Oder präziser: Es lässt sich (ähnlich der passiven Versorgung bei 1wire) über die Signalleitungen versorgen. Ich vermute, das geht über die Überspannungsschutzdioden an den Eingängen. Ich habe das eher durch Zufall entdeckt. Das Problem war, dass ich beim Tests bezüglich der Flexibilität des Timings nie wusste, ob das Ansprechen des Displays noch funktioniert hat, oder ob die Initialisierung fehlgeschlagen hatte und noch der alte Inhalt zu sehen war, wenn ich nicht jedes mal den Testtext änderte. Mangels Reset-Leitung am Display wollte ich ausprobieren, ob sich das Display durch händische Unterbrechung seiner Versorgung resetten lässt, aber das Display blieb schlicht an. Als Code habe ich eine leicht modifizierte Version des LDC-Codes aus dem Tutorial genommen, die sich aber gleich verhält, was die Werte der Ports angeht und sehr ähnlich, was das Timing angeht. Eine kurze Überprüfung des Codes ergab, dass die Zeitfenster, in denen alle Leitungen auf 0 sind, nur wenige µC-Takte lang sind, und dass sich ein so versorgtes Display ausschalten lässt, wenn ein NULL-Byte übertragen wird. Das funktionierte dann auch. Das ganze funktioniert auch mit einem HMC16223, sobald man die nicht angeschlossene Vcc-Leitung mit einem >= 390pF-Kondensator puffert.
Das geht auch mit CF-Karten in einem IDE Adapter ohne Versorgungsspannungen. Nix weltbewegendes.
Ben _ schrieb: > Toll. Und nu?? Matthias Sch. schrieb: > Nix weltbewegendes. So wird in eurer Kultur also der Austausch von Wissen gefördert.
Häng "ganz schnell kaputt" an den Threadtitel... genau das beschriebene ist ein sehr guter Weg HD44780-artigen den Garaus zu machen.
Besucher schrieb
> So wird in eurer Kultur also der Austausch von Wissen gefördert.
Es ist nun mal nichts weltbewegendes, sollte so ziemlich mit jedem IC
funktionieren. Jedenfalls kurz.
vn nn schrieb > Besucher schrieb >> So wird in eurer Kultur also der Austausch von Wissen gefördert. > > Es ist nun mal nichts weltbewegendes, sollte so ziemlich mit jedem IC > funktionieren. Jedenfalls kurz. JEPP, Aber um den "Unwissenden" mal die Erleuchtung zu bringen: Fast jeder IC hat an seinen Eingängen Schutzdioden nach MASSE und +Ub die jeweils leitend werden wenn an einem Eingang eine Spannung anliegt die um ca. 0,6V (Diodenspannung) über der Versorgungsspannung oder aber unterhalb des MAssepotentials bzw. bei Symetrischer Speisung unterhalb der negativen Versorgungsspannung liegen. Ohne diese Schutzdioden könnte es in einem solchen Fall passieren das irgendwo im IC, der ja im Grunde eine Ansammlung von PN Übergängen ist, ein Übergang genau an einr Stelle umgepolt wird und dadurch leitend wird (parasitäre Diode, Transistor oder gar Thyristor) wo der IC es gar nicht vertragen kann und es so zu schweren Schäden am IC oder gar der ganzen Schaltung kommt. Da reicht manchmal schon ein wenige ns lang dauernder Puls für fatale Ergebnisse. (wenn dann eine Thyristorstrecke zündet...) Damit soetwas nicht passiert sind halt diese Schutzdioden da. Zumindest kurze Spannungsspitzen werden so effektiv abgefangen. Allerdings ist zu bedenken das so natürlich so auch Spannung auf die Ub Schiene gelegt was das Potential aller an Ub angeschlossenen Bauteile anhebt und teilweise die Spannungsregler ins Stottern bringt. Bei Kurzen Pulsen wird das jedoch effektiv durch die diversen "hoffentlich vorhandenen" Abblockkondensatoren aufgefangen. Was jetzt im Beschriebenen Fall passiert: Das Display bekommt an seinen Eingängen eine Spannung, z.B. 5V, die deutlich über der aktuell vorhandenen Betriebsspnnung (0V) liegt. Dadurch werden die Schutzdioden leitend und es wird eine Spannung auf die Ub Schiene gelegt. Somit hat Ub plötzlich eine Spannung 4,4V, was meist ausreicht! Das Problem dabei ist nun, das der ganze Betriebsstrom des Displays jetzt über die Datenleitungen und damit über die Schutzdioden kommt. Und zwar nur über die welche gerade HIGH sind. Selbst wenn nur je Port 2mA fliesst sind es schon 1mW die Pro Diode abfallen. Für eine winzige Diode, irgendwo auf dem DIE die gar nicht dafür ausgelegt ist ist das schon etwas. Und meistens ist es etwas mehr! Besonders kritisch wird es aber wenn dann sich die Spannungspegel ändern und plötzlich nur noch eine einzige Leitung HIGH Potenzial führt! Dann muss der gesamte Betriebsstrom VON EINEM Port ausgang des µC aufgebracht werden, geht über eine Datenleitung und muss dann KOMPLETT über diese winzige Schutzdiode mit 0,6V Spannungsabfall! Das führt sehr schnell zur Überhitzung und zu einem dauerhaften Schaden am IC. (Im besseren Fall ist nur der PIN dauerhaft auf HIGH, im schlimmsten verteilt sich der IC in der Umgebung) Ach ja: Fall mal der Zustand eintritt das alle Leitungen LOW Potenzial führen stürzt das Display natürlich ab... DAHER: Das verwenden der Schutzdioden ist etwas was man tunlichst sein lassen sollte. Diese Dioden sind ein SCHUTZMECHANISMUS mit dem einzigen Zweck Schäden durch kurzzeitige Störeinflüsse zu verhindern. Sie sollen möglichst gar nicht belastet werden und sind auch dafür nicht ausgelegt. Sie sind kein für den Anwender zur Funktion beitragendes Bauelement. Die Einzige Ausnahme die ich vielleicht für den HOBBYBEREICH gelten lassen würde ist wenn man diese nutzt um eine "schmutzige" Pegelanpassung vorzunehmen, also z.B. einen 10V Pegel aus einer CMOS Logikschaltung so an einen 5V µC bringen will. Wenn man dazu dann einen AUSREICHEND GRO?EN Vorwiderstand verwendet der den maximal möglichen Strom auf einen Wert "<<Maximaler Diodenstrom" begrenzt hätte man so eine funktionierende Pegelabsenkung auf den maximal erlaubten Eingangspegel. ABER: Das ist eine "Schmutzige" Lösung! Die funktioniert sicherlich, aber dennoch wird hier die Schutzdiode belastet und der IC Spannungsmäßig genau an der Grenze der MAX-Eingangsspannung belastet. Daher würde ich im professionellen Umfeld oder auch bei besseren Hobbyprojekten die evtl. viele Jahre laufen sollen darauf verzichten. Gruß Carsten
Dank an Carsten für die Erläuterung. :-) Dass es nichts weltbewegendes ist, dachte ich mir schon fast, als Anfänger (und da bin ich ja nicht der Einzige im Forum) fand ich es zumindest erwähnenswert und den Unterschied zwischen den beiden Displays möglicherweise interessant, und ich hatte keinen Thread gefunden, wo das herein gepasst hätte. Für so völlig abwegig hielt ich die Verwendung dieses Phänomens nicht, da z.B. in der Atmel Application Note 182 (http://www.atmel.com/Images/doc2508.pdf) die Schutzdioden als aktiver Teil der Schaltung verwendet werden. Als Power Supply Current wird im Datenblatt des HD44780U ein Maximum von 300µA und ein typischer Wert von 150µA angegeben. Das halte ich jetzt für keinen Strom, der normal dimensionierte Eingangsschutzdioden überlasten dürfte. Jedenfalls etwas weniger, als Carsten Sch. schrieb: > Selbst wenn nur je Port 2mA fliesst ... und ist knapp geringer, als die in AVR182 erreichten Spitzenströme von 325µA (230V * sqrt(2) / 1MOhm).
Philipp Klostermann schrieb: > Für so völlig abwegig hielt ich die Verwendung dieses Phänomens nicht, > da z.B. in der Atmel Application Note 182 > (http://www.atmel.com/Images/doc2508.pdf) die Schutzdioden als aktiver > Teil der Schaltung verwendet werden. Das ist aber etwas völlig anderes und nicht damit zu vergleichen. In der App Note werden hochohmige Widerstände benutzt um die Schutzdioden zu 'schützen'. Und zwar explizit. Wenn der LCD Hersteller der Meinung gewesen wäre, dass es ratsam ist, das LCD parasitär von den Datenleitungen zu versorgen, dann hätte er den Vcc Anschluss weggelassen.
Es ist ja mit der technischen Einschränkungen verbunden, dass die Software immer eine Leitung hochhalten muss, entfernt vergleichbar mit der Einschränkung bei 1wire, dass z.B. beim DS18B20 im Parasite Power Mode nicht der Status einer Konvertierung abgefragt werden kann. Deswegen hat der DS18B20 3 Beine und nicht 2. Insofern ist bei normaler Verwendung natürlich die VDD-Leitung zu benutzen, so wie ich meinen DS18B20 alle 3 Leitungen beschaltet habe. Es ging nur um die Theoretische Möglichkeit.
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