Forum: HF, Funk und Felder Antennenabstimmung


von Stefan B. (-stefan-)


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Hallo,

Ich habe das Problem, dass ich meine Antenne am GSM Modul nicht
vernünftig abgestimmt bekomme. Eventuell weiß jemand Rat.

Aufgebaut ist das PCB (1,6mm FR4) wie im Anhang dargestellt. Das grau
eingefärbte PAD kennzeichnet den Antennenanschluss am GSM Modul. Nach
diesem PAD folgt das folgende Netzwerk zur Antennenabstimmung:
GSM-Modul (grau), Kondensator Antennenleitung auf GND (rot), Widerstand
(gelb) und zwischen diesem Widerstand und der UFL-Buchse (gold) befindet
sich ein Widerstand (grün) auf GND.

Mittels welcher Software oder Messmethoden kann eine Aussage getroffen
werden, wie die Werte des Netzwerks gewählt werden müssen sodass die
Antenne (optimal) abgestimmt werden kann? Bisher bekomme ich nur
Netzwerke hin, welche je nach Wetterlage und anderer nicht
beeinflussbarer Umweltveränderungen bessere oder schlechtere
Verbindungen zum Mobilfunknetz zulassen. Mitunter ist auch gar kein
Verbindungsaufbau möglich.

Welche Messmethoden können genutzt werden?

von Plasmon (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Nach diesem PAD folgt das folgende Netzwerk zur Antennenabstimmung:
> GSM-Modul (grau), Kondensator Antennenleitung auf GND (rot), Widerstand
> (gelb) und zwischen diesem Widerstand und der UFL-Buchse (gold) befindet
> sich ein Widerstand (grün) auf GND.

Bist du dir sicher, dass das Längselement ein Widerstand sein soll? Ich 
würde eher eine Induktivität erwarten, wenn die beiden Parallelelemente 
gegen Masse Kapazitäten sind.

Online-Rechner für Pi-Matching-Netzwerke findest du genug, zum Beispiel

http://bwrc.eecs.berkeley.edu/research/rf/projects/60ghz/matching/impmatch.html

Der Entwurf eines Anpassnetzwerks setzt aber auch voraus, dass du die 
Impedanz am Antennenleitungseingang kennst -> messen.

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
diese "Antenne" (nach meiner Einschätzung von den Verlusten wohl eher 
ein mittlerer Dummy-Load) braucht vermutlich erstmal eine ausreichende 
Massefläche am Anschraubpunkt, damit sie überhaupt sinnvoll "strahlt".

Die mögliche Fehlanpassung ist wohl eher das kleinste Problem. Schau dir 
doch erstmal an, was die Antenne für eine Anpassung hat (mit einem 
Networkanalyzer) und optimiere die Einbauposition.

Gruss

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd annehmen, die Antenne am SMA erwartet ein Metallgehaeuse. Ist 
da ein Metallgehause ? Ich wuerd also die Antelle mal montieren und mit 
dem Networkanalyzer nachmessen, welche Impedanz da in die Antenne rein 
ist. Und mir dann Gedanken ueber die Anpassung machen.

von Stefan B. (-stefan-)


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Hallo,

Danke für die bisherigen Antworten.

Ich habe mich nun einmal in die Thematik PI Netzwerk eingelesen. Ich 
hatte dieses in der Hoffnung "wird schon funktionieren" aus dem 
Datenblatt des GSM Moduls übernommen. Anscheinend sind aber tiefere HF 
Kenntnisse notwendig.

Was ich aus euren Beiträgen nun herauslese ist, dass ich die Antenne in 
das Gehäuse (Kunststoff) einbauen muss, um anschließend mit einem 
Networkanalyser die Impedanz zu messen. Erst durch diese Messung kann 
ich entsprechend das PI Netzwerk auslegen.
Ist dieser Gedankengang zur Vorgehensweise korrekt oder werden weitere 
Zwischenschritte erforderlich?

Eine Impedanzmessung muss sein? Oder kann der entsprechende Wert aus dem 
Datenblatt gewonnen werden? Oder, ist die Antenne so extrem vom Gehäuse 
abhängig?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan B. schrieb:
> Was ich aus euren Beiträgen nun herauslese ist, dass ich die Antenne in
> das Gehäuse (Kunststoff) einbauen muss

Nein, es ist eine λ/4-Antenne, und eine solche wird nur dann brauchbar
funktionieren, wenn man sie über einer "Erdfläche" (sprich: leitender
Ebene) von mindestens λ/2 Durchmesser senkrecht platziert.  Eine solche
Antenne ist ein "Monopol" (weil sie nur einen Pfosten hat) und damit
ein halber Dipol, bei dem man die zweite Hälfte durch besagte Erdfläche
ersetzt hat.

Wenn es diese Fläche nicht gibt, funktioniert die Antenne irgendwie,
oder eben auch irgendwie gar nicht.  Da braucht man dann auch nichts
messen (und folglich kann man nichts anpassen), weil das alles extrem
umgebungsabhängig wird.

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
das was Jörg schrieb, meinte ich mit "Massefläche". Da der Aufbau der 
innere Antenne nicht ganz klar ist, aber sie stark nach verkürztem 
Lambda/4 Strahler aussieht, braucht sie am besten eine möglichst 
leitfähige Fläche rund um den Strahler. Bei 900MHz ist Lambda bei ca. 
35cm, also sollte mindestens eine möglichst runde Fläche von ca. 17cm 
Durchmesser senkrecht zum Strahler vorhanden sein.

Wenn die Fläche nach unten gebogen wird (eckiges Gehäuse. innen 
metalliesiert), verändert sich die Speiseimpedanz und das kann per 
Anpassnetzwerk behoben werden. Jedoch bleibt die Abstrahlcharakteristik 
dann trotzdem "krumm" (nicht kreisrund gleichförmig in der Ebene). 
Genaueres sollte im Datenblatt der Antenne erwähnt sein.

Es gibt allerdings auch Antennen für diesen Frequenzbereich, die keine 
Massefläche brauchen, da sie bereits den zweiten Teil integriert haben 
(Dipol).

GSM ist normalerweise sehr robust, was für "Umweltbedingungen" sind denn 
dein Problem? Ist das Teil in einem elektromagnetisch geschirmten 
Bereich untergebracht (Safe, Keller, Stahlbetonwände, 1m unter der Erde 
vergraben)?

Gruss

von Purzel H. (hacky)


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Ich denk nicht, dass die Lambda-Viertel elektrisch verkuerzt ist. Die 
Verkuerzung beruht auf einem Dielektrikum aussenrum. Die Abmessungen 
gehen mit Wurzel Epsilon. Das Antennen Mass waere also 35cm / 
(4*wurzel-epsilon), und das kann bei Epsilon=4.5 noch 4cm sein.

von Michael H. (michael_h45)


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Antennen-Masse: stells dir als Spiegel zum "Wegstemmen" der Welle vom 
Monopol vor. Wenn die Welle nichts hat, wovon sie sich abstoßen kann, 
ist es ihr lieber, wieder in die Antennenleitung zurückzufließen.

Was hast du denn für Gerätschaften zum Vermessen da?
Ein Richtkoppler und Spektrumanalyzer sind eigentlich Minimum.

Was schreibt denn das Datenblatt für Richtwerte vor?
Dass da ein Widerstand in Serie ist, ist ziemlich ungewöhnlich.Ich kenne 
das höchstens im Sub-1Ω-Bereich. Das ist eigentlich letztes Mittel der 
Wahl der Anpassung, weil es ja auch bei der Nennfrequenz Verluste 
einbringt, im Gegensatz zum abgestimmten pi-Glied.

von HF-Werkler (Gast)


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Pico Oschi schrieb:
> Ich denk nicht, dass die Lambda-Viertel elektrisch verkuerzt ist.
Das hab ich auch nirgendwo geschrieben, oder?

Der Strahler ist verkürzt.

Da ich einen ähnlichen kleinen Stummel für GSM/UMTS schon selbst 
vermessen habe, würde ich sagen, dass damit meist eine starke Reduktion 
des Wirkungsgrads einhergeht, egal was das Datenblatt schreibt --> 
Schlechte Antenne

ohne Masse --> sehr schlechte Antenne

Achja, in manchen Datenblättern steht Rotzfrech einen (eher 
hypotetischen) Gewinn von +3dBi drin (mit <30% Wirkungsgrad irgendwo 
weiter hinten im Kleingedruckten versteckt) und ganz ohne Angaben über 
den Frequenzbereich, die Montage, geschweige denn die Messkurven zur 
Antenne

von Stefan B. (-stefan-)


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In das Kunstoffgehäuse kann ich konstruktiv keine Massefläche senkrecht 
zum Anschraubpunkt der Antenne einbringen. Das Gehäuse ist hierzu 
deutlich zu klein. Dies würde schlussfolgern, dass ich die Antenne nicht 
nutzen kann, wäre dies korrekt?

Ich müsste mich also nach einer Antenne umschauen, in welche eine 
Massefläche integriert wäre. Gibt es solch kurze Antennen?

von RFIDspezi (Gast)


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Eine Antenne die so kurz ist, aber ohne Massefläche GUT strahlt ist eher 
schwer vorstellbar.

Mir fällt da ( als Funkamateur ) die sog. J-Antenne ein.
Die ist allerdings 3/4 Lambda lang. geht aber ohne Massefläche.
Es ist ein Lambda/2 Strahler, der unten am Speisepunkt ein Lambda/4 
lange Impedanztransformation hat.
Ist aber eh eine selbstbastelei und vielleicht optisch nicht brauchbar 
für Dich....!?

Übrigens gibt es den diskutierten Effekt auch bei den kleinen Funk 
Scannerempfängern ( Handgeräte ).

Solange man das Gerät in der Hand hält ist der Empfang gut.
Stellt man es dann auf den Tisch, wird´s deutlich schlechter.
Die Person bildet also auch eine gute Masse ( Gegengewicht ).

Halte Deine Antenne doch mal am unteren Ende an der SMA Verbindung fest 
umklammert.
Dann sollte schon eine Verbesserung erkennbar sein.

Gruß

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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RFIDspezi schrieb:
> Mir fällt da ( als Funkamateur ) die sog. J-Antenne ein.
> Die ist allerdings 3/4 Lambda lang.

Dürfte letztlich das sein, was bei WiFi-Accesspoints als Antenne
dran ist.

Stefan B. schrieb:
> Gibt es solch kurze Antennen?

Verkürzte Antennen sind immer ein Kompromiss.  "Verkürzt" ist dabei
letztlich alles, was kleiner als λ/2 ist, denn das ist entweder die
Länge des Dipols, oder der Mindestdurchmesser der Erdfläche bei der
Monopolantenne.

Wenn die Abmessungen kleiner werden, sinkt in jedem Falle der
Wirkungsgrad, d. h. der Gewinn wird kleiner als 2 dBi.  Man kann
dann nur noch sehen, dass man weitere negative Auswirkungen (wie die
"Handempfindlichkeit" bei einer λ/4-Antenne, der das Gegengewicht
fehlt) kompensiert.

Wie klein du es bauen kannst, ist damit im Wesentlichen eine Frage,
wie viele Verluste du dir leisten kannst, ohne die Funktion deiner
Funkstrecke in Frage zu stellen.  Recht beliebt als kleine Antennen
sind da mittlerweile keramische Antennen, auch "Chipantenne" genannt.

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
ich hab mir deinen Aufbau nochmals angesehen. Sitzt die Antenne dort, wo 
sie auf dem ersten Bild liegt? Was ist die "Freistellung" rechts oben im 
Print? Eine weitere Antenne?

Ich sehe es zumindest so, dass da noch so einiges am Print fehlt, z.B. 
die Vias. Woher kommt der Strom für das Funkmodul (Knopfzelle)? Wo ist 
denn die Schirmung der Schaltung gegenüber der Antenne?

Mir kommt der Aufbau eher etwas "Laienhaft" vor, da fehlt so einiges für 
eine GSM-Modul-Integration und es kann gut sein, dass die Schaltung so 
nicht durch die notwendigen Zulassungstests kommt.

Gruss

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