Hallo Leute, ich möchte eine Kabelfernbedienung realisieren, bei der insgesamt 9 Bits übertragen werden müssen. Ich dachte, ich mache es mit RS232, damit die Steuerung sehr flexibel bleibt. Vielleicht soll nämlich später noch ein ADC-Wert übertragen werden. Meine Fernbedienung und die Zielschaltung verwenden beide MAX232-Treiber. Das Timing ist überhaupt nicht kritisch, wenn die Fernbedienung es schafft, die Werte innerhalb 100ms zu übertragen ist alles OK. Daher kann ich eine sehr niedrige Baud-Rate verwenden, ich dachte da so an 1200 Baud oder weniger. Die zu überbrückende Entfernung sind in etwa 30m, als Kabel möchte ich irgendwas Geschirmtes mit drei inneren Polen verwenden. (Schirmung == GND, RX, TX, VDD). Ist das so machbar oder gibt es schwerwiegende Einwände? Gruß Jens
Bei 1200 Baud geht das. Mit kapazitätsarmen Kabel gehen auch höher Baudraten. Ansonsten statt RS232 auf z.B. 0/20mA gehen.
Ah, gut. Ich dachte konkret an diese Leitungen: http://www.reichelt.de/Modular-Fernmeldeleitung/YSTY-2X2-100/index.html?ACTION=3&GROUPID=3331&ARTICLE=22963 http://www.reichelt.de/Steuerleitung/LIYCY-04-50/index.html?ACTION=3&GROUPID=3326&ARTICLE=10304 Dann wird eine der inneren Leitungen auch auf GND gelegt. Welche ist besser geeignet? Gruß Jens
spricht was dagegen einen MAX488 zu nehmen und das ganze differenziell zu übertragen? Nach außen hin (Nach MAX488 und Pegelwandler) sieht das ganze wieder wie RS232 aus. Sehr störunempfindlich (habe so schon viel schnellere serielle Verbindungen über 100 Meter realisiert). Als Kabel kannst du einfach ein Netzwerkkabel nehmen, da dort verdrillte Adernpaare drinn sind. Gruß tip
Ist eben die Frage, ob es für so eine doch recht überschaubare Entfernung bei so geringer Datenrate notwendig ist. Was hat es mit diesen "verdrillten Adernpaaren" auf sich? Gruß Jens
Eine differenzielle Übertragung hat den Vorteil störunempfindlich gegen Gleichtaktstörungen zu sein. Damit die Störungen auch wirklich nur Gleichtaktstörungen sind, müssen die positive und negative Leitung möglichst dicht zusammenliegen (verdrillt). Dadurch bleibt die von den Leitungen aufgespannte Fläche sehr klein und äußere Störfelder können schlecht als differenzielle Störung einkoppeln. Nebenbei soll auch der Wellenwiderstand definiert sein. Der Empfänger bildet dann die differenz zwischen positiver und negativer Leitung. Die Gleichtaktstörung wirkt auf pos. und neg. Leitung gleichermaßen und hebt sich auf. Mittlerweile mache ich möglichst alles differenziell, sofern es ein paar Meter überschreitet. Auf diese Weise hält man sich jede Menge unliebsamer Überraschungen vom Hals. Da nur ein simpler diff. Treiber dazukommt, ist der Aufwand auch nicht allzu groß.
Danke für die gute Erklärung - ja, das ergibt Sinn. Ich werde dann einen solchen Differenztreiber dazu bauen - man weiß ja nie. Der MAX488 benötigt VDD = 12V, das ist ein bisschen schade. Muss ich einen kleinen 5V->12V Stepup in die Fernbedienung einbauen. Den MAX232 kann ich mir dann ja sparen, korrekt? Dann muss ich mir nur einen einfachen Transistor-Pegelwandler für 12V <-> 5V bauen, um jeweils vom uV mit dem MAX488 zu kommunizieren. Als Kabel benutze ich dann so eines hier: http://www.reichelt.de/Patchkabel-100-Mbit-s/PATCHKABEL-30-GR/index.html?ACTION=3&GROUPID=4312&ARTICLE=30841 Aber was nehme ich als Buchse? Am besten wäre eine Buchse mit Kabelausführungen. Gefunden habe ich bei Reichelt diese hier: a) http://www.reichelt.de/Modularkabel-stecker-etc-/MEB-8-8/index.html?ACTION=3&GROUPID=848&ARTICLE=11365 b)http://www.reichelt.de/Patchpanel-RJ45-Dosen/MEBP-8-8P/index.html?ACTION=3&GROUPID=4317&ARTICLE=33788 Welche kann ich benutzen? Gruß Jens
Jens schrieb: > Was hat es mit diesen "verdrillten Adernpaaren" auf sich? Schau mal bei http://de.wikipedia.org/wiki/Twisted-Pair-Kabel Gleich der erste Absatz.
Ah, danke. Dann passt ja das obere Netzwerkkabel ganz gut. Was nehme ich als Adapter? Gruß Jens
> Der MAX488 benötigt VDD = 12V, das ist ein bisschen schade.
Im Datenblatt steht: Operate from a Single 5V Supply
Die 12V beziehen sich auf die maximal zulässige Versorgungsspannung.
Schau zur Sicherheit aber nochmal genau ins Datenblatt.
lg
tip
Beachte auch die im Datenblatt empfohlene Beschaltung. Abschlusswiderstand nicht vergessen.
Du meinst den R_t, ja? Das muss ich noch genau nachlesen. Die Frage ist nun nur noch eine rein mechanische. Welchen mechanischen Anschluss gibt es für dieses obige Netzwerkkabel? Sind die Alternativen a) und b) denkbar? Gruß Jens
hallo jens, lass dich nicht verwirren! der aufwand mit rs485/422 ist bei dir garnicht nötig! sowas brauchst du nur, wenn du auf mehr als 100 bis 800meter gehn willst. mit deinem geplanten rs232 ist mit einem cat5 kabel locker eine entfernung von über 50 metern bei 115k2 drin! mit 2400baud bist du sogar noch mehr als in der spezifikation! die mögliche leitungslänge bei rs232 hängt nämlich von der kabelkapazität und der baudrate ab. der standard ist von 1962 soder so. und war damals auf kabel bis max. 2500pikofarad ausgelegt. schon damit konnte man über 15meter eine geschwindigkeit von 19k2 fahren. bei 4800baud konnte man bereis 300meter und unter 2400 baud bis zu 900meter problemlos überbrücken. ein heutiges cat5 kabel hat ganze 50pikofarad pro meter. du kannst also die werte der 50 jahre alten norm locker verdreifachen! und aus der praxis: ich hatte schon vor 20 jahren datenstrecken über eine 5v rs232 laufen. c64 nach amiga. und das ganze in einer industrieumgebung und mit einer kabellänge von 60 metern. das lief 15 jahre lang ohne jede störung... nimm das patchkabel und variante a des anschlusssteckers mit rs232 und du bist stressfrei :-) jay
Danke für die Ergänzung, Jan, die Zahlen helfen mir gut, mein Vorhaben ein wenig besser einzuschätzen. Viele Grüße Jens
Ich kann bestätigen, dass rs232 bei dieser Entfernung und Baudrate völlig unprobelmatisch ist !
Jens schrieb: > Hallo Leute, > > ich möchte eine Kabelfernbedienung realisieren, bei der insgesamt 9 Bits > übertragen werden müssen. Ich dachte, ich mache es mit RS232, damit die > Steuerung sehr flexibel bleibt. Vielleicht soll nämlich später noch ein > ADC-Wert übertragen werden. Meine Fernbedienung und die Zielschaltung > verwenden beide MAX232-Treiber. > > Das Timing ist überhaupt nicht kritisch, wenn die Fernbedienung es > schafft, die Werte innerhalb 100ms zu übertragen ist alles OK. Daher > kann ich eine sehr niedrige Baud-Rate verwenden, ich dachte da so an > 1200 Baud oder weniger. > > Die zu überbrückende Entfernung sind in etwa 30m, als Kabel möchte ich > irgendwas Geschirmtes mit drei inneren Polen verwenden. (Schirmung == > GND, RX, TX, VDD). > > Ist das so machbar oder gibt es schwerwiegende Einwände? Bei Deinen moderaten Forderungen läuft das auf jeden Fall. Die anderen Vorschläge bieten eine höhere Datenrate und/oder eine grössere Entfernung. Wenn Du das aber nicht brauchst, brauchst Du den höheren Aufwand bei diesen Vorschlägen auch nicht zu treiben. Gruss Harald
Hallo, naja, einen MAX232 als Treiber wollte ich ja so oder so hinsetzen, da ich nicht genau weiß, ob der uC die Pegel der 5V-RS232 stark genug halten kann. Also kann ich ja einfach den MAX232 mit einem MAX488 ersetzen und bin sorglos glücklich - denn so kompliziert ist die Verschaltung des MAX488 ja nun auch nicht. Gruß Jens
Jens schrieb: > Also kann ich ja einfach den MAX232 mit einem MAX488 ersetzen und bin > sorglos glücklich Hast Du denn nicht begriffen, was die Vorredner geschrieben haben? Du kannst natürlich einen MAX488 nehmen, kannst Dein Geld auch verbrennen und Dein 'sorgloses Glück' dadurch erhöhen, dass Du Dir pausenlos in die Hose machst.
Sagen wir mal so: Die paar Euro für den MAX488 sind gut investiertes Geld, denn sollte nachher mal jemand auf die Idee kommen, das Kabel zur Fernbedienung zu verlängern, dann geht das vollkommen problemlos. Zudem ist die Übertragung so viel besser gegen Störungen geschützt. Gruß Jens
Ich habe noch eine Verständnisfrage zum MAX488: Es muss ein Widerstand R_t zwischen den Differentialleitungen eingebaut werden, jeweils auf der Empfängerseite. Wozu ist der gut? Er liegt laut Datenblatt bei 120R. Gruß Jens
Das ist ein Abschlusswiderstand. Er verhindert Reflexionen und bringt die Signalpegel auf Nominalwert. Der muss auf jeden Fall rein. grüße tip
> läuft das auf jeden Fall.
Kommt auch etwas auf die Umgebung an. Große Störfelder od. Maschinen,
Aufzüge und Bahn-Fahrdrähte sorgen gelegentlich für kleine
Überraschungen.
> brauchst Du den höheren Aufwand bei diesen Vorschlägen auch > nicht zu treiben. Warum höherer Aufwand? Ein RS232 Treiber ist wesentlich aufwändiger zu beschalten als ein MAX488. Der MAX488 ist nur ein 8 pin Gehäuse + Widerstand + Stützkondensator. Jetzt schau dir mal einen RS232 Treiber an ;))
tip schrieb: > Jetzt schau dir mal einen RS232 Treiber an Und? Das ist auch nur ein IC, wie z.B. der MC1488 oder SN75188, aufwendig ist da gar nichts (sofern eine symmetrische Versorgungsspannung zur Verfügung steht).
Rufus Τ. Firefly schrieb: > Und? Das ist auch nur ein IC, wie z.B. der MC1488 oder SN75188, > aufwendig ist da gar nichts (sofern eine symmetrische > Versorgungsspannung zur Verfügung steht). Das Argument war aber, dass der MAX488 angeblich mehr Aufwand wäre. Je nach RS232 Treiber sind aber noch diverse Kondensatoren nötig. Zudem ist das Gehäuse größer --> mehr Lötpunkte etc... Ich verstehe einfach nicht, warum man bei gleichem oder geringerem Aufwand eine Lösung, welche wesentlich störunanfälliger ist nicht verwenden möchte. Auch preislich sind beide Lösungen praktisch identisch. Ich kann ja noch verstehen, dass man das eine rein vom Geschmack her nicht mag, aber die Argumente leuchten mir nicht ein. ;))) lg tip
Also der MAX232 baut sich ja seine eigene -5V, braucht dafür aber je nach Modell bis zu fünf Kondensatoren ;-) Aber nach den obigen Vorschlägen wäre ja auch auf den MAX232 verzichtet worden (Stichwort: 5V-RS232), und ganz ohne Treiber finde ich die 30m eher nicht so gut. Mein Fazit: Ich verwende nun den MAX488. Damit mache ich nichts falsch, und bin auch für höhere Entfernungen gerüstet. Ich merke mir aber auch, dass für stationäre Anwendungen mit konstanten Anforderungen einfaches RS232 mit niedrigen Baudraten kein Problem ist. Danke an alle! Beste Grüße Jens
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