Forum: HF, Funk und Felder UHF Vorverstärker, geringe Stromaufnahme


von Holler (Gast)


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Hallo,
ich habe einen einfachen UHF Vorverstärker (434MHz) aufgebaut und die 
Verstärkung über der Stromaufnahme gemessen. Die Betriebsspannung ist 
2,6V , zwei NiMH-Zellen.
Die Prio liegt auf geringer Stromaufnahme und guter Entkopplung, weniger 
auf Rauschanpassung oder Großsignalfestigkeit. Habe deswegen eine 
Cascodeanorgnung gewählt. Die Transistoren sind mit einer 
Transitfrequenz im zweistelligen GHz-Bereich etwas überdimmensioniert, 
sind aber günstig bei Reichelt beschaffbar. Unter 0,5mA geht die 
Verstärkung stark zurück.
Dabei habe ich die Durchlaßdämpfung des Eingangsfilters von 2-3 dB 
bereits herausgerechnet. Eingangspegel -64 dBm, übersteuern kann also 
nichts.

Die Messwerte:

R1    1M    500k    330k    220k
R2  220k    220k    120k    120k
I 0,15mA  0,31mA  0,51mA  0,76mA
G   15db    21db    25db    28db

Frage:
kennt jemand einen altenativen Ansatz, wo man mit Betriebsströmen 
deutlich unter 1mA bessere Verstärkungen erzielen kann?
Oder gibt es vielleicht geeignetere Transistoren für den Zweck? Die 
BFP405 sind schon low current Typen.

MfG

von B e r n d W. (smiley46)


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>Durchlaßdämpfung des Eingangsfilters von 2-3 dB
Hat das SAW-Filter wirklich eine so geringe Einfügedämpfung? Helixfilter 
sind preisgünstig für diese Frequenz.

von Klaus D. (kolisson)


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vielleicht auch einen Gainblock ?
k.

von Holler (Gast)


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Das SAW-Filter ist ein Epcos B3530 mit einer Einfügedämpfung von typ. 
2,3 dB.
Das konnte ich auch mit dem Spekki nachvollziehen: das Ende von L2 ans 
Koax, dabei L2 zur Anpassung auseinandergezogen.
Die alten SAW im TO39 sind übrigens gnadenlos billig, unter 50 ct zu 
haben. Die neueren SMD-Typen wie B3550 sind etwas besser, aber teurer.

Ein MMIC oder so wäre ok, aber die ich fand wollten viel mehr Strom.

von Peter S. (psavr)


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Mit 1 mA Kollektorstrom kommt dein Verstärker bereits bei einer 
Ausgangsleistung von -22 dBm (bzw. -32 dBm @ 0.31mA) in die Sättigung, 
bist Du sicher, dass dies für Deine Anwendung kein Problem ist?

von Holler (Gast)


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Eine Begrenzung ist egal, verwende Pulsmodulation. Mal schauen was bei 
Übersteuerung noch so passiert, bin noch nicht weit genug für Tests.

@Peter: wie hast du den Sättigungspegel errechnet? P=I²*R oder so? Kann 
ich nicht ganz nachvollziehen.

Übrigens ist die Impedanz der nächsten Stufe deutlich größer als 50 Ohm.

von Peter S. (psavr)


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>@Peter: wie hast du den Sättigungspegel errechnet?

Aufgrund des SMA-Connectors im Schema habe ich 50 Ohm angenommen, 
wesentlich hochohmigere Schnittstellen sind in diesem Frequenzbereich 
ohnehin problematisch.

Wenn man den Kollektorstrom als maximale Peek-Peek Amplitude für das 
Ausgangssignal betrachtet, erhält man als Effektivwert von:

=> Ieff = 1 mA / (2 * SQRT(2)) = 354 uA

und somit die Leistung an 50 Ohm:

=> Ieff^2 * 50 Ohm = 6.25 uW => -22 dBm

Dies ist natürlich keine exakte Berechnung, aber erfahrungsgemäss kann 
man so den zu erwartenden -1dB Compression-Point gut abschätzen.

>Mal schauen was bei Übersteuerung noch so passiert
Der Verstärker arbeitet nicht mehr im linearen Bereich, bzw. er wird zu 
einem Mischer der alle Frequenzen die anliegen miteinander multipliziert 
=> Intermodulationen => siehe auch IP3 
http://de.wikipedia.org/wiki/Intercept_Point

von U. B. (Gast)


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Noch weniger Stromaufnahme, als im Schaltbild oben sollte kaum möglich 
sein ...

von Holler (Gast)


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Peter S. schrieb:
> => Ieff^2 * 50 Ohm = 6.25 uW => -22 dBm
>
> Dies ist natürlich keine exakte Berechnung, aber erfahrungsgemäss kann
> man so den zu erwartenden -1dB Compression-Point gut abschätzen.
>
Ok, habe ich soweit verstanden. Aber wie schon gesagt, in erster Linie 
soll das Teil monatelang im Batteriebetrieb laufen. Mal sehen, wie sich 
die Intermodulation auf das demodulierte Signal auswirkt.


"Low current" MMICs verbrauchen viel, viel mehr, liefern aber 
breitbandig.

Danke erstmal für die Kommentare, wahrscheinlich sind 20dB Verstärkung 
bei 0,3mA auch für einen Schmalbandverstärker gar nicht so schlecht.

von oszi40 (Gast)


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Holler schrieb:
> soll das Teil monatelang im Batteriebetrieb laufen

Bei der geringen Spannung und 434MHz scheint mir 500µA Stromverbrauch 
gut. 2.Frage wäre: wie hoch die Selbstentadung Deiner Batterien ist! 
Billige Akkus sind schon nach 3 Wochen leeer durch Selbstentladung.

3.Wozu brauchst Du diesen Verstärker? Eine gute Antenne ist der beste 
Verstärker.

von asd (Gast)


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4. Warum soll das monatelang aus Batterien laufen? Kannst du den 
Verstärker nicht per Phantomspeisung vom Empfänger aus (der ja eh viel 
mehr Strom braucht) mit Strom versorgen?

von Christian S. (messgeraeteprofi)


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Sollte eine Phantomspeisung technisch nicht machbar sein, ist die 
Stützung des Akkus durch ein Solarmodul ggf. einfacher realisierbar als 
eine Leistungsoptimierung des Vorverstärkers?

Grüße

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> 2.Frage wäre: wie hoch die Selbstentadung Deiner Batterien ist!
> Billige Akkus sind schon nach 3 Wochen leeer durch Selbstentladung.

Sowas muss man sich heutzutage aber nicht mehr antun.

Selbstentladung im Bereich weniger µA (für Zellen im Format R6) sollten
mittlerweile Standard sein.  500 µA Betriebsstrom ist da schon ein
ganzes Stück mehr.

von Mapua (Gast)


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Hast Du die Schaltung in einem Simulator mal auf Stabilität untersucht?
Ich habe ähnliche Kaskoden mit BFP405 gebaut, allerdings bei Ic 3-5 mA.
Bei zwei einzelnen Transistoren kann man im Layout einiges rausholen, 
aber ich befürchte, dass Deine Schaltung schwingt.

von Holler (Gast)


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oszi40 schrieb:

> 3.Wozu brauchst Du diesen Verstärker? Eine gute Antenne ist der beste
> Verstärker.

Wie ich schon schrieb, wegen der Entkopplung. Daran schliesst sich ein 
einfacher Empfänger/demodulator an. Gesteuert wird das über einen mit 
128Khz getakteten AVR, der auch die Messaufnehmer auswertet.
Das ganze soll incl eines selten aufgetasteten Senders im Mittel max 1mA 
aufnehmen. Ein Fertigmodul bringt das nicht.

Übrigens, mit Sanyo Eneloope Akkus habe ich keinerlei 
Entladungsprobleme. Können heute auch andere Hersteller.
http://www.eneloop.info/de/home/leistungsdetails/selbstentladung.html


Mapua schrieb:

> Hast Du die Schaltung in einem Simulator mal auf Stabilität untersucht?

Nein leider nicht. Ist handoptimiert. Die Schaltung schwingt ohne den 15 
Ohm Widerstand im Kollektorkreis. Ich hatte zunächst 4,7 Ohm vorgesehen, 
aber das genügt nicht.
Oben im Schaltbild ist eine kleine Ungenauigkeit: der C6 / 6p8 ist für 
die Anpassung an den hochohmigeren Kollektorkreis der nächsten Stufe. 
Zum SMA/Koaxkabel zum Messen mit 50 Ohm muss ein 2p2 verwendet werden. 
Ist kein eigenständiger Verstärker sondern nur ein Schaltungsausschnitt.

Habe mir gerade LTspice und ein Tutorial der Elektonikschule geladen. 
Mal sehen ob ich damit klarkomme.

MfG

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