Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Layouten lernen


von newbie (Gast)


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Ich habe vor einer Woche bei einer Firma als Elektronik-Entwickler 
begonnen.
Nun hat sich herausgstellt, dass ich wohl auch wenn möglich ein wenig 
Layout machen sollte.
Damit hatte ich bisher noch gar nichts am Hut und wollte mal bei euch 
rumfragen, wie ihr das gelernt habt und ob ihr evtl. 
Literaturempfehlungen habt.

von Alex (Gast)


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Das lern man vor allem, indem man es TUT. Kannst dir Eagle Layout Editor 
kostenlos downloaden und damit anfangen.

von Benjamin K. (benjamin92)


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Ich habs in der Schule mal kurz erklärt bekommen, dann gab es 500 Seiten 
Skriptum und 3 Monate Zeit, dann mussten wir unsere erste doppelseitige 
Leiterplatte layouten und danach abgeben. Da hatte ich ne 3, hab mir die 
Fehler angesehen, jetzt schaffe ich meistens eine 1.

Also am besten ist es, wenn man sich ins kalte Wasser wirft und dann 
sein erstes Layout von jemanden korrigieren lässt, der Ahnung davon hat. 
Aus den eigenen Fehlern lernt man am besten.

von digitali (Gast)


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Ein Elektronik-Entwickler der null Ahnung vom Layouten hat? Wie passt 
das denn zusammen!?

von Dipl.-Ing.(TH) (Gast)


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Was macht die Firma?

Gibt's da schon Layout-Programme im Einsatz?

von Purzel H. (hacky)


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>Ein Elektronik-Entwickler der null Ahnung vom Layouten hat? Wie passt
das denn zusammen!?

So faengt man an. Das Layouten ist naemlich kein Studienfach. Einfach 
mal mit einem guenstigen Programm beginnen, und daraus lernen.

von heinzhorst (Gast)


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Wie bereits gesagt, Layouten ist in der Regel kein Studienfach. Und 
nicht jeder Elektro-Ing kanns. Hab schon viele Layouts in kommerziellen 
Produkten gesehen, die einfach nur grottig waren. Hab es auch erst kurz 
NACH der Diplomarbeit richtig gelernt. Hatte vorher schon privat ein 
paar Bastel-Layouts gemacht. Bei meinen ersten Projekten hat das Ganze 
dann ein erfahrener Kollege korrigiert und mir viele wertvolle Tips 
gegeben. Hatte auch das Glück dass dieser Kollege da sehr pingelig und 
pefektionistisch war. Auch wenn mich das damals viel Nerven gekostet 
hat.

von Gästchen (Gast)


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heinzhorst schrieb:
> Wie bereits gesagt, Layouten ist in der Regel kein Studienfach. Und
> nicht jeder Elektro-Ing kanns.

Die meisten können es nicht weil sie eben als Entwickler arbeit. Für 
Layout wird in der Regel wird Layouter eingestellt. Für umfangreiche 
Tools wie PCB Expedition braucht man Lehrgänge, selbst hausinterne 
Lehrgänge vom Layouter bringen schon was, allerdings sind externe viel 
besser, gibt es aber meist in größeren Firmen. Selbst wenn du dich mit 
dem Tool gut auskennst, braucht es Kenntnisse in Mechanik, EMV-Bereich 
und Produktion, Kenntnisse über Bestücker usw.
Das ist ein Fach für sich: man kann es schlecht nebenbei lernen.

von Christian B. (luckyfu)


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Laouten brauch in erster Linie Erfahrung. Das wurde hier ja schon 
ausgedrückt. Allerdings benötigt es auch einigen Entusiasmus, denn wenn 
es dir keine Freude macht kommt dabei null sinnvolles heraus.
Ein Stück weit muss man also zum Layouter auch gebohren sein. Z.B. kann 
fast jeder ein Musikinstrument erlernen, aber wirklich können wird man 
es nur wenn man entsprechende Begabung mitbringt. So ist es auch beim 
Layouten.

Ich würde an deiner Stelle aber nicht unbedingt mit Eagle anfangen, 
sondern erstmal in Erfahrung bringen, mit welchen Tools in deiner Firma 
gearbeitet wird.

Ansonsten ist es für den Einstieg und kleinere Projekte ok...

Es muss natürlich ein Grundverständniss für den Aufbau einer Platine 
vorhanden sein. Bei 2 lagigen Platinen ist das noch nicht so wild, aber 
ab 4 Lagen wirds schon sinnvoll.
Ansonsten ist Layouten eine reine Übungssache, es gibt aber ein paar 
Stolpersteine die man nur mit entsprechendem Wissen umgehen kann: Ganz 
großes Thema die bereits angesprochene EMV. Dies spielt besonders bei 
Schaltreglern und schnellen IC's (FPGA z.B.) eine Rolle.

Auch muss man beim routen von differentiellen Signalen (Ethernet, USB, 
PCIe Z.B.) einige Dinge beachten. Da das allerdings im Eagle schon nicht 
mehr sinnvoll machbar ist würde man das erstmal nicht betrachten. 
Niemand, der bei Verstand ist, würde einen Neuling eine PCIe Platte im 
Eagle routen lassen.

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Hallo Christian,

> Ich würde an deiner Stelle aber nicht unbedingt mit Eagle anfangen,
> sondern erstmal in Erfahrung bringen, mit welchen Tools in deiner Firma
> gearbeitet wird.

Sehe ich nicht so. Es geht prinzipiell nicht um das Tool, sondern wie 
schon mehrfach erwähnt wird um Erfahrung. Und die kann man auch mit 
Eagle machen.
Im Zweifel arbeitet die Firma mit hochpreisigen Tools, da kann man 
vielleicht mal ein eingeschränktes Demo downloaden ...

> Auch muss man beim routen von differentiellen Signalen (Ethernet, USB,
> PCIe Z.B.) einige Dinge beachten. Da das allerdings im Eagle schon nicht
> mehr sinnvoll machbar ist würde man das erstmal nicht betrachten.

Das ist so nicht richtig. Ich arbeite beruflich mit PADS3.51 (uralt), 
hier gibt es z.B. keine wirkliche Unterstützung für das routen diff. 
Signale, d.h. ich muss das "+" und das "-" Paar getrennt routen ! Das 
routing im Allgemeinen ist aber schon komfortabler als im Adler.
Und für die meisten Probleme findet man einen "Workaround".

Gruss Uwe

von Christian B. (luckyfu)


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Hallo Uwe, dann solltest du versuchen wenigstens auf die 5.x Version 
upgraden zu können, denn die kann das.

Aber selbst wenn man sie einzeln routen muss ist das nicht das 
Hauptproblem, sondern eher, daß man im Eagle keine vernünftigen 
Längenangaben zu den Traces erhält. Das macht das Abgleichen extrem 
kompliziert.

Ich muss sagen, ich bin froh, daß ich, nachdem ich vorher mit Pads 
gearbeitet habe und dann hier in einer anderen Firma mit Eagle arbeiten 
sollte, doch wenigstens eine Altium Lizenz durchsetzen konnte.

Ich weiß, daß ich mich da nicht unbedingt beliebt mache, weil es hier 
viele Verfechter von Eagle gibt. Ich hab damit vor meiner beruflichen 
Tätigkeit als Layouter auch gearbeitet. Aber wenn man den Komfort von 
professionellen Tools kennt ist es doch ein ziemlicher Rückschritt.
Eagle wird für mich allenfalls eine Alternative wenn es Datenbanken, 
Online DRC und Push and Shove unterstützt. Den Autorouter nutzte ich 
weder im Pads noch im Eagle noch im Altium je. Vorraussichtlich wird es 
dabei auch bleiben.

Prinzipiell ist für einfache Platinen Eagle ja auch akzeptabel. 
Nichtsdestotrotz sind manche Aabläufe in anderen Programmen grundlegend 
anders und es ist vielleicht sinnvoller dann gleich mit dem "richtigen" 
Tool anzufangen. Stichpunkt ist hier z.B. die Datenausgabe... es gibt 
durchaus einen Grund, warum fast alle Hersteller Eagle Board Files 
akzeptieren und dieser ist nicht primär darin zu suchen, daß sie dem 
Layouter die Arbeit abnehmen wollen...

Aber auch das professionellste Tool benötigt doch Übung. Da die 
Komplexität der Bedienung mit der Fülle der Angebotenen Features 
korreliert ist es sicher nicht verkehrt mit Eagle anzufangen. Da kann 
man zumindest schnell einen Erfolg sehen ohne sich erst stundenlang in 
die Bedienung einzuarbeiten.

von Michael S. (technicans)


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Es gibt sogar einen Verband: FED.de

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Christian B. schrieb:
> Hallo Uwe, dann solltest du versuchen wenigstens auf die 5.x Version
> upgraden zu können, denn die kann das.

Da bin ich schon seit mind.3 Jahren dran, aber Ausgaben werden gerne 
verschoben ... :(

> ... daß man im Eagle keine vernünftigen Längenangaben zu den Traces erhält.

Ja, das stimmt leider, dem Adler muss man relativ viel "Starthilfe" in 
Form von ULPs geben - dann geht aber fast alles. (mir fallen gerade noch 
die (afaik) suboptimalen Bemaßungsfunktionen ein).

> Ich weiß, daß ich mich da nicht unbedingt beliebt mache, weil es hier
> viele Verfechter von Eagle gibt. Ich hab damit vor meiner beruflichen
> Tätigkeit als Layouter auch gearbeitet. Aber wenn man den Komfort von
> professionellen Tools kennt ist es doch ein ziemlicher Rückschritt.

Bei mir war es ganz genauso - ein paar Jahre "Bastel-Layouts" mit dem 
Adler  zu Hause gemacht und irgendwann tatsächlich das Glück gehabt, 
dies dann beruflich (mit PADS) zu machen. Am Anfang habe PADS verflucht, 
mittlerweile ist es umgekehrt ;-)

Gruss Uwe

von Christian B. (luckyfu)


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Vielelicht solltest du dir dann auch mal Altium Designer ansehen. Die 
Bauteildatenbank (ich hatte früher eine DX Designer 6.x/ Pads 5.x 
Entwicklungsumgebung) kann man übernehmen, nur die Schematics und die 
Footprints muss man neu anlegen, man kann sie aber auch aus den Designs 
exportieren. Die Designs selbst kann man aus Pads und Eagle relativ 
leicht importieren. Altium hat hier recht komfortable Routinen.

Der Vorteil ist halt, daß Altium nur 1/3 der Pads Lizenz kostet. 
(Allerdings 4 mal soviel wie Eagle, wenn man sich aber die Zeit ansieht, 
die man spart durch den schnelleren Arbeitsablauf relativiert sich der 
Preisunterschied zum Adler recht schnell, zumindest wenn man beruflich 
damit zu tun hat und mehr als 1 Anspruchsvolleres Layout im Monat macht)

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Christian B. schrieb:
> Vielelicht solltest du dir dann auch mal Altium Designer ansehen.

Schon getan :)
Ist auch nicht schlecht. Wir sind ein Dienstleister für CAD, 
hauptsächlich aber LP-Fertigung - keine Entwicklung. Im A.D. sind nun 
aber einige FPGA - Tools mit drinnen, die wir hier nicht brauchen/ 
wollen. Weiterhin gibt es einen nicht unerheblichen Kundenstamm, der die 
Layouts im PADS-Format will. Das der A.D. erheblich preiswerter ist, 
spielt da keine Rolle mehr.

Gruss Uwe

von Uwe N. (ex-aetzer)


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Michael S. schrieb:
> Es gibt sogar einen Verband: FED.de

Genau, und dieser zertifiziert sogar Layouter: CID, CID+, CID 
Instructor.
Aber offiziell gibt es den Beruf des "CAD-Layouters" immer noch nicht.

Gruss Uwe

PS.: Es gibt aber auch sehr gute Layouterinnen

von Uwe N. (ex-aetzer)


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newbie schrieb:
> und ob ihr evtl. Literaturempfehlungen habt.

Das mit der Literatur ist so eine Sache, es gibt einiges an 
Fachliteratur, aber diese sind i.d.R. sehr spezifisch, meist in englisch 
und selten Anfängerkompatibel.

Ok, diese hab ich z.B.:
Montrose " Printed Circuit Board Design Techniqes"

http://www.amazon.de/Printed-Techniques-Compliance-Electronics-Technology/dp/0780311310/ref=sr_1_sc_3?ie=UTF8&qid=1328103783&sr=8-3-spell

Ein Standardwerk, man sollte aber eine neuere Auflage nehmen ...

Die typischen "Eagle" Bücher sind meist aber nur umgeschriebene 
Handbücher - absolut sinnlos und Geldverschwendung.

Ansonsten ist die Seite von der "Elektronik Praxis" einen Blick immer 
wert:

http://www.elektronikpraxis.vogel.de/leiterplatten/

viele interessante Fachvorträge/ Artikel von den Profis.
(zum lesen muss man sich u.U. registrieren)

Gruss Uwe

von Niko (Gast)


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von newbie (Gast)


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Niko schrieb:
> http://www.amazon.de/Leiterplattendesign-Ein-Handb...

Kannst du dazu auch etwas sagen? Amazon oder google bedienen trau ich 
mir jetzt auch noch zu..

Den Andern danke ich für Ihre Hilfe!

von Niko (Gast)


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Der Inhalt ist doch kurz auf Amazon beschrieben.

von dani s. (beginner1)


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Klar, aber hast du das Buch denn?
Wenn ich was über Schaltungstechnik lernen will geh ich doch auch nicht 
auf Amazon und kauf das erstbeste Buch, das da auftaucht, sondern 
informiere mich.

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