Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Berechnung Betriebsleistung µC


von Jonathan H. (badmonkey)


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Bitte entschuldigt die Anfängerfrage, ich bin 15 Jahre alt und befass 
mich zum ersten Mal mit µC: Wenn ich für ein µC Angaben zur minimalen 
und max. Betriebsspannung habe und zum mittleren Betriebs- bzw. 
Stand-by-Strom, dann kann ich die mittlere Leistungsaufnahme doch -wie 
einer Glühbirne- unabhängig von der tatsächlich anliegenden Spannung ( 
sofern sie nur im Betriebsspannungsfenster liegt) berechnen -oder?
Die Leistung ist doch auch bei µC das Produkt aus Spannung und 
Stromstärke und ändert sich doch nicht mit der Betriebsspannung?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jonathan Hort schrieb:
> Die Leistung ist doch auch bei µC das Produkt aus Spannung und
> Stromstärke und ändert sich doch nicht mit der Betriebsspannung?
Doch das tut sie. Und du kannst z.B. in den Datenblättern Diagramme 
und/oder Formeln zur Berechnung des Stromverbrauchs und daraus 
resultierend der Verlustleistung (so heißt die eigentlich) finden...

von Peter II (Gast)


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Jonathan Hort schrieb:
> Die Leistung ist doch auch bei µC das Produkt aus Spannung und
> Stromstärke und ändert sich doch nicht mit der Betriebsspannung?
nein.

Der Strom ändert sich mit der Spannung. Auch ist die Stromaufnahme bei 
µC abhänig von jeweiligen Programm.

von Jugendamt (Gast)


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Jonathan Hort schrieb:
> Bitte entschuldigt die Anfängerfrage, ich bin 15 Jahre alt und befass
> mich zum ersten Mal mit µC

Mit Verlaub, lieber "badmonkey", wenn Du vorgibst, ein 15jähriger zu 
sein, dann solltest Du auch die Sprache eines 15jährigen simulieren. Wir 
lassen uns nur ungerne verarschen.

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Grml (Gast)


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Peter II schrieb:
> Jonathan Hort schrieb:
>> Die Leistung ist doch auch bei µC das Produkt aus Spannung und
>> Stromstärke und ändert sich doch nicht mit der Betriebsspannung?
> nein.
>
> Der Strom ändert sich mit der Spannung. Auch ist die Stromaufnahme bei
> µC abhänig von jeweiligen Programm.

Vorallem auch abhängig von der Taktrate.

von Arno Nühm (Gast)


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Jugendamt schrieb:
> Mit Verlaub, lieber "badmonkey", wenn Du vorgibst, ein 15jähriger zu
> sein, dann solltest Du auch die Sprache eines 15jährigen simulieren. Wir
> lassen uns nur ungerne verarschen.

Vielleicht ist er wirklich 15 und gibt sich die Mühe die alle immer 
fordern? Das wäre doch mal was!

Zum Thema: Es ist nicht unbedingt leicht die Verlustleistung zu 
berechnen. Sie hängt ab von der Betriebsspannung, der Taktrate und vor 
allem was dein Programm macht und ob du die verschiedenen Schlafzustände 
des µC nutzt. Typischer Weise hat man ein Hauptschleife und arbeitet 
dann interruptgesteuert alle Aufgaben ab. Dazwischen schläft dein µC. So 
kann man bei einfachen Aufgaben schnell 90% sparen. Einige µC bieten 
auch an mit verschiedenen Taktquellen zu arbeiten um noch mehr 
einzusparen. Also in den Pausen mit 32kHz herumdümpeln und mit 20MHz 
rechnen.

von Jonathan H. (badmonkey)


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ich bin tatsächlich 15.
Mein Vater half mir bei der Formulierung.
Wieso meinst du denn ich sei älter?
Danke für die Antworten!
Also erhalte ich jeweils 2 Werte für mittlere Betriebs- und 
Stand-by-Leistung
bei einer minimalen und einer max. Betriebsspannung?

von Arno Nühm (Gast)


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Jonathan Hort schrieb:
> Also erhalte ich jeweils 2 Werte für mittlere Betriebs- und
> Stand-by-Leistung
> bei einer minimalen und einer max. Betriebsspannung?

Ja und nein. :-)
Im Wesentlichen entstehen Verluste in einem µC beim schalten, sind also 
nahezu linear abhängig von der Taktrate. Und Schlafzustände gibt es je 
nach µC zwischen einem und fünf... (soweit mir bekannt)

von Cyblord -. (cyblord)


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Jonathan Hort schrieb:

> Also erhalte ich jeweils 2 Werte für mittlere Betriebs- und
> Stand-by-Leistung
> bei einer minimalen und einer max. Betriebsspannung?

Wo ist denn nun überhaupt dein Problem? Das wäre mal hilfreich zu 
wissen.
Es gibt ja mehrere Schlafzustände in denen unterschiedlich verbraucht 
wird. Dann kann man per Software viele Module in einem Controller 
abschalten (ADC, Ausgangstreiber, Komparator, USART usw.), was dazu 
führt dass weniger verbraucht wird.
Eine grobe Übersicht bietet das Datenblatt, dort gibt es Diagramme 
welche den Stromverbrauch in Abhängigkeit der Taktrate und Spannung 
angeben.

Also was genau möchtest du eigentlich wissen?

gruß cyblord

von Jonathan H. (badmonkey)


Angehängte Dateien:

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Ich beziehe mich auf Aufgabe 1.4.1 des Anhangs.
Ich bitte nicht um die Lösung, ich will nur wissen, ob ich die Aufgabe 
richtig verstanden habe.

von Jonathan H. (badmonkey)


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Seite 8 des Anhangs

von Arno Nühm (Gast)


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Hach was ein Glück das ich nicht mehr in der Schule bin bzw. im Studium. 
Endlich muss ich nicht mehr raten was der Aufgabensteller gemeint hat. 
Keine doofe Obrigkeitshörigkeit, keine professorale Rechthaberei mehr. 
Im wahren leben heißt es rechnen, simulieren, aufbauen, messen und 
wegschmeissen. Dann beginnt Iteration zwei. Dies wird solange 
durchgeführt bis es passt und nicht bis irgendein Lehrer/Professor recht 
hat.

Die natürlichen Feinde im wahren Leben heißen dann Controlling, 
Portfolio Management, Einkauf, Produktion und Qualitätssicherung. :-)

Interpretiere die Textaufgabe mangels Datenblatt zu den germanischen 
Prozessoren nach gutdünken...

von Jonathan H. (badmonkey)


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Hier schreibt zum 1. Mal der danebensitzende Vater: Also ich habe mir 
die     Aufgabe angesehen und dazu die Lösung meines Sohnes und  habe 
behauptet, diese Aufgabe sei eine Fangfrage,da ich von meinem einfachen 
Elektrikwissen (Glühlampenleistung ist konstant , unabhängig von der 
Spannung) ausging... Wie  ist der Unterschied zu erklären?

von Jonathan H. (badmonkey)


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Der Vater nochmal: Also  ist der µC nicht wie ein ohmscher Widerstand zu 
berechnen?

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Jonathan Hort schrieb:
> Hier schreibt zum 1. Mal der danebensitzende Vater: Also ich habe mir
> die     Aufgabe angesehen und dazu die Lösung meines Sohnes und  habe
> behauptet, diese Aufgabe sei eine Fangfrage,da ich von meinem einfachen
> Elektrikwissen (Glühlampenleistung ist konstant , unabhängig von der
> Spannung) ausging... Wie  ist der Unterschied zu erklären?

Also: Fangen wir mal bei den Grundlagen an:

So ein µC ist aus jeder Menge MOSFETs aufgebaut. MOSFETs sind 
Transistoren, die über eine isolierte Steuerelektrode (Gate) angesteuert 
werden. Dieses Gate verhält sich wie ein Kondensator. Im statischen Fall 
fließt dort kein Strom. Beim Umschalten fließt kurzzeitig ein recht 
hoher Strom, um das Gate umzuladen. Folglich ist die Stromaufnahme eines 
Mikrocontrollers bei niedrigem Takt geringer als bei hohem Takt, da die 
Gates der MOSFETs bei einem höheren Takt ja öfter umgeladen werden 
müssen.

Bei einer höheren Spannung kann man mehr Ladung in einem Kondensator 
(also auch in einem MOSFET-Gate) unterbringen. Deshalb steigt die 
Stromaufnahme auch mit der Spannung.


Gruß
Jonathan


P.S.: Ich bin auch 15 ^^

von Wichtel (Gast)


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Hallo Jonathan und Vater:
Ihr habt Recht mit eurer einfachen Rechnung, aus einfachem Grund:
In den Aufgaben ist nicht von realer Technik die Rede, sondern nur von 
fiktiven Bauteilen, zu denen sehr wenige Daten angegeben sind.

Da ist es einfach nicht möglich mehr zu rechnen, als pro Controller 
jeweils die beiden angegebenen mittleren Ströme mit den beiden 
angegebenen Spannungen zu multiplizieren.

Bei realen Bauteilen sieht es vielmehr so aus, dass der Hersteller gar 
keine Angaben zu einem "mittleren Betriebsstrom" macht, sondern nur zu 
Maximalwerten und evtl. noch den minimalen wenn alle Schlafmodi 
aktiviert sind. Wo in diesem Bereich man sich dann in der Praxis bewegt, 
hängt von all den oben genannten Bedingungen ab.

von Jonathan H. (badmonkey)


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Vielen Dank, ich weiß jetzt was ich tun muss.
-Jonathan(15)

Vater(40): die Erklärung mit den MOSFET-Gates leuchtet ein - danke, ich 
geb mich geschlagen...

von Patrick (Gast)


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Vielleicht noch als Ergänzung: Ich habe hier einfach mal das Datenblatt 
vom Atmel ATmega88 (das Nächstbeste, das mir einfiel) herausgegriffen:

http://www.mikrocontroller.net/part/ATMEGA88

Auf Seite 316 sieht man im Diagramm sehr schön die nahezu lineare 
Abhängigkeit der Stromaufnahme von der Frequenz und die Abhängigkeit von 
der Versorgungsspannung. Weiter unten folgen noch Diagramme, die die 
(leichte) Temperaturabhängigkeit zeigen.

Weiterhin haben Mikrocontroller grundsätzlich eine gewisse 
Ruhestromaufnahme, da sich bei den kleinen Strukturen im Chip Leckströme 
einfach nie ganz vermeiden lassen. Diese ist auch temperaturabhängig.

Was auch nicht berücksichtigt ist: Moderne Mikrocontroller bestehen aus 
weit mehr als "nur" der Recheneinheit, z. B. Analog-Digital-Wandler, 
PWM-Ausgänge usw. Diese muss man in der Praxis natürlich auch 
entsprechend berücksichtigen.

von Frederike (Gast)


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Wenn ich das richtig verstanden habe muss ich also nur die Produkte der 
jeweiligen Mittlerenrate, in dem Beispiel Wotan: Betriebsform 
(3(2))*Spannung(3-5) ?

von Frederike (Gast)


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da war der Satz noch nicht zu ende. "nehmen" muss es natürlich heißen.

von Udo S. (urschmitt)


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Jonathan Hort schrieb:
> Hier schreibt zum 1. Mal der danebensitzende Vater: Also ich habe mir
> die     Aufgabe angesehen und dazu die Lösung meines Sohnes und  habe
> behauptet, diese Aufgabe sei eine Fangfrage,da ich von meinem einfachen
> Elektrikwissen (Glühlampenleistung ist konstant , unabhängig von der
> Spannung) ausging... Wie  ist der Unterschied zu erklären?

1. Die Glühlampenleistung ist NICHT konstant. sie hängt sogar fast im 
quadrat von der anliegenden Spannung ab!

2. Ihr braucht nicht mehr als P = U * I
Dazu gibts noch U = I * R falls ihr einen Widerstand gegeben habt.

Sorry aber diese beiden Formeln ggf. umzuformen kann ein 15 Jähriger, 
das kriegt sogar meine 13 Jährige Tochter hin.

von Udo S. (urschmitt)


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Nachtrag:
Leute was macht ihr gier für ein Fass auf von wegen Frequenzabhängigkeit 
und MOSFET Grundlagen.
In dem anghängten PDF ist eine eindeutige Frage mit mittlerem Strom und 
einem Spannungsbereich gegeben, der Rest ist einfache Multiplikation!
Mehr braucht man für die Aufgabe nicht.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jonathan Hort schrieb:

> Hier schreibt zum 1. Mal der danebensitzende Vater: Also ich habe mir
> die Aufgabe angesehen und dazu die Lösung meines Sohnes und  habe
> behauptet, diese Aufgabe sei eine Fangfrage,da ich von meinem einfachen
> Elektrikwissen (Glühlampenleistung ist konstant , unabhängig von der
> Spannung) ausging

Da muß ich dich enttäuschen. Die Leistung einer Glühlampe ist keineswegs 
unabhängig von der Spannung konstant. Wenn das so wäre, könntest du eine 
Glühlampe für 230V ins Auto (bei 12V) einbauen und sie würde genauso 
hell leuchten (weil: gleiche Leistung)

> Wie  ist der Unterschied zu erklären?

Zuerst mal können wir jeglichen Zusammenhang zwischen der Stromaufnahme 
des µC und  der Betriebsspannung, Taktfrequenz und dem Programm 
vergessen. Denn das fiktive Datenblatt liefert ja einen mittleren 
Betriebs- und Standby-Strom. Man könnte zugunsten des Aufgabenstellers 
annehmen, daß der mittlere Strom diese Parameter sozusagen 
berücksichtigt.

Andererseits sind die Angaben unsinnig, denn bei gleichem Programm und 
gleicher Taktfrequenz ist die Stromaufnahme eines µC eben gerade nicht 
unabhängig von der Betriebsspannung. Bei CMOS-Schaltungen dominiert die 
dynamische Stromaufnahme durch die Umladung von Gate- und parasitären 
Kapazitäten. Und dieser Strom ist proportional zur Taktfrequenz und 
proportional zur Versorgungsspannung. Bei gleicher Taktfrequenz ist die 
dynamische Leistungsaufnahme einer CMOS-Schaltung also proportional zum 
Quadrat der Betriebsspannung.

Aber wie gesagt: mit den gegebenen Daten lassen sich Betriebs- und 
Standby-Leistungsbedarf einfach nur nach P = U*I berechnen.

Und apropos Fangfrage: 14.2 ist eine


XL

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