Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LED-PWM-Dimmung 50W+ machbar?


von Chris. H. (Gast)


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Hallo,

ich wollte mal Fragen ob Ihr mir bei der Lösung eines kleinen Problems 
helfen könnt. Und zwar plane ich eine LED-Blitzbeleuchtung für 
Fotozwecke spezieller für Makrobeleuchtung. Geplant sind erstmal 5 LEDs 
mit 10W. diese möchte ich für den kurzen Moment des blitzens mit 1,2A 
per Konstantstromquelle betreiben. Ansonsten sollen sie auf etwa 5 bis 
10% Leistung "Stand By"-leuchten während des Vorbereitens / Aufbauens. 
Da ich aber im Moment die Erfahrung mache das ein Dimmer ganz hilfreich 
wäre, habe ich überlegt ob ich die guten Stücke per PWM dimmen kann 
(Frequenz 1MHz wegen Fotoanwendung. Das ist das obere Limit des 
verwendeten Treibers, ein PT4115) Im Moment habe ich ein 100W  12V  
8,5A MeanWell Netzteil von Reichelt zum testen. Belastet werden würde es 
während des blitzens mit 5x 1,2A = 6A für max. 1 Sekunde.

Es wäre interessant zu wissen, wie sich das PWM-Dimmen auf das Netzteil 
auswirkt bzw. ob es überhaupt machbar ist. Würde es reichen vor die LEDs 
ausßreichend große Kondensatoren zu schalten um das Netzteil zu 
entlasten? Bzw. so nen großen Becherelko mit 10.000 µF / 16V direkt ans 
Netzteil und nochmal 4.700 µF / 16V direkt an die LED-Treiber. Im 
Einschaltmoment wäre das vergleichbar mit einem Kurzschluss allerdings 
sollte das Netzteil damit umgehen können. Kurzschlussfest ist es. Nur 
habe ich keine Ahnung wie der Regelkreis im inneren mit der PWM umgehen 
wird...

Ich hoffe, dass Ihr mir hier weiter helfen könnt ob das überhaupt 
realisierbar ist. Vielen Dank schonmal im Vorraus.

von Falk B. (falk)


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@  Chris. H. (Gast)

>wäre, habe ich überlegt ob ich die guten Stücke per PWM dimmen kann
>(Frequenz 1MHz wegen Fotoanwendung.

1Mhz ist schon SEHR sportlich. Leistungs-LEDs diese Kalibers kann man 
nicht nennenswert pulsmässig betreiben, sprich, dein 1,2A Puls ist nur 
nennleistung der LEDs, die 10% eben drunter.

>Es wäre interessant zu wissen, wie sich das PWM-Dimmen auf das Netzteil
>auswirkt bzw. ob es überhaupt machbar ist.

geht schon

> Würde es reichen vor die LEDs
>ausßreichend große Kondensatoren zu schalten um das Netzteil zu
>entlasten?

ja.

>Einschaltmoment wäre das vergleichbar mit einem Kurzschluss allerdings
>sollte das Netzteil damit umgehen können. Kurzschlussfest ist es.

Also kein Problem

MfG
Falk

von Photobastler (Gast)


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Chris. H. schrieb:
> Frequenz 1MHz wegen Fotoanwendung

Machst du Hochgeschwindigkeitsphotographie?
Wie schnell läuft dein Schlitz, wie breit ist der und wieviel schnell 
bewegt sich dein Objekt durch das Bild?

Ein paar Fakten wären nicht schlecht ...

von MaWin (Gast)


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Zu grosse Elkos hinter Schaltnetzteile führen zum Abschalten wegen 
Überstrom beim aufladen, also muß ein Vorwiderstand davor.

Es lohnt sich nicht, über Konstantstromtreiber nachzudenken.

12V
 |
LED
 |
 +---+
 |   |
R1   R2
 |   |
 |   I|-- Blitz
 |   |
GND GND

über R1 legt man den 5% Dauerstrom fest, über R2 den zusätzlichen
Strom beim Blitzen, gesteuert durch einen MOSFET.

1 Sekunde ist verdammt lang, und LEDs sind im Vergleich zu einem 
Xenon-Röhrenblitz verdammt dunkel, normalerweise blitzt man weniger lang 
und überzieht dafür den LED-Strom gnadenlos, was nur spezielle LEDs 
(grosser Chip im vergleichsweise kleinen Gehäuse) auch aushalten. Daher 
gibt es extra Blitz-LEDs die den konventionellen LEDs haushoch überlegen 
sind, allerdings nicht 1 Sekunde lang.

von Chris. H. (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Die Frequenz liegt wie gesagt so hoch wegen der Belichtungszeit beim 
Fotografieren. Die alternative wäre das alles Analog anzugehen und die 
Verlustleistung zu verbraten, davon bin ich aber kein wirklicher Freund, 
der Vorteil wäre allerdings im Winter könnte ich die Heizung 
ausgeschaltet lassen so lange ich am Fotografieren bin :-) Allerdings 
würden auch die benötigten Kühlkörper enorm steigen...

Ich habe auch schonmal über einen "Hybrid"-Betrieb nachgedacht bei dem 
die Stand-By Helligkeit mittels PWM geregelt wird und das eigentliche 
Blitzen analog gesteuert wird. Hab das aber wieder verworfen...

Ich werd das dann die Tage wohl mal mit einer LED aufbauen und etwas 
rummessen...

von Robert K. (mr_insanity)


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Es gibt von Meanwell auch spezielle LED-Netzteile, die man direkt per 
10V-PWM dimmen kann. Die funktionieren super. Baue mir damit zur Zeit ne 
Aquarienbeleuchtung. Schau Dir mal die HLG-Serie an.

http://www.meanwell.com/webnet/search/seriessearch.html#led

Vielleicht ist das ja was für Dich.

von Chris. H. (Gast)


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So, da während des schreibens des letzten Beitrags noch nach 
Informationen gefragt wurde hier mal einige Eckdaten...

ich habe einen selbstgebauten Lichttisch und belichte auch von unten um 
Schattenfrei fotografieren zu können. Dann von hinten, von vorne etc. 
deswegen sind mehrere einzelne Lichtquellen nötig. Ich habe ein Gehäuse 
gebaut, welches ich auf den Blitz-Schuh an meiner Nikon D90 stecken 
kann. Darüber kann ich auslesen, wann und wie lange die Blende geöffnet 
ist. Über einen Drehimpulsgeber und einer kleinen 7-Seg Anzeige will ich 
den Dimmgrad einstellen können (zwischen 1 und 99 Stufen). Übetragen 
werden soll das dann an die einzelnen LED-Treiberstufen bestehens aus 
einem kleinen Prozessor und einem PT4115 inkl. Peripherie-Elektronik.

Durch die Vorwahl der Helligkeit fällt auch der Ansatz mit dem 
Parallelschalten mittels Widerstand weg.

Gebaut werden soll das in fertige Alu-Druckgussgehäuse von Conrad. Wie 
gesagt die Kühlkörper können entsprechend kleiner gewählt werden (bzw. 
wollte es über die Gehäuse selbst testen), da die normale "Stand-By" 
Hitzeentwicklung nicht wirklich groß ist.

Nein Hochgeschwindigkeitsfotografie ist es nicht, aber ich hab mit 
Frequenzen um die 20 kHz teilweise hässliche effekte auf den Bildern 
bzw. sehen Bilder der gleichen Fotoreihe nicht gleichmäßig belichtet 
aus.

Bis 1 Sekunde deshalb, da ich Makro sowieso nur ausnahmslos mittels 
Stativ fotografiere und teilweise auch mal länger belichten muss (gerade 
wenn ich nur mit passiver Beleuchtung arbeite). Das kommt auch daher, 
das wie schon gesagt die Leistung der LEDs deutlich unter der eines 
Fotoblitzes liegt. Wobei ich denke, dass ich mit 50W LED-Licht nicht 
allzu schlecht dastehe.

von G. 4. (g457)


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> [..] D90 [..] Darüber kann ich auslesen, wann und wie lange die Blende
> geöffnet ist.

.oO(s!Blende!Verschluss!g;)

> [..] das[s..] die Leistung der LEDs deutlich unter der eines Fotoblitzes
> liegt. Wobei ich denke, dass ich mit 50W LED-Licht nicht allzu schlecht
> dastehe.

50W sind eher mickrig im Vergleich zu einem ∗einzelnen∗ Plitzgerät. 
Abgesehen davon: Hast Du schon mal das Sprektrum der LEDs genauer 
betrachtet? Das könnte nachher unnötig komplizert werden beim 
Schoppen^WGimpen.

Falls Du auf die Spielerei mit der 'Helligkeitsvorschau' verzichten 
kannst: Besorg Dir ein paar Kompaktblitzgeräte aus der Bucht und bau die 
ggf. auf regelbare Leistung um. Dann brauchst auch nicht sekundenlang zu 
belichten sondern nur mal kurz die Augen schließen wenns rummst und 
feddisch. Und die Farbwiedergabe/der Weißabgleich ist ∗wesentlich∗ 
besser.

Achja: 'Helligkeit' stellt man zweckmäßigerweise nicht 'von 1 bis 99' 
ein, sondern in Blenden - das erleichtert das Anpassen bei einer anderen 
Arbeitsblende ganz erheblich :-)

HTH

von TestX .. (xaos)


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@TO
ein kleiner tipp: lass den müll und kauf dir günstige 
studioblitzgeräte.. diese ultra-high-power leds funktionieren nicht so 
wie du dir das denkst, die gehen nicht einfach an und wieder aus sondern 
leuchten nach... außerdem sind die teile extrem kapazitiv, d.h. der 
treiber muss kurzzeitig SEHR viel strom liefern können.
wie schon von hier erwähnt ist das spektrum der weißen LEDs ein ganz 
anderes problem, da das licht nicht direkt vom halbleiter sondern über 
eine fluoreszierende schicht emittiert wird (daher auch das nachleuten).

von Falk B. (falk)


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@  Chris. H. (Gast)

>Nein Hochgeschwindigkeitsfotografie ist es nicht, aber ich hab mit
>Frequenzen um die 20 kHz teilweise hässliche effekte auf den Bildern

>Bis 1 Sekunde deshalb, da ich Makro sowieso nur ausnahmslos mittels

Das widerspricht sich irgendwie. Bei 1s Belichtungszeit sollten selbst 
100Hz PWM reichen, schießßlich ist die Blende die ganze Zeit offen.

Das LEDs zum Photographieren nicht wirklih das Mittel der Wahl sind, 
wurde ja schon mehrfach gesagt.

MFG
Falk

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