Forum: HF, Funk und Felder Reichweitenberechnung


von Fefe (Gast)


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Moin,

ist meine maximale Reichweitenberechnung unter idealen Bedingungen so 
korrekt?

Annahmen:

- Direkte Sichtverbindung zwischen den Antennen
- Frequenz ist 868 MHz
- Empfindlichkeit des Empfängers: - 100 dBm
- Sendeleistung: + 10 dBm
- Sende- und Empfangsantenne sind jeweils ein Lambda/2-Dipol mit einem 
Gewinn von +2,15 dBi

Maximal darf die Dämpfung zwischen Sende- und Empfangsantenne 114,3 dB 
betragen, damit gerade noch etwas ankommt.

Freiraumdämpfung:

F = (4  pi  r * f / c) ^ 2

umgestellt nach Entfernung:

r = c * sqrt(F) / 4  pi  f

Macht mit f = 868 MHz und F = 114,3 dB eine (theoretische) Reichweite 
von gut 14 Kilometern.

Tatsächlich komme ich aber in der Praxis auf bestenfalls zwei oder drei 
Kilometer, und das bei einer direkten Sichtverbindung von einer erhöhten 
Bodenstation zu einem Quadrokopter.

woran liegt's? Weil ich als elektromagnetische Welle unterwegs Moleküle 
treffe und diese hin- und herdrehen muss, oder in anderen Worten, weil 
die Annahme "Vakuum" auf unserem Planeten nicht stimmt?

Kann man irgendwie diese Faktoren noch mit einbeziehen, gibt es da 
Faustformeln?

von Michael F. (michael_ng) Benutzerseite


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Hallo,

die Rechnung ist korrekt.
Das Problem ist, dass es sich um die theoretische Freiraum-Reichweite 
handelt. Dabei ist hier nicht die Luft (oder besser deren dielektrische 
Verluste) das primäre Problem, vielmehr ist die Erde hier der grob 
abweichende Umstand. Also eher eine Freifeld-Reichweite, selbst wenn 
sich der Empfangsstandort nicht unmittelbar am Boden befindet.

Es gibt diverse Ausbreitungmodelle und Faustformeln für diverse 
praktische Anwendungsfälle, es läuft aber immer auf Wahrscheinlichkeiten 
und Schätzungen hinaus.

Ein Stichwort zum Start einer Recherche für diesen Frequenzbereich ist 
z.B.: "Okumura - Hata - Modell"

Die 2...4 km sind realistisch, obwohl noch zusätzlich mit hoher 
Wahrscheinlichkeit weder die Antennen noch Sender und Empfänger die 
nominellen Parameter aufweisen werden.

von oszi40 (Gast)


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Fefe schrieb:
> Tatsächlich komme ich aber in der Praxis auf bestenfalls zwei oder drei
> Kilometer, und das bei einer direkten Sichtverbindung von einer erhöhten
> Bodenstation zu einem Quadrokopter.
>
> woran liegt's?

Praktisch erhöht sich mit der Antennenhöhe der Empfangshorizont. Damit 
empfängst Du NICHT NUR Deinen Sender, sondern auch weitere Störer.

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