Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Magnetspule nach dem Abschalten schnell löschen.


von walter (Gast)


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Hallo,

ich möchte eine Magnetspule nach dem Abschalten schnell bis auf 0V (!) 
löschen (für eine sich anschließende Messung). Die Spule wird über einen 
MOSFET low-side geschaltet.
Eine Diode löscht nur bis ca. 0,7 V.
Ein Widerstand ist zu lahm.
Ich benötige irgendwie einen weiteren MOSFET der an der Versorgung 
hängt, habe aber keine Idee, wie ich den dann mit den 5V aus meinem uC 
kurz einschalten kann (wegen der Potentiale, da fehlt doch dann die 
Masse, weil der low-side-MOSFET ja schon sperrt).

Hat jemand bitte eine Idee?

12V _________________
        !        !
        !        !
     !--/--!   \
     !-/---!    \-------uC
        !        !
        !--------´
     !(-´
     !(-
uC---!(-,
        !
        !
0V ---------

von Stiefelriemen (Gast)


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Bootstrapschaltung

von Jens G. (jensig)


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P-Kanal-Mosfet nehmen, mit Source an 12V, und dessen Gate (mit 
parallelen R als Arbeitswiderstand) über einen npn-Transistor in 
Emitterschaltung ansteuern. Bei + an die Basis schaltet die ganze 
Geschichte durch.
Nur das Ausschalten ist vergleichsweise lahm. Solltest den also paar 
µs/ms vor dem Einschalten des N-Kanal wieder abschalten.

von Falk B. (falk)


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@  walter (Gast)

>Eine Diode löscht nur bis ca. 0,7 V.
>Ein Widerstand ist zu lahm.

Z-Diode und HV-MOSFET, 600V++.

Siehe Relais mit Logik ansteuern.

MfG
Falk

von MaWin (Gast)


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> Hat jemand bitte eine Idee?

Nur ein paar physikalische Grundlagen:
> ich möchte eine Magnetspule nach dem Abschalten schnell bis auf 0V (!)

Dann brauchst du sie nur kurzschliessen.

Du willst sie aber vermutlich entmagnetisierung.

Dann solltest du lernen, daß nicht die Spannung sondern der Strom die 
Ladung der Spule bestimmt.

Der Strom einer Spule baut sich besonders langsam ab, wenn man die Spule 
kurschliesst, also 0V anlegt.

Will man die Magnetisierung schnell reduzieren, sollte man eine 
möglichst hohe negative Spannung anlegen, und abschalten, wenn der Strom 
auf 0 sinkt.

Eine einfache Schaltung dafür ist ein Thyristor mit Z-Diode, bei dem der 
Thyristor gezündet wird, wenn die Spule in Freilauf geht.

    VCC
     |
  +--+--+
  |  |  |
ZD47 R  |
  |  | Spule
  | /   |
Thyri   |
  |     |
  +--+--+
     |
  --|<
     |E
    GND

von walter (Gast)


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hallo jens,

hört sich gut an.

der widerstand vom gate nach +12V (oder?).

danke

von Bobo (Gast)


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Schnelllöschen durch den Avanlache Effekt beim N-Channel FET ist bei Dir 
nicht möglich ?

von walter (Gast)


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.......Schnelllöschen durch den Avanlache Effekt beim N-Channel FET ist 
bei Dir
nicht möglich ?

.......Bootstrapschaltung

.......Du willst sie aber vermutlich entmagnetisierung.


Hört sich alles schlau an, verstehe ich aber (vermutlich genau deshalb) 
nicht.

von Bobo (Gast)


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Wenn Du den FET abschaltest geht die Spannung an der Spule hoch bis sich 
der eben noch geflossene Strom einstellt,
denn sie will den Strom weiter fliessen lassen.
(Bis das Magnetfeld abgebaut ist)

Den Strom kannst Du also nicht beeinflussen, aber je grösser die 
Spannung, umso grösser wird die benötigte Leistung -> Die Energie wird 
schneller abgebaut.

Beim Avalanche Effekt "schlägt der FET ab einer bestimmten Spannung 
durch" und begrenzt die Spannung.

WEnn Du nun einen FET hättest bei dem der AvalancheEffekt bei 70V 
auftritt,
entmagnetisierst Du die Spule in 1/100 der Zeit.

Es geht schneller.
Allerdings muss der FET dafür auch bstimmt sein.

von Jens G. (jensig)


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>der widerstand vom gate nach +12V (oder?).

Jo. Aber bedenke auch das Gesagte der anderen.

von walter (Gast)


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@ jens,

werde es einfach ausprobieren....



Danke an Alle.

von Heinz (Gast)


Angehängte Dateien:

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Thyristor, Z-Diode, Widerstand. Geringer Aufwand - gutes Ergebnis.

Blau - Strom durch die Spule.
Grün - Strom durch den Thyristor.

von walter (Gast)


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@ heinz,

ich staune über das ergebnis und dennoch verstehe ich leider nicht, 
warum die schaltung funktioniert.
eine kurze erklärung, was nach dem abschalten passiert und warum, würde 
mich aufschlauen und erfreuen.

gruß

von MaWin (Gast)


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> ich staune über das ergebnis und dennoch verstehe ich leider nicht,
> warum die schaltung funktioniert.

Hmm, eine einfache Z-Diode in Reihe mit eienr Diode funktioniert genau 
so, irgendetwas habe ich bei der Erinnerung an die Thyristorschaltung 
übersehen, inzwischen leider vergessen, vermutlich ging die an eine 
andere Spannung, aber mir fällt es nicht mehr ein.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:
>> ich staune über das ergebnis und dennoch verstehe ich leider nicht,
>> warum die schaltung funktioniert.
>
> Hmm, eine einfache Z-Diode in Reihe mit eienr Diode funktioniert genau
> so,

Bei bipolaren Transistoren kann man die Z-Diode auch an der Basis
des Schalttransistors anschliessen; es reicht dann ein wesentlich
leistungsschwächeres Modell.
Gruss
Harald

von Fralla (Gast)


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Es gibt so Zündspulen Mosfets welche extra dafür gedacht sind zu 
Avalanchen (also mehr Aushalten oder vl eine Diode eingebaut haben?). 
Wirkt genauso wie eine Z-Diode mit Diode parallel zur Drossel.

Du kannst das Drain des unteren Mosfets auch an eine höhere Spannung als 
12V legen und somit schneller Entmagnetisieren. Geht bei Übertragern für 
IGBT-Anstuerung welche hohe Dutycycle fahren müssen ganz gut, da 
Zenerdioden zuviel Verluste machen.

MFG Fralla

von Fralla (Gast)


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>Du kannst das Drain des unteren Mosfets auch an eine höhere Spannung als
>12V legen und somit schneller Entmagnetisieren.
Natürlich über eine Diode mit Anode an Drain/Drossel..

von theo (Gast)


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walter schrieb:
> ich möchte eine Magnetspule nach dem Abschalten schnell bis auf 0V (!)
> löschen (für eine sich anschließende Messung)

Du willst dann aber nicht die Spannung messen ?!?

;O)

von walter (Gast)


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walter schrieb:
> ich möchte eine Magnetspule nach dem Abschalten schnell bis auf 0V (!)
> löschen (für eine sich anschließende Messung)

Du willst dann aber nicht die Spannung messen ?!?

@ theo
doch! nach dem entmagnetisieren, will ich sofort die induktionsspannung 
messen, die durch eine kleine eisenmasse entsteht (die beträgt nur ca. 
5mV), die durch die magnetspule vorher zum schwingen gebracht wurde.
das funktioniert auch alles schon, nur der spulenstrom nach dem 
abschalten verdirbt mir die werte. es dauert zu lange bis der 
spulenstrom 0A ist.

die vorschlöge mir dioden und tyristoren und widerständen 
entmagnetisieren die spule in der kurzen zeit leider nicht restlos.



Nächste Frage/Idee: Könnte man den Spulenstrom nicht einfach in einen 
Kondensator fließen lasssen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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walter schrieb:
> es dauert zu lange bis der spulenstrom 0A ist.
Was denn jetzt? Vorher wars noch die Spannung:
walter schrieb:
> ich möchte eine Magnetspule nach dem Abschalten schnell bis auf 0V (!)
> löschen (für eine sich anschließende Messung).

Was du tatsächlich willst ist das hier:
Nach dem Abschalten ist in der Spule Energie gespeichert, die 
schnellstmöglich vernichtet werden muss.

Wenn nach dem Abschalten die Spannung kurzgeschlossen wird (=0V), dann 
fließt der Strom einfach weiter. Und das recht lange, weil ein Strom und 
nur eine kleine Spannung wg. Innenwiderstand beteiligt ist --> wenig 
Spannung * konstanter Strom = wenig Leistung --> lange Zeit, bis Energie 
aus Spule verbraucht.
Wenn nach dem Abschalten die Spannung weit ansteigen kann, dann wird die 
Energie schnell vernichtet, weil die Spannung beim gleichen Strom groß 
ist --> hohe Spannung * konstanter Strom = viel Leistung --> kurze Zeit, 
bis Energie aus Spule verbraucht.

> Könnte man den Spulenstrom nicht einfach in einen
> Kondensator fließen lasssen?
Ja, das wird bei Flyback-Übertragern auch gemacht.
Siehe dort z.B. ab Buchseite 235
http://www.pes.ee.ethz.ch/fileadmin/user_upload/pes/education/fple/IE5_Flyback_Script.pdf

von Uwe S. (regionalligator)


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Also es klingt (mal wieder) nach einem Pulsgenerator zur Gold- bzw. 
Metallsuche. Hierzu sind bisher Suppressordioden mit hohen Spannungen 
die beste Lösung. Dazu muss der Fet natürlich auch hohe Spannungen 
verkraften können, und sehr hart abgeschaltet werden. So steigt die 
Spannung an der Spule bis auf mehrere hundert Volt, und sie wird sehr 
schnell entmagnetisiert.
Die übliche Lösung mit Diode/Kondensator/Verbräterwiderstand ersetzt 
eigentlich immer nur die besser geeignete, aber teurere 
Suppressordiode...

von Ben _. (burning_silicon)


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Manche Bastler greifen zum Löschen ihrer Spulen direkt nach dem 
Abschalten zum Feuerlöscher... ;)

SCNR

von Uwe S. (regionalligator)


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übrigens scheint mir an Heinz´ Bild einiges komisch....glaube, der 
Schaltungsteil Zenerdiode/Thyristor/Widerstand muss 180° gedreht 
werden...
Bisher zündet der Thyristor jedes Mal, wenn der Mosfet eingeschaltet 
wird, und die Betriebsspannung über der Zenerspannung liegt...eine 
Entladung der Spule findet hingegen gar nicht statt.

Mein Denkfehler, oder niemandem aufgefallen?

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