Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik L298N, Modellbahn und ein Mittelleiter


von Thomas U. (thomas_u)


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Guten Abend zusammen, ich hoffe ich bin hier richtig mit meinem 
Problemchen ;)

Ich bin mir eigentlich recht sicher, dass es nicht klappt, aber 
vielleicht geht es ja doch.
Und zwar: Ich bin im Moment dabei, mir eine kleine Steuerung per µC 
(Arduino) für meine Modellbahn zu bauen, sprich schalten und fahren per 
PC. Für den Teil "Fahren" existiert ein Zusatzshield namens "MotoMama" 
mit besagtem L298N drauf zur Steuerung zweier Züge. Dieses Ding hat 
bekanntlich pro Motor zwei Ausgänge.
Nun ist es aber so, dass die Modellbahn aus einem älteren Gleissystem 
besteht, welches noch einen hübschen Mittelleiter besitzt. Trix Express, 
wer es kennt. Für die anderen: Eine Lok nimmt den Strom von der linken 
Fahrschiene ab, die andere von der rechten, der Mittelleiter ist 
gemeinsamer Rückleiter, welcher auf der kompletten Anlage durchläuft.
Und eben das kollidiert nun mit meinen Gedanken, zwei Züge per L298N zu 
steuern.

Daher die Frage: Würde es funktionieren, wenn ich zwei Ausgänge zusammen 
auf den Mittelleiter lege und die anderen beiden jeweils auf eine der 
Fahrschienen?
Wenn nein (was ich vermute), hat jemand eine Idee, wie ich das Problem 
lösen könnte?



Vielen Dank schonmal
Thomas

von MagIO (Gast)


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Verstehe ich das richtig? Es geht hier nicht um DCC, also auch nicht um 
Loks in die ein Dekoder eingebaut wird? Die Geschwindigkeitsregelung 
wird per PWM gemacht?

von Thomas U. (thomas_u)


Angehängte Dateien:

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Genau so ist es, ein Digitalsystem ist nicht vorhanden, die Steuerung 
erfolgt über PWM.

Habe zur besseren Verdeutlichung nochmal eine kleine Zeichnung 
angehängt, falls jemand mit meiner Beschreibung Probleme haben sollte ;)

von MagIO (Gast)


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Also, das geht so nicht, weil der L298 die Pole vertauscht. Wenn also 
die Loks mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fahren, dann hast Du 
ständig Kurzschlüsse, weil die eine L298 H-Brücke gerade + und die 
andere gerade - auf den Mittelleiter legt.

Was denke ich gehen könnte ist, wenn Du - auf den Mittelleiter legst 
(also nicht über die L298, sondern fest verdrahtet) und dann von jeder 
H-Brücke jeweils nur einen Ausgang an jeweils ein Gleis. Der andere 
Ausgang der H-Brücken wird nicht genutzt.

von Björn R. (sushi)


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Dann kann er aber nicht rückwärts fahren ;-) Dazu müssten die Ausgänge 
in der Lage sein, negative Spannung zu liefern. Du kannst höchstens 
versuchen, dir einen Künstlichen mittelpunkt zu schaffen, und den dann 
auf den Mittelleiter zu legen.

LG, Björn

von MagIO (Gast)


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Ehm ... ach da war noch was ... rückwärts fahren ... stand das in der 
Spezifikation? ;o)
Muss er halt nen Umschalter in die Loks einbauen!

Aber künstlicher Mittelpunkt (=0) hilft dann auch nicht weiter, oder? 
Weil im Bezug zu diesem Mittelpunkt würde die Brückenschaltung ja immer 
abwechselnd gegen + und dann wieder gegen - schalten. Dann geht's immer 
nur vor und zurück ;o)

Dann helfen nur 2 MotoMamas, jedes mit ner eigenen Spannungs-Versorgung 
und zum Arduino hin ne galvanische Trennung - zumindest von einem 
MotoMama-board.

von Thomas U. (thomas_u)


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MagIO schrieb:
> Also, das geht so nicht, weil der L298 die Pole vertauscht. Wenn also
> die Loks mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fahren, dann hast Du
> ständig Kurzschlüsse, weil die eine L298 H-Brücke gerade + und die
> andere gerade - auf den Mittelleiter legt.

Sowas in der Art dachte ich mir schon. Andererseits gibt es ja fertige 
PWM-Fahrregler, welche, soweit ich weiß, problemlos so angeschlossen 
werden können wie normale Gleichstromregler. Und bei denen sind Minus 
und Plus auf dem Mittelleiter gleichzeitig ja kein Problem.


Björn R. schrieb:
> Dann kann er aber nicht rückwärts fahren ;-) Dazu müssten die Ausgänge
> in der Lage sein, negative Spannung zu liefern. Du kannst höchstens
> versuchen, dir einen Künstlichen mittelpunkt zu schaffen, und den dann
> auf den Mittelleiter zu legen.

MagIO schrieb:
> Ehm ... ach da war noch was ... rückwärts fahren ... stand das in der
> Spezifikation? ;o)
> Muss er halt nen Umschalter in die Loks einbauen!

Ja, rückwärts fahren sollte schon gehen ;)
Ein Umschalter in der Lok wäre ein wenig umständlich...


> Dann helfen nur 2 MotoMamas, jedes mit ner eigenen Spannungs-Versorgung
> und zum Arduino hin ne galvanische Trennung - zumindest von einem
> MotoMama-board.

Das wäre ja schonmal was, aber soviel Aufwand sollte es dann auch nicht 
werden...

Okay, ich halte also fest, dass es so einfach, wie ich es mir dachte, 
dann nicht geht. Also weitertüfteln. Danke euch für die Aufklärung :)

von Hans M. (hansilein)


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Wenn Du die Motomama mit doppelter Spannung betreibst, z.B. 20V
und eine weitere spannungsquelle mit 10V auf den Mittelleiter legst 
sollte es gehen.
Dann benutzst du pro Motor nur noch einen Ausgang, aber wenn der im 
mittel über 10V liegt fährst Du vorwärts, darunter rückwärts.

Ob das gut funktioniert hängt vor allem von der Stabilität der 10V ab.

P.S.
wenn du an die Programmierung rankommst kannst Du einen der 
Ausgangskanäle so einstellen daß er im Mittel die 10V ausgibt (duty 
cycle 50%)

von RonnyRoster (Gast)


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Hallo,

wenn alle 3 Leiter isoliert sind könnte es gehen, wenn du jeweils einen 
Ausgang des L298 an einen Fahrdraht legst.
Meinetwegen Links 1 Mitte 2 und Rechts 3.

Wenn du vorwärts fahren willst ist der Eingang 2 low, also liegt der 
Mittelleiter auf Erde. Die beiden anderen Kanäle sind ganz Normal PWM. 
Die Loks können die volle Leistung bekommen.

Wenns ans Rückwärtsfahren gehen soll kannst du die Mitte entweder auf 
High setzen, musst dann aber die PWM negieren und die Loks können nicht 
mehr vorwärts fahren.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du den Spannungspegel der Mitte, 
wenn eine Lok rückwärts fahren soll um deren Fahrwert erhöhst, und die 
Spannung der anderen Lok um den gleichen Wert erhöhst. Die 
rückwärtsfahrende liegt dann auf Masse.

Das ganze ist aber nicht schön, es ginge ohne den L298 und einer 
Symmetrischen Spannungsversorgung wesentlich billiger und schöner.

von Thomas U. (thomas_u)


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Auch euch beiden erstmal ein Dankeschön.

Hans Mayer schrieb:
> Wenn Du die Motomama mit doppelter Spannung betreibst, z.B. 20V
> und eine weitere spannungsquelle mit 10V auf den Mittelleiter legst
> sollte es gehen.
> Dann benutzst du pro Motor nur noch einen Ausgang, aber wenn der im
> mittel über 10V liegt fährst Du vorwärts, darunter rückwärts.

Wäre eine nette Idee, muss ich mal drüber nachdenken. Allerdings hätte 
ich dann immer Spannung am Gleis, auch wenn nichts fährt.


RonnyRoster schrieb:
> Hallo,
>
> wenn alle 3 Leiter isoliert sind könnte es gehen, wenn du jeweils einen
> Ausgang des L298 an einen Fahrdraht legst.
> Meinetwegen Links 1 Mitte 2 und Rechts 3.
>
> Wenn du vorwärts fahren willst ist der Eingang 2 low, also liegt der
> Mittelleiter auf Erde. Die beiden anderen Kanäle sind ganz Normal PWM.
> Die Loks können die volle Leistung bekommen.
>
> Wenns ans Rückwärtsfahren gehen soll kannst du die Mitte entweder auf
> High setzen, musst dann aber die PWM negieren und die Loks können nicht
> mehr vorwärts fahren.

Ja, sie sind alle gegeneinander isoliert. Für den geplanten 
Automatikbetrieb wäre das die einfachste Lösung, die Züge in die eine 
Richtung über 1/2, in die andere über 2/3.
Per Hand fahren geht so natürlich nicht problemlos.


> Das ganze ist aber nicht schön, es ginge ohne den L298 und einer
> Symmetrischen Spannungsversorgung wesentlich billiger und schöner.

Der L298 ist auch nicht die Endlösung, da ist noch Spielraum für 
anderes. Wichtig ist nur, dass die Ansteuerung über den Arduino erfolgen 
kann.

Hauptproblem dürfte sein, dass der Mittelleiter eben nicht immer der 
Minus ist, sondern auch mal gleichzeitig Plus sein kann für die zweite 
Lok. Das habe ich in meiner Zeichnung nicht mit eingebracht. Sprich eine 
Fahrschiene plus, für diese ist der Mittelleiter die Masse, die zweite 
Fahrschiene liegt auch an Masse, hier wäre der Mittelleiter dann der 
Pluspol. Aber ich denke, die Einfachheit der 0815-Gleichstromtechnik 
lässt sich so nicht übertragen, da muss "höhere Gewalt" her. Inwieweit 
das nun mit den genannten Vorschlägen funktioniert, ist gerade noch 
etwas undurchsichtig für mich. Mag auch an der Uhrzeit liegen... ;)

von Björn R. (sushi)


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Symmetrische Spannungsversorgung und 4 Mosfets mit passenden Treibern, 
und fertig. Die kannst du doch mit dem Arduino ansteuern. Mittelleiter 
auf GND, und für die anderen beiden Schienen jeweils eine Halbbrücke, 
fertig. Mit den Fahrpulten funkioniert das, weil die jeweils einen 
eigenen Trafo haben und somit galvanisch getrennt sind.

LG, Björn

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