Ich habe vor einer Woche bei einer Firma als Elektronik-Entwickler begonnen. Nun hat sich herausgstellt, dass ich wohl auch wenn möglich ein wenig Layout machen sollte. Damit hatte ich bisher noch gar nichts am Hut und wollte mal bei euch rumfragen, wie ihr das gelernt habt und ob ihr evtl. Literaturempfehlungen habt.
Das lern man vor allem, indem man es TUT. Kannst dir Eagle Layout Editor kostenlos downloaden und damit anfangen.
Ich habs in der Schule mal kurz erklärt bekommen, dann gab es 500 Seiten Skriptum und 3 Monate Zeit, dann mussten wir unsere erste doppelseitige Leiterplatte layouten und danach abgeben. Da hatte ich ne 3, hab mir die Fehler angesehen, jetzt schaffe ich meistens eine 1. Also am besten ist es, wenn man sich ins kalte Wasser wirft und dann sein erstes Layout von jemanden korrigieren lässt, der Ahnung davon hat. Aus den eigenen Fehlern lernt man am besten.
Ein Elektronik-Entwickler der null Ahnung vom Layouten hat? Wie passt das denn zusammen!?
>Ein Elektronik-Entwickler der null Ahnung vom Layouten hat? Wie passt
das denn zusammen!?
So faengt man an. Das Layouten ist naemlich kein Studienfach. Einfach
mal mit einem guenstigen Programm beginnen, und daraus lernen.
Wie bereits gesagt, Layouten ist in der Regel kein Studienfach. Und nicht jeder Elektro-Ing kanns. Hab schon viele Layouts in kommerziellen Produkten gesehen, die einfach nur grottig waren. Hab es auch erst kurz NACH der Diplomarbeit richtig gelernt. Hatte vorher schon privat ein paar Bastel-Layouts gemacht. Bei meinen ersten Projekten hat das Ganze dann ein erfahrener Kollege korrigiert und mir viele wertvolle Tips gegeben. Hatte auch das Glück dass dieser Kollege da sehr pingelig und pefektionistisch war. Auch wenn mich das damals viel Nerven gekostet hat.
heinzhorst schrieb: > Wie bereits gesagt, Layouten ist in der Regel kein Studienfach. Und > nicht jeder Elektro-Ing kanns. Die meisten können es nicht weil sie eben als Entwickler arbeit. Für Layout wird in der Regel wird Layouter eingestellt. Für umfangreiche Tools wie PCB Expedition braucht man Lehrgänge, selbst hausinterne Lehrgänge vom Layouter bringen schon was, allerdings sind externe viel besser, gibt es aber meist in größeren Firmen. Selbst wenn du dich mit dem Tool gut auskennst, braucht es Kenntnisse in Mechanik, EMV-Bereich und Produktion, Kenntnisse über Bestücker usw. Das ist ein Fach für sich: man kann es schlecht nebenbei lernen.
Laouten brauch in erster Linie Erfahrung. Das wurde hier ja schon ausgedrückt. Allerdings benötigt es auch einigen Entusiasmus, denn wenn es dir keine Freude macht kommt dabei null sinnvolles heraus. Ein Stück weit muss man also zum Layouter auch gebohren sein. Z.B. kann fast jeder ein Musikinstrument erlernen, aber wirklich können wird man es nur wenn man entsprechende Begabung mitbringt. So ist es auch beim Layouten. Ich würde an deiner Stelle aber nicht unbedingt mit Eagle anfangen, sondern erstmal in Erfahrung bringen, mit welchen Tools in deiner Firma gearbeitet wird. Ansonsten ist es für den Einstieg und kleinere Projekte ok... Es muss natürlich ein Grundverständniss für den Aufbau einer Platine vorhanden sein. Bei 2 lagigen Platinen ist das noch nicht so wild, aber ab 4 Lagen wirds schon sinnvoll. Ansonsten ist Layouten eine reine Übungssache, es gibt aber ein paar Stolpersteine die man nur mit entsprechendem Wissen umgehen kann: Ganz großes Thema die bereits angesprochene EMV. Dies spielt besonders bei Schaltreglern und schnellen IC's (FPGA z.B.) eine Rolle. Auch muss man beim routen von differentiellen Signalen (Ethernet, USB, PCIe Z.B.) einige Dinge beachten. Da das allerdings im Eagle schon nicht mehr sinnvoll machbar ist würde man das erstmal nicht betrachten. Niemand, der bei Verstand ist, würde einen Neuling eine PCIe Platte im Eagle routen lassen.
Hallo Christian, > Ich würde an deiner Stelle aber nicht unbedingt mit Eagle anfangen, > sondern erstmal in Erfahrung bringen, mit welchen Tools in deiner Firma > gearbeitet wird. Sehe ich nicht so. Es geht prinzipiell nicht um das Tool, sondern wie schon mehrfach erwähnt wird um Erfahrung. Und die kann man auch mit Eagle machen. Im Zweifel arbeitet die Firma mit hochpreisigen Tools, da kann man vielleicht mal ein eingeschränktes Demo downloaden ... > Auch muss man beim routen von differentiellen Signalen (Ethernet, USB, > PCIe Z.B.) einige Dinge beachten. Da das allerdings im Eagle schon nicht > mehr sinnvoll machbar ist würde man das erstmal nicht betrachten. Das ist so nicht richtig. Ich arbeite beruflich mit PADS3.51 (uralt), hier gibt es z.B. keine wirkliche Unterstützung für das routen diff. Signale, d.h. ich muss das "+" und das "-" Paar getrennt routen ! Das routing im Allgemeinen ist aber schon komfortabler als im Adler. Und für die meisten Probleme findet man einen "Workaround". Gruss Uwe
Hallo Uwe, dann solltest du versuchen wenigstens auf die 5.x Version upgraden zu können, denn die kann das. Aber selbst wenn man sie einzeln routen muss ist das nicht das Hauptproblem, sondern eher, daß man im Eagle keine vernünftigen Längenangaben zu den Traces erhält. Das macht das Abgleichen extrem kompliziert. Ich muss sagen, ich bin froh, daß ich, nachdem ich vorher mit Pads gearbeitet habe und dann hier in einer anderen Firma mit Eagle arbeiten sollte, doch wenigstens eine Altium Lizenz durchsetzen konnte. Ich weiß, daß ich mich da nicht unbedingt beliebt mache, weil es hier viele Verfechter von Eagle gibt. Ich hab damit vor meiner beruflichen Tätigkeit als Layouter auch gearbeitet. Aber wenn man den Komfort von professionellen Tools kennt ist es doch ein ziemlicher Rückschritt. Eagle wird für mich allenfalls eine Alternative wenn es Datenbanken, Online DRC und Push and Shove unterstützt. Den Autorouter nutzte ich weder im Pads noch im Eagle noch im Altium je. Vorraussichtlich wird es dabei auch bleiben. Prinzipiell ist für einfache Platinen Eagle ja auch akzeptabel. Nichtsdestotrotz sind manche Aabläufe in anderen Programmen grundlegend anders und es ist vielleicht sinnvoller dann gleich mit dem "richtigen" Tool anzufangen. Stichpunkt ist hier z.B. die Datenausgabe... es gibt durchaus einen Grund, warum fast alle Hersteller Eagle Board Files akzeptieren und dieser ist nicht primär darin zu suchen, daß sie dem Layouter die Arbeit abnehmen wollen... Aber auch das professionellste Tool benötigt doch Übung. Da die Komplexität der Bedienung mit der Fülle der Angebotenen Features korreliert ist es sicher nicht verkehrt mit Eagle anzufangen. Da kann man zumindest schnell einen Erfolg sehen ohne sich erst stundenlang in die Bedienung einzuarbeiten.
Christian B. schrieb: > Hallo Uwe, dann solltest du versuchen wenigstens auf die 5.x Version > upgraden zu können, denn die kann das. Da bin ich schon seit mind.3 Jahren dran, aber Ausgaben werden gerne verschoben ... :( > ... daß man im Eagle keine vernünftigen Längenangaben zu den Traces erhält. Ja, das stimmt leider, dem Adler muss man relativ viel "Starthilfe" in Form von ULPs geben - dann geht aber fast alles. (mir fallen gerade noch die (afaik) suboptimalen Bemaßungsfunktionen ein). > Ich weiß, daß ich mich da nicht unbedingt beliebt mache, weil es hier > viele Verfechter von Eagle gibt. Ich hab damit vor meiner beruflichen > Tätigkeit als Layouter auch gearbeitet. Aber wenn man den Komfort von > professionellen Tools kennt ist es doch ein ziemlicher Rückschritt. Bei mir war es ganz genauso - ein paar Jahre "Bastel-Layouts" mit dem Adler zu Hause gemacht und irgendwann tatsächlich das Glück gehabt, dies dann beruflich (mit PADS) zu machen. Am Anfang habe PADS verflucht, mittlerweile ist es umgekehrt ;-) Gruss Uwe
Vielelicht solltest du dir dann auch mal Altium Designer ansehen. Die Bauteildatenbank (ich hatte früher eine DX Designer 6.x/ Pads 5.x Entwicklungsumgebung) kann man übernehmen, nur die Schematics und die Footprints muss man neu anlegen, man kann sie aber auch aus den Designs exportieren. Die Designs selbst kann man aus Pads und Eagle relativ leicht importieren. Altium hat hier recht komfortable Routinen. Der Vorteil ist halt, daß Altium nur 1/3 der Pads Lizenz kostet. (Allerdings 4 mal soviel wie Eagle, wenn man sich aber die Zeit ansieht, die man spart durch den schnelleren Arbeitsablauf relativiert sich der Preisunterschied zum Adler recht schnell, zumindest wenn man beruflich damit zu tun hat und mehr als 1 Anspruchsvolleres Layout im Monat macht)
Christian B. schrieb: > Vielelicht solltest du dir dann auch mal Altium Designer ansehen. Schon getan :) Ist auch nicht schlecht. Wir sind ein Dienstleister für CAD, hauptsächlich aber LP-Fertigung - keine Entwicklung. Im A.D. sind nun aber einige FPGA - Tools mit drinnen, die wir hier nicht brauchen/ wollen. Weiterhin gibt es einen nicht unerheblichen Kundenstamm, der die Layouts im PADS-Format will. Das der A.D. erheblich preiswerter ist, spielt da keine Rolle mehr. Gruss Uwe
Michael S. schrieb: > Es gibt sogar einen Verband: FED.de Genau, und dieser zertifiziert sogar Layouter: CID, CID+, CID Instructor. Aber offiziell gibt es den Beruf des "CAD-Layouters" immer noch nicht. Gruss Uwe PS.: Es gibt aber auch sehr gute Layouterinnen
newbie schrieb: > und ob ihr evtl. Literaturempfehlungen habt. Das mit der Literatur ist so eine Sache, es gibt einiges an Fachliteratur, aber diese sind i.d.R. sehr spezifisch, meist in englisch und selten Anfängerkompatibel. Ok, diese hab ich z.B.: Montrose " Printed Circuit Board Design Techniqes" http://www.amazon.de/Printed-Techniques-Compliance-Electronics-Technology/dp/0780311310/ref=sr_1_sc_3?ie=UTF8&qid=1328103783&sr=8-3-spell Ein Standardwerk, man sollte aber eine neuere Auflage nehmen ... Die typischen "Eagle" Bücher sind meist aber nur umgeschriebene Handbücher - absolut sinnlos und Geldverschwendung. Ansonsten ist die Seite von der "Elektronik Praxis" einen Blick immer wert: http://www.elektronikpraxis.vogel.de/leiterplatten/ viele interessante Fachvorträge/ Artikel von den Profis. (zum lesen muss man sich u.U. registrieren) Gruss Uwe
Niko schrieb: > http://www.amazon.de/Leiterplattendesign-Ein-Handb... Kannst du dazu auch etwas sagen? Amazon oder google bedienen trau ich mir jetzt auch noch zu.. Den Andern danke ich für Ihre Hilfe!
Klar, aber hast du das Buch denn? Wenn ich was über Schaltungstechnik lernen will geh ich doch auch nicht auf Amazon und kauf das erstbeste Buch, das da auftaucht, sondern informiere mich.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.