Forum: HF, Funk und Felder Altes Radio von Graetz - kein UKW-Empfang mehr


von radiomann (Gast)


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Ich weiß, Glaskugelfragen sind besonders beliebt - aber vielleicht kennt 
sich jemand hier ja zufällig mit dem Gerät aus.

Ich habe mir vor gut 20 Jahren ein altes Radio aus den 50ern gekauft, 
ein "Graetz Melodia 4R". Die anderen Wellenbereiche sind kein Problem, 
aber leider hat das Gerät von Anfang an ein Problem mit dem UKW-Bereich. 
Sobald ich auf UKW schalte (egal ob das Radio vorher ausgeschaltet war 
oder zwei Stunden Mittelwelle gehört wurde) sind zwar noch gut und 
deutlich Sender zu empfangen, aber sie verschwinden nach ca. 5-10 
Sekunden im Rauschen.

Und jetzt die Glaskugelfrage: Woran kann das liegen? Röhren (im UKW-Teil 
steckt eine ECC85)? Ausgetrocknete Elkos? Eher HF, ZF oder Audio-Teil 
(letzteres wohl eher nicht vermute ich)?

Ich habe leider weder einen Schaltplan noch Ahnung von Röhren. Hat 
jemand von den Profis hier vielleicht eine Idee, in welchem Bereich bzw. 
bei welchen Bauteilen es sich zuerst nachzuschauen lohnt?

Gruß und schönen Sonntag

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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UKW Tuner und ZF sind, anders als LMK Bereiche, HF-mäßig separat da ein 
anderes Modulationsprinzip FM statt AM zum Einsatz kommt. Offenbar 
schwimmt der Arbeitpunkt einer Röhre weg, da es ein paar Sekunden geht 
kommen sowohl elkos als auch Widerstände in Frage.
Ein Fachmmann sollte das auch ohne Plan finden, mit wäre es leichter. 
Aber es braucht schon Erfahrung, einen Spannungsmesser und ein 
Oszilloskop.
Auf gut Glück kann man Röhren und Elkos tauschen mehr nicht. Aber einen 
defekten Gitterableitwiderstand wirst du ohne Wissen und Messtechnik 
nicht ausfindig machen.

Die alten Radiofritzen sind fast ausgestorben aber  es gibt sie noch 
z.B. bei http://www.radio-museum.de/main.htm

Wo steht das Gute Stück denn?

Namaste

von Hanna P. (hanna_p)


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Ein weiterer "Wackelkandidat" könnte der Wellenschalter sein.
Einfach mal vorsichtig an den einzelnen Tasten wackeln,
( nicht nur an der "UKW" Taste! )
wenn der Empfang kurzzeitig kommt, ist er es.

von Hubert Mueller (Gast)


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Das hatte ich auch vor kurzem an einem Grundig Röhrenradio: Einschalten, 
läuft für 20 sekunden, dann Stille. War die UKW Empfangsröhre. Also 
diese als erstes Tauschen.......

von Michael U. (amiga)


Angehängte Dateien:

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Hallo,

ich hänge Dir mal den Schaltplan ran, nicht schön, aber einen besseren 
habe ich nicht...

ECC85 wurde schon genannt, die ist mittlerweile relativ selten geworden,
EABC80 käme auch in Frage, auch recht selten geworden.
Kontakte Tastensatz, speziell A1/A2/A3, schaltet die Anodenspannung des 
Tuners ein.

Mal einem Schraubendreher oder einem Ende einer freiliegenden Prüfschnur 
an G1 der ECH81 (Kontakt A9 des Tastensatzes) ranhalten, da sollte es 
eine Reaktion geben, Rauschen, Kurzwellenzirpen usw.
Passiert das, sollte die ZF gehen und der Fehler liegt im Tuner.

Anderes Radio auf UKW auf ca. 100MHZ einstellen (wo bei Dir kein Sender 
ist),
jetzt den Graetz um 88-90MHz abstimmen, der Oszillator sollte im anderen 
Gerät zu empfangen sein (Rauschen verschwindet). 90MHz am Graetz + 
10,7MHz ZF macht 100,7MHz Oszillatorfrequenz des Graetz.

Wenn der Oszillator nach dem Aussetzen nicht mehr schwingt, wird es 
haarig...
Im Tuner NICHTS verändern, keine Bauteile verbiegen usw., ändert alles 
die Abstimmung.

HINWEIS: das Gerät ist zwar netzgetrennt, aber der Netzschalter, 
Primärsicherung usw, haben natürlich Netzverbindung!!!
Die Anodenspannung ist auch hoch genug, um lebensgefähröich zu sein!!!

Falls Du Spannungen misst: - liegt am Chassis, also einfach den -Pol des 
Messgerätes dort sicher anklemmen. Beim Messen nur mit einer Hand 
messen, die andere weit weg (in die Tasche stecken ist durchaus nicht 
dumm, wenn man keine Erfahrung hat).

Mit den heutigen Digital-Schätzeisen sind alle Spannungen merklich zu 
hoch (einmal, weil sich die Spannungsangaben im Schaltplan auf 220V 
Netzspannung beziehen und weil die Messgeräte früher niederohmiger waren 
und damit mehr Last erzeugten).

Laß mal hören, was passiert.

Gruß aus Berlin
Michael

von Holler (Gast)


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Hallo,
ich tippe auch auf den Tastensatz, habe ein ähnliches Problem an einem 
55iger Nordmende-Radio: die Tasten fegern doch immer leicht nach dem 
Drücken zurück. Was passiert, wenn du die UKW-Taste dauerhaft nach unten 
drückst?
Wenn es dann geht, hast du den Fehler gefunden.

Öfter noch als Elkos machen in alten Radios bestimmte 
Folienkondensatoren Ärger. In dem Nordmende waren axiale 
Folienkondensatoren der Marke ERO mit schwarzen Verschlusskappen aus 
einer Art Teer verbaut. Alle diese Teile musste ich tauschen, da 
einerseits sich die Kapazität deutliche vergrößerte (!) und schlimmer, 
ein Parallelwiderstand von einigen 10kOhm einstellte. Das verdirbt den 
Arbeitspunkt der hochohmigen Röhren.

Im UKW-Tuner sind allerdings meist rollenförmige Keramikkondensatoren 
verbaut, die halten wohl ewig. Alldings sind am Diskriminator 
(FM-Demodulatorschaltung jener Zeit) sowohl Folien als auch Elkos zu 
finden. Der Diskriminator ist in der Nähe einer Röhre EABC80 o.ä., auf 
jeden Fall eine mit einem "B" (Doppeldiode) in der Bezeichnung.

Viel Glück!

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Dein Hinweis auf die Kondensatoren ist völlig richtig, speziell der 
Koppelkondensator zum G1 der EL84 (10n, Nr. 136 im Schaltplan) sorgt 
schnell für ein Ableben der EL84, wenn er schlechte Isolationswerte hat.

Da der TO aber schreibt, daß L/M/K laufen und das UKW-Problem schon 
Jahre alt ist, habe ich das erstmal ignoriert.

Ratio-Elko (Nr. 119) passt nicht so recht zum Fehlerbild, allerdings ist 
auch
1k Einstellregler zur AM-Unterdrückung (eigentlich Symmetrie des Ratio) 
ein "gern gesehener" Aussetzkandidat. Passt aber auch nicht zur 
Fehlerbeschreibung.

Anwärter wäre eher noch B4/B5/B6 am Tastensatz, Abschalten der 
ZF-Regelung.
Wenn die Gitter bei UKW in der Luft hängen, gäbe es auch so ein 
Fehlerbild.

Aber warten wir mal, ob er sich wieder meldet.

Gruß aus Berlin
Michael

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hallo U2 and all oldman and greehorns,

Guten morgen, schön zu lesen das es doch noch Leute mit Röhrenerfahrung 
gibt, und die zudem auch mit den neuen Dingen klar kommen oder 
umgekehrt?

Jedenfalls ist das schon eine geile Sache, die Entwicklung Elektronik 
vom Detektor über die Röhrentechnik bis hin zu Ghz und Digitaltechnik. 
mitzuerleben und sich darin wie im eigenen Wohnzimmer Zuhause zu fühlen.
Bei den Halbeitern habe ich das ganze Program miterleben dürfen vom 
Germanium angefangen. Ein Hobby das immer wieder zu mir kam und mich 
seit Kindertagen begleitet mal aktiv und lernend bis hin zu wochenlangem 
Schlafentzug, mal nur peripher neben dem restlchen Leben her aber nie 
ganz aus den Augen und nie aus dm Sinn. ich bin gespannt wie es mit der 
optoelektronik weitergeht. Ich hoffe ihn noch zu erleben den 
Photonenrechner. also ran anwerk ihr jungen in 20 jahren sollte das ding 
funkel, damit ich noch was davon hab.

I'm loving it!

Namaste

SCNR

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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nach studium des schaltplanes schliese ich mal den Tuner aus.
das fhelerbild passt insovern nicht, dass er vorgeheizt ein signal 
liefert, da er die koppelspule 33 den c47(100p)koppelkondensatorspeist 
wird sein Arbeitspunkt durch den Wellenschalter nicht berührt. Sein 
signal sollte sich in einen  anderes radio als ZF über einen 
Koppelkondensator einspeisen lassen wenn kei oszi verfügbar ist. oder 
wie von holler beschrieben der oszillator nachweisen lassen.

die LMK selstschwingende Mischstufe (Triode der ECH 81) wird auf Ukw 
komplett umgangenund abgeschaltet scheidet somit aus.



Mein heisesester Kandidat ist die ZF regelung sie ist bei AM inaktiv
und  das Gitter 1 von EF81 liegt über R 87(1,6M )und B4B5 an Masse so 
wird der Arbeitspunkt für LMK gehalten. Öffnet B4 B5 muss der scheint 
das Ganze system  von EF81 zu floaten und über B5B6 die regelspannung 
ans Magische auge EM80 zugeben allerdings habe ich noch keine Ohmsche 
verbindung von G1 EF81 nach masse gefunden, wie soll das gehen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Sieht so aus als würde es über B5B6,R98,R110,B7B8,R115,R122 laufen. 
Diese Kandiaten sind zum messen fällig wenn das Magische Auge keine 
Sender findet

währe interessant zu wissen was das Magische Auge sieht. Erblickt es 
nichts ist es die ZF  zeigt es die Feldstärke von Sendern ist in der 
Demodulation weiter zu suchen.

Namaste

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Der Stromlauf ist doch in Stellung UKW gezeichnet, denn die Regelung ist 
ja dann aus (ZF soll ja in die Begrenzung laufen), ferner kommt die NF 
aus dem Diskriminator auf den Lautstärkesteller.

Interessant ist ja auch, die ZF-Verstärkung bei sehr starken Sendern 
offenbar dadurch weiter zu reduzieren, indem man das Bremsgitter der 
EF85 'abwürgt'. Die Matschaugenanzeigespannung liegt ja bei FM und AM in 
Reihe.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der UKW-ZF-Verstärker schwingt und 
sich so selber lahmlegt, aber da sollte man ja leicht die 
Diskriminatorspannung kontrollieren können.
Ansonsten natürlich das Fremdradio als Messender...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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@ günter du hast recht offenbar recht und ich habe die schalterstellung 
B4-B6 falsch interpretiert also nosch mal auf pos 1

Magic ey beobachten,

Tuner testen

fremd zf einspesen

ich bleibe aber dabei der Arbeitspunkt einer ZF-Röhre Verschiebt sich 
beim umschalten AM FM

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Unter Beachtung der richtigen Schalterstellungen ist der Kontakt B4/B5 
der heißeste Kandidat. Er ist sowohl für die Gittervorspannungen des H 
Systems der ECH81 sowie der EF81 zuständig beim Umschalten schwebt diese 
davon wenn R78 und R87 nicht auf Masse gezogen werden. Das führt zum 
Kompletten wegruschten der ZF Verstärkung.

Passt genau zum Fehlerbild

viel Spass das solltest du mit reinigen des Kontaktes hinbekommen.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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das denke ich auch. Mal ein bisschen 'Kontakt-Ex' aufsprühen (zerfrisst 
auf Dauer zuverlässig jeden Kontakt ;=)

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Tuner bleibt möglicher Anwärter, weil die Anodenspannung über A1/A2 
komplett bei AM abgeschaltet wird. Die alten ECC85 wurden wegen 
Zwischenschuchtbildung taub, wenn viel AM gehört wurde.
Man sollte also eine sicher intakte ECC85 zum Test haben.
Zu prüfen wäre auch Widerstand 26 im Tuner (Anodenspannung Oszillator), 
die hatten gern Kappenfehler.

Interessant wäre auch, wie der Empfang verschwindet: wird er einfach nur 
leiser: eher ZF, klingt es eher wie verstimmen bis er weg ist: eher 
Tuner.

Schwingen der ZF ist möglich, geht dann aber meist schlagartig weg.

Die Regelung ist bei FM außer Betrieb (B4/B5/B6), G3 der letzten 
ZF-Stufe wird vom Ratio bei gutem Empfang negativ vorgespannt, 
Unterstützt den Begrenzungseinsatz.

Gruß aus Berlin
Michael

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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oh weih

Das kommt davon wenn man die Anodenspannung gewohnheitsmäßig mit der 
obersten Stromschine gleichsetzt, dabei kommt die von A2 und schaltet 
zwichen 1 und 3 um. Oje, man sollte nachts schlafen und nicht noch müde 
schaltpläne lesen wollen die nicht ganz auf den Bildschirm passen, (in 
mit Brille lesbarer Größe)

na dann

von radiomann (Gast)


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Danke für die ganzen Antworten, so viel Resonanz hätte ich gar nicht 
erwartet!

Leider bemerke ich dabei wieder einmal, wie wenig Ahnung ich von der 
Materie habe...ein paar Dinge habe ich ausprobiert:

- Ein Wackler am Wellenschalter scheint es nicht zu sein

> Mal einem Schraubendreher oder einem Ende einer freiliegenden Prüfschnur
> an G1 der ECH81 (Kontakt A9 des Tastensatzes) ranhalten, da sollte es
> eine Reaktion geben, Rauschen, Kurzwellenzirpen usw.
> Passiert das, sollte die ZF gehen und der Fehler liegt im Tuner.
- Ja, das hört sich nach Kurzwelle an. Schraubendreher hat nicht ganz 
gereicht, aber ein längerer Draht funktioniert als Antenne. Kurz zum 
Verständnis: Damit empfange ich quasi auf der ZF (10.7) MHz, richtig?


> Anderes Radio auf UKW auf ca. 100MHZ einstellen (wo bei Dir kein Sender
> ist), jetzt den Graetz um 88-90MHz abstimmen, der Oszillator sollte im
> anderen Gerät zu empfangen sein (Rauschen verschwindet). 90MHz am Graetz +
> 10,7MHz ZF macht 100,7MHz Oszillatorfrequenz des Graetz.
- Ich habe 10,7 MHz über und unter der Graetz-Frequenz gesucht, aber 
nichts gefunden. Sieht danach aus, als ob dort nichts schwingt. Das 
würde das Problem dann wohl doch auf den UKW-Tuner eingrenzen.


> fremd zf einspesen

Ich habe noch einen alten Signalgenerator im Schrank. Vor C47 (da liegt 
die ZF an, wenn ich den Schaltplan richtig lese) könnte ich doch zur 
endgültigen Bestätigung, ob die ZF-Verarbeitung und alles nachfolgende 
korrekt arbeiten, doch auch knapp über/unter 10,7 MHz Sinus einspeisen 
und prüfen, ob ich einen Sinuston höre, richtig? Welche Spannungspegel 
würden sich da für den 10,7 MHz Sinus eignen, um die nachfolgende Kette 
nicht überfahren?


> Magic ey beobachten

Nachdem ich mir dazu jetzt etwas durchgelesen habe, scheint da im 
Übrigen auch etwas nicht zu stimmen. Das magische Auge ist immer an, 
unabhängig vom Wellenbereich und ob gerade ein Sender eingestellt ist 
oder nicht. Im Stromsparmodus geht es dann (fast) ganz aus, auch bei 
einstelltem Sender.

von radiomann (Gast)


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Während ich am Tippen war, ging es hier schon wieder weiter, vielen Dank 
:)

> Interessant wäre auch, wie der Empfang verschwindet: wird er einfach nur
> leiser: eher ZF, klingt es eher wie verstimmen bis er weg ist: eher
> Tuner.

Ersteres, es wird leiser.


> Unter Beachtung der richtigen Schalterstellungen ist der Kontakt B4/B5
> der heißeste Kandidat. Er ist sowohl für die Gittervorspannungen des H
> Systems der ECH81 sowie der EF81 zuständig beim Umschalten schwebt diese
> davon wenn R78 und R87 nicht auf Masse gezogen werden. Das führt zum
> Kompletten wegruschten der ZF Verstärkung.

> Passt genau zum Fehlerbild

Das werde ich mir auf jeden Fall anschauen!
Für heute mache ich aber erstmal Schluss, hoffentlich komme ich morgen 
oder Dienstag nach der Arbeit dazu.

von Ralph B. (rberres)


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öffne mal den Tunerteil und messe an der Oszillatorröhre mal die 
Anodenspannung.
Ich hatte vor kurzem mal den Fall das im Röhrensockel ( aus Pertinax ) 
ein Überschlag zu einen benachtbarten Kontakt war, die Anodenspannung 
kurzgeschlosssen hatte und den Anodenwiderstand abrauchen lies.
Der Sockel bestand aus 3 Schichten Pertinax. In der mittleren 
Pertinaxschicht war der Überschlag. Den hatte man von aussen nicht 
gesehen.
Aber mit dem Ohmmeter konnte man mesen das zu dem benachtbarten Kontakt 
sich das Pertinax in leitfähige Kohle verwandelt hatte.

Ralph Berres

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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> Das werde ich mir auf jeden Fall anschauen!
> Für heute mache ich aber erstmal Schluss, hoffentlich komme ich morgen
> oder Dienstag nach der Arbeit dazu.

Brücke B5 nach Masse oder reicht wenn es dudelt dort genauer suchen.

von Michael_ (Gast)


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Besorge dir einen Transistortuner z.Bsp. von Pollin und schließe ihn 
über eine Linkleiter anstatt des Röhrentuners an. Da hast du schon den 
Fehler selektiert.

von radiomann (Gast)


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Weiter geht's, jetzt wo der Küchentisch schonmal zugebaut ist!

Winfried J. schrieb:
> Unter Beachtung der richtigen Schalterstellungen ist der Kontakt B4/B5
> der heißeste Kandidat. Er ist sowohl für die Gittervorspannungen des H
> Systems der ECH81 sowie der EF81 zuständig beim Umschalten schwebt diese
> davon wenn R78 und R87 nicht auf Masse gezogen werden. Das führt zum
> Kompletten wegruschten der ZF Verstärkung.

Der Kontakt scheint sauber durchzuverbinden, bei gedrückter UKW-Taste 
werden R78 + R87 auf GND gezogen. Das Problem bleibt leider.



Michael U. schrieb:
> Interessant wäre auch, wie der Empfang verschwindet: wird er einfach nur
> leiser: eher ZF, klingt es eher wie verstimmen bis er weg ist: eher
> Tuner.
Der Empfang wird leiser, bis anschließend nur noch Rauschen vorhanden 
ist.

Nachdem ich das Radio gestern und heute Dutzende Male eingeschaltet 
habe, habe ich nun aber immer öfter den Fall, dass von Anfang an (d.h. 
direkt nach Einschalten auf UKW oder Umschalten LMK auf UKW) nur noch 
Rauschen zu hören ist. Der beschriebene Fall, dass zu Beginn der Sender 
noch für einige Sekunden zu hören ist, tritt aber nach wie vor ab und zu 
auf (sowohl beim Einschalten direkt auf UKW als auch beim Umschalten von 
LMK auf UKW)



Ich habe heute C47 (das ist der Koppelkondensator, über den die ZF aus 
dem Tuner kommen sollte) abgetrennt und über ihn per Signalgenerator 
einen 1 mV - 10 mV Sinus für die nachfolgenden Stufen eingespeist. Ich 
hatte zwar eigentlich erwartet einen Dauerton im Graetz zu hören, aber 
sobald die Frequenz vom Signalgenerator im Bereich von 10,7 MHz liegt, 
höre ich einfach "nichts", es wird also auch das Rauschen überblendet. 
Mit meinem gefährlichen Halbwissen würde ich jetzt annehmen ZF-Bereich = 
OK.



Michael U. schrieb:
> Zu prüfen wäre auch Widerstand 26 im Tuner (Anodenspannung Oszillator),
> die hatten gern Kappenfehler.

Ralph Berres schrieb:
> öffne mal den Tunerteil und messe an der Oszillatorröhre mal die
> Anodenspannung.

Der Schaltplan ist leider vom Nachfolgemodell 4R/218, mein 4R scheint 
zwar fast identisch zu sein, aber im Tuner wurden teilweise andere 
Bauelemente verwendet (Röhren sind alle gleich, aber R26 sind bei mir 
20k). Direkt an der Anode der ECC85 gemessen habe ich ca. 195V, überhalb 
von R26 200V, unterhalb 236V. Im Schaltplan für den 4R/218 entziffere 
ich da 4,8mA, ich läge mit meiner Messung bei 1,8mA durch R26. Aber wie 
gesagt, ich habe den 4R, nicht den 4R/218.

In diversen Datenblättern zur ECC85 habe ich gelesen, dass die 
Anodenspannung i.d.R. auf 230V gesetzt wird. Könnte das eine Richtung 
sein, in die sich weiter zu schauen lohnt? Ich liege ja gut 15% 
darunter. Wie gesagt, meine Kenntnisse über Röhren tendieren leider 
gegen Null, ich weiß nicht wie sich eine zu niedrige Anodenspannung 
auswirkt.

von Ingo W. (Gast)


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radiomann schrieb:

> Ich habe heute C47 (das ist der Koppelkondensator, über den die ZF aus
> dem Tuner kommen sollte) abgetrennt und über ihn per Signalgenerator
> einen 1 mV - 10 mV Sinus für die nachfolgenden Stufen eingespeist. Ich
> hatte zwar eigentlich erwartet einen Dauerton im Graetz zu hören, aber
> sobald die Frequenz vom Signalgenerator im Bereich von 10,7 MHz liegt,
> höre ich einfach "nichts", es wird also auch das Rauschen überblendet.
> Mit meinem gefährlichen Halbwissen würde ich jetzt annehmen ZF-Bereich =
> OK.

Sehe ich auch so, der nächste Verdächtige könnte der Widerstand mit der 
Nummer 12 im Tuner (1M) sein, wenn der hochohmig ist, schwimmt der 
Arbeitspunkt der selbstschwingenden Mischstufe weg.
mfG ingo

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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verringert den Spannungshub und senkt gerinfügig den AP aber 
unwesentlich.  Wichtiger ist die Gittervorspannung, was mich verwirrt 
sind die paar sekunden in denen du etwas hörst, das  heißt im moment des 
Einschaltens des UKW-Bereiches steht der AP und schwimmt erst hernach 
weg. Kontrolliere mal die Gitterspannungen irgend eines tanzt da 
bestimmt aus der Reihe. Und schwimmt weg am besten mit einem Oszilloskop 
hochohmig messsen.

MfG

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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wenn das rauschen bei 10,7 MHz gedippt wird ist die ZF ok wenn du noch 
einen zweiten Tongeneratort mit ca. 10,7Mhz drann koppelst solltest du 
die schwebung höhren.

Ersatzröhre ECC85 behelfsweise geht auch ECC81 vorhanden?

das könnte in der tat die Suche abkürzen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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achso Gitterspannungen nicht nach masse sondern zur Kathode messen da 
die gitter DCmäßig auf masse liegen um sie gegenüber  der Kathode 
negativ vor zuspannen.

je! Das kann auch noch eine Kalte Lötstelle / apper Draht an einer 
Kathode oder einem Gitter sein!

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

ECC81 statt ECC85 geht NICHT, Belegung der Heizung weicht ab.
ECC88 würde gehen, kann aber zum wilden Schwingen neigen.

Gruß aus Berlin
Michael

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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O.k. wieder so eine Falle. Hatte nur noch in Erinnerung, dass die 85 
der Nachfolger der 81 war Heizungbeschaltung hatte ich nicht im Kopf

Micha du bist ja voll auf Röhre  ;-)

von radiomann (Gast)


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Wieder vielen Dank für die Hilfestellungen!

Ingo Wendler schrieb:
> Sehe ich auch so, der nächste Verdächtige könnte der Widerstand mit der
> Nummer 12 im Tuner (1M) sein, wenn der hochohmig ist, schwimmt der
> Arbeitspunkt der selbstschwingenden Mischstufe weg.

Der Widerstand ist i.O.

Winfried J. schrieb:
> Wichtiger ist die Gittervorspannung, was mich verwirrt
> sind die paar sekunden in denen du etwas hörst, das  heißt im moment des
> Einschaltens des UKW-Bereiches steht der AP und schwimmt erst hernach
> weg. Kontrolliere mal die Gitterspannungen irgend eines tanzt da
> bestimmt aus der Reihe. Und schwimmt weg am besten mit einem Oszilloskop
> hochohmig messsen.

Ich habe die Gittervorspannungen (gegen die Kathode) gemessen (hochohmig 
mit meinem altersschwachen Analog-Oszi):
g / k: 0V
g' / k': 20V Spitze-Spitze, 50Hz
Beides auch direkt nach dem Einschalten, da war nichts weglaufendes zu 
erkennen. Allerdings habe ich inzwischen nur noch selten ein UKW-Signal 
nach dem Einschalten, wie im letzten Beitrag geschrieben. Meist kommt 
inzwischen direkt ein Rauschen.

Zu den Werten an sich: Ich habe ja keine Ahnung von Röhren, aber 50Hz? 
Die Gitterspannung ist von der Funktion her gesehen ja (grob gesagt) 
quasi die "Basis" der Röhre, so wie ich das verstanden habe. Ich habe 
nochmal nachgecheckt, ich sollte eigentlich die richtigen Pins erwischt 
haben.

Winfried J. schrieb:
> Ersatzröhre ECC85 behelfsweise geht auch ECC81 vorhanden?

Leider nein, das ist das erste Mal, das ich überhaupt etwas mit Röhren 
zu tun habe. Bei Ebay gibt es die ab ca. 10 Euro, ich schaue morgen mal, 
ob ich mir eine zulege.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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50 Hz gehören da schon mal nicht hin. Schluss Heizung Kathode???
oder liegen die %0hz nur oben auf den 20 V als Modulation?

mit den 0V im ersten sytem das passt zum Schaltbild. Allerdings macht 
das auf mich einen seltsamen Eindruck, was den Ap angeht.

villeicht wei ja Micha dazu etwas zu sagen

von radiomann (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> 50 Hz gehören da schon mal nicht hin. Schluss Heizung Kathode???
> oder liegen die %0hz nur oben auf den 20 V als Modulation?

Sorry, den Gleichanteil hatte ich vergessen zu erwähnen. Nein, das war 
ein reiner Sinus mit 20 Vpp ohne Gleichanteil.

> Schluss Heizung Kathode???

Ich bin mir jetzt langsam nicht mehr sicher, ob ich da irgendwie Pins 
verdreht habe:
Zwischen k' und dem benachbarten Pin der Heizung (f ist doch Heizung?) 
messe ich 0 Ohm. Zwischen den beiden f-Pins selber aber habe ich gute 1 
MOhm, das kommt mir von der Logik her zu viel vor, bei 6,3V Heizspannung 
(laut Datenblatt) kann bei dem Widerstand ja nicht wirklich etwas 
aufheizen. Ich messe morgen mal die Heizspannung nach.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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die Röhre steckt richtig und hat noch alle Stifte?
und du bist nicht um eine verrutscht oder hast spiegelvekehrt gezählt?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Winfried J. schrieb:
> Micha du bist ja voll auf Röhre  ;-)

naja... manches kann ich einfach nicht vergessen... ;-)
http://www.roehres-home.de/radio/index.php

@radiomann (Gast): da ich nicht immer alles komplett nochmal lese, fehlt 
mir gerade der Überblick:

an welcher Röhre misst Du welche Werte?

Zählweise Röhrensockel: von unten! im Uhrzeigersinn 1...9

Gruß aus Berlin
Michael

von Osche R. (Gast)


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radiomann schrieb:

> aber leider hat das Gerät von Anfang an ein Problem mit dem UKW-Bereich.

da war mal was... die EABC80. Von der Demodulatordiode gab's zwei 
Versionen, die sich bei gleichem Namen durch das Pinning unterscheiden.

Vielleicht hat jemand das falsche Ersatzteil verbaut, dann kann man sich 
einen Wolf suchen. Hatte ich mal vor etlichen Jahren, aber so ganz genau 
kriege ich das nicht mehr zusammen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

wäre mir neu, das mit der EABC80. Allerdings sind die FM-Dioden der 
EABC80 meist das Erste, was taub wird. Zu leise, Verzerrungen, Ratio 
läßt sich nicht abgleichen usw.

Gruß aus Berlin
Michael

von radiomann (Gast)


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Ich habe mich tatsächlich bei der Pinbelegung vertan, Entschuldigung für 
die falschen Fährten, die ich damit gelegt habe! Die Pins am Sockel 
waren so gebogen, dass ich den falschen Pin als Pin 1 identifiziert 
hatte.

> @radiomann (Gast): da ich nicht immer alles komplett nochmal lese, fehlt
> mir gerade der Überblick:
> an welcher Röhre misst Du welche Werte?

Ich messe an der ECC85 im Tuner. Hier der Übersicht halber nochmal der 
Grund dafür, wieso ich im Tuner suche:

radiomann schrieb:
> Ich habe heute C47 (das ist der Koppelkondensator, über den die ZF aus
> dem Tuner kommen sollte) abgetrennt und über ihn per Signalgenerator
> einen 1 mV - 10 mV Sinus für die nachfolgenden Stufen eingespeist. Ich
> hatte zwar eigentlich erwartet einen Dauerton im Graetz zu hören, aber
> sobald die Frequenz vom Signalgenerator im Bereich von 10,7 MHz liegt,
> höre ich einfach "nichts", es wird also auch das Rauschen überblendet.
> Mit meinem gefährlichen Halbwissen würde ich jetzt annehmen ZF-Bereich =
> OK.

Heute habe ich - jetzt mit richtiger Pinbelegung - nochmal die diversen 
Messungen nachgeholt.
Anodenspannung:
An a' (1): Direkt nach Einschalten 315 V, im Dauerbetrieb 203 V
An a (6): Direkt nach Einschalten 317 V, im Dauerbetrieb 235 V

Gittervorspannung: (gemessen mit Oszi von Gitter nach Kathode):
g' (2) nach k' (3): Direkt nach Einschalten 2 V, nach gut 15 sec 0 V
g (7) nach k (8): Direkt nach Einschalten 2 V, nach gut 15 sec 0 V
In beiden Fällen messe ich ca. 1 MOhm zwischen Gitter und Kathode. Ein 
Problem ist, dass die Beschaltung nicht mit dem Schaltplan übereinstimmt 
(Schaltplan ist für 4R/218, ich habe das Vorgängermodell 4R vor mir 
stehen). An Pin 7 (Gitter der ersten Stufe) habe ich beispielsweise u.a. 
einen 100k Widerstand, der ist beim 4R/218 anscheinend nicht drin.

Heizspannung:
Gemessen zwischen h (4) und h (5) = ca. 20 Vpp Sinus, 50 Hz, ohne 
DC-Offset

Dann habe ich noch die Röhre rausgenommen und an der Röhre selber den 
Widerstand zwischen h (4) und h (5) gemessen: 2,2 Ohm
(Das Datenblatt gibt vor: Heizspannung 6,3 V, Heizstrom 435 mA => R = 
ca. 14,5 Ohm)
Die Spannung (Effektivwert) kommt also in etwa hin, der Widerstand 
nicht.

von Ralph B. (rberres)


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radiomann schrieb:
> Dann habe ich noch die Röhre rausgenommen und an der Röhre selber den
>
> Widerstand zwischen h (4) und h (5) gemessen: 2,2 Ohm
>
> (Das Datenblatt gibt vor: Heizspannung 6,3 V, Heizstrom 435 mA => R =
>
> ca. 14,5 Ohm)
>
> Die Spannung (Effektivwert) kommt also in etwa hin, der Widerstand
>
> nicht.

Wenn der Heizfaden kalt ist, ist der Widerstand auch wesentlich kleiner.

Das kann also hinkommen.

Ralph Berres

von radiomann (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Wenn der Heizfaden kalt ist, ist der Widerstand auch wesentlich kleiner.

Danke!



Und jetzt eine interessante Sache, bei der ich noch nicht ganz sicher 
bin, wie ich sie zu deuten habe:

Statt der Antenne habe ich einen 100 MHz Sinus aus dem Signalgenerator 
an die Antennenbuche geklemmt, dann mit dem Oszi zuerst mal die ZF 
gemessen (vor C47): Nichts da.

Dann mit Oszi mit Tastkopf zwischen Anode und Kathode (Pin 1 und 3) der 
zweiten Stufe der ECC85 gemessen. Die Anzeige auf dem Oszi war weniger 
interessant, halt 100 Mhz, so gut sie mein Oszi noch dargestellt 
bekommt. Aber: Auf einmal dröhnte - wenn auch nur schwach - ein Sender 
aus dem Lautsprecher! Und die Empfangsqualität war abhängig vom 
eingestellten Pegel des Signalgenerators. Über die Frequenz vom 
Signalgenerator (und auch den Drehknopf vom Radio) konnte ich die 
Empfangsfrequenz einstellen.

Gleiches habe ich dann auch mit der ersten Stufe probiert, jetzt mit 
Messstrippen anstatt Tastkopf an Anode und Kathode (Pin 6 und 8) - der 
gleiche Effekt, nur ein anderer Sender, der am stärksten kam.

In beiden Fällen wurde also zweifelsfrei etwas gemischt. Nur zum 
Verständnis, was ich hier fabriziert habe: Hier habe ich jetzt doch das 
UKW-Signal, anliegend durch meine "Messstrippenantenne" an Anode und 
Kathode, mit einer konstanten Verstärkung (da Sinus am Gitter) versehen, 
richtig? Der Normalzustand wäre andersherum, Signal am Gatter und 
Lokaloszillator an Anode?

Könnte man aus dieser "Messung lesen", dass es eher nicht an der Röhre 
liegt? Ich würde jetzt sagen, aus irgendeinem Grund schwingt da nichts 
auf Empfangsfrequenz + ZF.

von Ralph B. (rberres)


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Ich tippe auf den C18 15pF. Darüber wird die Rückkopplung erzeugt.

Oder ist im Kathodenkreis der rechten ECC85 der Kondensator taub, oder 
hat die Spule eine Unterbrechung?

Ralph Berres

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Spannungen sehen halbwegs glaubwürdig aus.

Ralph Berres (rberres) hat ja schon passendes geschrieben.
Die Kondensatoren dürften Scheibenkondensatoren sein, da fällt gern mal 
ein Anschluß an der Scheibe ab und liegt nur noch lose an.
Das mal überprüfen, aber Vorsicht! Die Lage der Bauteile und Anschlüsse 
möglichst wenig verändern, sonst ist ein kompletter Neuabgleich des 
Tuners fällig...

Daß Du mit dem Generator Empfang hast, zeigt, daß der Oszillator nicht 
schwingt, das übernimmt Dein Generator dann.

Schöner wäre trotzdem, man hätte eine sicher intakte ECC85 zum testen.
C32, C21 sind auch Anwärter (gehören zu einer Brückenschaltung, um 
möglichst wenig Oszillatorspannung rückwärts über die Vorstufe 
abzustrahlen.
C16 ist der zugehörige Abgleichtrimmer, den möglichst nicht verstellen.

R12 kann auch hochohmig sein, läßt sich aber bei ausgeschaltetem Gerät 
und ohne ECC85 messen.

Gruß aus Berlin
Michael

von radiomann (Gast)


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Ich habe die Teile mal einseitig ausgelötet und gemessen:

> Ich tippe auf den C18 15pF. Darüber wird die Rückkopplung erzeugt.
Aufdruck 15 Af -> gemessen 16 pF

> Oder ist im Kathodenkreis der rechten ECC85 der Kondensator taub, oder
hat die Spule eine Unterbrechung?
Aufdruck 30 Hf -> gemessen 30 pF
Die Spule hat keine Unterbrechung

Das scheint soweit alles ok, im Schaltplan sind anstelle der 30 pF 40 
pF, aber der Schaltplan ist wie gesagt vom sehr ähnlichen 
Nachfolgemodell.

Aber interessehalber, was bedeutet der Aufdruck Af bzw. Hf, wenn doch 
beide im pF-Bereich sind? Rein äußerlich sind beides die gleichen 
Bauteiltypen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Ich habe zwar noch einige ähnliche, den R4 ohne 218 allerdings nicht.
Die Eingangsschaltung der Vorstufe variiert da etwas, auch den 
Widerstand G1/GND in der Vorstufe gibt es manchal.

Die Buchstabenkürzel sind leider sehr Herstellerabhängig.
Normalerweise Toleranz oder Herstellungszeitraum oder 
Temperaturkoeffizient oder...
Auch die Farbe kann eine Bedeutung haben.

Ich traue immernoch der ECC85 nicht...

Gruß aus Berlin
Michael

von radiomann (Gast)


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Danke für die weiteren Erklärungen!

Michael U. schrieb:
> C32, C21 sind auch Anwärter (gehören zu einer Brückenschaltung, um
> möglichst wenig Oszillatorspannung rückwärts über die Vorstufe
> abzustrahlen.
> C16 ist der zugehörige Abgleichtrimmer, den möglichst nicht verstellen.
>
> R12 kann auch hochohmig sein, läßt sich aber bei ausgeschaltetem Gerät
> und ohne ECC85 messen.

Die besagten Bauteile bin ich jetzt auch durchgegangen, die exisistieren 
auch so - wenn auch mit anderen Werten - auch beim 4R. C32 liegt an 
beiden Enden ungünstig zum Auslöten, das wäre nicht ohne großes 
Verbiegen gegangen. Ich habe ihn daher in der Schaltung gemessen: 60 pF 
(also vermutlich i.O., der Aufdruck ist leider nach unten gedreht)
C21 hat statt 6,25 (Aufdruck) gemessene 5 pF. Da stößt mein LC-Meter mit 
der Genauigkeit an seine Grenzen, aber anscheinend auch i.O., ebenso wie 
R12.

> Ich habe zwar noch einige ähnliche, den R4 ohne 218 allerdings nicht.
> Die Eingangsschaltung der Vorstufe variiert da etwas, auch den
> Widerstand G1/GND in der Vorstufe gibt es manchal.
Der Schaltplan hilft zur Orientierung trotzdem schonmal sehr viel 
weiter!

> Die Buchstabenkürzel sind leider sehr Herstellerabhängig.
D.h. man richtet sich bei geeigneten Messmitteln am besten nur nach den 
Zahlen die drauf stehen :) OK, die passen soweit ja.

> Ich traue immernoch der ECC85 nicht...
Das wird dann jetzt doch mal der nächste Schritt sein, dass ich mir da 
einen Ersatz organisiere. Bei Ebay gibt es ja einige Angebote, wenn auch 
in der Regel bereits gebraucht.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

hatte auch gerade bei ebay geschaut, sind auch einige NOS für um die 12 
Euro dabei, auch RFT (naja, bin eben alter Ossi ;-).

Es kann ja trotzdem ein Fehler vorhanden sein, nur ist es eben etwas 
Stochern im Nebel ohne sicher intakte Röhre. Die sind eben 
Verbrauchsmaterial und deshalb gesockelt.

Ich kann auch bei mir kramen gehen und eine gebrauchte testen, würde 
aber wohl auch erst am Wochenende was werden und dann müßte sie ja noch 
zu Dir kommen...

Gruß aus Berlin
Michael

von radiomann (Gast)


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Michael U. schrieb:
> hatte auch gerade bei ebay geschaut, sind auch einige NOS für um die 12
> Euro dabei, auch RFT (naja, bin eben alter Ossi ;-).
>
> Es kann ja trotzdem ein Fehler vorhanden sein, nur ist es eben etwas
> Stochern im Nebel ohne sicher intakte Röhre. Die sind eben
> Verbrauchsmaterial und deshalb gesockelt.
>
> Ich kann auch bei mir kramen gehen und eine gebrauchte testen, würde
> aber wohl auch erst am Wochenende was werden und dann müßte sie ja noch
> zu Dir kommen...

Wieder was gelernt, ich hatte mich schon gefragt, was NOS heißt...New 
Old Stock :)

Danke für das Angebot, ich schaue aber jetzt erstmal, ob ich die 
nächsten Tage eine ersteigert bekomme. Manche Gebrauchte sind laut 
Angabe auch getestet. Mit etwas Glück wäre die dann schon Samstag hier 
(im Hellen ist die Fehlersuche doch etwas angenehmer als nach 
Feierabend).

Gruß zurück aus der Nähe von Köln,
Thomas

von radiomann (Gast)


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So, seit 40 Minuten sitzt die neue ECC85 im Tuner und ich höre UKW - der 
Schuldige ist gefunden :)

Vielen Dank für alle Hilfestellungen und Vorschläge, ganz besonders an 
Michael und Winfried!


Wo die Kiste schonmal ausgebaut ist, wird jetzt das Äußere noch ein 
wenig hergerichtet. Das Messing glänzt bereits wieder.

Allerdings scheint das magische Auge noch ein Problem zu machen, 
zumindest wenn ich meines mit dem hier vergleiche: 
http://www.youtube.com/watch?v=ro3fjpf4cpg
Meines leuchtet ganz schwach, von den Sektoren ist nichts zu sehen - 
egal ob Sender oder nur Rauschen, es ist kein Unterschied zu sehen. Da 
werde ich morgen oder übermorgen nochmal drübermessen.

von Günther N. (guenti)


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http://www.youtube.com/watch?v=ro3fjpf4cpg
Hier ist doch alles wunderbar zu sehen,sogar mit Schaltbild.Erhöhe die 
Anodenspannung des Magischen Auge über einen Spannungsverdoppler welcher 
von der Aodenspannung der Netzgleichrichterröhre gespeist wird.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Na bitte,

dann weist du ja jetzt bescheid für jede tag KW höhren mindestens 1h UKW 
damit die rörhre nicht gleich wieder taub wird  ;-)

Namaste

von radiomann (Gast)


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Die Ansteuerung scheint i.O., die EM34 ist wohl wirklich ausgelutscht.

Ich probiere die Schaltung mal aus, sofern ich die Bauteile 
zusammenbekomme. Blöderweise habe ich zwar massig Kondensatoren und 
Dioden hier rumfliegen, aber nichts wirklich spannungsfestes. 1N4004 
(400V) geht vielleicht noch gerade, aber ich werde morgen wohl mal die 
Geräte durchforsten, die ich noch zum Ausschlachten im Keller habe. 
Vielleicht ist da noch was.

Ansonsten werde ich mir wohl eine von diesen russischen Ersatzröhren 
besorgen. Brauchbare EM34 kosten ja ein halbes Vermögen!

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

schön, daß Du wieder UKW hören kannst. :-)

Ich denke mal, die Investition in eine 6E5C ist nicht verkehrt, falls Du 
ein gut leuchtendes magisches Auge haben willst.
Die nötigen Änderungen sind ja im Netz zu finden.

Den Versuch mit dem Spannungsverdoppler kannst Du natürlich machen, 
erwarte aber keine Wunder. Wenn so kaum noch was zu erkennen ist, 
passiert da meist auch nicht viel und die verbrauchte Leuchtschicht 
sieht dann meist trotzdem eben verbraucht aus...

Gruß aus Berlin
Michael

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