Forum: PC Hard- und Software USV welche Überbrückungszeit?


von Siegmar (Gast)


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Hallo!

Eine USV soll meinen Rechner dauerhaft mit Strom versorgen. Ich möchte 
also den PC nicht nur sauber herunterfahren, sondern bei Stromausfall 
weiterbetreiben. Auf welche Ausfallzeit sollte die USV sinnvollerweise 
ausgelegt werden?

Kennt jemand eine Statistik (Link)  mit welcher Wahrscheinlichkeit 
welche Stromausfallzeiten auftreten?

von Dominik S. (dasd)


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Kommt auf die Art der USV an.
Bei einer echten Online-USV gibt es keine Umschaltdauer.
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0812171.htm

von Floh (Gast)


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Nimm einfach ein Notebook, das permanent am Netz hängt. Besser sogar 
noch ein Netbook, die laufen für gewöhnlich noch länger mit ihrer 
Akkuladung.
Bei einem normalen PC ist meist der Stromverbrauch zu hoch, als das 
lange Überbrückungszeiten von den Akkukosten her noch wirtschaftlich 
wären.

von Εrnst B. (ernst)


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Siegmar schrieb:
> Auf welche Ausfallzeit sollte die USV sinnvollerweise
> ausgelegt werden?

Ran an die Stopuhr und einfach mal ausmessen, wie lang du brauchst um 
den Benzingenerator aus dem Keller zu holen, anzuschließen und 
anzuwerfen.

Siegmar schrieb:
> Kennt jemand eine Statistik (Link)  mit welcher Wahrscheinlichkeit
> welche Stromausfallzeiten auftreten?

Meine Statistik dazu:

Server-Reboots durch nichtangekündigte Stromausfälle: keine.
Server-Reboots durch USV-generierte Probleme: einige.

von oszi40 (Gast)


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Εrnst B✶ schrieb:
> Meine Statistik dazu:
> Server-Reboots durch nichtangekündigte Stromausfälle: keine.
> Server-Reboots durch USV-generierte Probleme: einige.

Deine Statistik deckt sich mit meinen Erkenntnissen (nach Ablauf der 
Garantiezeit). Genau deshalb sollten richtige Server mehrere Netzteile 
haben, die aus unschiedlichen Quellen gespeist werden sollten (wovon 
eine die USV ist).

Ein Notebook ständig am Netz zu lassen kann auch den Akkuverschleiß 
erhöhen.

von Daniel F. (df311)


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was macht denn der rechner so wichtiges, dass er während eines 
stromausfalls laufen muss?

- überwachung atomkraftwerk? (wenn dann der strom ausfällt gibt es 
sowieso ein größeres problem)
- überwachung herz-lungen-maschine? (sollte im normalfall besser auf der 
intensivstation erfolgen)
- hausautomatisierung? (wenn der strom ausfällt fallen im allgemeinen 
evtl. angeschlossene motoren o.ä. mit aus)
- alarmanlage? (wäre nicht eine anlage von der stange mit eingebautem 
akku billiger)
- ???

anzahl an nicht angekündigten stromausfällen in den letzten 10 jahren:
1-2, dauer jeweils ca. 5 sekunden (maximal), und da auch nur auf einer 
phase während eines gewitters
anzahl nicht angekündigter stromausfälle in den letzten 10 jahren, die 
selber verursacht waren:
höher, aber da selber verursacht kann man die schlecht in die statistik 
aufnehmen

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Εrnst B✶ schrieb:
> Server-Reboots durch nichtangekündigte Stromausfälle: keine.

Und angekündigte? ;-)

Ich kann mich zumindest an einen erinnern, der letztes Jahr für
ein paar Stunden ging, weil eine Hausanbindung in der Nachbarschaft
komplett erneuert worden ist.  Dürfte aber in den letzten ca. 20
Jahren, an die ich mich so erinnern kann, der längste Fall gewesen
sein, den ich mal erlebt habe.

USV angesprungen (und damit Serverausfall verhindert) infolge
eigener Blödheit (FI hatte ausgelöst) hatte ich aber schon.  Da man
den FI ohnehin regelmäßig testen soll (wie oft eigentlich?), ist
schon dafür natürlich eine USV nicht ganz unsinnig.

von Uhu U. (uhu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> wie oft eigentlich?

Auf meinem steht einmal monatlich.

Ich halte das doch für etwas übertrieben.

von Alexander G. (pyro-ag)


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Hi,
also zum thema Stromausfall muss ich sagen das bei uns im vorletzten 
Jahr mehrmals innerhalb von 14 Tagen der Strom über einige Stunden 
ausgefallen ist, und das in Leipzig (also einer größeren Stadt :). 
Allerdings ist sonst nichts gewesen, auser das der FI gekommen ist.
Meiner Meinung nach, wäre eine normale USV sinnvoll, und bei längeren 
ausfällen halt mit der möglichkeit ein NEA einzuspeisen.

Gruß
pyro-AG

von Ansgar K. (malefiz)


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Sekundenweis ist hier auch schonmal der Strom ausgefallen. Das schlimmst 
war eien Abend wo über 6 Stunden bestimmt 20 Ausfälle die Stunde waren.

Und die Krone der Schöpfung war hier in der Gegend wo die Strommasten 
der RWE umgeknickt sind und ein Dorf 3 TAge kein strom hatte.

von Purzel H. (hacky)


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>was macht denn der rechner so wichtiges, dass er während eines
stromausfalls laufen muss?

Es gibt optimale Rechner, die sind neu und laufen sauber. Es gibt auch 
alte Server, die laufen nicht mehr wirklich von selbst los. Wir hatten 
mal einen Solchen, wenn der abschmierte, dann waren zwei Leute einen 
ganzen Tag beschaeftigt bis er wieder halbwegs lief ... waehrend dieser 
Zeit konnte niemand zugreifen.
Ein wahnsinnig genialer Admin hat den Server vor ueber 5 Jahren 
aufgesetzt, der hatte eine tolle Funktionalitaet, die alle schaetzten, 
aber niemand durchschaute. Der Admin ging vor 3 Jahren. Die Uebergabe 
war eigentlich keine ... da schau ... click, click, click ... Bahnhof.
Wir haben dann mal einen neuen Server aufgesetzt, das dauerte Wochen, 
nicht Vollzeit. Dann mussten wir die Clients anpassen. Clients neu 
aufsetzen. Den Server anpassen. Alles in Allem mind 2 Mann-Monate.

Du siehst der Rechner muss eigentlich nichts machen ausser durchlaufen 
und uns Arbeit ersparen. Und dazu braucht man eine USV. Den guenstigen 5 
Minuten Schotter kann man spuehlen. Lieber einen Solarwechselrichter und 
zwei Autobatterien dran.

So aussergewoehnlich sind Stromausfaelle hier nicht. Jedes Quartal ein 
paar Stunden. Eine Frage, wie stark der Elektrizitaetsversorger sparen 
musste/wollte/sollte, und wie stark das Netz an der Leistungsgrenze 
laeuft.
Mit zunehmenden Alternativen Energien wird die stromversorgung 
unsicherer. Denn eine Kaltfront von Westen und 1000km^2 gehen pro Minute 
vom Netz...

von Oliver S. (phetty)


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Die meisten Stromausfälle dauern weniger als 1 Minute. Die, die länger 
dauern gehen dann richtig lange (>30 Minuten) und da hilft kaum eine 
USV.

von Roland (Gast)


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Siegmar schrieb:
> Auf welche Ausfallzeit sollte die USV sinnvollerweise
> ausgelegt werden?

So lange, bis der Netzersatz verfügbar ist plus Reserve um bei Ausfall 
des Netzersatz den/die Rechner noch sauber 'runterfahren zu können. 
Netzersatz ist üblicherweise ein Dieselaggregat, das ein paar Sekunden 
braucht um anzuspringen und sich zu synchronisieren.

Sofern die Netzersatzanlage gut gewartet und regelmäßig (1 x im Monat 
für 'ne halbe Stunde oder so) getestet wird, reichen dann 2-3 Minuten 
Überbrückunszeit für die USV - vorausgesetzt die Rechner können alle 
innerhalb von 1-2 Minuten sauber 'runterfahren. D.h. man wartet bei 
anspringen der USV eine Minute bis der Netzersatz da ist. Passiert das 
nicht, fährt man 'runter.

Mehr als ein paar Minuten USV-Überbrückung lohnt nicht. Bleiakkus kosten 
Geld, und zwar nicht nur in der Anschaffung sondern auch im Betrieb 
(Erhaltungsladung). Und ewig halten tun sie auch nicht.

Wem Netzersatz etwas überdimensioniert vorkommt, weil hierzulande nur 
selten der Strom ausfällt, sollte mal Urlaub in Indien oder 
vergleichbaren Ländern machen. Wer es sich leisten kann, hat dort einen 
Diesel im Hof. Der läuft dann auch brav alle paar Tage mal für einige 
Stunden.

von Mainframer (Gast)


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Wir haben eine kleine z/OS Mainframe.

5 Minuten reichen für STOPP der (8) Prozessoren und QUIESCE der 
laufenden I/Os auf Platte, danach darf das Teil "abschmieren". Die kann 
das recht gut vertragen.

Unsere dezentralen Server und "Under the table" Geräte werden anders 
beurteilt:

Was schon mal nach einem Stromausfall schlimmen Ärger machte wird 
analysiert, und entweder weggeworfen oder es wird auf einer am 
Ersatzstrom hängenden Schiene angeschlossen. Die bekommt nach 5 Minuten 
den Diesel. Da kommt nur was dran was Mission-Critical ist, denn das ist 
teuer.

Statistiken gibt es übrigens für alle Gegenden und unsere 
Schlußfolgerung für uns war (ungefähr und bestimmt nicht mehr aktuell):

99% aller Stromausfälle sind kürzer als 30 Minuten

95% < 5 Minuten.

Die Entscheidungen die man dann fällen muss sind nicht einfach.

Bei unglücklicher Wahl der Überbrückungszeit:

Ausfallszeiten verdoppeln sich wenn in einem kurzem Netzausfall der 
Server automatisch herunterfährt, nur um dann gleich wieder gestartet 
werden zu müssen.

Ich hatte mal einen Kunden der auf unbestimmte Zeit überbrücken konnte, 
10 Minuten bis zum Diesel-Einsatz und dann so lange der Tank reicht. Da 
hingen aber lebenswichtige Dinge dran.

Unsere Hauptsorge ist eigentlich eher: Kontrolliert herunterfahen können 
bevor der Saft alle ist.

Also: Wie lange brauchst Du zum "Stilllegen" der Anlage? So lange sollte 
die USV durchhalten.

Grüße

von oszi40 (Gast)


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Mainframer schrieb:
> Wie lange brauchst Du zum "Stilllegen" der Anlage? So lange sollte
> die USV durchhalten.

Da hast Du evtl. die Rechnung ohne denm Wirt gemacht. 5-Minuten-Ausfälle 
durch Umschaltungen können immer mal vorkommen. ABER wer weiß wie alt 
Deine Akkus sind und wieviel Geräte hinterher noch an diese USV 
angeschlossen wurden "weil es so schön ging". Eine bessere USV kann 
regelmäßig kalibriert werden um den Batteriezustand genauer zu schätzen. 
Die meisten dezentralen USVs, die ich kenne, waren meist zu geizig 
bemessen und nach wenigen Jahren oder einer Tiefentladung mußte der 
teure Spezial-Akku getauscht werden. Man sollte noch bedenken, daß beim 
Wiederkommen der Netzspannung ein wesentlich höherer Strom gezogen wird 
(Einschaltströme und Akku-Ladestrom) und die Zuleitung entsprechend 
reichlich bemessen und einzeln absichern.

von (prx) A. K. (prx)


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In Orten mit allgemein guter Stromverfügbarkeit ist das Risiko eines 
Stromausfalls durch Ursachen innerhalb einer normalen Klein-USV höher 
als durch Ausfall des Stromnetzes. Sagt jahrelange Erfahrung mit einer 
zweistelligen Anzahl von USV-gestützten Betriebsstätten in Stadt und 
Land, darunter welche mit guter Verfügbarkeit und andere.

Wenn man ein weniger sauberes Stromnetz hat und es ernst meint, dann 
verwendet man Server mit 2 (redundanten) Netzteilen. Eines über USV und 
eines direkt.

von oszi40 (Gast)


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> verwendet man Server mit 2 (redundanten) Netzteilen. Eines über USV und
> eines direkt.

Das schrieb ich weiter oben auch.
> 15.02.2012 14:07

Auch ungünstig wäre: wenn USV und die weiteren Netzteile die gleiche 
Sicherung und gleiche Phase benutzen! Leider schon öfter vorgekommen bei 
schlechter Beschriftung!

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Wenn man ein weniger sauberes Stromnetz hat und es ernst meint, dann
> verwendet man Server mit 2 (redundanten) Netzteilen.

Wie werden die Ausgänge der beiden Netzteile den in dem Fall 
verschaltet?

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