Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Revisionsnummer vom Atmel Chip herausfinden


von Hans W. (hans_wurst)


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Hallo,

ich möchte Teile vom AVR framework nutzen und bin dabei auf das hier 
gestoßen:
"This package supports: AVR UC3 A0 and A1 devices revision H and later"

Nun frage ich mich allerdings, welche Revision ist denn mein Chip? Der 
Chip den ich zum Testen auf meinem EVK1100 habe (schon ca 3 Jahre alt) 
trägt die Bezeichnung "32UC3A0512-UES".

Weiter unten steht noch "0712" und "AD6S6055" aufgedruckt.

Ich nehme an, irgend eine der Zahlen gibt mir Info über die 
Revisionsnummer. Aber welche?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Die Information, um welche Maskenversion es sich handelt, befindet sich 
im Datenblatt des Prozessors. Zumindest habe ich sie dort auf Anhieb 
ohne großes Suchen gefunden.

Wieso sollen wir hier immer solche triviale Aufgaben übernehmen?

Noch ein kleiner Tipp: Es sollten stets die Alarmglocken schrillen, wenn 
man als Anhängsel einer Typenbezeichnung die Zeichenfolge "ES" findet, 
und zwar herstellerübergreifend. Auch in diesem konkreten Fall hat sich 
das bestätigt.

von Hans W. (hans_wurst)


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Es tut mir Leid, wenn ich anscheinend
nicht so schlau wie Andreas Schweigstill bin. Da ich mich bisher nie 
um Revisionsnummern von uC's kümmern musste, sind mir dementsprechend 
auch nie Typenbezeichnung mit "ES" aufgefallen.

Da ich nun dank der übertriebenen Belehrung ebenfalls die Bezeichnung im 
Datenblatt finden konnte, möchte ich mich aber trotzdem dafür bedanken.

von Michael K. (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:

> Noch ein kleiner Tipp: Es sollten stets die Alarmglocken schrillen, wenn
> man als Anhängsel einer Typenbezeichnung die Zeichenfolge "ES" findet,

Wieso das? Ich habe grade versucht rauszufinden, was an mit "ES" 
betitelten Teilen alarmierend sein soll, aber fündig wurde ich nicht. 
Kannst Du mich bitte aufklären?

42m

von Peter D. (peda)


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Ale ICs, die ich als "ES" gekennzeichnet bekam, hatten so gravierende 
Bugs, daß sie nichtmal zu Testzwecken geeignet waren. Es mag aber 
Ausnahmen geben.
Daher nehme ich nur noch ICs, die aus der Serienfertigung stammen.


Peter

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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ES = Engineering Sample

von Michael K. (Gast)


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Nils S. schrieb:
> ES = Engineering Sample

Ahhhh jetzt :)

Danke.

42m

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Wie so ein Chip auf einem Board landen kann, frage ich mich gerade...
War das Teil auch ein Sample? Über die Arbeit bekommen?

von Bastler (Gast)


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Hallo,

wie schon mein Name andeutet komme ich aus den Hobbybereich und bin 
beruflich nicht in der Entwicklung von irgendwelchen Geräten 
eingebunden.

Aber sollte nicht beim "engineering" also entwickeln und Prototypenbau 
eigentlich immer die "optimale" Ware vorhanden sein ?
Irgendwie stellt sich der Chiphersteller doch selbst ein Bein wenn er 
ausgerechnet den Entwicklern Bauteile zur verfügung stellt die eventuell 
nicht die Datenblattangaben einhalten ?

Also rein von meiner Logik her (allerdings als Laie) : "ES" sollte doch 
ein Qualitätsmerkmal sein (Datenblattangaben werden im positiven Sinne 
eingehalten oder sogar übertroffen ).

mfg

     Bastler

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Engineering Sample heisst nicht, dass das Produkt noch nicht fertig ist, 
was aber genauso vorkommen kann.

Wenn ein Hersteller vorab schon ein paar Samples rausgibt, will er das 
Teil schon mal bekannt machen um dann später Aufträge damit an Land zu 
ziehen

von Hans W. (hans_wurst)


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Nils S. schrieb:
> Wie so ein Chip auf einem Board landen kann, frage ich mich gerade...

Es war eines der ersten Boards, die damals raus gekommen waren. Damals 
gab es noch Lieferprobleme mit den Chips und ich vermute mal es wird zu 
dem Zeitpunkt auch noch keine anderen Revisionen gegeben haben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Engineering Samples werden eigentlich nur an einen erlauchten Kreis von 
Kunden und Entwickler herausgegeben, um einen Vorgeschmack auf das 
endgültige Produkt zu bekommen. Teilweise gibt es sogar mehrere 
Maskenversionen, die dann z.B. mit ES3, ES4, usw. gekennzeichnet sind.

Natürlich dienen diese Chips dazu, ausprobiert zu werden, meist auf 
Entwicklungsboards, die vom Chiphersteller herausgegeben werden.

Wenn z.B. Intel einen neuen PC-Prozessor ausliefert, sind ja zeitgleich 
auch schon einige Mainboards für den Prozessor erhältlich. Deren 
Hersteller warten natürlich auch nicht auf das Serienprodukt, sondern 
werden von Intel mit entsprechenden Musterbauteilen (=Engineering 
Samples) versorgt, auch wenn diese noch nicht alle offiziellen 
Spezifikationen erfüllen.

In frühen Datenblattversionen einiger Bauteile findet man für einige 
Parameter auch noch die Angabe "tbd" (to be defined), gerade wenn es um 
Leckströme und Temperaturabhängigkeit geht. Die tatsächlichen Werte 
werden oft experimentell ermittelt und erst anschließend im Datenblatt 
nachgetragen.

von Rolf M. (rmagnus)


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Bastler schrieb:
> Also rein von meiner Logik her (allerdings als Laie) : "ES" sollte doch
> ein Qualitätsmerkmal sein (Datenblattangaben werden im positiven Sinne
> eingehalten oder sogar übertroffen ).

Warum sollte das bei einem Sample ein Vorteil sein? Da ist doch die 
Gefahr größer, daß jemand eine Platine entwickelt, die zwar mit dem 
Sample prima funktioniert, aber mit dem Serienteil dann auf einmal nicht 
mehr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bastler schrieb:
> Also rein von meiner Logik her (allerdings als Laie) : "ES" sollte doch
> ein Qualitätsmerkmal sein (Datenblattangaben werden im positiven Sinne
> eingehalten oder sogar übertroffen ).

Engineering Samples gibt man heraus, weil die "richtigen" Muster (aus
der vollen Produktion) noch nicht verfügbar sind.  Das kann mehrere
Ursachen haben, die da reichen von "es gibt noch kleine Bugs, die
eine weitere Revision benötigen, aber man kann alles Wesentliche damit
tun, wenn man nur weiß, was man nicht tun sollte" bis "nur die
Langzeittests sind noch nicht abgeschlossen, daher dürfen wir das noch
nicht in die Produktion überführen".

Ob man die chip revision nur von Aufdrucken (teilweise gar nur aus der
Losnummer mit Rückfrage beim Hersteller) oder aber auch elektrisch
über ein Register auslesen kann, ist von IC zu IC verschieden.  Bei
den klassischen AVRs kann man sie nicht elektrisch auslesen, bei den
AVR32s offenbar (wenn ich das richtig verstanden habe).

von Michael_ (Gast)


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> Bei
>den klassischen AVRs kann man sie nicht elektrisch auslesen, bei den
>AVR32s offenbar (wenn ich das richtig verstanden habe).
Doch, man kann die REV. schon seit dem 90S1200 auslesen.
Für die alten Chip habe ich einen EQUINOX-Programmer. Da geht das 
problemlos.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael_ schrieb:
> Doch, man kann die REV. schon seit dem 90S1200 auslesen.

An welcher Stelle denn?  Ist das irgendwo dokumentiert?  Wenn nicht,
geht das auch bei aktuellen noch?

von Sebastian (Gast)


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Engineering Samples sind halt "Vorabversionen", damit die Entwickler 
etwas in die Hand bekommen. Auch bei PC-Prozessoren gelangen manchmal 
welche in den Umlauf, so z.B. die 3700er Athlon 64 für Sockel 754, bei 
denen Cool&Quiet nicht funktionierte und die nur mit manueller Takt- und 
Spannungseinstellung liefen - noch dazu nicht sehr stabil. In der Serie 
war dann aber alles okay.
Ich habe allerdings auch schonmal eine ISA-Grafikkarte in einem alten PC 
verbaut gesehen, da hatte einer der Chips tatsächlich den Aufdruck 
"Prototype". Offensichtlich jußte da auch jemand schnell am Markt sein.

von Michael_ (Gast)


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Jedenfalls nannte sich das "Check Signature". Ob es das Gleiche ist???
Ich hatte damals welche 90S1200, die eine andere Signatur hatten und 
mich viel Nerven gekostet hatten, warum sie sich nicht programmieren 
ließen.
Das Programmiergerät und die Chips habe ich noch, die grabe ich mal aus.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Jedenfalls nannte sich das "Check Signature". Ob es das Gleiche ist???

Nein. Die Signature Bytes kennzeichnen einen AVR unabhängig von der 
Revisionsnummer.

MfG Spess

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