Hallo,...kurze Frage: Ist es grundsätzlich unproblematisch/sinnvoll, wenn man sich für einen Elko mit einer Nennspannung, die möglichst nah (+x) an der zu glättenden Spannung liegt, entscheidet?
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Nein. Erstens schwankt schon die Netzspannung um +10% (stell dor vor alle Elkos in 220V Geräten wären nur für transformierte 220V ausgelegt und dann bei 230V alle platzen...) zum anderen sind grössere Elkos belastbarer und halten demnach länger. Das wiederum erfährt man auch, wenn man einen Elko mal absichtlichlich mit Überspannung platzen lässt, welches Modell dann bei welcher Spannung aufgibt. Es gibt schon Hersteller, deren Elkos kaum mehr aushalten als aufgedruckt.
nö bei leichter Netzüberspannung oder ohne Last ist dann die Spannung am Kondensator höher als erlaubt, was im extremfall zur schnellen explosion führt. 15-20% reserve plane ich immer ein. Auf Mainboards siehst Du 6,5 Volt Caps an den 5Volt Rails, 16Volt Caps bei 12Volt usw. mfG Michaek
Wenn man ein Schaltnetzteil mit 12V Ausgangsspannung hat, ist dann der Elko am Ausgang des Netzteils (Pufferelko nach der Speicherdrossel) mit 16V OK? Oder ist das doch zu knapp? Eine externe Entwicklungsfirma hat hier einen mit 16V geplant. Wenn es dann Ausfälle bei Serienprodukten gibt, hat man nicht wirklich was gespart...
Achim schrieb: > Eine externe Entwicklungsfirma hat hier einen mit 16V geplant. Wenn es > dann Ausfälle bei Serienprodukten gibt, hat man nicht wirklich was > gespart... Das ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung. Elkos in Sekundärkreisen werden durch hochfrequenten Wechselstrom belastet. Die Strombelastbarkeit wird bei seriösen Herstellern spezifiziert. Als Hausnummer für einen 12V/1A DC-Ausgang würde ich einen Elko mit wenigstens 2A AC Belastbarkeit wählen. Genau diese Elkos sind eine der häufigsten Ausfallursachen bei Schaltnetzteilen.
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Achim schrieb: > Wenn man ein Schaltnetzteil mit 12V Ausgangsspannung hat Für eine völlig neue und technisch völlig andere Frage bitte einfahc einen neuen Thread aufmachen. Denn der Witz an deinen 12V ist: die sind geregelt. Ganz im Gegenstatz zur gleichgerichteten Spannung des TO. Also: die 16V sind da in Ordnung. Du musst aber vorrangig auf eine hohe Strombelastbarkeit bei hohen Frequenzen achten. Das zugehörige Sammelmerkmal nennt sich dann "Low ESR".
Achim schrieb: > ist dann der Elko am Ausgang des Netzteils (Pufferelko nach der > Speicherdrossel) mit 16V OK? Ja. Keine Spannungsschwankung zu erwarten da geregelt.
MaWin schrieb: > Achim schrieb: >> ist dann der Elko am Ausgang des Netzteils (Pufferelko nach der >> Speicherdrossel) mit 16V OK? > > Ja. Keine Spannungsschwankung zu erwarten da geregelt. Ich dimensioniere Elkos meist so dass sie auch die Spannung auf der Eingangsseite des Reglers aushalten würden (falls sich der Regler verabschiedet habe ich dann nicht haufenweise explodierender Elkos).
Andre G. schrieb: > Ich dimensioniere Elkos meist so dass sie auch die Spannung auf der > Eingangsseite des Reglers aushalten würden (falls sich der Regler > verabschiedet habe ich dann nicht haufenweise explodierender Elkos). Sehr schön. Bei SNT also 400V Elkos sekundär, und von Boost Convertern reden wir besser gar nicht. Wahrlich heldenhafte Aussage Deinerseits.
Andre G. schrieb: > Ich dimensioniere Elkos meist so dass sie auch die Spannung auf der > Eingangsseite des Reglers aushalten würden (falls sich der Regler > verabschiedet habe ich dann nicht haufenweise explodierender Elkos). Mal abgesehen, dass ein Netzteil ja am Netz hängt: machst du das dann konsequenterweise runter bis zum letzten Blockkondensator am hintersten IC? Denn es bringt ja nichts, wenn die Ausgangselkos im 48V-auf-5V-Stepdown im Fehlerfall die 50V aushalten, aber alle anderen nachfolgenden Kondensatoren den Deckel heben. Ich sehe es eher so: wenn die große Siliziumschmelze stattgefunden hat, dann juckt es auch nicht mehr, wenn da noch zusätzlich ein Kondensator den magischen Rauch entlässt. Und brennen tut das Netzteil derweil sowieso ganz woanders.
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Lothar M. schrieb: > Andre G. schrieb: >> Ich dimensioniere Elkos meist so dass sie auch die Spannung auf der >> Eingangsseite des Reglers aushalten würden (falls sich der Regler >> verabschiedet habe ich dann nicht haufenweise explodierender Elkos). > Mal abgesehen, dass ein Netzteil ja am Netz hängt: machst du das dann > konsequenterweise runter bis zum letzten Blockkondensator am hintersten > IC? > > Denn es bringt ja nichts, wenn die Ausgangselkos im 48V-auf-5V-Stepdown > im Fehlerfall die 50V aushalten, aber alle anderen nachfolgenden > Kondensatoren den Deckel heben. Außerdem würde dann konsequenterweise alles bzw. wenigstens viel mehr als sonst außer den Elkos sterben müssen. Das ist so einfach Quatsch, was er sagte. Mehrfach sogar.
Achim schrieb: > Wenn man ein Schaltnetzteil mit 12V Ausgangsspannung hat, ist dann der > Elko am Ausgang des Netzteils (Pufferelko nach der Speicherdrossel) mit > 16V OK? Oder ist das doch zu knapp? Grundsätzlich ist es in Ordnung knapp über der maximalen Spannung zu liegen. Da die Ausfallrate bei Elkos aber von dem Verhältnis Versorgungsspannung/Spannungsfestigkeit abhängt würde in einem anderen Thread diese Dimensionierung vermutlich als 'geplante Obsoleszenz' gebrandmarkt werden. Ich versuche einen Faktor 2 (oder besser) zwischen Nennspannung und Spannungsfestigkeit zu wählen somit wäre also 25V / 35V meine Wahl (natürlich nur wenn Platz ist).
Elektriker schrieb: > Da die Ausfallrate bei Elkos aber von dem Verhältnis > Versorgungsspannung/Spannungsfestigkeit abhängt Ist das so? Ich dachte bisher, dass primär die Temperatur relevant ist.
Ich habe meist mit linearen Netzteilen zu tun. Also sind da meist "nur" 12 oder 24 V AC hinter dem Trafo. Entschuldigung dass ich nicht alle möglichen Anwendungen bei der Bekanntmachung meiner Gewohnheiten berücksichtigt habe, ich werde in Zukunft erst eine Stunde darüber nachdenken bevor ich eine Antwort poste. (nicht)
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BTW: Die Spannungsangaben enthielten früher meistens zwei Werte. Einmal für Belastung am Ausgang, dann Aufladung auf Scheitelwert im Lererlauf. Zum Beispiel 350/385V Die Zugehörige Wechselspannung war dann 250V (Anodenspannung). So ähnlich verhielt sich das bei den Elkos in Transistorradios. Für ein 12V Netzteil findet man oft Elkos mit 20/25V. Usw. ciao gustav
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Stefan ⛄ F. schrieb: > Ist das so? Nein, natürlich nicht. Ihre Nennspannung halten sie schon aus. Und ob bei höherer Spannungsfestigkeit der ESR höher oder niedriger ist, muss man auch im Datenblatt lesen. Allerdings ist er grösser, was bei gleichem ESR und Ripplestrom zu geringerer Temperaturerhöhung fuhrt, weil er die Leistung ja uber ein grösseres Gehäuse abführen kann, und geringere Temperatur bringt längere Lebensdauer, 10 GradC weniger verdoppeln sie.
Bei A*li hat sich sogar 105-Kondensator als Begriff durchgesetzt. Gemeint ist wohl 105° C. Das heißt aber nicht gleich automatisch niedriger ESR. Obwohl A*li wohl damit spekuliert. Besser im Datenblatt nachlesen, ob's tatsächlich einer mit Low-ESR ist. Und 25% mehr an Spannung ist auch praktikabel (Netzspannungstoleranzen mit drin). Z.B. 10000µF/50V bei nominal 35V Bis jetzt ist der Elko noch nicht geplatzt. Und ist auch "nur" ein 85°C. ciao gustav
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Bei moderneren Keramik-Vielschichtkondensatoren sollte man nicht nahe an der zulässigen Betriebsspannung operieren, man erlebt sonst lustige Effekte, was die Kapazität angeht.
Karl B. schrieb: > Bei A*li hat sich sogar 105-Kondensator als Begriff durchgesetzt. > Gemeint ist wohl 105° C. > Das heißt aber nicht gleich automatisch niedriger ESR. Das heisst auch nicht automatisch höhere Lebensdauer. Da denken ja viele bei 105C LOW ESR dran. Ein Kondensator, der bei 105°C für 500h Lebensdauer spezifiziert ist, hält bei 40°C genauso lange wie einer der bei 85°C für 2000h ausgelegt ist. > Und 25% mehr an Spannung ist auch praktikabel (Netzspannungstoleranzen mit drin). Du kannst die Elkos an höhere Spannungen gewöhnen ("formieren"). Strombegrenzt laden, die Spannung langsam erhöhen, und dabei den Ruhestrom beobachten. So kannst Du Dir aus einem 35 V-Elko einen 50 V-Typen machen. Allerdings mit etwas geringerer Kapazität, die Oxidschicht ist dann dicker. Und Garantie übernimmt bei solchen Experimenten natürlich auch keiner. Teilweise spezifizieren die Hersteller auch kurzzeitige Überlastungen. Dann darf z.B. ein 25 V-Elko 20 Loaddump-Pulse mit 32 V für 300 ms im Abstand von einer Minute abbgekommen, ohne dass seine Eigenschaften leiden.
MaWin schrieb: >> Ist das so? > > Nein, natürlich nicht. > > Ihre Nennspannung halten sie schon aus. Ok - habe mich vielleicht nicht ganz richtig ausgedrückt. Selbstverständlich gehen die nicht sofort kaputt wenn man sie bis zur Spannungsfestigkeit betreibt. Aber zum Thema verfügbarkeit / Ausfallrate gibt es ja auch ein paar Infos im Netz... (Zitat Anfang) Aluminum electrolytic The major failure modes and parameter drift are caused by chemical reactions, so the Arrhenius law applies. In other words, reducing the operating temperature by 10° C will result in a doubling of lifetime. Deviations from this law may occur at lower temperatures and manufacturers’ specifications or application notes will provide this data. Regarding operating voltage, MIL-HDBK-217 on reliability predictions states that failures decrease by half for each 20% of voltage derating, for example an operating voltage of 40 V when using a capacitor rated 50 V maximum. The effects of temperature and the effects of voltage are interrelated to some extent, and a formula for lifetime prediction is: (Zitat Ende / Quelle https://electronics360.globalspec.com/article/17742/factors-affecting-capacitor-reliability) Der Einfluss der Temperatur ist um einiges größer - nur leider ist die Temperatur schlechter kontrollierbar. Und höhere Spannungsfestigkeit -> größere Bauform -> niedrigerer ESR -> niedrigere Temperatur kommt dann noch dazu (zumindest meistens) Aber wie schon geschrieben - alles nur wenn Bauraum / Geld für Mehrkosten zur Verfügung steht und eine hohe Verfügbarkeit wichtig ist. Bei einem Smartphone gibt es halt andere Prioritäten...
DerEgon schrieb: > Bei moderneren Keramik-Vielschichtkondensatoren sollte man nicht nahe an > der zulässigen Betriebsspannung operieren, man erlebt sonst lustige > Effekte, was die Kapazität angeht. Richtig. Aber hier gehts ja zum Glück um Elkos. Das Voltage-Derating von MLCC (= Suchbegriffe für Google) ist ein ganz anderes Thema.
Elektriker schrieb: > Der Einfluss der Temperatur ist um einiges größer - nur leider ist die > Temperatur schlechter kontrollierbar. Das sehe ich aber anders. Man kann jedes Gerät mit moderatem Aufwand auf unter 40°C kühlen. Aber wenn man alles immer möglichst klein baut, fehlt einem natürlich der Platz für vernünftige Lüftung oder weiter gehende Maßnahmen. Außerdem wollen die Hersteller nicht, dass ihre Geräte länger als 2 Jahre durch halten. Ich kann nur den Hobbybastlern raten sich nicht auch von dem "möglichst klein" Virus anstecken zu lassen.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Das sehe ich aber anders. Man kann jedes Gerät mit moderatem Aufwand auf > unter 40°C kühlen. Hmm, bei 53 GradC Aussentemperatur wie diese Woche in Dezful (bei Basra) wird das nicht mehr so leicht, selbst in Rudolstadt hatte es 40.1 GradC.
Andre G. schrieb: > Ich habe meist mit linearen Netzteilen zu tun. > Also sind da meist "nur" 12 oder 24 V AC hinter dem Trafo. > > Entschuldigung dass ich nicht alle möglichen Anwendungen bei der > Bekanntmachung meiner Gewohnheiten berücksichtigt habe, ich werde in > Zukunft erst eine Stunde darüber nachdenken bevor ich eine Antwort > poste. Ist trotzdem Käse, denn wenn sich der Regler verabschiedet, dann sind die Elkos vermutlich Dein kleinstes Problem - der Rest, wie z.B. IC's etc., hat sich da schon lange verabschiedet. Wenn Du da was reißen willst dann mußt Du zwischen dem Spannungsregler und dem Rest der Schaltung eine geeignete Schutzvorrichtung vorsehen, im einfachsten Fall eine geeignete Z-/Supressordiode und eine Sicherung. Das ist dann unter Umständen sogar preislich günstiger als ein, in der Spannungsfestigkeit unnötig groß gewählter, Kondensator und schützt am Ende auch noch den Rest der Schaltung. Bei günstiger Positionierung der Schutzschaltung überlebt das sogar der Pufferkondensator.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Das sehe ich aber anders. Man kann jedes Gerät mit moderatem Aufwand auf > unter 40°C kühlen. Das erzähle mal den Konstrukteuren folgender Geräte bzw. Baugruppen: - Steuergeräte in unmittelbarer Umgebung eines Verbrennungsmotors - Sensorik an Bohrköpfen für die Öl- und Gasexploration Im Flugzeugbau wird es noch extremer. Da steht ein Flugzeug stundenlang in Dubai in der prallen Sonne, so dass sich die Triebwerksverkleidungen und die darin befindliche Elektronik auf 80 °C erwärmen. Dann wird das Triebwerk gestartet, wodurch einige Teile auf vielleicht "nur" 40 oder 50 °C heruntergekühlt, andere aber auf über 100 °C erwärmt werden. Und auf Reiseflughöhe kühlen dann einige Baugruppen auf -60 °C ab. Nach der Landung in Australien steht das Flugzeug wieder in der prallen Sonne, wo dann auch noch die Restwärme der Triebwerks von innen mitheizt. Aber natürlich ist es überhaupt kein Problem, die Elektronik bei kommoden 40 °C zu halten...
Elektriker schrieb: > Ich versuche einen Faktor 2 (oder besser) zwischen Nennspannung und > Spannungsfestigkeit zu wählen somit wäre also 25V / 35V meine Wahl > (natürlich nur wenn Platz ist). Das ist Blödsinn. Die Lebensdauer von Elkos hängt nicht von der Spannung ab, solange die unter der Nennspannung liegt. Die meisten vertragen kurzfristig auch +10% ohne Probleme. Im Diagram von Nippon-Chemie überlappen sich die Kurven mit unterschiedlicher Betriebs-Spannung - kein Unterschied. Wenn du wirklich auf Lebensdauer schauen musst, dann nimm keine Elkos, oder zumindest welche mit der richtigen Chemie. Aber mal ehrlich, Firmen die so designen gibt es (im Konsumerbereich) nicht lange... Gruss, Udo
Soul E. schrieb: > Du kannst die Elkos an höhere Spannungen gewöhnen ("formieren"). > Strombegrenzt laden, die Spannung langsam erhöhen, und dabei den > Ruhestrom beobachten. So kannst Du Dir aus einem 35 V-Elko einen 50 > V-Typen machen. Allerdings mit etwas geringerer Kapazität, die > Oxidschicht ist dann dicker. Und Garantie übernimmt bei solchen > Experimenten natürlich auch keiner. Hab ich so noch nicht gehört - formieren machst Du eigentlich nur um den kapazitätsarmen überlagerten Elko noch zu retten und sonst nicht, weil das Cents Beträge Unterschied sind (35V Typ vs 50V Typ) ... da lohnt ein solcher Aufwand nicht.
Soul E. schrieb: > Ein Kondensator, der bei 105°C für 500h Lebensdauer spezifiziert ist, > hält bei 40°C genauso lange wie einer der bei 85°C für 2000h ausgelegt > ist. Meist nicht. Die haben eine andere Chemie, wegen Reflow Lötbarkeit. Low Esr / Volumen gibt es in günstig und gut nur bis 85°.
Robert K. schrieb: > Hab ich so noch nicht gehört - formieren machst Du eigentlich nur um den > kapazitätsarmen überlagerten Elko noch zu retten und sonst nicht, weil > das Cents Beträge Unterschied sind (35V Typ vs 50V Typ) ... da lohnt ein > solcher Aufwand nicht. Schon mal Preise angeschaut? Grosse Elkos gehen nach Trafos und Steckern richtig ins Geld... Halbleiter sind meist vergleichsweise günstig.
udok schrieb: > Schon mal Preise angeschaut? Grosse Elkos gehen nach Trafos und Steckern > richtig ins Geld... Halbleiter sind meist vergleichsweise günstig. Ja, 400V aber nicht 50V :-)
Es gibt auch irgendwo eine Norm, wie lange ein Elko welche Überspannung vertragen muss, ohne die Bude zu zerlegen. Ich weiß dass weil ich vor einem Jahr einen Test mit 6,8mF 1kV Elkos bei 1,2kV machen durfte. Weil mir das vom E=0,5*C*U*U=4900J etwas unheimlich war, habe ich vorher mal gegoogelt. In den 3 Monaten Test ist kein Elko der Batterie explodiert. Einmal sind mir Kerkos von der Leiterplatte gehüpft. Den Blitz hat man um die Ecke 20m weiter gesehen, den Knall im ganzen Stockwerk gehört. Die Kerkos waren als Metallfilm und Sputter überall in der Splitterschutzkabine verteilt.
Andreas S. schrieb: > Im Flugzeugbau wird es noch extremer. Ja, extreme Ausnahmen gibt es immer. Wer hätte das gedacht?!
Klar, deshalb haben auch Innovationen es so schwer in die Flugzeuge zu kommmen, wenn jede Lichtleiste und jedes Schräubchen ein Zertifikat braucht. Der Vorteil relativ wenige Urlauber sterben beim Fliegen.
Zeno schrieb: > Ist trotzdem Käse, denn wenn sich der Regler verabschiedet, dann sind > die Elkos vermutlich Dein kleinstes Problem - der Rest, wie z.B. IC's > etc., hat sich da schon lange verabschiedet. Klar, die Halbleiter rauchen auch ab, aber die machen keine so große Sauerei wie die Elkos.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ja, extreme Ausnahmen gibt es immer. Wer hätte das gedacht?! Hi, hast Du das Feature HardwareMonitor auf dem PC installiert? Dann schau ganz nebenbei 'mal rein bei Temperatur Grafikkarte. Bei mir stehen da dauern so um die +60°C. Auch HDD kann schon mal so +55°C haben. Trotz Lüfter auf 1085 rpm Und der PC ist bestimmt kein "Ausnahmegerät". ciao gustav
"Zehn Grad weniger hält doppelt so lange". Diese Faustformel passt für Elkos relativ gut, unabhängig vom Hersteller. Die Lebensdauer bei oberer Grenztemperatur steht im Datenblatt. Wer es ganz genau wissen will nimmt das Rechenblatt des Herstellers und gibt da sein Lebensdauer-Lastprofil (mission profile) ein. Also wieviel Stunden bei welcher Temperatur und welchem Ripplestrom.
Indirekt ist die alte Faustformel Elkos mit 2-3 fach höherer Nennspannung zu verwenden als wirklich anliegt, nicht so verkehrt. Wie gesagt indirekt. Dadurch werden dann zwangsläufig bei einem gegebenen Kapazitätswert die größeren Bauformen (Becher mit mehr Volumen) verwendet. Die haben dann auch geringeren ESR, heizen sich entsprechend weniger auf (bei Ripple-Belastung) und durch die geringere Temperatur, halten die dann auch länger. Auch Spannungsspitzen schaden den überdimensionierte Elkos viel weniger als den auf Kante dimensionierten. Gerade vor Überspannungen, auch kurzfristigen, warnen ja auch alle Datenblätter. Wenn man also nicht beruflich Netzteile entwickelt welche auf den letzten Cent ausgequetscht und auf kleinsten Platz untergebracht werden müssen, dann nimmt man lieber einen mit viel, bzw. sehr viel Spannungsreserve.
Andi B. schrieb: > Indirekt ist die alte Faustformel Elkos mit 2-3 fach höherer > Nennspannung zu verwenden als wirklich anliegt, nicht so verkehrt Faustformeln sind immer verkehrt, weil sie ohne Sachverstand angewendet werden. Bei deiner ging es um Tantalelkos, nicht Alufolienelkos.
MaWin schrieb: > Faustformeln sind immer verkehrt, weil sie ohne Sachverstand angewendet > werden. Kann ich nicht zustimmen. Jede Faustformel ist besser als gar nichts. Hier in diesem Hobbyforum sind ja meist nicht die Spezialisten unterwegs die Zeit und Muße und das Wissen haben, das alles genau zu verstehen. Die wenigsten hier machen sich z.B. über eventuelle Überspannungsspitzen Gedanken. Und die Frage des TO zeigt das ganz deutlich. Also für den TO und die meisten hier gilt, besser Faustformel als gar nichts.
DoS schrieb: > Der Vorteil relativ Der Nachteil, es fliegen daher so viele und das ist schlecht fuers Klima. ;o))
Andi B. schrieb: > Indirekt ist die alte Faustformel Elkos mit 2-3 fach höherer > Nennspannung zu verwenden als wirklich anliegt, nicht so verkehrt. Falsche Faust! Nimm die nächste. Die richtigere Faust wäre hier 20% mehr.
michael_ schrieb: > Andi B. schrieb: >> Indirekt ist die alte Faustformel Elkos mit 2-3 fach höherer >> Nennspannung zu verwenden als wirklich anliegt, nicht so verkehrt. > Falsche Faust! Nimm die nächste. > Die richtigere Faust wäre hier 20% mehr. Unfug. Wenn man kommerziell Serie fertigt, plant man aus Kostengründen knapp. Als Bastler / Einzelstücke schadet es nicht, deutlich mehr Reserve zu lassen. Die höhere Nennspannung ergibt zwangsweise eine mechanisch größere Bauform, die wiederum eine höhere Lebensdauer erwarten lässt - siehe: MaWin schrieb: > Allerdings ist er grösser, was bei gleichem ESR und Ripplestrom zu > geringerer Temperaturerhöhung fuhrt, weil er die Leistung ja uber ein > grösseres Gehäuse abführen kann, und geringere Temperatur bringt längere > Lebensdauer, 10 GradC weniger verdoppeln sie.
Manfred schrieb: > Unfug. > > Wenn man kommerziell Serie fertigt, plant man aus Kostengründen knapp. Was gefällt dir mit 6,3V bei 5V nicht?
michael_ schrieb: > Was gefällt dir mit 6,3V bei 5V nicht? Privat würde ich mir keine 6,3er auf Vorrat kaufen. Da hat man 16 V und 35 V, damit ergibt sich automatisch eine gewisse Reserve. Dienstlich sieht es natürlich anders aus. Da gibt es ein mission profile bzgl der Spannungen und Temperaturen über Lebensdauer, und entsprechend wird ausgewählt.
Lothar M. schrieb: > wenn die große Siliziumschmelze stattgefunden hat, > dann juckt es auch nicht mehr, wenn da noch zusätzlich ein Kondensator > den magischen Rauch entlässt. Stimmt. Aber Elkos für höhere Spannung brauchen eine größere Fläche, weil die als Dielektrikum wirkende Eloxalschicht dicker ist. Dadurch haben sie einen geringeren ESR, werden weniger warm und enthalten mehr Elektrolyt. Unterm Strich können sie dadurch länger leben.
Soul E. schrieb: > Privat würde ich mir keine 6,3er auf Vorrat kaufen. Da hat man 16 V und > 35 V, damit ergibt sich automatisch eine gewisse Reserve. Die kleineren Werte (bis 10µF) haben bei mir fast alle sogar 50V. Nicht weil ich sie extra so bestellt habe, sondern weil es sich einfach so ergeben hat. Die waren am tag der Bestellung gerade günstig und verfügbar.
Elektriker schrieb: > Da die Ausfallrate bei Elkos aber von dem Verhältnis > Versorgungsspannung/Spannungsfestigkeit abhängt > > Ich versuche einen Faktor 2 (oder besser) zwischen Nennspannung und > Spannungsfestigkeit zu wählen somit wäre also 25V / 35V meine Wahl > (natürlich nur wenn Platz ist). Ich würde die Ausfallrate nicht abhängig vom verfügbaren Platz machen, sondern dafür sorgen, dass der Platz verfügbar ist.😉
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