Forum: Offtopic Fragen zum analogen Telefonanschluß


von Manfred S. (leberkaessemmel)


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Hallo Leute,

ich habe zum analogen Telefonanschluß folgende Fragen:

Ich renoviere gerade ein altes Haus und möchte die komplette Elektrik 
neu machen. Leider fehlt mir etwas wissen beim analogen Telefonanschluß.


* Am normalem Telefon-Analoganschluß ist es ja nur möglich ein Gespräch 
zu führen.
Gibt es trotzdem die Möglichkeit (wie bei ISDN) sich MSNs geben zu 
lassen ?

Ich habe gesehen, daß es ja auch für Analoganschlüsse Telefonanlagen 
gibt. Leider erschließt sich mir nicht der Sinn derer, wenn es nicht 
möglich ist anhand von MSNs auf einen bestimmten Apperat zu "routen".

Ich stelle mir das so vor:

Jemand ruft auf einer meiner Analog-MSNs an. Alle MSNs führen jedoch zu 
meinem Hausanschluß und die Anlage routet auf den entsprechenden 
Analog-Apperat.

Geht das, oder läuten beim normalem Analoganschluß immer alle Apperate 
wenn mich jemand anruft ?

Vielen Dank für eure sachlichen Antworten.

Die Leberkässemmel (mit scharfem Senf natürlich)

von Sven F. (doncarlos)


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Sprichst du über die Technik in DE oder Ösiland?

Hier in De gibt es auf dem analogen Amtsanschluß nur eine Ruf-Nr., und 
dazu das Clip von der rufenden Ruf-Nr., mehr ist nicht drin.

Eine analoge TK-Anlage hat folgende Aufgaben:
- Rufverteilung des ankommenden Amtsrufes auf mehrere interne Neben- 
(Nst.) / Sprechstellen
- interner Sprechverkehr ohne über Amt Gebühren zu erzeugen oder 
zusätzl. Sprechwege dort hin und zurück nutzen zu müssen, wären dann 
nämlich mind. zwei analoge Anschlüsse (Ämter) dafür nötig,
- über die Programmierung der analogen TK-Anlage läßt sich die ext./int. 
Rufverteilung sämtlichen möglichen Wünschen anpassen,

weitere Faktoren wären für dich wahrscheinl. erst mal unwichtig,

MSNs sind Multi Script Numbers > gibt es nur im ISDN-Mehrgeräteanschluß 
in DE
welcher sinnvollerweise einem Analoganschluß bei deiner Konstellation 
(mehrere MSN) vorzuziehen wäre, dafür braucht es dann aber auch eine 
ISDN-TK-Anlage!

Bei deiner Hausverkabelung plane ordentliche Telefoninstallationskabel 
(geschirmt) und mindestens 4paarig ein, die Zukunft steht schon 
meilenweit diesbezgl. vor der Tür, vergiss nicht zusätzl. Netzwerkkabel 
und SAT-TV-Kabel nach der VDE-/DIN-Norm in auswechselbare Medien 
(Leerrohr) einzuziehen,
bedenke auch daß die Hauskommunikation nicht nur PC und Telefon betrifft 
> EIB / KNX und daß eine Türsprechanlage auch dazu gehört.

Hoffe soweit alle deine Fragen verständlich beantwortet zu haben.

von Manfred S. (leberkaessemmel)


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Hallo Sven,

danke für deine Antwort. Da ich vom Fach bin weis ich bezüglich deinen 
Tips zur Installation bestens bescheid. Allerdings mußte ich mich noch 
nie wirklich mit den Möglichkeiten einer Analogen Anlage 
auseinandersetzen.

Ganz beantwortet sind meine Fragen noch nicht.

Du schreibst:

> - Rufverteilung des ankommenden Amtsrufes auf mehrere interne Neben-
> (Nst.) / Sprechstellen

Genau hier liegt mein Verständisproblem:

Irgendjemand ruft mich an, und ich habe nur eine Nummer (weil es MSNs 
nur bei ISDN gibt).

Theoretisch läuten jetzt alle Telefone oder eben nur das, auf das 
ankommende Anrufe programmiert sind. Das höchste der Gefühle wäre nun, 
daß andere Apparate das Gespräch vor dem Abnehmen des Hörers am 
Hauptapparat heranholen können.

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es aber nicht möglich den 
externen Anruf auf einen ganz bestimmten Apparat zu leiten weil ich auf 
alle Fälle nur eine Nummer habe unter der ich erreichbar bin.

Wenn das so zutreffend ist, dann ist eigentlich alles klar.

von Ingo W. (Gast)


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Es gab mal, bei einigen analogen Anlagen, das Featuere "DTMF-Nachwahl":
Wenn ein Anruf vom Amt kommt, nimmt die Anlage an, der Anrufer kann 
jetzt die interne Nebenstelle nachwählen. Wenn dort jetzt keiner 
rangeht, hat er aber trotzdem das Gespräch, ab der Analgenmeldung 
bezahlt. Daher hat sich das hier in de auch nie richtig durchgesetzt.
mfG ingo

von (prx) A. K. (prx)


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Manfred Singer schrieb:

> * Am normalem Telefon-Analoganschluß ist es ja nur möglich ein Gespräch
> zu führen.
> Gibt es trotzdem die Möglichkeit (wie bei ISDN) sich MSNs geben zu
> lassen ?

Wenn DSL/VoIP in Frage kommt, dann gehen über eine analoge Amtsleitung 
auch mehrere Gespräche gleichzeitig und mit mehreren Telefonnummern. Das 
geht auch kombiniert, d.h. ein klassischer Festnetzanschluss mit einer 
Nummer kann über die gleiche Leitung parallel zu VoIP verwendet werden.

Manche Fritzboxen können als kombinierte Telefonanlage für 
Festnetz/VoIP/WLAN arbeiten, d.h. nach Aussen hat man einen 
Festnetzanschluss und VoIP via DSL, nach innen mehrere Analoganschlüsse, 
sowie DECT-Phones und IP-Phones, iPhones und Androids via WLAN.

> Ich habe gesehen, daß es ja auch für Analoganschlüsse Telefonanlagen
> gibt. Leider erschließt sich mir nicht der Sinn derer, wenn es nicht
> möglich ist anhand von MSNs auf einen bestimmten Apperat zu "routen".

Beispiel: In einer 5-köpfigen Familie hebt nicht immer derjenige ab, den 
der Anrufer haben will. Bei einer analogen Telefonanlage oder dessen 
Äquivalent in manchen DECT Telefonen kann man dann den Anruf 
weitergeben.

> Geht das, oder läuten beim normalem Analoganschluß immer alle Apperate
> wenn mich jemand anruft ?

Im Prinzip ja, aber es sind u.U. auch Anschlüsse möglich die auf externe 
Anrufe nicht regieren. Wenns dort nicht klingeln soll.

von Super G. (Gast)


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>Theoretisch läuten jetzt alle Telefone oder eben nur das, auf das
>ankommende Anrufe programmiert sind. Das höchste der Gefühle wäre nun,
>daß andere Apparate das Gespräch vor dem Abnehmen des Hörers am
>Hauptapparat heranholen können.
>
>Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es aber nicht möglich den
>externen Anruf auf einen ganz bestimmten Apparat zu leiten weil ich auf
>alle Fälle nur eine Nummer habe unter der ich erreichbar bin.

Doch. Du kannst die ankommenden Anrufe an einen bestimmten Apparat 
durchleiten, das setzt aber einer analoge TK-Anlage vorraus. Die 
erledigt das "Routing" Deiner Verbindungen und bietet je nach Anlage 
noch diverse andere Spielereien, wie z.B. automatische 
Anrufweiterschaltung, interne Gespräche, übergabe von Gesprächen von 
Apparat A auf Apparat B usw..

Als Beispiel ist die Anlage so programmiert, dass nur das Telefon im WZ 
klingelt. Erst wenn nach x-maligem Klingeln keiner rangeht klingeln alle 
Apparate oder vieleicht auch nur der im Hobbykeller.

Wenn Du keine Telefonanlage einsetzt und die Telefone parallel 
verdrahtest oder einen AWADO (http://de.wikipedia.org/wiki/AWADo) oder 
AWS (http://de.wikipedia.org/wiki/Automatischer_Mehrfachschalter) 
zwischen den Übergabepunkt und die Telefone schaltest, klingeln alle 
gleichzeitig.

Du kannst einem analogem Telefon keine Nummer einprogramieren auf die es 
reagieren soll. Evtl. gibt es aber Geräte denen man generell die 
Rufannahme untersagen kann.

Kurz gesagt:
Analog ist eine exklusive Punkt-zu-Punkt Verdrahtung.
ISDN ist ein Multiuser-Bus mit Adressierung.

von Tex A. (tex)


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@Manfred.
Die erste Aufgabe Deiner analogen telefonanlage besteht darin, alle 
Telefone mit Strom zu versorgen, denn die Telecom stellt 
Vermittlungsstellenseitig nur Strom für ein Telefon zur Verfügung.
Die zweite Aufgabe der Telefonanlage besteht darin, die Telefone zu 
entkoppeln um zu verhindern, dass Telefon 1 mitklingelt, wenn am Telefon 
2 gewählt wird z.B.
Die dritte Aufgabe der Telefonanlage besteht darin, die Telefone gegen 
mithören zu sperren.
Je nach Preisklasse gibt es dann noch unterschiedliche Features, die 
alle schon oben erwähnt wurden. Die selektive Umleitung eines externen 
Anrufes an ein bestimmtes Telefon ist ein ISDN-Dienstmerkmal, und für 
analoge Anlagen in dieser Form nicht vorgesehen. Es gibt über das 
Nachwahl-Verfahren die Möglichkeit eine ähnliche Funktionalität 
einzubauen, ebenso wie es über die Faxweiche möglich ist, Faxanrufe 
abzufangen und umzuleiten. Das sind aber keine Dienstmerkmale der 
analogen Telefonleitung sondern sonderfunktionen von Telefonanlagen.

von Andreas G. (g889)


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Auch beim analogen Telefonanschluss kannst du natürlich Telefonanlagen 
verwenden. Grundlegend sind dort ja genauso Buchsen für das Fernsprechen 
(F) und Nichtfernsprechen (N) zu finden. Genaueres kannst du unter 
http://www.telefonanbieter.org/festnetz/analoganschluss/ noch einmal 
nachlesen. Aber mehrere Gespräche parallel führen, ist da nicht drin.

Grüße
G889

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wenn es um Deutschland geht, dann hat sich das Problem weitgehend 
erledigt. Meines Wissens schaltet die Telekom gar keine analogen 
Telefonanschlüsse mehr neu und den Inhabern eines Altanschlusses wird 
über kurz oder lang die Migration auf NGN (aka VoIP) aufgezwungen 
werden. Dito ISDN, auch wenn da der Zeitrahmen länger ist.

Und dann ist es eine Frage des VoIP-Adapters, wieviele Rufnummern er 
kann. Eine Fritzbox kann da praktisch beliebig viele, auch von mehreren 
Anbietern und hat nach intern z.B. 3 a/b Ports. Oder ISDN. Und DECT.


XL

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Axel Schwenke schrieb:
> Meines Wissens schaltet die Telekom gar keine analogen
> Telefonanschlüsse mehr neu und den Inhabern eines Altanschlusses wird
> über kurz oder lang die Migration auf NGN (aka VoIP) aufgezwungen
> werden.

So isses - wurde mir gerade vom lila Riesen bestätigt. Die Features 
eines solchen VoIP Standardanschluss (das billigste, was se haben) sind 
dann:
* kein Telefonieren bei Stromausfall, da dein Router Saft bräuchte
* 3 Rufnummern und 2 gleichzeitige Gespräche, ähnlich wie beim 
bisherigen ISDN Kleinanschluss
* Sch**ss Klangqualität und Delays - aber das sind wir ja mittlerweile 
vom Mobilfunk gewöhnt

Die Frage, ob echtes Gegensprechen geht, konnte mir die Dame am Telefon 
nicht beantworten, wobei ich Probleme hatte, ihr den Unterschied 
zwischen Gegen- und Wechselsprechen zu erklären.

: Bearbeitet durch User
von Super G. (Gast)


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>* Sch**ss Klangqualität und Delays - aber das sind wir ja mittlerweile
>vom Mobilfunk gewöhnt

Ist das Gesetz, oder gilt das nur bei der Tölencom?

Falls das Gesetz ist, dann muss ich meinen Anbieter dringend um 
Nachverschlechterung meines Anschlusses bitten.

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