Hoiho! Bedeutet die Lenzsche Regel nicht kurz und knapp, dass wenn an einer Spule eine Wechselpannung liegt (und dadurch ein Wechselstrom fließt), die Phase der in der Spule dadurch induzierten Wechselpannung um 180° zur primär angelegten Wechselpannung verschoben ist?
Nein nicht ganz. Lenz'sche Regel hieß das bei uns: Wenn man eine SPule aufläd(Magfeld aufbauen lässt) und dann die Spannung wegnimmt, dann wird ein Strom in Gegenrichtung induziert
OK, also immer wenn die primäre Wechselspannung ihren Nullpunkt durchlebt, gibt es einen kurzen Stromschub in die entgegengesetzte Richtung. Vielen Dank! Hoiho!
Nach der Lenz'schen regel ist der induzierte Strom so gerichtet, dass er der Ursache seines Entstehens entgegenwirkt. Marcus B. schrieb: > dann wird ein Strom in Gegenrichtung induziert Der Strom in einer Spule ist bestrebt in die gleiche Richtung weiterzufließen. Hoi Ho schrieb: > gibt es einen kurzen Stromschub Der Strom durch eine Induktivität kann nicht springen. Hoi Ho schrieb: > Aber das hieße doch 180° Phasenverschiebung Bei einer sinusförmigen Wechselspannung hat der Strom und die Spannung eine Phasenverschiebung von 90° zueinander. Bei einer Spule gilt (Verbraucherzählpfeilsystem): U = L * di/dt. Die Spannung über der Spule ist also proportional zur zeitlichen Ableitung des Stroms durch die Spule.
Hoi Ho schrieb: > Bedeutet die Lenzsche Regel nicht kurz und knapp, dass wenn an einer > Spule eine Wechselpannung liegt (und dadurch ein Wechselstrom fließt), > die Phase der in der Spule dadurch induzierten Wechselpannung um 180° > zur primär angelegten Wechselpannung verschoben ist? Die Frage ist falsch gestellt, weil sie einen Widerspruch zu den Voraussetzungen darstellt. Du kannst bei einem Netzwerkelement eine Spannung einprägen und dann fragen, mit welchem Strom es reagiert. Oder du prägst den Strom ein und fragst, mit welcher Spannung es reagiert. Du kannst aber nicht an den Klemmen eine Spannung einprägen und gleichzeitig fragen, mit welcher Spannung das Netzwerkelement reagiert. Den Freiheitsgrad gibt es nicht, die Spannung ist ja nach Voraussetzung eingeprägt und damit fest. Eventuell willst du auf das hinaus, was bei Schaltvorgängen passiert. Wird die Spannungsquelle abgetrennt und durch einen Leerlauf ersetzt, dann tritt an den leerlaufenden Klemmen in der Folge eine Spannung auf. Das passiert aber aufgrund des stetig weiterfließenden Stromes, der sich nicht abrupt ändern kann und deswegen eine Ladungsdifferenz an den offenen Klemmen entsteht, die sich in einer Spannung äußert. Für diesen Sachverhalt ist aber der Begriff "Phasenverschiebung" nicht geeignet. Die Phasenverschiebung gehört zu einer kontinuierlichen harmonischen Anregung, also zum eingeschwungenen Zustand und eben gerade nicht zu Schaltvorgängen. Um zur Lenzschen Regel zurückzukommen: Sie ist nur die verbale Umschreibung des Minuszeichens im Induktionsgesetz. Nicht weniger aber auch nicht mehr. Weiterführende Dinge wie Zeitverläufe oder Phasenverschiebungen bei komplexen Anordnungen lassen sich aus ihr nicht ableiten.
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Sie haben mich angespornt, jetzt noch mal einen intensiveren Einblick in die Elektrodynamik vorzunehmen. Hoiho!
Die Lenz'sche Regel ist nur eine spezielle Formulierung des Energieerhaltungssatzes. Man kann also leicht selber darauf kommen, wenn man mal etwas nachdenkt.
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