Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Medizintechnik - Studium


von Andreas (Gast)


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Hallo Leute!

Ich mache momentan die Technikerschule (Teilzeit, also neben dem Beruf) 
mit Fachrichtung Informatik.

Da ich mittlerweile im 3. Jahr bin, habe ich bzgl. meiner Karriere seit 
etwa einem Jahr das Studium "Medizintechnik" im Kopf.

Ich bin sehr interessiert an Medizin (ja fast mehr als an Informatik) 
und denke, dass dieses Studium genau die Symbiose aus beidem sein wird.

Leider kenne ich niemanden, der dieses studiert oder studiert hat.



Sollte man Medizintechnik in der FH oder an der Uni studieren?

Was sind die Einsatzsgebiete eines solchen Absolventen?
Mich würde beispielsweise die Entwicklung von medizinischen Geräten wie 
Herzschrittmacher (Steuerung per Funk/Auslesen per Smartphone usw.) sehr 
interessieren.


Vielen Dank für eure Hilfe!

Gruß
Andi.

von Andreas (Gast)


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>Wenn du mit Technikerschule auf eine FH gehst kann es sein das es sehr
>schnell recht eng für dich wird. Besser zuerst FOS und dann zur FH.

Kann es sein, dass du die Technikerschule mit der Berufschule 
verwechselst? :-D

Ja, ein Techniker hat sogar OHNE die optionale Fachhochschulreifeprüfung 
Zugang zur Uni (ja, Uni!).

Ja, ein Techniker bekommt durch eine Zusatzprüfung in Mathematik die 
Fachhochschulreife (nicht die fachgebundene Hochschulreife).

von Nachdenklicher (Gast)


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> Ja, ein Techniker bekommt durch eine Zusatzprüfung in Mathematik die
> Fachhochschulreife (nicht die fachgebundene Hochschulreife).

Fachhochschulreife ist aber eine fachgebundene Hochschulreife. Das 
andere ist die allgemeine Hochschulreife = Abitur.

Oder hat sich da neuerdings was dran geändert?

von Sebastian L. (Gast)


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Fachhochschulreife           = studieren an der FH in seiner 
Fachrichtung

fachgebundene Hochschulreife = studieren an der Uni in seiner 
Fachrichtung
(z.b. TU)

Hochschulreife               = UNI oder FH, Studiengang egal

von Vincent H. (vinci)


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Ich habs ein Jahr gemacht, in der Annahme es interessiert mich. Geendet 
hats damit, dass ich alle technischen Gegenstände absolvierte und in den 
medizinischen gnadenlos versagte...

Das geforderte Level ist wirklich sehr hoch und meiner Meinung nach NUR 
für Leute interessant, die eine Leidenschaft für beiderlei Dinge 
besitzen. Lateinkenntnisse sind zwar nicht vorgeschrieben, ich rate 
allerdings zu einem kleinen Grundstudium um zumindest Endungen und 
dergleichen erkennen zu können.

Die Entwicklung von z.B. Herzschrittmachern könnte mit so einem Studium 
sicher in deinem Arbeitsbereich liegen, vermutlich jedoch nur die 
Elektrodenauslegung oder so... programmieren und layouten eher nicht.

von Andreas (Gast)


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>Kann es sein das du am Napoleon-Syndrom leidest? Was meinst du den wie
>lange du auf einer FH oder UNI bestehst ohne FOS oder ABBI.

Soll ich es noch einmal in aller Deutlichkeit schreiben?
Ich habe danach mein Fach-Abi auf FOS-Niveau.

von Thomas (Gast)


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Schreib einfach in einer Woche unter neume Namen einen neuen Beitrag 
"Studiert hier jemand Medizintechnik, wie ist das so?" und schreib nicht 
dazu welche Qualifikation du gerade hast.

von Andreas (Gast)


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>Schreib einfach in einer Woche unter neume Namen einen neuen Beitrag
>"Studiert hier jemand Medizintechnik, wie ist das so?" und schreib nicht
>dazu welche Qualifikation du gerade hast.

Gute Idee, eine andere Möglichkeit hat man in diesem Forum wohl nicht.

von vaid (Gast)


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Hi,
um mal was zum Thema zu sagen...:

Habe an einer FH Mikro- und Medizintechnik studiert. Nach dem 
Grundstudium musste man seine Vertiefungsrichtung wählen, ist in meinem 
Fall dann Mikrotechnik geworden. Heute arbeite ich in einer 
Medizintechnikfirma.
Würde diesen Weg immer wieder so gehen. Das Medizintechnikstudium hat 
meiner Meinung nach zu viel mit Qualitätsmanagement und den bekannten 
Normen und zu wenig mit Technik zu tun. Bin über jeden technischen Kurs 
den ich belegt habe sehr froh, da man dort die besten Erfahrungen für 
das Berufsleben als Ingenieur sammeln konnte. Jeder Kurs brachte einem 
weitere Einblicke in ein technisches Gebiet.
Den Rest den man braucht um ein Medizintechnikingenieur zu werden kann 
man sich imho gut nebenbei bzw. auf Schulungen anlernen.

von Tilo (Gast)


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Ich würde mir Medizintechnik genau überlegen.

Viele Hochschulen haben relativ neue Medizintechnikstudiengänge. Es wird 
daher in ein paar Jahren eine große Schwämme von Medizintechnikern 
geben.

In dem Studium wird Mechanik und E-Technik jedoch auch viele 
Zulassingsdinge angesprochen, wie vaid auch schon schrieb.
In der Entwicklung kann man dich daher mit einem solchen Studium kaum 
brauchen, da das Wissen in Mechanik / E-Technik zu gering ist.
Nach dem was ich mitbekommen habe, darf man als Medizintechniker später 
vor allem Papier wälzen und Zulassungen machen.

Ob FH oder Uni ist eine persönliche Frage, was einem besser liegt.

von FH Student Elektrotechnik (Gast)


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Hallo,

ich studiere im Elektro und Informationstechnik.

Bei mir an der Elektrotechnik Fakultät gibt es ebenfalls den Studiengang 
Medizintechnik.

Der Studiengang besteht zu 80% aus den selben Modulen und Vorlesungen 
die auch die Elektrotechniker bzw. Mechatroniker besuchen.

20% sind dann extra Vorlesungen wie z.B Versuchsplannung in der Medizin, 
Statistik in der Medizin, bildgebendesysteme in der Medizintechnik.

Ich empfehle ein Medizintechnik Studium nur aufzunehmen wenn man auch 
Interesse in Mathematik, Physik und Informatik hat!
Gerade in Medizintechnik sind viele die mit falschen Vorstellungen ins 
Studium kommen.
Man sollte sich bewusst sein, dass ein Ingenieursstudium aus viel 
"angewandter Mathematik" besteht.

Aus Erfahrung in meinen Komilitionenmumkreis kann ich sagen, dass sich 
Techniker ohne entsprechende mathematische Schulausbildung gerade in den 
ersten zwei Semestern schwer tun.

Vor aufnahme des Studiums ist es somit empfehlenswert sich die 
mathematischen Grundlagen wie z.b Differentialrechnung, Lösung von 
Gleichungssystemen usw. selbst anzueignen.

Studienplan Medizintechnik:

http://www.efi.fh-nuernberg.de/docs/efi/Studienplaene_und_SPO/Bachelor_MED/BMED_Studienplan.pdf

von Marx W. (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Fachhochschulreife           = studieren an der FH in seiner
>
> Fachrichtung
>
>
>
> fachgebundene Hochschulreife = studieren an der Uni in seiner
>
> Fachrichtung
>
> (z.b. TU)
>
>
>
> Hochschulreife               = UNI oder FH, Studiengang

fachgebunden=       Studienfächer sind vorgegeben
allgemeine=         man kann alles studieren
Fachhochschulreife= kann nur an Fachhochschule studieren
Hochschulreife=     Studienberechtigung an allen Hochschulen

von Nichtversteher (Gast)


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bald kommt wohl jeder mit jedem x-belibigen Abschluss an eine Uni zum 
Studieren und die, die es denoch nicht gepackt haben, klauen sich 
hintenrum irgendwo einen Titel mit Pseudodiplom oder lassen BA / Fh weg.

Wohin führt das?

Zur Titelentwertung wie in Österreich!

von Dully (Gast)


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Naja, ob das eher was über die Anforderungen des Profs oder die Qualität 
der Studenten aussagt?

Meine Uni-Erfahrung.

Horror-Geschichten von unfähigen Studenten. Hohe Durchfallquoten sind 
normal. Nicht weil der Stoff so atemberaubend schwer wäre, sondern weil 
die Studis so atemberaubend ungeeignet sind.

von gaast (Gast)


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Nichtversteher schrieb:
> Zur Titelentwertung wie in Österreich!

Die Titelentwertung in Österreich besteht worin genau?

von Nachdenklicher (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> ..
> fachgebundene Hochschulreife = studieren an der Uni in seiner
>
> Fachrichtung

und

Marx W. (Gast) schrieb:

> fachgebunden=       Studienfächer sind vorgegeben

Wo muss man da nochmal vorher schulisch gewesen sein bzw. wie heißt die 
Schulform die so einen Zugang vermittelt für so eine "fachgebundene 
Hochschulreife"?

von DK (Gast)


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Nachdenklicher schrieb:
> Wo muss man da nochmal vorher schulisch gewesen sein bzw. wie heißt die
> Schulform die so einen Zugang vermittelt für so eine "fachgebundene
> Hochschulreife"?

In Baden-Württemberg kann man so eine Fachgebundene Hochschulreife zum 
Beispiel an einer Technischen Oberschule bekommen. (Laut wiki kann man 
da eine Allgemeine Hochschulreife bekommen. Das geht allerdings nur wenn 
man Qualifikation in einer zweiten Fremdsprache nachweisen kann. In 
meiner TO Klasse hat das keiner der ca. 20 Schüler gemacht. Wir sind 
alle mit einer Fachgebundenen Hochschulreife abgegangen.)

Im übrigen hätte hier eine schnelle google Suche noch dies 
http://de.wikipedia.org/wiki/Fachgebundene_Hochschulreife zu Tage 
gefördert.

von Klaus (Gast)


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Dann mal meine 2 Pfennig zum Medizintechnik Studium.

Ich habe es studiert.

Es war interessant und sehr umfangreich. Sowie bereit gefächert.

Qualitätsmanagement MUSS in jedem Medizintechnik Studium eine große 
Rolle einnehmen. Man baut eben keine kleinen blinkenden LED-Schaltungen, 
die beim Versagen maximal einen "Scheisse" beim Kunden hervorrufen. 
(Siehe z.B. aktuelle Situation mit den Brustimplantaten). Wer in der 
Medizintechnik arbeitet wird stets viel dokumentieren und qualitöten 
müssen.

Weiterhin solltest du dir bewusst sein, dass du normalerweise(!) eher 
kein reiner Entwickler oder Forscher wirst. Sowas machen eher Maschbauer 
und E-Techniker und Physiker usw... Man ist halt normalerweise(!) eher 
so ein Schnittstellenmensch mit allen Vor- und Nachteilen.

Zu dem normalerweise- man kann sich im Hauptstudium meist 
spezialisieren. Dann kommen so Sachen wie Entwicklung, Qualität und 
sonstiges als Richtung.

Geld verdienen kann man überall. Für meinen Job verlangen externe 
80-150€ die Stunde (bin qualitöter)... Tagessätze von 1000€ sind bei 
entsprechender Erfahrung keine Seltenheit.
Und falls du gerne bswp. programmierst, mach das halt in Praktika und 
Vertiefung und sonstwo. Ich habe einen Kumpel der hat Kunst studiert und 
kann mit Sicherheit besser programmieren als die Meisten hier und 
verdient damit einen großen Teil seiner Brötchen. Es kommt halt immer 
drauf an was man will...

Also denke dran. Medizintechnik. Spannende, angesehene Branche mit recht 
guten Verdienstmöglichkeiten bei großem Dokumenten-Anteil und langsamer 
Änderungsgeschwindigkeit.

Viele Grüße,

Klaus

von Nachdenklicher (Gast)


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> Im übrigen hätte hier eine schnelle google Suche noch dies .. zu Tage
> gefördert.

Ja gurgel fördert so einiges zu tage und Wikipedia erklärt uns die Welt. 
Macht Foren nahezu überflüssig und Leute verlernen immer mehr die 
direkte Kommunikation untereinander.

von Axel (Gast)


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Tilo Lutz schrieb:
> große Schwämme von Medizintechnikern

Sind das Medizintechniker, die einen großen Schwamm besitzen oder 
meintest du viele Medizintechniker, was eine Schwemme wäre.
Bin ich froh, daß ich mein Abitur 1986 gemacht habe.

von Marcel (Gast)


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Ich studiere Maschinenbau mit der Vertiefung Medizintechnik.
Im Endeffekt ist es ein ganz normales Maschinenbaustudium, nur wie schon 
in einem anderem Beitrag gesagt ein paar Medizin bezogene Fächer, z.B. 
Einführung in die Medizin, künstliche Organe, usw.
Hier liegt vermutlich der größte Unterschied. Studiere ich direkt 
Medizintechnik oder mach ich z.B. Maschbau/E-Technik mit der 
Vertiefungsrichtung Medizintechnik.
Ich hab später als Abschluss Maschinenbau Ing. und bin somit relativ 
flexibel. Wenn ich als Abschluss Medizintechnik Ing. habe, so würde ich 
behaupten bin ich schon etwas eingeschränkter was die Jobwahl betrifft

von Marx W. (Gast)


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Nachdenklicher schrieb:
> Wo muss man da nochmal vorher schulisch gewesen sein bzw. wie heißt die
>
> Schulform die so einen Zugang vermittelt für so eine "fachgebundene
>
> Hochschulreife"?

Berufsoberschule

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