Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik kopfhörer als dynamisches Mikrofon möglich auch gut ?


von Klaus D. (kolisson)


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Hallo leuts,
Im Anhang mal ein Foto von verschiedenen Kopfhörerkapseln.
Ich frage mich , und auch euch, ob derartige Höhrerkapseln nicht auch
gute dynamische Mikrofone abgeben könnten. Das problem mag sein,
dass die Kapseln nur 15 Ohm haben.
Ich habs mal mir einem INa118 als Verstärker probiert und es ist
einigermassen funktionell.
Gibt es bei euch Erfahrungswerte um die Tonqualität bei Verwendung 
solcher
Kapseln ?

Wer weiss etwas zum Thema ?

Gruss Klaus

von Diodi (Gast)


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Du kannst auch ein Mikro als Lautsprecher mißbrauchen...

von Klaus D. (kolisson)


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Diodi schrieb:
> Du kannst auch ein Mikro als Lautsprecher mißbrauchen...

Hm mm,
ich nehme mal an, dass meine Fragestellung Missverständnisse
erzeugt hat. Mir geht es bei der Frage eigentlich darum, ein Mikrofon zu
erzeugen, welches gerade im Stimmenbereich einen realistischen warmen 
Klang
erzeugt.
Die im Foto gezeigten Ohrhöhrer scheinen mir von den Dimensionen her
geeignet zu sein. Meine Frage zielt also in die Richtung, was nun eine
solche fein aufgebaute Höhrerkapsel von einer dynamischen Mikrofonkapsel
unterscheiden mag.

Gruss Klaus

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der dumpfere Sound. Aber das ist doch leicht auszuprobieren - steck den 
KH einfach in die Mikrobuchse deines Rechners und nimm ein bisschen was 
auf. Die höhere Masse der Membrane und Spule des KH führen zu einer 
Höhenabsenkung im Vergleich zu einem Mikrofon. Aber gehen tuts 
natürlich. Es kommt weniger Pegel raus, weil die Spule in einem KH nun 
mal weniger Windungen hat als in einem dynamischen Mikro.

von Christian B. (casandro)


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Dynamische Mikrophone sind generell eigentlich "Murks". Die sind 
prinzipiell eher schmalbandig und werden in der Regel mit zusätzlichen 
Resonatoren so halbwegs auf einen gleichmäßigen Frequenzgang gebracht... 
das macht aber auch genau den Klang aus, den die Fans von solchen 
Mikrophonen mögen.

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus De lisson schrieb:

> Mir geht es bei der Frage eigentlich darum, ein Mikrofon zu
> erzeugen, welches gerade im Stimmenbereich einen realistischen warmen
> Klang erzeugt.

...also eines was stark verzerrt. :-(
Gruss
Harald

von Diodi (Gast)


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>Dynamische Mikrophone sind generell eigentlich "Murks".

Nana, die sind doch nicht Murks!

>ich nehme mal an, dass meine Fragestellung Missverständnisse
>erzeugt hat. Mir geht es bei der Frage eigentlich darum, ein Mikrofon zu
>erzeugen, welches gerade im Stimmenbereich einen realistischen warmen
>Klang erzeugt.

Ein Kopfhörer muß deutlich größere Ströme aushalten als ein Mikro, 
deswegen ist mehr Kupfer in der Schwingspule, was sie schwerer macht. 
Ein Kopfhörer hat auch eine größere bewegte Membranfläche, damit die 
Schallabstrahlung effizienter wird. Das bewirkt tiefer liegende 
Partialschwingungen.

Dem Kopfhörer hilft die niedrige Quellimpedanz des Kopfhörerverstärkers 
um Resonanzen zu bedämpfen. Wenn du den Kopfhörer jetzt deutlich 
hochohmiger abschließt, weil du ihn als Generator nutzt, dann werden die 
Resonanzen wahrscheinlich sehr viel stärker ausgeprägt sein, was sich in 
einem deutlich welligeren Frequenzgang äußern dürfte.

Aber ich sehe keinen Grund, warum ein Kopfhörer nicht prinzipiell auch 
als Mikrofon arbeiten können sollte. Ich würde ihn aber so niederohmig 
wie möglich abschließen.

von Günther N. (guenti)


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Im Standardfeldfernsprecher der NVA,dem FF 63,wurden  zwei typgleiche 
dynamische Kapseln verwendet.Quasi als Mikrofon als auch zum Hören.Die 
Qualität der Tonübertragung war da wesentlich besser als in einem 
normalen Telefon mit Kohlemikrofon.

von Icke ®. (49636b65)


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Günther N. schrieb:
> Im Standardfeldfernsprecher der NVA,dem FF 63,wurden  zwei typgleiche
> dynamische Kapseln verwendet.

Die HS60. Hier zu sehen:

http://mitglied.multimania.de/opa_ben/kapseln.html

Waren auch in diversen anderen, fest montierten Standleitungsapparaten 
drin.

von Klaus D. (kolisson)


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Dank Euch für die Hinweise.
Ich werde  die Idee dann einfach verwerfen und eine
normal Elektretkapsel nehmen.

Gruss Klaus

von Günther N. (guenti)


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Icke ®. schrieb:
> Die HS60.

Danke für den Link.Die Typbezeichnung war mir leider entfallen.Ich war 
in den 18 Monaten Grundwehrdienst in einer Nachrichtenwerkstatt und hab 
da sowas reparieren müssen,Nachrichtenregiment 14 LSK/LV Standort 
Waldsieversdorf.

von DN (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Der dumpfere Sound.

Das kann ich bestätigen

Christian Berger schrieb:
> Dynamische Mikrophone sind generell eigentlich "Murks". Die sind
> prinzipiell eher schmalbandig und werden in der Regel mit zusätzlichen
> Resonatoren so halbwegs auf einen gleichmäßigen Frequenzgang gebracht...
> das macht aber auch genau den Klang aus, den die Fans von solchen
> Mikrophonen mögen.

Kann mal jemand genauer erklären, was man sich hier unter "zusätzlichen 
Resonatoren" vorstellen muss?

Sind da noch irgendwelche LC-Kreise zugeschaltet oder wie???

von Diodi (Gast)


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>Kann mal jemand genauer erklären, was man sich hier unter "zusätzlichen
>Resonatoren" vorstellen muss?

Helmholtz Resonatoren, also resonierende Lufthohlräume...

von David R. (d_r)


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DN schrieb:
> Kann mal jemand genauer erklären, was man sich hier unter "zusätzlichen
> Resonatoren" vorstellen muss?
>
> Sind da noch irgendwelche LC-Kreise zugeschaltet oder wie???

Ne, das wird vorrangig per Hardware gemacht ;-). Hohlräume, Schlitze, 
akustische Laufzeitglieder etc. um die Kapsel herum. Allein der 
Schutzkorb macht etwas aus, z.B. eins der Klassiker für Rockgesang ist 
das Shure SM-58, wenn man da den Korb abschraubt klingt es genauso wie 
das SM-57, Klassiker an Snare und Gitarre, welches quasi baugleich ist 
aber mit Gitter statt Korb daherkommt.

Damit kann man den Schall nicht nur entfremden, es gibt ein paar echt 
gute dynamische Gradientenempfänger wie z.B. das EV RE-20 oder das 
Sennheiser MD-441, die ziemlich linear sind. Der bauliche Aufwand zeigt 
sich hier allerdings deutlich, beide Mikrofone sind ziemlich lang (und 
teuer). Elektronische Filter (hier sogar schaltbar) findet man natürlich 
auch.

"Dumpf" ist auch so ne Sache. Ein guter dynamischer 
Druckgradientenempfänger ist im richtigen Abstand zur Schallquelle alles 
andere als dumpf.
Der Nachteil ist halt, daß in höheren Abständen die Höhenwiedergabe eher 
nachläßt und die ganzen Konstruktion an sich nicht besonders sensibel 
ist (verglichen mit Kondensatormikrofonen). Im extremen Nahbereich in 
dem die üblichen Gesangsmikrofone benutzt werden fettet halt der 
Nahbesprechungseffekt die Bässe und Tiefmitten extrem an (was in den 
beiden obigen Mikrofonen mit hohem Aufwand in Grenzen noch korrigiert 
wird). Diesen Sound wollen die Sänger aber meist (und Sprecher sollten 
das Mikrofon einfach etwas weniger nah an den Mund halten).

Man hat es hier halt mit Technik zu tun, die man in den vorgesehen 
Bedingungen einsetzen sollte.

Edit: Diodi war schneller :)

von Icke ®. (49636b65)


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Günther N. schrieb:

> in den 18 Monaten Grundwehrdienst in einer Nachrichtenwerkstatt und hab
> da sowas reparieren müssen

dito, nur länger. Nachrichtenkompanie des FuTB-61 Müncheberg.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Wenn einem etwas am original Burzum-Sound liegt....

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