Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 27-30V 8A für Motor-Steuerung Schalten


von Simon R. (srem)


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Hallo zusammen,

ich stehe vor folgendem Problem: Ich habe eine Schrittmotor-Karte 
gekauft, welche 3 Achsen bis 3A ansteuern kann (TB6560AHQ). Leider ist 
die Platine nicht wirklich an die Anforderungen des Treiber-Chips 
angepasst:
Aus den bis zu 36V DC, die angelegt werden, werden dann über einen 
LM2576 die 5V Versorgungsspannung erzeugt. Laut Datenblatt müssen aber 
erst die 5V anliegen und dann die Motorspannung dazugeschaltet werden.

Meine Lösung sieht so aus: LM2576 von der Platine entfernen, 5V von 
anderem Schaltnetzteil direkt anlegen, und mit einem Atmega8 dann etwas 
verzögert die 30V Motorspannung schalten. Insgesamt ziehen die 3 Motoren 
knapp 7A + Verlustleistung im Treiber. Dies mit einem Relais zu schalten 
wird (soweit ich weis, bzw was ich so an Relais gefunden habe) schwierig 
& teuer.
Einfacher geht's mit einem Leistungs MOSFET. N-Kanal FET fällt raus, da 
5V und 30V natürlich denselben GND besitzen. Also muss ein P-FET her. 
(Falls ich an dieser Stelle unrecht habe, sagt bitte bescheid).

Fast alle Schaltungen die ich gefunden habe sind darauf ausgelegt, hohe 
Frequenzen zu schalten. Das ist bei mir nicht der Fall, ich will nur 
verzögert einschalten bzw zu einem definierten Zeitpunkt ausschalten. 
Folgende Schaltung habe ich hier im Forum gefunden: 
Beitrag "Re: Wie Ugs (p-FET) sinnvoll begrenzen?"

Da das ganze nicht in SMD gebaut werden soll, kommen BC 547 bzw BC 557 
zum Einsatz. Als P-FET wollte ich ein IRF 5305 nehmen (etwas 
überdimensioniert, aber alles bei Reichelt erhältlich).

Die Widerstände sollen mit dem Faktor 10 multipliziert werden, da ich, 
wie bereits erwähnt, keine schnellen Schaltvorgänge benötige. Da auch 
erst nach dem Einschalten der 30V die Enable-Leitungen der Treiber 
aktiviert werden, werden beim Schaltvorgang lediglich die Kondensatoren 
aufgeladen.

Nun zu meinen Frage:

- Ist die o.g. Schaltung für meine Anforderung geeignet, oder gibt es 
einfachere/andere/bessere Schaltungen (mir geht es nicht um "möglichst 
geringen Hardware-Aufwand", ich habe reichlich Platz auf der Platine).
- Muss der IRF 5305 gekühlt werden?
- In der Zeichnung ist kein Basiswiderstand zum µC eingezeichnet. Laut 
meinen Berechnungen (hFESAT=20) komme ich auf 5k6 bei eingezeichneten 
Widerständen, bzw 56k bei R1=10k,R2=3k3. Kommt das in etwa hin?

Gruß,
Simon

von Thomas (kosmos)


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Simon R. schrieb:
> N-Kanal FET fällt raus, da
> 5V und 30V natürlich denselben GND besitzen. Also muss ein P-FET her.
> (Falls ich an dieser Stelle unrecht habe, sagt bitte bescheid).

du hast eine 5V und eine 30V Schiene und klemmst dort deine Verbracher 
an. Zwischen Verbraucher und Masse kommt dein N-FET dazwischen. Es 
spielt keine Rolle ob du deinen Verbraucher auf der +Seite(mittels 
P-Fet) oder Masseseite(mittels n-Fet) schaltest. Es gibt aber einige 
Bereiche wo das gefordert sein kann. Also auf der High Side zu schalten 
damit am Verbraucher keine Spannung anleigt und bei einem Masseschluß 
der Motor losläuft.

Wenn die Motorsteuerung eine Enableleitung hat, kann man hier mittels 
RC-Glied verzögert einschalten.

von Maik M. (myco)


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Nimm die Schaltung aus dem ersten Beitrag:
Beitrag "Wie Ugs (p-FET) sinnvoll begrenzen?"

die reicht aus. Der IRF5305 ist in der Tat überdimensioniert. Kühlen 
brauchst du den nicht, bei 7A wird er ungekühlt wohl nur 3 Kelvin 
wärmer... außer du schaltest ihn sehr schnell an und aus.

PS.: statt des unteren Mosfets kannst du auch einen kleinen 
NPN+Basiswiderstand nehmen

von Simon R. (srem)


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Hallo,

und vielen Dank für eure Antworten.

@Thomas O.: Die Treiber-Platine ist fertig bestück gekauft, darauf sind 
die Masse-Leitungen von 5v und 30v verbunden (bzw die 5v werden hier 
erst erzeugt.) Ich könnte natürlich alle Knotenpunkte auftrennen und 
dann per N-FET die Motor-Masse schalten, ist mir aber zu viel gefummel 
bzw zu unsauber.

@Maik M.: ich habe aus dem Thread folgende Schaltung: 
Beitrag "Re: Wie Ugs (p-FET) sinnvoll begrenzen?"
genutzt. Nun versuche ich die 30v per RC-Glied verzögert zu schalten. 
Der BS170 schaltet ab 2,1v, die Gate-Spannung steigt aber sehr langsam 
aufgrund des großen R4, sodass auch der IRF5305 laut LTSpice ca 0,8s 
braucht um die gesamten 8A durchzuschalten. Ich schätze, man kann das 
ganze auch etwas anders realisiern, aber ich komme irgendwie nicht 
weiter. Hat jemand eine Idee?

Zur Erklärung:
V(n001) ist das Einschalten der 5v-Spannungsquelle (1s verzögert)
V(N003,N002) ist die Gate-Spannung bezogen auf die Source-Spannung,
IR_Last sind die zu Schaltenden 8A

Simon

von Simon R. (srem)


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Ansonsten geht natürlich auch eine Comparator-Schaltung (siehe Anhang) 
oder Schmitt-Trigger...

...aber das muss doch auch einfacher gehen oder?

von Maik M. (myco)


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wenn es nur um das Verzögern geht -> siehe Anhang

Wenn du eine Hysterese brauchst, wird es etwas komplizierter (1 
Transistor mehr)

Bei deiner oberen Schaltung würde es sicherlich auch funktionieren wenn 
du R3 einfach über den M1 packst.

von m.n. (Gast)


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Wenn Du sowieso schon einen Schaltregler verwendest, kannst Du auch 
einen N-MOSFET verwenden. Das angehängte Beispiel kannst Du abmagern und 
dem FET noch eine ZD12 am Gate spendieren, damit Vgs nicht überschritten 
wird.
Durch geeignete Wahl von C4 und C5 kann man die Ausgangsspannung um 
einige ms verzögern. Mehr sollte nicht notwendig sein.
http://www.mino-elektronik.de/12VDC/mehrfach_aus12vdc.htm

von Simon R. (srem)


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So,

ich habe meine Schaltung jetzt ein wenig umgebaut. Grund ist folgender:

Ich möchte noch 2 10.000µF Kondensatoren zwischenschalten. Um den 
Einschalt-Strom zu begrenzen, lade ich diesen über einen 4,7 Ohm 7 Watt 
Widerstand auf.

Gedacht ist die Schaltung so: von einem Atmega8 wird zunächst "LOAD_CAP" 
geschaltet. Dadurch werden C1 und C2 über Q4 und R7 aufgeladen. Nach 
einigen Sekunden Schalte ich dann "ENABLE_OUTPUT", während "LOAD_CAP" 
wieder zurückgesetzt wird. Jetzt werden die 30V über Q5 zu den 
Kondensatoren geschaltet, und die gepufferten 30V über Q6 an den Ausgang 
zur Motor-Platine.
Der Atmega kann über einen Taster die 30V bei bedarf wieder ausschalten.

Damit die +-20V V(GS) bei Q6 nicht unterschritten werden, wird die 
Gatespannung von der Spannung an den Kondensatoren erzeugt.

Muss ich sonst noch was beachten, was evtl. zu Problemen führen kann? 
Die Simulation in LTSpice funktioniert einwandfrei.

Viele Dank für eure Hilfe,
Simon

von Maik M. (myco)


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R1-3 sollten jeweils zwischen Drain von Q1-3 und Gate von Q4-6 ansonsten 
kann es passieren, dass Q1-3 nicht vollständig durchschalten.

von Simon R. (srem)


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Q1-3 sollen garnicht vollständig durchschalten ( 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor#Kollektorschaltung_.28Emitterfolger.29 
).
Wie in Beitrag "Re: Wie Ugs (p-FET) sinnvoll begrenzen?" beschrieben 
fließen somit durch R1-3 ca 13mA, über R4-6 fallen somit 13V ab und Q4-6 
können vollständig durchschalten.
So habe ich es zumindest verstanden.
Wenn ich es so schalte wie von dir beschrieben, fließen über R1-3 ca 
22,5mA und es fallen an R4-6 nur 7,4V ab, sodass Q4-6 nicht komplett 
durchsteuern.

von Maik M. (myco)


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Nach meiner Rechnung würden über R4-6 ca. 22V abfallen, was sogar zu 
viel wäre, aber das kann man mit anderen Widerständen korrigieren. Bei 
deiner Version bist du sehr abhängig, wie groß deine Gate-Spannung am 
N-Mos ist... die bestimmt massgeblich wie schnell dein P-Mos geöffnet 
wird. Bei meiner Version bestimmen es zum größten Teil die Widerstände, 
die Gate-Spannung am N-Mos hat überhalb der VGS(th) einen sehr geringen 
Einfluss.

von Simon R. (srem)


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Hallo Maik, bei den 22V hast du natürlich recht, die 7,4V fallen an R1-3 
ab.
Die Abhängigkeit der Schaltung von der Gate-Spannung ist richtig, diese 
kommt aber aus einem Atmega8, der mit 5V betrieben wird, deshalb ist 
diese Abhängigkeit eher nebensächlich.

Da beide Schaltungen sehr ähnlich sind und durch Austauschen und 
Umsetzen der Widerstände "umgebaut" werden können, werde ich mir einfach 
beide mal aufbauen und anschauen und dann entscheiden.

Vielen Dank für dein Feedback!

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