Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Literatur zu 3-Achsen-Beschleunigungssensoren


von Holgar M. (Gast)


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Hallo,
ich suche Literatur, die sich mit 3-Achsen-Beschleunigungssensoren 
befasst. Also z.B. um die Frage, wie berechne ich Positionsänderungen 
(Weg, Drehwinkel) im Raum. Es darf auch ruhig etwas anspruchsvoller 
sein.
Schon mal Danke für alle Hinweise :-)

von Floh (Gast)


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Holgar M. schrieb:
> 3-Achsen-Beschleunigungssensoren
das reicht nicht, um
> Weg, Drehwinkel
zu bestimmen.
Für die Lage im Raum (ich denke das meinst du mit Drehwinkel) kannst du 
mal nach IMU (inertial measurement unit) suchen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Holgar M. schrieb:
> wie berechne ich Positionsänderungen
> (Weg, Drehwinkel) im Raum.

Hallo,

mit so einem Sensor kannst du lediglich die Lage relativ zur 
Erdoberfläche feststellen, weshalb man das auch korrekt als 
Neigungssensor bezeichnet. Für die weitere Ausrichtung musst du einen 
Magnetkompass bemühen oder (langfristig) die Drehung der Erde, was in 
der Funktion einem Kreiselkompass entspricht.

Also müsste man erst mal fragen, was heisst im Raum bzw. wie definierst 
du die Nullpunkte. Davon abgesehen, für Weg und Drehwinkel musst du die 
jeweiligen Beschleunigungen integrieren, was für längere Zeit eine 
ungeheure Präzision erfordert. I.A. muss man die Daten durch Kompass UND 
GPS ergänzen.

Gruss Reinhard

von Holgar M. (Gast)


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Reinhard Kern schrieb:
> Also müsste man erst mal fragen, was heisst im Raum bzw. wie definierst
> du die Nullpunkte. Davon abgesehen, für Weg und Drehwinkel musst du die
> jeweiligen Beschleunigungen integrieren, was für längere Zeit eine
> ungeheure Präzision erfordert. I.A. muss man die Daten durch Kompass UND
> GPS ergänzen.

Es geht darum, grafische Darstellungen in Abhängigkeit von der Bewegung 
des Sensors zu berechnen. Also, ich drehe zum Beispiel den Sensor und 
auf einem Monitor dreht sich ein virtueller Würfel ebenso. Auch soll 
z.B. eine rechts-links-Bewegung verarbeitet werden. Es gibt nach einem 
Reset Bewegungsabläufe von maximal zwei Minuten.
Das heißt, die berechneten Positionswerte dürfen durchaus einen Fehler 
enthalten, der sich mit der Zeit vergrößert.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

ich denke, du brauchst einen/drei Sensoren für die lineare 
Beschleunigung und ebenso einen oder drei für die Drehbeschleunigung. 
Dein Problem hat nun mal 6 Freiheitsgrade.

Nullen musst du halt beim Start - wie du gerade den Sensor hältst, ist 
der Würfel in Standard-Ausrichtung, wenn du anfängst zu drehen, folgt 
er.

Gruss Reinhard

von Johannes G. (gutenberg)


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Dann willst du für die Drehung ein Gyroskop.

Die Positionsfehler durch reine Beschleunigungsberechnungen werden 
meiner Einschätzung nach gigantisch werden über deine zwei Minuten.

Wenn du ein Smartphone hast (idealerweise mit Beschl. UND Gyro, z.B 
iPhone 4 oder moderne Androids) kannst du dir mal eine App installieren, 
welche die rohen Sensorwerte anzeigt um ein Gefühl dafür zu bekommen was 
machbar ist.

von Holgar M. (Gast)


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Johannes G. schrieb:
> Wenn du ein Smartphone hast (idealerweise mit Beschl. UND Gyro, z.B
> iPhone 4 oder moderne Androids) kannst du dir mal eine App installieren,
> welche die rohen Sensorwerte anzeigt um ein Gefühl dafür zu bekommen was
> machbar ist.

Bei dem Projekt soll kein Billig-Spielzeug-Sensor eingesetzt werden, 
sondern etwas eher etwas in dieser Qualität:
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/ADIS16400_16405.pdf

Da es hierbei auch nur um die Berechnung von Bildern geht, können die 
zwei Minuten sicher erreicht werden, ohne dass ein zu großer Fehler 
sichtbar wird.

von Johannes G. (gutenberg)


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Holgar M. schrieb:
> Da es hierbei auch nur um die Berechnung von Bildern geht, können die
> zwei Minuten sicher erreicht werden, ohne dass ein zu großer Fehler
> sichtbar wird.

Überleg mal was passiert wenn ich den Sensor in der Hand halte und dein 
Programm starte. Jede kleine Bewegung wird dann von deiner anfänglichen 
Kalibration als Ruhezustand interpretiert und wenn ich meine Hand dann 
anhalte, fängt die Software an wegzudriften. Das sind prinzipbedingte 
Schwierigkeiten und hat nichts mit "Billigspielzeug" zu tun.

von Karl H. (kbuchegg)


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Hilft dir trotzdem nichts, weil du die Beschleunigung, die du durch die 
Bewegung deiner Beschleunigungssensoren erzielst, nicht von der 
Erdbeschleunigung trennen kannst.
Mit 3 Beschleunigungssensoren kannst du die Lage im Raum nur bei 
Stillstand des Sensorpaketes messen. Im Prinzip hast du dann ein Lot und 
ein Koordinatensystem und aus der Lage des Lotes im Koordinatensystem 
kann man die Lage des Koordinatensystems zum Referenzsystem Erdboden 
bestimmen. Das ist noch nicht mal besonders schwer, wenn man mit 
Transformationsmatrizen umgehen kann (Winkel sind hier ein Ansatz, der 
nicht oder nicht vernünftig zum Ziel führt. Winkel sind nicht eindeutig)

Unter anderem auch deshalb benötigt man Gyros.

von Holgar M. (Gast)


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Johannes G. schrieb:
> Jede kleine Bewegung wird dann von deiner anfänglichen
> Kalibration als Ruhezustand interpretiert

Dieses Problem ist bekannt und wird dadurch berücksichtigt, dass beim 
Kalibrieren der Sensor wirklich "still" steht.

von Martin K. (skiko)


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Hallo!

Das Themengebiet ist relativ neu weswegen es an guter Literatur etwas 
mangelt. Schreibe auch gerade eine Arbeit in der Richtung. Als 
Anlaufstelle kann ich dir:
http://www.varesano.net/
und
http://x-io.co.uk/node/8
empfehlen.

Der Sensor den du verwendest ist aber nicht gerade billig und kein 
Beschleunigungssensor sondern eine IMU (die du ja benötigst wie andere 
schon angemerkt haben).


Martin

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