Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was sagt ihr zu meiner Thyristor Crowbar?


von Gregor (Gast)


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Hallo

Da mein nächstes Projekt eine ziemlich teure Digitalschaltung (ca. 200€) 
mit ARM9 Prozessor beeinhalten wird, war die Konstruktion einer 
"Crowbar" Schaltung unumgänglich. Vorallem wenn die Schaltung an einem 
Labornetzteil angeschlossen wird und man z.B. versehentlich an den 
Drehknöpfen anstößt und somit im schlechtesten Fall eine viel zu hohe 
Spannung einstellt, als der Schaltung lieb ist. :)
Nach dem Ausprobieren der unterschiedlichsten Schaltungen von einfach 
bis kompliziert bin ich am Ende doch auf eine Thyristor- Crowbar 
Schaltung zurückgekommen.
Meine Schaltung findet sich im Anhang. Ein Komparator mit einer 
Spannungsreferenz (TL431 = 2.5V) vergleicht die geteilte 
Eingangsspannung mit der Referenz. Mit dem Poti U_Limit lässt sich die 
Ansprechspannung einstellen. Ist die geteilte Eingangsspannnung kleiner 
als die Referenzspannung gibt der Opamp am Ausgang VCC-1.5V aus. Diese 
Spannung gelangt über den Basisvorwiderstand R2 auf den Transistor Q1, 
der daraufhin durchschaltet und die Stromquelle bestehtend aus IC1 
(LM317) und  R1 gegen Masse kurzschließt. Da ich die Schaltung für 
3.5-30V ausgelegt habe (max. Ausgangsspannung von den meisten 
Labornetzteilen) kann ich den Thyristor nicht mit einem einfachen 
Gatevorwiderstand zünden. Denn damit der Thyristor seinen minimalen 
Zündstrom bei minimaler Betiebsspannung der Schaltung (3.5V) erhält, 
muss der Vorwiderstand so klein sein, dass bei der vollen 
Eingangsspannung (30V) der zulässige Gatestrom des Thyristors um ein 
Vielfaches überschritten wird. Daher habe ich mit dem LM317 und den 
180Ohm Widerstand R1 eine Stromquelle mit einem Strom von ca. 7mA 
aufgebaut. Ist die Eingangsspannung im akzeptablen Bereich (Geteilte 
Eingangsspannung am Opamp ist kleiner als die Referenzspannung) ist T1 
durchgeschaltet wodurch der Konstantstrom nach GND abgeleitet wird und 
der Thyristor somit abgeschaltet bleibt. Überschreitet die Spannung den 
eingestellten Wert wechselt der Ausgang des Komparators auf GND 
Potential wodurch T1 abgeschaltet wird und der Konstantstrom nun den 
Thyristor zünden kann, welcher dann die Versorgungsspannung 
kurzschließt. Dadurch erhitzt sich die Polyfuse, wird hochohmig und 
trennt den Stromkreis.

Soweit die Schaltungsbeschreibung. Die Schaltung funktioniert am 
Steckbrett auch problemlos.

Habe mich heute darangesetzt ein Platinenlayout zu erstellen. (Siehe 
Anhang). Hier habe ich die Masse in Signalmasse und Hochstrommasse 
getrennt. Ich hoffe das macht man so.

Nun möchte ich eure Meinungen zu der Schaltung hören. Was könnte man 
besser machen wo sind noch potentielle Fehlerquellen.

MfG Gregor

von Thomas R. (Gast)


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...und warum den TL431 nicht direkt zwischen Plus und dem Gate vom 
Thyristor?
Das spart den OPV.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich find' sie viel zu aufwändig.  Eine Crowbar sollte einfach sein,
so einfach wie möglich, damit sie nicht viel hat, was selbst
kaputt gehen kann.  Thyristor, Schmelzsicherung (an den Polyfuses
fällt recht viel Spannung ab im Betrieb), Z-Diode, Widerstand, fertig.

von oszi40 (Gast)


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Rechne damit, daß bei Auslösung der Thyristor evtl. zu "flüssigem 
Silizium" wird bis eine Schmelzsicherung nach einer Sekunde den 
Stromkreis unterbricht. Daher sollte er wartungsfreundlich angeordnet 
werden!

von Falk B. (falk)


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@  oszi40 (Gast)

>Rechne damit, daß bei Auslösung der Thyristor evtl. zu "flüssigem
>Silizium" wird bis eine Schmelzsicherung nach einer Sekunde den
>Stromkreis unterbricht.

Dann ist es der falsche Typ! Aber selbst normale Thyristoren verkraften 
schon einiges an I^2t, so schnell schmilzt da nix.

MfG
Falk

P S Woher kommt plötzlich die vermehrte Angst vor Überspannung aus 
Netzteilen? Einfach dort mal Qualität einkaufen, dann passt das auch.

von karadur (Gast)


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Hallo

wie schon gesagt viel zu aufwendig.

Problem: Wenn der Thyristor zündet wird die Fuse hochohmig. Haltestrom 
wird unterschritten. Der Thyristor sperrt, die Fuse wird wieder 
niederohmig.

Nimm eine Schmelzsicherung.

von Georg A. (georga)


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> daß bei Auslösung der Thyristor evtl. zu "flüssigem Silizium" wird

Der BT151 hat >120A Pulsstrom für 10ms. Ich weiss ja nicht, an welches 
Monsterlabornetzteil Gregor sein kleines ÄRMchen anschliessen will, aber 
wenn es wirklich soviel schafft, wird allein der Spannungsabfall an den 
Platinenbahnen den Thyristor schützen...

von Falk B. (falk)


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von B. G. (smarti)


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von Gregor (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Schmelzsicherung (an den Polyfuses
> fällt recht viel Spannung ab im Betrieb),

Das ist ein Argument.

Thomas R. schrieb:
> ...und warum den TL431 nicht direkt zwischen Plus und dem Gate vom
> Thyristor?
> Das spart den OPV.

Hab ich bevor ich die aktuelle Schaltung entwickelt hab schon probiert. 
Irgenwie hat der TL431 in dieser Konfiguration (wie im Datenblatt) zu 
schwingen angefangen. Ich bin aber nicht daraufgekommmen wieso. Hab mir 
auch die "Boundary Stability Conditions" im Datenblatt angeschaut. 
Jedoch treffen die nur zu wenn man eine Lastkapazität hat. Bei meinem 
ersten Schaltungsaufbau hab ich keinen Gatekondensator am Thyristor 
gehabt, und folglich auch keinen Lastkondensator für den TL431. Laut 
Datenblatt müsste ich da eigentlich dauernd im "nicht schwingungsfähigen 
Bereich" sein.

Georg A. schrieb:
> Der BT151 hat >120A Pulsstrom für 10ms. Ich weiss ja nicht, an welches
> Monsterlabornetzteil Gregor sein kleines ÄRMchen anschliessen will, aber
> wenn es wirklich soviel schafft, wird allein der Spannungsabfall an den
> Platinenbahnen den Thyristor schützen...

Je nach dem an welches Lab Netzteil: NT1: max. 2A; NT2 max. 10A; NT3 
max. 25A. Tendiere aber eher zum Ersten :)

karadur schrieb:
> Problem: Wenn der Thyristor zündet wird die Fuse hochohmig. Haltestrom
> wird unterschritten. Der Thyristor sperrt, die Fuse wird wieder
> niederohmig.

Das hab ich übersehen. Dann ist die Schmelzsicherung fix und die 
Polyfuse fliegt raus.

von Gregor (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> http://axotron.se/index_en.php?page=26

Die Seite kannte ich noch gar nicht, sieht sehr interessant aus.

von Gregor (Gast)


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Ich werde die "Precision crowbar circuit" auf der axotron Seite einmal 
aufbauen. Wenn sie genauso gut funktioniert wie die Schaltung mit dem 
OPAMP werde ich wohl diese viel einfachere Schaltung verwenden. Die 
präzise Triggerung des Thyristors bei Überspannung ist wichtig da ich 
nur einen sehr schmalen Spannungsbereich von 3.3V-5V zur versorgung der 
ARM Module zur Verfügung habe.

MfG Gregor

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gregor schrieb:
> Die
> präzise Triggerung des Thyristors bei Überspannung ist wichtig da ich
> nur einen sehr schmalen Spannungsbereich von 3.3V-5V zur versorgung der
> ARM Module zur Verfügung habe.

Wieso?  Was geht denn bei 5,1 V sofort kaputt?

Zu Zeiten von TTL und Z80 hat man die Crowbar typischerweise so
dimensioniert, dass sie bei 6,5 ... 7 V abschaltet.

von Gregor (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wieso?  Was geht denn bei 5,1 V sofort kaputt?
>
> Zu Zeiten von TTL und Z80 hat man die Crowbar typischerweise so
> dimensioniert, dass sie bei 6,5 ... 7 V abschaltet.

Naja bei 5.1V vermutlich noch nichts. Aber 6.5 ..7V sind eindeutig 
zuviel :) Soviel ich weis, ist bei empfindlichen µC bei 5.5V Schluss. 
Ich kann mich aber auch täuschen. Jedenfalls bis an die "Absolute 
Maximum Ratings" will ich mit der Spannung nicht gehen :)

Es handelt sich um folgende Module: 
http://www.ic-board.de/data/datasheet/305000044B_ICnova%20SAM9G45%20SODIMM.pdf

MfG Gregor

von Tüddel (Gast)


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Also eine TVS oder Varistor(MOV) hinter einer Sicherung sollte es auch 
tun und ist nicht so rabiat! Zur Not kann man auch immer noch eine 
"Überspannungsabschaltung" Bauen oder ganz einfach einen Spannungsregler 
vorsehen, der einen etwas weiteren Eingangsbereich hat!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gregor schrieb:
> Jedenfalls bis an die "Absolute
> Maximum Ratings" will ich mit der Spannung nicht gehen :)

Genau dafür sind sie aber da: sie sind eine Garantie des Herstellers,
dass bei dieser Spannung zwar keine Funktion mehr für das Bauteil
gewährleistet wird, aber sichergestellt ist, dass es bei einem Betrieb
unterhalb der maximum ratings nicht kaputt geht.

Problem mit TVS ist, dass die Dinger ziemlich "weich" einsetzen und
davor schon kräftig Strom ziehen.  Falls das nicht stört, kann man
sowas immer noch allemal parallel zum Crowbar installieren und dann
hoffen, dass die einsetzende Strombegrenzung im Lab-Netzteil (oder
die Rauchzeichen, die die TVS von sich gibt ;-) den Bediener wach
werden lassen. ;-)

von Willi (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Thyristor, Schmelzsicherung (an den Polyfuses
> fällt recht viel Spannung ab im Betrieb), Z-Diode, Widerstand, fertig.

So würde ich es auch machen, aber dennoch eine Polyfuse mit höherem 
Nennstrom nehmen. Eine permanente Spannungsüberwachung kann feststellen, 
ob der Thyristor gezündet hat und einen Schalter am Eingang abschalten 
(MOSFET).

Um die Schaltung zu testen, entlade einen Kondensator (4700µF) über den 
Thyristor, der auf 12V aufgeladen ist, und überprüfe, dass im ns-Bereich 
keine Überspannung entsteht. Schnelligkeit der Schaltung ist wichtiger 
als Genauigkeit der Schaltschwelle.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Da mein nächstes Projekt eine ziemlich teure Digitalschaltung (ca. 200€)
> mit ARM9 Prozessor beeinhalten wird, war die Konstruktion einer
> "Crowbar" Schaltung unumgänglich. Vorallem wenn die Schaltung an einem
> Labornetzteil angeschlossen wird und man z.B. versehentlich an den
> Drehknöpfen anstößt und somit im schlechtesten Fall eine viel zu hohe
> Spannung einstellt, als der Schaltung lieb ist. :)


Warum eigentlich? Ich vermute (?) Du wirst Dein Labornetzgeraet nicht 
auf 5V/3.3V justieren sondern Deiner Schaltung einen Spannungsregler 
spendieren..... dann kann man am Labbi schon mal ein paar Volt 
verstellen ohne, dass was verbrät


Gruss

Michael

von Gregor (Gast)


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Michael Roek schrieb:
> Warum eigentlich? Ich vermute (?) Du wirst Dein Labornetzgeraet nicht
> auf 5V/3.3V justieren sondern Deiner Schaltung einen Spannungsregler
> spendieren..... dann kann man am Labbi schon mal ein paar Volt
> verstellen ohne, dass was verbrät

Ja könnte ich. Zum Testen hänge ich die meisten Schaltungen aber direkt 
an das Labornetzteil. Jedoch das ist nicht der einzige Grund für eine 
Crowbar. Wie gesagt im jetzigen Stadium möchte ich vorerst nur etwas mit 
den ARM Modulen herumexperimentieren da ich hier größtenteils Neuland 
betrete.

Das Endprodukt, das aus dem Projekt hervorgehen sollte, ist dann ein 
kleiner "Mini PC" wenn ich ihn so nennen darf, auf dem dann Linux bzw. 
Android laufen sollte. Dieser "PC" wird dann mit 24V versorgt (da z.B. 
die Relais und auch manche LED Displayhintergrundbeleuchtungen solche 
Spannungen brauchen). Aus diesen 24V macht dann ein Schaltregler die 
Spannungsversorgung für die Digitalschaltungen. Da Schaltregler ja schon 
etwas komplexere Bauteile sind, die auch gern einmal kaputt gehen, ist 
hier eine Crowbar nicht verkehrt (Es kann ja der Schaltregler derart 
kaputt gehen, dass er die 24V direkt auf den Ausgang geben kann).

von Gregor (Gast)


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Hallo

Ich hab mich schon längere Zeit nicht mehr zum Thema geäußert. Hier ein 
Update:

Ich habe die Präzisions-Crowbar von der Seite 
http://axotron.se/index_en.php?page=26 am Steckbrett aufgebaut und 
getestet. Mit dem Ergebnis, dass sie meine Anforderungen an die 
Schaltung bei weitem erfüllt. Die Abschaltung erfolgt auf bis zu 100mV 
genau. Habe nach dem Steckbrettaufbau das Ganze auch in ein 
Platinendesign verwandelt (siehe Bilder und Eagle Dateien). Die 
Sicherung hab ich deswegen mit Kabeln angelötet, da ich keine passenden 
Sicherungshalter zur Verfügung gehabt hab, also nicht wundern :)

Was mir jetzt noch zu sagen bleibt ist ein großes Dankeschön an alle 
Forumsmitglieder für ihre Beiträge zu dem Thema.

MfG Gregor

von Falk B. (falk)


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@  Gregor (Gast)

>    * crowbar_simple.rar (622,5 KB, 4 Downloads)

Wenn gleich es deutlich schlimmere Fehler gibt, bitte mal über 
Bildformate informieren. ZIP ist deutlich weiter verbreitet als RAR, 
und damit eher das Mittel der Wahl.

>getestet. Mit dem Ergebnis, dass sie meine Anforderungen an die
>Schaltung bei weitem erfüllt. Die Abschaltung erfolgt auf bis zu 100mV
>genau.

Schön zu hören.

MFG
Falk

von Falk B. (falk)


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Und jetzt wäre es mal schön zu messen, wie schnell das Ding reagiert. 
Also Spannungspuls raufgeben und mit dem Oszi messen. Ich tippe mal, 
dass C1 mit 100nF ein wenig arg groß ist. Ich schätze mal, die Schalting 
reagiert in ca. 50us.

MFG
Falk

von Willi (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Ich schätze mal, die Schalting
> reagiert in ca. 50us.

Und der Prozessor mit <5ns ist damit der eindeutige Sieger. Einmalig :-)

von Gregor (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Wenn gleich es deutlich schlimmere Fehler gibt, bitte mal über
> Bildformate informieren. ZIP ist deutlich weiter verbreitet als RAR,
> und damit eher das Mittel der Wahl.

Entschuldigung, daher im Anhang das Ganze als ZIP.

Falk Brunner schrieb:
> Und jetzt wäre es mal schön zu messen, wie schnell das Ding reagiert.
> Also Spannungspuls raufgeben und mit dem Oszi messen. Ich tippe mal,
> dass C1 mit 100nF ein wenig arg groß ist. Ich schätze mal, die Schalting
> reagiert in ca. 50us.

Ja könnte ich und werde ich vielleicht auch messen. Andererseits ist es 
meiner Meinung nach egal, ob die Ansprechzeit jetzt 50µs oder 5µs 
beträgt. Denn die Crowbar schützt ja eine Schaltung, die ansich auch 
wieder sehr viele 100nF Keramikkondensatoren zur Pufferung der 
Versorgungsspannung beeinhaltet, wodurch ein kurzer Spannungsimpuls 
eigentlich abgefangen werden sollte. Je nach Bedarf, kann man ja dann 
den Wert des Kondensators zwischen Emitter und Basis des PNP Transistors 
verringern, wenn eine schnellere Ansprechzeit gewünscht ist. Einen 
Kondensator wird man aber immer benötigen, da ansonsten auch 
Spannungsspitzen, seien sie auch noch so kurz, den Thyristor zünden 
würden.

Willi schrieb:
> Und der Prozessor mit <5ns ist damit der eindeutige Sieger. Einmalig :-)

Ich wüsste nicht, was das mit der Reaktionszeit des Prozessors zu tun 
haben sollte :)

MfG Gregor

von Gregor (Gast)


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An alle die die Schaltung nachbauen möchten:

Habe noch etwas Wichtiges zur Einbaulage des PNP Transistors in meinem 
Layout vergessen:

Der Transistor den ich im Layout verwendet habe ist der BC556 in der 
E-B-C Pinkonfiguration. Die ist anscheinend standard in Eagle, denn ich 
konnte keine andere Konfiguration finden. Der BC556 Transistor den ich 
letzendlich physikalisch auf der Platine eingebaut habe hat die 
Konfiguration C-B-E. Also genau umgekehrt. Das Problem lässt sich ganz 
einfach lösen, indem man den Transistor um 180° gedreht einbaut.

MfG

von Willi (Gast)


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Gregor schrieb:
> Das Problem lässt sich ganz
> einfach lösen,

Das Problem, dass der Prozessor abraucht bevor die Schutzschaltung 
anspricht, wird damit aber nicht gelöst :-)

von Falk B. (falk)


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@Willi (Gast)

>Das Problem, dass der Prozessor abraucht bevor die Schutzschaltung
>anspricht, wird damit aber nicht gelöst :-)

Die Frage ist schlicht, wie schnell kann im Fehlerfal die Spannung 
ansteigen und wie schnell wird dabei der IC gegrillt? Wenn der 
Schalttransistor im DC/DC Wandler "plötzlich" versagt, können die 
Ausgangskondensatoren noch ein paar µs Strom schlucken und somit die 
Anstiegsgeschwindigkeit begrenzen. Einen Überschlag von 230V oder 
Blitzschlag hält auch die beste Crowbar nicht auf. Dennoch mus sie schon 
eher fix sein, ich würde mal meinen unter 10µs, vielleicht sogar um die 
1µs. Ich kann mich aber auch täuschen. Vielleicht sind die meisten 
Netzteilfehler mit steigender Ausgangsspannung eher langsam, weil der 
Transistor durch Überlast mehrere Millisekunden bis gar Sekunden 
braucht, um den Geist aufzugeben. Dann ist eine 50µs Crowbar immer noch 
rasend schnell.

MFG
Falk

von Willi (Gast)


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Die einfache Schaltung mit ZD, R+C und Thyristor zeigt die schnellste 
Reaktion bei geringsten Kosten. Mit einem BT151 und einer ZD5V1 habe ich 
Abschaltzeiten von unter 1µs bei Vmax 6V in Erinnerung, wenn ein Elko 
mit 12V darüber entladen wird. Durch vorhandene Abblockkondensatoren und 
Zuleitungsinduktivitäten gibt es auch im ns-Bereich keine Überschwinger.
Das ist für mich ein typischer Störfall, wenn z. B. Spannungen aus dem 
Leistungsteil (Elkos) auf die Vcc vom Prozessor gelangen können.
Mehr Bauteile bringen nur mehr Fehlerquellen.

Wenn es nur darum geht, eine eingangsseitige Überspannung abzufangen, 
würde auch ein vorgeschalteter LDO-Regler reichen.

von Andrew T. (marsufant)


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Gregor schrieb:
> An alle die die Schaltung nachbauen möchten:
>
> Habe noch etwas Wichtiges zur Einbaulage des PNP Transistors in meinem
> Layout vergessen:
>
> Der Transistor den ich im Layout verwendet habe ist der BC556 in der
> E-B-C Pinkonfiguration. Die ist anscheinend standard in Eagle, denn ich
> konnte keine andere Konfiguration finden. Der BC556 Transistor den ich
> letzendlich physikalisch auf der Platine eingebaut habe hat die
> Konfiguration C-B-E. Also genau umgekehrt. Das Problem lässt sich ganz
> einfach lösen, indem man den Transistor um 180° gedreht einbaut.
>
> MfG

Ein bekanntes Problem.

Wurde schon des öfteren hier im Forum genannt, das von diesem und 
anderen Transistoren beide Pin-Outs je nach Hersteller geliefert werden.

Obacht also geboten.

von Falk B. (falk)


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@  Willi (Gast)

>Die einfache Schaltung mit ZD, R+C und Thyristor zeigt die schnellste
>Reaktion bei geringsten Kosten.

Jaja, unser Willi mal wieder. Dass Z-Diode unterhalb von 6,8V eher 
schwammig sind hast du wohl nicht mitbekommen?

"One drawback of this basic circuit is that the turn-on voltage cannot 
be precisely controlled. Zener diodes are only available in discrete 
voltages, they have a relatively large tolerance (2-5 %), they are 
temperature dependent and the voltage-current knee is not very sharp. In 
addition to this, the trigger voltage of the thyristor is also a very 
poorly controlled parameter that varies widely with temperature. In 
applications where a low nominal supply voltage shall be protected, the 
turn-on voltage of the crowbar circuit typically has to be more 
precisely controlled."

> Mit einem BT151 und einer ZD5V1 habe ich
>Abschaltzeiten von unter 1µs bei Vmax 6V in Erinnerung, wenn ein Elko
>mit 12V darüber entladen wird.

Das wäre spitze, aber die Frage bleibt, wie zuverlässig das in 
Stückzahlen und über Temperatur ist. Bei 5V mag das VIELLEICHT gerad 
noch so gehen, bei 3,3V eher nicht mehr. Miss es nach.

MFG
Falk

von Willi (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> bei 3,3V eher nicht mehr.

Bei 3,3V schalte ich immer zwei ZD5V1 parallel. Das funktioniert 
einwandfrei. Habe gerade 1000 Stück nachgemessen.

von Falk B. (falk)


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@  Willi (Gast)

>> bei 3,3V eher nicht mehr.

>Bei 3,3V schalte ich immer zwei ZD5V1 parallel.

Soso, damit halbiert sich die Z-Spannung.

> Das funktioniert
>einwandfrei. Habe gerade 1000 Stück nachgemessen.

Ok, damit darfst du dich jetzt TROLLen.

MFG
Falk


         \|||/
         (o o)
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 |       Please       |
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         || ||
        ooO Ooo

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Willi schrieb:
> Bei 3,3V schalte ich immer zwei ZD5V1 parallel. Das funktioniert
> einwandfrei.

Häh ? Das sind Zenerdioden und keine Widerstände. Wie soll das gehen ? 
Eine 3,6 Volt Zener ist da richtig. oder noch besser - eine mit 2,7 
Volt, da der Thyristor ja auch noch 'ne endliche Zündspannung hat.

von Willi (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Häh ? Das sind Zenerdioden und keine Widerstände. Wie soll das gehen ?

Ganz einfach. Ich nehme immer ZD5V1pk. Diese Typen sind perkuliert und 
weisen damit einen deutlich geringeren Schwammfaktor von < 0,3Sf auf. 
Normale ZDs liegen ja bei > 7Sf und sind damit recht schammig, wie Falk 
oben völlig zutreffend geschrieben hat.
PK-Typen kann man auch parallel schalten!

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Reicht da nicht auch ein Transient Voltage Surpressor?

Sowas wie p6k-irgendwas oder smb-irgendwas?

Die sind ja im Prinzip nur sehr schnelle Z-Dioden, die ein paar Hundert 
Watt abkönnen ... Die sollten doch reichen, um die Sicherung auszulösen.

z.B. : 
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/156275/LITEON/SMB12.html

Max. Forward Voltage: 3.5V
Max. Forward Current: 100A
Peak power dissipation at 25C: 600W
IFSM: 100A
Steady state power dissipation: 5.0W

von Falk B. (falk)


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@  Mampf F. (mampf)

>Reicht da nicht auch ein Transient Voltage Surpressor?

Nein, den die haben das gleiche Problem wie normale Z-Dioden, die 
weiche, ungenaue Kennlinie bei kleinen Spannungen.

MfG
Falk

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Das wäre spitze, aber die Frage bleibt, wie zuverlässig das in
> Stückzahlen und über Temperatur ist.

Geplante Stückzahl ist ja aber wohl eher gleich 1, und
Temperaturschwankungen spielen bei Labortischbedingungen selbst
dann keine Rolle, wenn draußen gerade -15 °C sind. ;-)

Auf 10 % genau muss keine Crowbar sein, denn ein IC brennt auch nicht
auf 10 % Überspannung genau durch.

von Falk B. (falk)


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@Jörg Wunsch (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite

>Geplante Stückzahl ist ja aber wohl eher gleich 1, und
>Temperaturschwankungen spielen bei Labortischbedingungen selbst
>dann keine Rolle, wenn draußen gerade -15 °C sind. ;-)

>Auf 10 % genau muss keine Crowbar sein, denn ein IC brennt auch nicht
>auf 10 % Überspannung genau durch.

OK, OK!

Bleibt dennoch die Frage

a) nach der aktuellen Geschwindigkeit der TL431 Lösung sowie 
Z-Diodenlösung und

b) nach der Steilheit der Z-Diodenlösung, vor allem bei Z-Spannungen 
unter den bekannten 6,8V.

MfG
Falk

von Markus B. (most-trinker)


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N bisschen viel elektronik um nichts...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus Breitmann schrieb:
> N bisschen viel elektronik um nichts...

N bisschen viel Wortbeitrag mit nichts (an Inhalt).

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