Forum: PC Hard- und Software Datensicherheit


von bytes (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
ich habe einige Fragen zur Datensicherheit von PCs im Allgemeinen, 
welche ich zur öffentlichen Diskussion stellen will.
Ziel: Ein PC soll sicher gelöscht werden. Sämtliche Daten, die im 
Zusammenhang mit diesem verwendet wurden sollen sicher entfernt werden.
1. Gibt es neben der Festplatte andere persistente Datenspeicher im PC, 
welche sicher gelöscht werden müssten .z.B CPU-Pufferspeicher.
2. Werden persistente Speicher von Hardwareherstellern ohne das Wissen 
von Nutzern verbaut. z.B. könnte doch ein Grafikkartenhersteller anstatt 
des non-persistenten VRAM günstige Flash-Speicher verbauen.
3.Lassen sich RAM und VRAM wegen (2.) sicher überschreiben.
4.Mit welcher gpl Software (vgl. DBAN) lassen sich SSD Disks sicher 
löschen?
5.Wie führt man eine sichere "Hardware Destruction" bei klassischen 
Festplatten, bei SSD-Disks durch? (Ideen: Mikrowelle,Thermit etc.)Wie 
sicher ist welche Methode einzuschätzen.
6.Müsste ein PC nicht eine vollständige physikalische Destruktion 
erfahren, um wirklich sicher das obige Ziel zu erreichen?
Mfg byte

von Mikrofun R. (mikrofun)


Lesenswert?

Zu 1)

Fingerprint Scanner können die Fingerabdruckdaten wahrscheinlich in 
einem eigenen Speicherbaustein ablegen. In einem Fall sind mir diese 
erhalten geblieben, obwohl die Festplatte überschrieben wurde.

BIOS-Einstellungen und BIOS-Passwörter werden auch getrennt gespeichert.

Dann gibt es noch die Speicherbausteine namens "Intel Turbo Memory", die 
zur Beschleunigung des Systemstarts beitragen.

von bytes (Gast)


Lesenswert?

Wo ist "Intel Turbo Memory" verbaut? Wie verhält sich das mit der 
Systemsicherheit beim Verschlüsseln und dieser Technik? Lässt sich 
"Intel Turbo Memory" sicher löschen, wenn ja wie?

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


Lesenswert?

Die einzige, vollkommen sichere Methode wenn man nicht genau weiß was 
alles verbaut ist und was wie wo gespeichert wird ist es das komplette 
System zu vernichten (schreddern + evt. verbrennen). Entsprechende 
Empfehlungen und Richtlinien dafür werden z.B. vom BSI erarbeitet.

Im Detail:

1. Wie schon erwähnt kann es eine Vielzahl solcher Stellen geben wie 
z.B. BIOS-CMOS, TPA-Chips usw.. Das hängt ganz von der verbauten 
Hardware ab, dazu kommen natürlich noch mögliche Manipulationen z.B. 
durch Geheimdienste welche sich z.B. auch auf Keylogger/Screen Capturer 
in Kabeln erstrecken. Generell ist in den ersten Minuten nach den 
Ausschalten jeder verbaute Speicher/Cache erstmal "persistent", so haben 
Experimente gezeigt dass sich der Inhalt des Arbeitsspeichers durch 
Tiefkühlen noch längere Zeit hält und rekonstruieren lässt.

2. Möglich, wie bereits beschrieben kann sowas z.B. durchaus auch 
nachträglich zur Industriespionage o.ä. erfolgen. Der Ersatz des VRAM 
(heute übrigens nicht mehr verbaut, heute wird GDDR verwendet) durch 
Flash erscheint mir allerdings abwegig da Flash-Speicher um Einiges 
langsamer ist und die Performance leiden würde. Denkbar wäre aber z.B. 
eine Manipulation des Monitors welche alle x Frames einen Screenshot 
speichert.

3. Ja, ohne geeignete Methoden verlieren sie ihren Inhalt ja ohnehin mit 
der Zeit. Aber auch hier gilt, sicher ist nur die Zerstörung.

4. Im privaten Bereich mit keiner, siehe auch 
http://www.heise.de/security/meldung/Viele-SSDs-und-USB-Sticks-lassen-sich-nicht-sicher-loeschen-1195973.html. 
Im Hochpreissegment gibt es wohl SSDs bei welchen sich die Verteilung 
der Schreibvorgänge abschalten lässt, die sind aber für den Heimgebrauch 
eher unerschwinglich.

5. Das BSI empfiehlt Schreddern in Stücke mit einer maximalen Größe von 
300mm² oder thermische Vernichtung bei 1000°C für 15 Minuten.

6. Ja, und wird bei höchsten Schutzstufen auch so gehandhabt, d.h. 
Schreddern + thermische Vernichtung.

von bytes (Gast)


Lesenswert?

Wie sicher ist eigentlich die Zerstörung von Mikroelektronik in der 
Mikrowelle?

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


Lesenswert?

Ich würde spontan sagen dass es unsicher ist da man nicht sagen kann ob 
tatsächlich alle Daten vernichtet wurden oder ob mehr oder weniger lange 
Blöcke noch lesbar sind. Das BSI empfiehlt eben nicht ohne Grund 
schreddern + thermisch vernichten, damit macht man einen Missbrauch 
einfach physikalisch unmöglich.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Anzumerken ist, daß das hier sehr stark in den Bereich pathologischer 
Paranoia abgleitet.

Ein einfaches Überschreiben aller Sektoren der Festplatte ist 
ausreichend, um den üblichen Datenrettungsunternehmen eine 
Wiederherstellung zu verunmöglichen, auch wenn natürlich die 
Schlangenölproduzenten da anderes von sich geben.

Andere Speicherbereiche, ob im "CMOS"-RAM, in einem etwaigen TPA oder 
sonstwo sind aufgrund der geringen Speicherkapazität nicht wirklich 
relevant.

Der einzige Problemfall beim Löschen ist eine SSD, da diese eine nicht 
unwesentliche "Überkapazität" aufweist, kann ein vollständiges 
Überschreiben aller sichtbaren Sektoren nicht die Datenbereiche in dem 
Überkapazitätsbereich löschen. Allerdings lassen sich diese auch nicht 
ohne sehr tiefgehende Kentnisse des verwendeten SSD-Controllers 
auslesen, und ob die darin enthaltenen Daten ausreichen, irgendwas 
inkriminierendes zu rekonstruieren, ist sowieso fragwürdig -- hier 
verweise ich auf meinen einleitenden Satz.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Daniel H. schrieb:
> schreddern + thermisch vernichten,

Auch "sichere" Löschprogramme müssen nicht alle Spuren einer HD löschen. 
Man erreicht immer nur die Spuren, die eine HD uns anzeigt. Wenn noch 
weitere Ersatzspuren/Cache vorhanden ist, könnte evtl. noch was übrig 
bleiben.
http://www.hybridfestplatte.com/

von Rolf M. (rmagnus)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
>> schreddern + thermisch vernichten,
>
> Auch "sichere" Löschprogramme müssen nicht alle Spuren einer HD löschen.

Mit "schreddern" ist nicht die Benutzung eines speziellen Löschprogramms 
gemeint, sondern wirkliches Zerkleinern der Hardware:
http://www.bachlertal.de/zeitgeschehen/2007/neumeier.html

von abc (Gast)


Lesenswert?

Mich würde auch interessieren, ob es als relativ sicher einzuschätzen 
ist, einen Flash-chip in der Mikrowelle sicher zu vernichten.

von abc (Gast)


Lesenswert?

Ich meine, dass die zukünftige und jetzt schon absehbare Entwicklung in 
der Computerbranche die Aussage "pathologischen Paranoia" in diesem 
Zusammenhang rückblickend betrachtet als schlichte Verharmlosung zu 
würdigen wissen wird.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

> als schlichte Verharmlosung zu würdigen wissen wird.

1.Was nützt die grob zerschnipselte HD wenn der Rest schon in der 
"Wolke" geCloud ist?

2.Übrigens finde die oben gelobte HD-Schnipselmaschine für kleine 
Schaltkreise reichlich grob. Alte Geldscheine werden da wesentlich 
gründlicher behandelt. Vergleiche SD-Kartengrößen 
http://de.wikipedia.org/wiki/MicroSD

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


Lesenswert?

Datensicherheit kann man nur erreichen wenn man das Ganze von vorne bis 
hinten durchzieht. Wer seine Daten natürlich in die "Cloud" schiebt 
braucht seinen Rechner danach auch nicht mehr zu schreddern.

Wenn man übrigens mal etwas nach Festplatten-Schreddern sucht findet man 
durchaus eindrucksvolle Demonstrationen, bei denen am Ende tatsächlich 
nur noch kleine Partikel übrig bleiben.

http://www.youtube.com/watch?v=znYWl9IQoXY
http://www.youtube.com/watch?v=Wp8sFsriH4c

von electronics (Gast)


Lesenswert?

Auch ich frage mich, ob man einen USB-Flash-Speicher "relativ" sicher in 
einer Mikrowelle zerstören kann. Eine SSD-Festplatte besteht doch auch 
aus derartigen Speicherzellen. Kann man diese dann, wie einen USB-Stick 
sicher in der Mikrowelle (nach öffnen des Gehäuses) zerstören? Reicht 
das als "physikalische Destruktion" aus?

von Reinhard S. (rezz)


Lesenswert?

electronics schrieb:
> Auch ich frage mich, ob man einen USB-Flash-Speicher "relativ" sicher in
> einer Mikrowelle zerstören kann. Eine SSD-Festplatte besteht doch auch
> aus derartigen Speicherzellen. Kann man diese dann, wie einen USB-Stick
> sicher in der Mikrowelle (nach öffnen des Gehäuses) zerstören? Reicht
> das als "physikalische Destruktion" aus?

Ich würde die Mikrowelle danach jedenfalls nicht mehr zum Essen machen 
verwenden.

Oder stelle ich mir das jetzt zu grob vor?

von Hardy F. (hardyf)


Lesenswert?

Nimm einen Hammer und lege den USB Stick auf den Amboss............

von Marcus B. (raketenfred)


Lesenswert?

bytes schrieb:
> (Ideen: Mikrowelle,Thermit etc.)Wie
> sicher ist welche Methode einzuschätzen.

Thermit:
Da hast du sicher Spaß, bei ausreichender Menge, sehr zuverlässig, 
stellt dich mal zu so einer Reaktion, das reicht zur Überzeugung

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.