Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wachs als Vergußmasse geeignet?


von Egon M. (kpc)


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Hallo,

ich möchte gern Sensoren unter Wasser, die sich innerhalb von 
Silikonschlauch und Edelstahlröhrchen  befinden, mit Wachs gegen 
Feuchtigkeit schützen, wobei das Wachs als zweite Barriere dienen soll.
Derzeit habe ich die Sensoren in ihren Stahlröhrchen mit Silikon 
umhüllt, was bisher auch jahrelang funktioniert. Als ich aber jetzt 
einen der Sensoren auswechseln wollte, hat mir das Demontieren incl. 
Entfernen des Silikons große Probleme gemacht.
Deshalb meine Frage: Kann man statt des Silikons auch Wachs verwenden? 
Ich stelle mir das als unkritisch vor. Das nicht so leicht verformbare 
Wachs wird zwar eher als Silikon Haarrise an Wand und Drähten ausbilden, 
aber in die schlecht benetzbaren Spalten wird wohl kein flüssiges Wasser 
eindringen.

Hat jemand Erfahrungen damit? Könnte man auch komplette 
Elektronikplatinen ohne wärmeentwickelnde Bauteile in Wachs einbetten?

Gruß
KPC

: Verschoben durch Moderator
von Jan (Gast)


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Hallo,

ich habe dies auch schon des öfteren gemacht, das mein letztes Projekt 
ein Temperaturlogger für draußen war.

Ich hatte normales Wachs von Teelichtern. Geht echt gut und hält dicht.

Gruß
Jan

von Sense Onic (Gast)


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Macht es Sinn, sich darüber einen Kopf zu machen, wenn die bisherige 
Lösung "jahrelang" funktioniert hat? Und das auch nur, weil die 
Bastlerseele ein wenig Mühe beim Zerlegen hatte?

Das Ding sollte so dicht sein, dass man es nicht mehr zerlegen kann.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

das Problem bei Wachs ist, dass es seine Eigenschaften stark mit der 
Temperatur ändert, bei der jetzigen ist es spröde und über 50 Grad wird 
es weich bzw. schmilzt. Du müsstest daher deine Röhrchen ganz füllen und 
dann verschliessen - sonst legt mal jemand so einen Fühler eine Weile in 
die Sonne und er läuft aus.

Solang der Fühler im Wasser ist gibt es wohl kein Problem.

Gruss Reinhard

PS in der Vorplastikzeit wurde Wachs für alles mögliche verwendet, in 
alten Dampfradios ist es oft zu finden. Und da hat es Jahrzehnte 
gehalten.

von Salewski, Stefan (Gast)


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Autor: Sense Onic (Gast) meinte

>Macht es Sinn,

Ja, macht es. Du kannst ja gerne weiter dein Jungle-Camp sehen...

Das Volumen von Wachs nimmt übrigens beim Erkalten stark ab, da muss man 
aufpassen, dass man keine Hohlräume bekommt. Der Schmelzpunkt liegt ja 
wohl so um die 65 Grad Celsius, sollte also auch für empfindliche 
Elektronik gehen. Also probiere mal...

von Egon M. (kpc)


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Reinhard Kern schrieb:
> das Problem bei Wachs ist, dass es seine Eigenschaften stark mit der
> Temperatur ändert, bei der jetzigen ist es spröde und über 50 Grad wird
> es weich bzw. schmilzt. Du müsstest daher deine Röhrchen ganz füllen und
> dann verschliessen - sonst legt mal jemand so einen Fühler eine Weile in
> die Sonne und er läuft aus.
>
> Solang der Fühler im Wasser ist gibt es wohl kein Problem.

Der Temperaturbereich ist nicht so groß: 4°C bis 30 °C.

hi Sense Onic,
Du hast schon recht, aber ich wollte mal was neues ausprobieren, im 
Hinblick auf eine ganze Platine, die man mit Wachs wohl besser umhüllen 
kann als mit Silikon.

Gruß
KPC

von TSE (Gast)


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Vergieß mit Wachs und mach oben einen "Verschluss" aus Silikon drann.
Dann hast kein Problem mit Haarrissen und bekommst trozdem alles wieder 
Sauber raus.

VG
TSE

von Sense Onic (Gast)


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Salewski, Stefan schrieb:
> Ja, macht es. Du kannst ja gerne weiter dein Jungle-Camp sehen...

Was ist denn "Jungle-Camp"??

Also wenn man einen Sensor so aufbauen muss, damit man ihn wieder 
zerlegen kann, sollte man sein Konzept schon mal kritisch hinterfragen - 
oder?

Bei einem Temperatursensor würde ich mir eher Gedanken machen über den 
thermischen Widerstand und thermische Trägheit...  was für 
Aquarium-Matrosen eher kein Thema sein dürfte.

von Ernst Lachnit (Gast)


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Sense Onic schrieb:
> Was ist denn "Jungle-Camp"??

Der meint die Präkariats-Bespassung in der Kommerz-Glotze. Auch 
Wiederaufbereitungsanlage für C-Prommis genannt.

von Harald W. (wilhelms)


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Sense Onic schrieb:
> Salewski, Stefan schrieb:
>> Ja, macht es. Du kannst ja gerne weiter dein Jungle-Camp sehen...
>
> Was ist denn "Jungle-Camp"??

Erwischt! Du bist über 25!
:-)
Gruss
Harald

von Salewski, Stefan (Gast)


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>Bei einem Temperatursensor würde ich mir eher Gedanken machen

Na immerhin hat er sich Gedanken gemacht, und sein Problem verständlich 
geschildert -- das erlebt man heutzutage ja kaum noch. Es ärgert mich 
dann etwas, wenn dümmliche Antworten kommen.

Silikon als Vergussmasse würde ich eher kritisch sehen:
Keinesfalls das essigvernetzende, das könnte korrosiv und leitfähig 
sein.
Und es fließt nicht wirklich gut. Und man muss es kaufen, und nach ein 
paar Jahren ist es dann eingetrocknet.

Interessieren würde mich, ob Wachs bzw. Paraffin Haarisse bekommt -- 
weiß ich nicht, ich denke eher nicht, weil es fließfähig bleibt.

von pompete (Gast)


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...was ist,wenn man die schaltung/sensor ins wachs taucht,so das er eine 
"wachsbeschichtung" bekommt und man dieses gebilde dann in silicon 
eingießt?
das wachs dient somit als trennmittel, man braucht also nur die 
schaltung auf ca 60 grad zu erhitzen und dann das silicon aufschneiden 
und die schaltung sollte sich gut lösen ;-)

von pingu (Gast)


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@pompete
Das ist echt clever

von pompete (Gast)


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...die vorlage kam ja von den anderen, die kombination macht es gut 
händelbar...gemeinsam entstehen manchmal gute dinge ;-)

von Ezis B. (ezis_b)


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Besser mit Ceresin giesen

von pompete (Gast)


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....das silicon passt sich auch noch flexibel an die volumenänderung des 
wachses an, wodurch rissbildung vermieden wird und schützt vor 
auslaufen, wenn das wachs doch mal unabsichtlich schmelzen sollte, somit 
hat man den feuchtigkeitsschutz durch zwei medien.
das wachs schützt die schaltung ausserdem vor korrosiven substanzen vom 
silicon während des abbindens....

von B.A. (Gast)


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Du kannst erst eine Schicht Heißkleber über die Platine und die 
Bauelemente ziehen und danach erst das Silikon.

Dieser Kleber zieht sich aber langsam zusammen wenn er mit Wasser in 
Kontakt kommt.

Auch wenn wenn noch Kleber auf der Platine ist kann man die Bauteile 
sauber auflöten.

von pompete (Gast)


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B.A. schrieb:
> Du kannst erst eine Schicht Heißkleber über die Platine und die
> Bauelemente ziehen und danach erst das Silikon.
>
> Dieser Kleber zieht sich aber langsam zusammen wenn er mit Wasser in
> Kontakt kommt.
>
> Auch wenn wenn noch Kleber auf der Platine ist kann man die Bauteile
> sauber auflöten.

...interessant,aber wie hart wird er bei niedrigeren temperaturen und 
wie hoch ist dabei die  volumenänderung?
gerade bei smd habe ich bedenken, das bauteile von der platine gerissen 
werden können....

von Temperierter (Gast)


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@Egon Müller (kpc)
Kleine Anmerkung noch: Paraffin hat einen ausgeprägten Phasenübergang 
(s. http://de.wikipedia.org/wiki/Latentw%C3%A4rmespeicher). Ist also zum 
Vergießen von Temperatursensoren wahrscheinlich nicht so geeignet.

von Günter (. (dl4mea)


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Hallo,

ich vergiesse manchmal mit PLAST2000 von Spinner. Gibt es in der Bucht 
um eigentlich vernünftige Preise. Das ist ein sehr dünnflüssiges 
silikonähnliches Zeugs und findet normalerweise Verwendung bei 
HF-Steckern. Durch die Dünnflüssigkeit gibt es kein Luftblasen-Problem 
wie bei Silikon, und Essig solle auch keiner drin sein. Demontage ist 
ungefähr so schwierig wie bei Silikon.

ciao, Günter (dl4mea)

von Mirosa (Gast)


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Als Alternative zum Paraffin käme vielleicht auch Carnaubawachs infrage. 
Das hat eine Schmelztemperatur von gut 80°. Aber das Problem der 
Rissbildung könnte es hier auch geben.

von Volker S. (sjv)


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Reinhard Kern schrieb:
> PS in der Vorplastikzeit wurde Wachs für alles mögliche verwendet, in
> alten Dampfradios ist es oft zu finden. Und da hat es Jahrzehnte
> gehalten.

Eben nicht, die Wachs/Paraffin imprägnierten Papierkondensatoren haben 
heute fast immer erhebliche Leckströme, weil das Papier Feuchtigkeit 
gezogen hat.

MfG

von Comment-king (Gast)


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Hat mich früher schon gewundert, daß Empfänger-platinen wachsvergossen 
waren.

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