Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transimpedanz mit anschliessendem P-Regler


von André R. (andr_r23)


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Aus welchem Grund hängt man an einem Transimpedanzverstärker häufig noch 
einen P-Regler mit Verstärkung von 1 hintendran?

von Franz (Gast)


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Macht man das?

von André R. (andr_r23)


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Mir hat mein Betreuer auf die Finger gehauen als ich den weggelassen 
habe. Stink normale Opamp Schaltung als Transimpedanzverstärker. 
Tausendmal aufgebaut ohne den Proportionalanteil der ja eh nur eine 
Verstärkung von 1 hat. Aber ich versteh nicht so ganz was dadran besser 
sein soll.


Stabileres Spannungssignal?

von Tilo (Gast)


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Eventuell wegen Randbedingungen, GBW des Transimpedanzverstärkers nicht 
ausreichend?
Je nach Quelle weniger Rauschen?

Frag doch mal deine Betreuer!

von ggg (Gast)


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Hab schon einige schnelle Transimpedanzverstärker aufgebaut. Wenn ich 
direkt am Ausgang mit dem Scope messe, dann schwingen die gerne.
Wenn ich einen Verstärker mit 1 nachschalte, wäre das weg.
Grund ist, dass bereits die kleine Kapazität des Tastkopfes zum 
Schwingen führt.

Ich schalte deswegen aber keinen Verstärker nach, sondern ich kopple das 
Messignal über einen 100R Widerstand aus. Das reicht, dass der 
Verstärker stabil bleibt, 100R sind aber noch gering genug, ohne dass 
eine merkliche Tiefpassfilterung entsteht.

ggg

von Helmut S. (helmuts)


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André R. schrieb:
> Aus welchem Grund hängt man an einem Transimpedanzverstärker häufig noch
> einen P-Regler mit Verstärkung von 1 hintendran?

Bei bestimmten Verhältnissen, kann man dadurch eine kleinere thermisch 
bedingte Offsetdrift erhalten, da der Transimpedanzverstärker dann trotz 
Laststrom keine Verlustleistungsänderung hat. Natürlich hat auch der 
Treiber(1-Verstärker) eine Verlustleistungsabhängige Offsetdrift aber 
dieser Effekt kann geringer sein, wenn das Verhältnis Rf/Rquelle groß 
ist.
Das Problem hat man besonders beim Einsatz von Germanium-Photodioden 
wegen deren niedrigem Innenwiderstand.
Man muss das einfach mal durchrechnen um zu sehen ob sich der extra 
Verstärker lohnt.

von Pascal O. (raven761)


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Habe ich in meinem Aufbau auch gemacht, aber ich habe den Ausgang des 
P-Reglers auf den Eingang meines Transimpedanzverstärkers gegeben, um 
Gleichlicht zu unterdrücken. Dadurch fängt man sich aber mehr Rauschen 
ein, was bei kleinen Signalen unerwünscht ist.

von ggg (Gast)


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Ja. Das Thema hatten wir neulich hier diskutiert.
Man versucht damit, den Gleichanteil zu unterdrücken, und nur den 
Wechselanteil zu verstärkern.

Ist meiner Meinung nach aber Quatsch.

Besser ist es, die Verstärkung des Transimpedanzverstärkers so hoch zu 
wählen, wie das Gleichlicht den Verstärker gerade nicht in die Sättigung 
bringt.
Je höher die Verstärkung, je größer also der Widerstand, desto geringer 
das Rauschen.

Dann mit einem Kondensator den DC Anteil unterdrücken.

Und dann ggf in einer 2. Stufe weiter zu verstärken.

Bisher konnte mir noch niemand sagen, welchen Vorteil diese Methode hat.
Macht doch nur mehr Rauschen.

von Pascal O. (raven761)


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@ggg:
Genau das habe ich danach auch verfolgt. Ich hatte erst eine 
Transimpedanz von 56k drin und bin dann auf 2,2k runter. Den P-Regler 
konnte ich dann eliminieren, aber das nachverstärken ist noch wesentlich 
schlimmer was das Rauschen angeht. Denn man soll im 
Transimpedanzverstärker so stark verstärken wie nur möglich, weil das 
Rauschen hier nur mit der Wurzel der Transimpedanz ansteigt. (siehe 
Datenblatt OPA380 von TI). In den Verstärkern hintendran jedoch linear. 
Deshalb ist es geschickter die Transimpedanz so hoch wie möglich zu 
wählen und eine Gleichlichtunterdrückung zu nutzen.
Bei Nutzung von nur einer Signalfrequenz habe ich noch zwei andere 
Methoden:
Entweder ich Mische direkt in meiner Photodiode die Frequenz runter oder 
ich benutze einen Parallelschwingkreis direkt nach der Photodiode und 
eliminiere damit direkt das Gleichlicht. Das zweite wäre die Möglichkeit 
die ich auch schon mal probiert habe und sehr zufriedenstellend war.

von Regli (Gast)


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>Aus welchem Grund hängt man an einem Transimpedanzverstärker häufig noch
>einen P-Regler mit Verstärkung von 1 hintendran?

Was meinst du denn mit P-Regler? Einen Invertierer, oder was?

von Helmut S. (helmuts)


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Regli schrieb:
>>Aus welchem Grund hängt man an einem Transimpedanzverstärker häufig noch
>>einen P-Regler mit Verstärkung von 1 hintendran?
>
> Was meinst du denn mit P-Regler? Einen Invertierer, oder was?

Es geht um einen Spannungsfolger. Damit ist ein Verstärker mit 
Verstärkungsfaktor +1 gemeint. Das nennt man natürlich niemals einen 
P-Regler. In einem späteren Beitrag war dann aber doch wieder von 
irgendeiner Rückführung zur Gleichlichtunterdrückung die Rede. Ein 
Schaltbild wäre da sicher besser gewesen als 1000 Worte.

von urs (Gast)


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von urs (Gast)


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in welchem Frequenzbereich liegt dein Nutzsignal ?

von Helmut S. (helmuts)


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urs schrieb:
> So wahrscheinlich:
> Beitrag "TIA OPA380 mit Gleichlichtunterdrückung"

Da wird aber ein I-Regler verwendet.

von Pascal O. (raven761)


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Eigentlich reicht ein Spannungsfolger damit das ganze funktioniert. 
Jedoch habe ich den Kondensator so angepasst, dass der OP nicht anfängt 
zu schwingen. Der LT1815 schwingt nämlich ganz gerne.

von Regli (Gast)


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>Eigentlich reicht ein Spannungsfolger damit das ganze funktioniert.

Eigentlich reicht schon der TIA...

von André R. (andr_r23)


Angehängte Dateien:

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Hier mal ein Beispielschaltplan von mir.

transimpedanz --> Tiefpass --> Proportionalglied

von Pascal O. (raven761)


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Regli schrieb:
> Eigentlich reicht schon der TIA...

Nicht wenn du eine sehr hohe Transimpedanz möchtest bei gleichzeitig 
viel Störlicht.

von Regli (Gast)


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>Hier mal ein Beispielschaltplan von mir.

>transimpedanz --> Tiefpass --> Proportionalglied

Schreib bitte nicht "Proportionalglied". Das ist ein simpler Verstärker 
mit V=2.

Warum machst du C47 nicht größer? Dann kannst du eventuell auf den 
zusätzlichen Tiefpaß verzichten.

Was macht denn da L5? Würde ich nicht dort hin machen!

von André R. (andr_r23)


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L5 ist einfach ein Ferritebead.

von Regli (Gast)


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>L5 ist einfach ein Ferritebead.

Ja, aber die vergrößert zusätzlich die "phase lag". Würde ich weg 
machen. Wer hat dir gesagt, daß da eine hin muß?

von Hagen R. (hagen)


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ggg schrieb:
> Ja. Das Thema hatten wir neulich hier diskutiert.
> Man versucht damit, den Gleichanteil zu unterdrücken, und nur den
> Wechselanteil zu verstärkern.
>
> Ist meiner Meinung nach aber Quatsch.
>
> Besser ist es, die Verstärkung des Transimpedanzverstärkers so hoch zu
> wählen, wie das Gleichlicht den Verstärker gerade nicht in die Sättigung
> bringt.
> Je höher die Verstärkung, je größer also der Widerstand, desto geringer
> das Rauschen.
>
> Dann mit einem Kondensator den DC Anteil unterdrücken.
>
> Und dann ggf in einer 2. Stufe weiter zu verstärken.
>
> Bisher konnte mir noch niemand sagen, welchen Vorteil diese Methode hat.
> Macht doch nur mehr Rauschen.

Und ich kenne es exakt anders rum: verstärke im TIA so viel wie möglich 
da das Rauschen mit einem mehrstufigem Aufbau immer größer sein muß. 
Ergo: wenn man die Verstärkung des TIAs maximal machen möchte, man 
sowieso mit AC Signalen arbeitet, dann sollte man mit einerm sogenannten 
"DC-Servo" arbeiten. Dh. man führt den DC Anteil zurück zum Eingang. 
Entweder mit Widerstand direkt an den Eingang wo die Photodiode liegt 
oder an den jeweils anderen Eingang an dem man normalerweise den 
Nullpunkt definiert. Je nachdem hat man dann einen invertierenden/nicht 
invertierenden Integrator für diesen DC Servo.

Das sich dann ergebenden Rauschen der Gesamtschaltung ist wesentlich 
geringer je mehr der TIA an Gain hat, und bei dieser AC Schaltung kann 
man also den DC Lichtanteil viel rauschärmer unterdrücken als bei deinem 
Vorschlag.

Gruß Hagen

von ggg (Gast)


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Ja. Aber der Hauptanteil des Rauschens kommt durch den Widerstand.
Je höher der Widerstand. Desto besser.
Also wählt man einen so hohen Transimpedanzwiderstand wie möglich.

Jetzt kommt der Punkt, wo das Gleichlicht den Verstärker gerade so in 
die Grenzen fährt.
Ich würde da aufhören und würde einen weiteren Verstärker nachschalten. 
Der verstärkt nur das vorverstärkte Signal. Sein Rauschen spielt deshalb 
kein Rolle mehr.

Wenn man jetzt aber einen Regler einbaut. Dann erzeugt dieser Regler 
doch ebenfalls ein Rauschen, dass zusätzlich eingespeist wird.

Und das ist nicht geringer.

von ggg (Gast)


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könntest Recht haben. Das Widerstandrauschen nimmt ja mit steigendem 
Widerstand zu.
Das Gedsamtrauschen nimmt nur deshalb ab, weil das Widerstandsrauschen 
im Vergleich zur Verstärkung nur mit der Wurzel steigt.


... muss das mal durchrechnen oder simulieren ...

von Pascal O. (raven761)


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Bitte schön, hab schon alles mal simuliert. Ist auf 25MHz abgestimmt, 
deshalb ist die Transimpedanz recht klein. Ab 3k erhöht sich die 
Verstärkung bei 25MHz nicht mehr (~60dB verstärlung). Hintendran habe 
ich noch einen Tiefpass 2. Ordnung mit einer 3db Grenzfrequenz bei 
~23MHz. Die Schaltung rauscht im Aufbau fast gar nicht. Ich hab 
hintendran zwei Verstärker gehabt mit jeweils 18dB. Die haben mir das 
SNR komplett vernichtet, obwohl die selber wenig rauschten. Das 
Verhältnis zwischen Rauschen und Verstärkung hat aber nicht gestimmt, 
die habe ich dann abgeklemmt und konnte ohne die kleinere Signale 
detektieren als mit.
Wenn man bei wesentlich kleineren Frequenzen arbeitet kann man mit der 
Schaltung glaub ich verdammt kleine Signale detektieren, weil man die 
Transimpedanz extrem hochschrauben kann (>100dB Vestärkung). Nur ab ca. 
10MHz geht das mit dem LT1815 nicht, da wäre ein anderer mit höherer 
Gain Bandwidth nötig.

Oder kann mir jemand verraten, wie ich die Verstärkung bei dem Aufbau 
bei 25MHz erhöhen kann?

Wie gesagt, das Datenblatt vom OPA380 erklärt schon einiges und zeigt es 
ganz schön mit Diagrammen.

von Regli (Gast)


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Darf man fragen, woher du diese Schaltung hast?

von Pascal O. (raven761)


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Klar. Hier im Forum gibt es einen Thread dazu den ich verfolgt habe und 
gute Lösungen stehen:
Beitrag "Fotodiode Gleichanteil entfernen"
Die Schaltung lehnt sich sehr an Yalu X. Vorschlag an.

Teilweise auch vom OPA380 Datenblatt. Den Trick mit dem Tiefpass 2. 
Ordnung habe ich von dort. Ein bißchen simuliert und rumexperimentiert. 
Ich würde es jetzt aber anders machen. Für noch empfindlichere Signale 
im pA- oder nA-Bereich im zweistelligen MHz-Bereich würde ich mich mehr 
an die Radiotechnik orientieren.

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