieb: > Die haben oft recht gut sichtbar Gleichrichtersymbole in der > Beschriftung. Wie oben angedeutet, ist das Ding so dermaßen verbaut, daß man ohne Demontage der dicken Rinkernspulen und Drosseln gar nicht ran kommt.
Ohne Schaltplan kannste eine Reparatur meist eh knicken. Einziger Lichtblick wäre das der Chip-Hersteller Primärseits die IC-Applikation unverändert übernommen hat. Wenn der Regler über einen Vorwiderstand aus der gleichgerichteten Netzspannung versorgt wird, könnte der hochohmig geworden sein. Hatte ich schon öfter. Wenn das Teil altert und seine Wärme nicht los wird passiert das halt. Kann aber auch was ganz anderes sein. Z.B. kann der Gestank auch von der getränkten oder vergossenen Ringkernspule kommen.
Michael S. schrieb: > Ohne Schaltplan kannste eine Reparatur meist eh knicken. Das habe ich nicht vor. Mich hat nur interessiert, ob man irgend einem (sichtbaren) Teil ansieht, daß es mal als Luftverpester tätig war.
~ nur die ehemals und noch stromführenden. Namaste
Nachtrag: Ich versorge den Rechner über einem Zwischenzähler, dessen Stand einmal je Monat notiert wird. Vor dem Ausfall des Netzteils war der Verbrauch so hoch, wie nie. Nach dem Austausch der Leiche ging der Verbrauch um ca. 20% zurück.
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