Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Realisierung eines Solarladereglers mit MPPT


von Jens (Gast)


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Hallo Community,

Bin schon seit langem fleißiger Mitleser auf dieser Seite, aber nun muss 
ich selbst mal einen Beitrag eröffnen.

Und zwar möchte ich im Rahmen eines kleinen Projektes eine 24/48 Volt 
(steht noch offen) Gelbatterie mithilfe eines Solarpanels laden.

Das Panel hat unter normalen Bedingungen eine Spannung von ~26 V und 
liefert maximal einen Strom von 8 A.

Das größte Problem macht mir der MPPT.
Dieser soll ja regelmäßig Spannung oder den Strom, der aus der 
Solarzelle gezogen wird, verändern und kontrollieren ob sich die 
Leistung dadurch verändert.
Dieses generelle Arbeitsprinzip ist mir klar, doch bei der Umsetzung in 
einer Schaltung bin ich am verzweifeln.

Wie kann ich Spannung/Strom an der Solarzelle denn aktiv verändern?
Mit einem Step-Up Wandler kann ich ja über das Tastverhältnis des 
Transistors das Verhältnis von Ein- und Ausgangsspannung verändern.
Aber was passiert in diesem Fall mit meinem Strom?
Dieser verändert sich ja mit unterschiedlicher Beleuchtungsstärke und 
wird bei einem festen Tastverhältnis nicht berücksichtigt.

Eine andere Idee ist, das Tastverhältnis so zu ändern, dass durch die 
Spule in etwa immer der selbe Strom fließt.
Doch wie reagieren dann Ein- und Ausgangsspannung darauf?

Hoffe ich schreibe nicht zu kompliziert.

Meine Grundidee war ein einfacher Step-Up Wandler, der mir die 
Panelspannung von 26V auf eben z.b. 52V für ein 48V Batteriepaket 
wandelt.
Ich kann mir aber nicht erklären, wie dabei das MPPT funktionieren soll?

Irgendwie hänge ich gedanklich am Zusammenhang zwischen Strom und 
Spannung.
Eines von beiden passt nie.

Gruß Jens

von Elektroniker (Gast)


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Hi Jens, über das Thema kannst du massenweise Zeit mit Google-Recherchen 
verbraten, und kommst doch nicht auf die wirkl. Tricks der Hersteller 
von Wechselrichtern.
Eigentl. bist du ja schon nahe dran, nur in deinem Fall ist das wohl 
völlig oversized, denn was du brauchst ist keinen 
Non-Plus-Ultra-Optimierer, sondern einfach nur einen variablen 
Step-Up-Down-Converter, fertig.
Für das bischen Laderei des Akkus muß man nicht so tief eintauchen.
Denn selbst in den paar Minuten Onlinerecherche habe ich keine 
verständliche Quelle allein für eine fachl. fundierte und begreifbare 
Erklärung gefunden.

Jetzt aber mal von mir was zum Thema Solar-Kostruktion:
was macht eigentlich mehr Sinn oder Ertrag, die Wechselrichter mit der 
max. String-Spannung oder einer erheblich verminderten zu fahren?
Erstere erspart auf einem riesen Solarpark die Anzahl der Wechselrichter 
und damit Investitions- und Sicherungskosten, letztere muß aber wohl 
auch einen Sinn machen. Mehr als unbedingt nötig diese Teile zu 
verbauen?
Hat man auf einem konkreten Fall so in Natura erlebt, nur erklären 
konnte es sich keiner von den ganzen Handwerkern beim Aufbau.
Risikosplittung bei Ausfall eines derer Teile wird aber wohl nicht die 
Ursache sein?

von MaWin (Gast)


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> Ich kann mir aber nicht erklären, wie dabei das MPPT funktionieren soll?

Es funktioniert in dem Strom und Spannung gemessen werden,
das Tastverhältnis des Step-Up oder Step-Down Wandlers absichtlich
verändert (vergrössert oder verkleinert) wird, dann geguckt wird
ob der Wirkungsgrad besser wurde, um zu bestimmen,
in welche Richtung man nächstesmal anpasst.

Das kann ein uC problemlos, und geht mit Analogtechnik durch
Überlagerung einer Störung auch. Entscheidend ist, daß man
misst, was hinten rauskommt. Da aber die Akkuspannung letztlich
irrelevant weil gegeben ist (und eine Änderung nur durch den
Innenwiderstand beeinflusst wäre) reicht es den Strom zu messen,
denn die Spannung ändert sich nicht so schnell, sondern nur so
langsam daß dieses in der Anpassungszeit untergeht.

Fertige ICs machen das:

SM3320, LT3652, BQ25504, SPV1040

von Der müde Joe (Gast)


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von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Da aber die Akkuspannung letztlich
> irrelevant weil gegeben ist (und eine Änderung nur durch den
> Innenwiderstand beeinflusst wäre) reicht es den Strom zu messen,
> denn die Spannung ändert sich nicht so schnell, sondern nur so
> langsam daß dieses in der Anpassungszeit untergeht.

Korrekt. Natürlich sollte der Regler auch den Akku abschalten oder den 
Strom herunterfahren, wenn der Akku voll wird oder auf einen zweiten 
umschalten. Interessanter ist vielleicht, den MPPT-Controller so zu 
gestalten, dass er auch auch Bewölkungswechel/Teilabschattung richtig 
reagiert. Dies kommt aber erst bei größeren Anlagen mit mehreren 
Solarpaneelen zum Tragen und bereitet dem einen oder anderen Techniker 
schon mal ein wenig Kopfzerbrechen ;-) Über ein User-Interface in Form 
eines Displays oder Schnittstellen zur Ausgabe des aktuellen Ertrages 
kann man auch noch nachdenken, ebenso wie über Sicherheitsschaltungen 
für eine aktive Akku-Überwachung (Temperaturmessung am Akku zur 
Feststellung der Ladeschluss-Spannung etc.).

von Norbert S. (norberts)


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Hi,

was heisst denn unter normalen Bedingungen 26V?
Ist das ein sog. 24V Modul mit Voc von etwa 40V? Dann nimm einen 
billigen fertigen Regler für 24V und 10A und gut.

So wie Du schreibst bekommst Du den Wandler für MPPT nie so gut hin, daß 
es was bringt.
Das MPPT ist nicht das Problem (von wegen Tricks der Hersteller, das ist 
banal) aber der Wirkungsgrad des Wandlers muß schon ziemlich gut sein um 
nennenswert mehr zu bringen als einfach das Modul auf die 
Batteriespannung runterzuziehen.

Gruß,
Norbert

von Jens (Gast)


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Danke schonmal für die zahlreichen Antworten.

Hatte wohl gestern einen Denkfehler drin.
Mein Ziel ist es eben, ein Solarladeregler mit MPPT zu bauen.
Gerade bei schlechtem Wetter soll dies ja deutliche Ertragssteigerung 
möglich machen.

Im Grunde werde ich wohl auf einen Step-Up Wandler setzen.

Möchte die Erfahrungen bei diesem Projekt für mein Studium nutzen, daher 
kommt ein fertiger Regler für mich nicht in Frage.

@müde Joe: Vielen Dank für die Links, werde diese mal durcharbeiten.

Momentan habe ich vor, ein kleinen Prototyp zu bauen.
Eine kleine Solarzelle mit 5-10V und ein paar mA Stromstärke sollte ja 
ausreichen.

Suchen nun daher einen IC, mit dem ich ein solches Vorhaben realisieren 
kann.

Habe über National/TI zwei ICs gefunden, die laut Beschreibung zusammen 
meine Aufgabe erfüllen können.

SM72441: http://www.ti.com/lit/ds/snosb64f/snosb64f.pdf

SM72295: http://www.ti.com/lit/ds/snvs688d/snvs688d.pdf

Verstehe ich das richtig, dass der SM72441 die Logik dahinter ist und 
der SM72295 lediglich die Transistoren noch steuert?

Vielen Dank an Alle für die Antworten.
Habe mir in den letzten Tagen viel google-Suche angetan, aber irgenwann 
stößt man an die Grenzen des Internets.

Wenn die beiden ICs passen würde ich mal schauen ob ich irgendwo 
Schaltungsbeispiele finde und dann loslege.

Gruß Jens

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