Forum: Platinen Ablockkondensatoren nach Durchkontaktierung


von Eolix (Gast)


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Mahlzeit...

es heißt ja immer das die Ablockkondensatoren so nahe wie möglich an den 
jeweiligen VCC Pin eines Prozessors angeschlossen werden sollen. Ich 
habe grad tierische Platzprobleme. Habe jetzt den VCC dann ein via auf 
die Masseseite und dort direkt den Kondensator. Er sitzt quasi direkt 
unter dem VCC-Pin des Prozessors.

Ich habe mal irgendwo gelesen dass das nicht das Optimum ist. Ich glaube 
auf Mainboards wirds genauso gemacht.
Auch wenn das bei mir jetzt unkritisch ist.... wie ist das allgemein?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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von Eolix (Gast)


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Hm ich hab mal ein Bild angehängt. Spielt hier eigentlich keine Rolle.
rote Leitung ist 3V3
komplette blaue Seite ist GND

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Eolix schrieb:
> es heißt ja immer das die Ablockkondensatoren so nahe wie möglich an den
> jeweiligen VCC Pin eines Prozessors angeschlossen werden sollen
Das müsste korrekterweise "Versorgungspin" statt "VCC-Pin" heißen. 
Versorgungspins sind Vcc und GND! Und das bedeutet, dass der Kondensator 
so nah wie möglich an ein Versorgungspärchen VCC/GND (die treten an ICs 
gern mal paarweise auf) angeschlossen werden soll/muss.
Wenn man sich den Wirkungsmechanismus dieses Entkopplungskondensators 
genau ansieht, dann wird da einiges klarer: 
http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/14-Entkopplung

Es gibt da auch noch passende Threads hier zum Thema, der 
Beitrag "Abblockkondensatoren, wie routen?" hat da eine kontroverse 
Diskussion zu bieten...   ;-)

Und dann überleg mal, wie gut deine Kondensatoren ihre Arbeit noch 
verrichten können. In der Praxis stimmt es aber schon: besser ungünstig 
angekoppelte Kondensatoren als gar keine...

von Eolix (Gast)


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Super Danke!!
Wie immer von dir qualitativ hochwertige Antworten ohne blöde Sprüche!!
Noch mal Danke!

Gibt es eigentlich empfehlenswerte Bücher zu diesem Thema?
Wahrscheinlich ist einfach sehr viel Erfahrung.

von Eolix (Gast)


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Achja, noch eine zweite Frage:
Warum werden oft 100nF und 10nF parallel geschaltet?
Hat ein 10nF einen geringeren RDS on als ein 100nF????

von Arthur (Gast)


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Er hat eine kleinere Induktivitaet und ist damit fuer noch groessere 
Frequenzen zustaendig. Aus dem gleichen Grund muss er auch noch naeher 
an die Versorgungspins.

von Eolix (Gast)


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Okay Danke. Leuchtet mir zwar nicht ein wenn man das Bild eines 
Keramikkondensators vor Augen hat, aber ich glaube es dir heute mal :-D

von patrick a. (patrick_a)


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Wenn du mit rdson den ersatzwiderstand des kondensators meinst, dann 
hängt dieser wohl von der ausgewählten bauform ab und nicht von der 
frequenz. Für die abblockung strebt man nach einen kondensator mit 
schlechter güte und hohem ersatzwiderstand. Meiner meinung nach bietet 
deswegen die parallelschaltung von einem elko und einem folien oder 
keramikkondensator die beste abblockung. Daraus folgt, dass du keine 
probleme mit parallelresonanz hast, eine hohe kapazität besitzt und in 
den höheren frequenzen durch den keramik.oder folienkondensator eine 
geringe induktivität hast.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar Miller schrieb:
> dass der Kondensator
> so nah wie möglich an ein Versorgungspärchen VCC/GND (die treten an ICs
> gern mal paarweise auf) angeschlossen werden soll/muss.

Wobei natürlich die Frage wäre, welche Länge an normalen Bahnen man
als Äquivalent für ein Via ansehen würde.  Oft bekäme man den
Kondensator mit 2 Vias quasi direkt unter das Pinpaar (so man eine
doppelseitige Bestückung akzeptabel findet), während man es beim
Routen auf einer Lage weiter herausziehen muss, falls sich weitere
Anschlüsse nur auf diese Weise aufdröseln lassen.

Dein Bild ist eher charaketeristische für Mehrlagenplatinen (bei
denen das Via dann zur Versorgungslage geht).  Wenn man ohnehin nur
zweilagig arbeiten kann oder will, muss man oft andere Wege finden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wenn man ohnehin nur
> zweilagig arbeiten kann oder will, muss man oft andere Wege finden.
Richtig, aber man muß die Ursache für die dann nötige Suche kennen...

von patrick a. (patrick_a)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wobei natürlich die Frage wäre, welche Länge an normalen Bahnen man
> als Äquivalent für ein Via ansehen würde.

das ist ne gute frage! Wie lässt sich sowas berechnen? Entscheidend ist 
doch hierbei die höhe der Induktivität a) des leiters bei Länge x und b) 
des vias, oder nicht?

von HildeK (Gast)


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Eolix schrieb:
> Warum werden oft 100nF und 10nF parallel geschaltet?

Bei Kemet gibt es ein Spice-Simulationsprogramm 
(http://www.kemet.com/kemet/web/homepage/kechome.nsf/weben/kemsoft#) für 
den Impedanzverlauf von Kondensatoren.
Da sieht man, dass der Impedanzverlauf zunächst proportional 1/f 
verläuft und dann aber wieder auf Grund von parasitären Induktivitäten 
wieder ansteigt. Dieser Punkt liegt bei kleineren Kapazitätswerten 
höher. Durch die Parallelschaltung ergibt sich ein geringer 
Impedanzverlauf über einen einen größeren Frequenzbereich. Dies ist auch 
schön mit dem Simulationsprogramm darstellbar.
Die Kondensatoren sollten 'schlechte' Kondensatoren sein - im Sinne von 
verlustbehaftet. Sonst kommt es zu den o.g. ungewollten Resonanzen. 
Zumindest von den X7R-Cs weiß ich, dass sie dafür geeignet sind. NP0 
sind auf jeden Fall ungeeignet.

von Uwe Bonnes (Gast)


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Umfahre einfach mal die Schleife Gehaeusemitte- VCC Pin - Leitung zum 
Abblockkondensator- Abblockkondensator- Leitung zum GND Pin 
-Gehaesusemitte mit dem Finger. Wenn Du die Strecke deutlich kuerzer 
machen kannst, dann ist Dein Layout nicht optimal.

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