Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Büro für Hardware-/FPGA-Entwicklung einrichten


von Max zu Kunft (Gast)


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Hallo miteinander,

demnächst wird ein neues Büro bezogen, in dem möglicherweise nicht nur 
Softwerker an ihren PC's werkeln, sondern abhängig von der Auftragslage 
auch Hardware entwickelt werden soll. Um also einen Büroplatz so 
einzurichten, das an diesem auch mit Evalboards etc gearbeitet werdem 
kann sollte m.E folgendes berücksichtigt werden:

-Boden: Kein Teppich (Brandflecken Zinn), einfarbig ungemustert, dunkel 
(um schrauben etc besser zu finden).

-ESD-Schutz über ESD-Matte (Schreibtischauflage), ESD-Stuhl und nahen 
Erdungsanschluß absichern.

-zukünftigen (Gelgenheits)-Lötplatz nah am fenster (Lüftung)

-Überspannungsschutz für Steckdosen, Notausschalter

-Am Schreibtisch oberhalb Monitor Regal für Labornetzteile, etc 
vorsehen. Größere Geräte auf Laborwagen.

-Platzaufteilung so das gleichzeitig an PC und fliegenden 
Evalboardaufbau gearbeitet werden kann.

-Hardwareplatz von mindestens einer zweiten Person einsehbar (die ggf 
den Not-aus betätigt).

-Lupenlampe statt StandardTischbeleuchtung.

-> Auf was sollte man noch achten?

Wichtig ist, das noch nicht klar ist in welchen Umfang Hardware 
entwickelt werden wird (Schwerpunkt im Büro ist SW-Entwicklung und 
IT-Support), es soll aber kurzfristig ohne Austausch der halben 
Büroausstattung möglich sein. (deshalb ein ESD-Stuhl statt Standard 
Bürostuhl).

MfG,

von g. b. (gunb)


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Erste Hilfe-Kasten in greifbarer Nähe

Augendusche kann nicht schaden (Reiniger, Splitter usw. )

Schutzbrille (bei uns Vorschrift, wenn wir den Proxxon benutzen)

Heissklebepistole

Monitore 90° zum Fenster, weil sonst spiegelt

Schraubstock

Lötdampfabsauger mit flexiblen Rohrsystem und Aktivkohlefiltern (z.B. 
Weller), Fenster reicht oft nicht. Teuer, aber Gesundheit geht vor und 
abends stinken die Klamotten nicht

von Frank K. (fchk)


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Max zu Kunft schrieb:

> -> Auf was sollte man noch achten?

Luftfeuchtigkeit! 60% helfen schon ganz gut gegen ESD. Ich habe auch 
schon mal in einer 30/30 Umgebung gearbeitet (30° Raumtemperatur, 30% 
Luftfeuchte), und das im Winter. Das macht keinen Spaß, und der 
Gesundheit ist es auch nicht dienlich. Und der O2-Gehalt der Luft war 
wohl auch nicht so sehr hoch. Nach 2.5 Jahren habe ich das Handtuch 
geworfen.

fchk

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Boden: Holzdielen. Sehen schön aus und man kann die einfach abkehren
wenn man den Kleinkram so nicht mehr findet.

Telefon wäre auch nicht schlecht. Fernseher und Radio können auch.
Eigentlich ist Radio ein Muß (zumindest übers Web).

Ganz wichtig: USB-Hubs die man festschrauben kann.

Schreibtisch nicht zu groß machen, 5 m² aufräumen macht keinen Spa0
mehr, lieber etwas kleiner.

Am Bürostuhl die Rollen durch Standfüße ersetzen (es gehen keine
heruntergefallenen Teile kaputt die man aus Versehen überfährt).

Kaffeemaschine und Bierkiste in Reichweite, ein Aschenbecher sollte
auch nicht fehlen. Blick aufs Mopped. Eine Sitzecke für Besucher
hilft auch (nicht zu komfortabel, man wird die Nachbarn sonst nicht
mehr los).

Das ganze ESD-Gedöns hatte ich auch mal. Bei einem Dielenboden
braucht man das anscheinend nicht mehr.

Sollte man nicht schon am Briefkasten die Reklame aussortieren hilft
eine Pappschachtel für Altpapier, ersatzweise ein Holzofen.

Dann noch (Luxus) ein KB, Gitarre, Banjo, Mandoline in Reichweite
wenn die Programme mal wieder zicken oder Laufzeiten wie momentan
auftreten (wird ca 24h laufen ...). Klavier fehlt noch.

Also eine ganz normale Softwarebude ;)

(die sich mal wieder in Hardware reinwühlt). :-)))

Grüße Joe.

von Gregor B. (Gast)


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Max zu Kunft schrieb:
> Wichtig ist, das noch nicht klar ist in welchen Umfang Hardware
>
> entwickelt werden wird (Schwerpunkt im Büro ist SW-Entwicklung und
>
> IT-Support), es soll aber kurzfristig ohne Austausch der halben
>
> Büroausstattung möglich sein. (deshalb ein ESD-Stuhl statt Standard
>
> Bürostuhl).

Ich empfehle Dir einen eigenen separaten Arbeitsplatz.
Vor allem ein ESD-Stuhl zum täglichen darauf sitzen im Büro ist keine 
gute Idee.
Ich habe so einen, und meine Hosen scheuern durch die eingewebten 
Carbonfasern tierisch schell durch.
ESD-Stuhlrollen laufen auch nict vernünftig auf Teppichboden oder 
ESD-Schutzmatten, nach der fünften abgebrochenen ESD-Rolle haben wir 
alle Bürostühle auf normale Rollen umgebaut.
Wir haben jetz also im Büro teure ESD-Stühle mit extra für teures Geld 
nachgerüsteten Nicht-ESD-Rollen.

von Zorg (Gast)


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> dunkel (um schrauben etc besser zu finden).

Schrauben? Naja das Problem sind eher die winzigen SMD Bauteile die auch 
mal runterfliegen und die sind meistens eher schwarz... :-)

von 123 (Gast)


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was bringen ESD stühle ohne bassenden ESD boden?

Und Schreibtisch. gross genug um alles was man ggf braucht 
unterzubringen.
und vor allem tief genug. Messgerähte / Netzeile hinten und davor dan 
die HW.
Platz genug für gefühlte 2 dutzend Messtripen / Kabel und messgeräte (je 
nach dem was man macht)

so ein aufsautz auf dem Schreibtisch wo ne steckdosenleiste 
untergebraucht ist und worauf man Messgeräte, Ordner, ... unterbringen 
kann ist für HW entwickler gold wert.
Rollkontainer für den tägliche Bürobedarf, kabell lager (usb, kaltgeräte 
rs232,... ), adapter in allen varianten, werkzeug, besteck, 
Visitenkarten (fals man mal was zur narungsaufnahme braucht), ...

Platz für 2 Monitore

auch ja eine Person die in erster hilfe ausgebildet ist. strom kan 
gefährlich sein.

von Bürovorsteher (Gast)


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> -Boden: Kein Teppich (Brandflecken Zinn), einfarbig ungemustert, dunkel
> (um schrauben etc besser zu finden).

Ich habe mir antistatischen Teppichboden verlegen lassen. Ist jetzt nach 
fast 10 Jahren immer noch antistatisch und hat keine Brandflecken (Ja, 
wie löten Sie denn?)

> -ESD-Schutz über ESD-Matte (Schreibtischauflage), ESD-Stuhl und nahen
> Erdungsanschluß absichern.

Labortisch mit ESD-Tischplatte. Bodenmatte ist Unfug, da du bereits 
deine geschätzten Unterarme zur Ladungsableitung benutzt  und lediglich 
eine Stolperstelle mehr erzeugst. Aber wer es mag...

> -zukünftigen (Gelgenheits)-Lötplatz nah am fenster (Lüftung)

Lötest du mit Lötfett?

> -Überspannungsschutz für Steckdosen,

Lebst du auf dem flachen Lande mit Freileitungen? Stadtbewohner brauchen 
das nicht.

> Notausschalter

Habe ich nicht, ist bei höheren Spannungen an den Prototypen vllt 
angemessen. Viel wichtiger ist ein funktionierender FI-Schutzschalter 
für den entsprechenden Steckdosenkreis.

> -Am Schreibtisch oberhalb Monitor Regal für Labornetzteile, etc
> vorsehen. Größere Geräte auf Laborwagen.

Größere Geräte stehen im 19-Zoll-Gestell (evtl fahrbar) daneben. 
Laborwagen sind fehlkonstruierter Spielkram.

> -Platzaufteilung so das gleichzeitig an PC und fliegenden
> Evalboardaufbau gearbeitet werden kann.
> -Hardwareplatz von mindestens einer zweiten Person einsehbar (die ggf
> den Not-aus betätigt).

Löt- und Meßplatz sind zu trennen, alles andere ist Pfusch.

> -Lupenlampe statt StandardTischbeleuchtung.

Am Lötplatz i.O., am Messplatz leider eher störend.

-> Auf was sollte man noch achten?

Auf ein gutes Gehalt bei pünktlicher Zahlungsweise.

von Bürovorsteher (Gast)


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Achja, Tischgröße für den Lötplatz min 1,6 x 0,8 m, für den Messplatz 2 
m lang und min 1 m tief, sonst wird das nichts.

von harry (Gast)


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123 schrieb:
> Platz für 2 Monitore

Da ich mit µC-Systemen (an In-Circuit-Emulatoren) auch Busse (an 
Datenloggern) ans laufen bringen muß, habe ich zur Zeit 4 PCs mit 
jeweils eigenem Monitor in meinem Büro stehen. Gelegentlich wird diese 
Ausstattung schon mal aufgestockt.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

1.) ***
Also wenn mit Hardware in Richtung FPGA und Co (auch komplexere µC) 
gearbeitet wird ist ESD angepasstes Arbeiten natürlich Pflicht, keine 
Frage. Allerdings halte ich -gerade bei gelegentlichen Hardwarearbeiten- 
eine komplette Raumaustattung mit ESD gerechten Komponenten für völlig 
übertrieben.

Tischmatte und Erdungsarmband. Dazu die Arbeitsgeräte (auch Lötkolben) 
ordentlich über Ableitwiderstand am Potentialausgleich angeschlossen.
Damit kommt man prima zurecht und es bringt weder Einbußen bei der 
Bequemlichkeit noch verursacht es hohe Kosten.

Solange man die grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen beachtet ist auch mit 
dieser "Sparausstattung" ein völlig ausreichender Schutz gewährleistet.
Bedingung ist halt das ESD gefährdete Komponenten erst bearbeitet werden 
wenn die jeweilige Laborkraft am Arbeitsplatz sitzt und sich mittels 
Armband geerdet hat. ERST DANN dürfen die Materialien und Boards aus den 
Schutzbehältnissen entnommen werden. Ausserhalb des Laborplatzes darf 
die Aufbewahrung und das Handling natürlich ausschließlich IN geeigneten 
Schutzbehältnissen (oder Abschirmenden Tüten) erfolgen)

Dinge wie ESD Stuhl und Boden  sorgen im Zusammenspiel mit der richtigen 
BEKLEIDUNG (und SChuhwerk) halt dafür das man den Schutzbereich 
"Schreibtisch" auf den gesamten Raum ausdehnt, also erst beim Verlassen 
des Raumes zwingend für Schutzbehältnisse sorgen muss. Ausserdem kann 
u.Umständen auf Maßnahmen wie Erdungsarmband verzichtet werden.

Aber wie gesagt: Das gilt auch nur wenn die Kleidung passt. Was nützt 
der ESD gerechte Stuhl mit ESD Rollen wenn die Person die darauf sitzt 
schön Isolierenden Kleidung trägt. Vielleicht noch mehrlagig 
übereinander damit alleine die Eigenbewegung zum Aufbau einer Ladung 
reicht. Dazu dann die passenden Schuhe mit Gummisohle und jedes Konzept 
ist für die Tonne.
MAcht also für Gelegenheitsarbeiten absolut keinen Sinn - oder wollt Ihr 
allen Mitarbeitern solche Kleidung und Schuhe stellen.

2.) ***
Gerade wenn viel Software entwickelt wird würde ich viel wert auf 
bequeme Stühle legen. Auf Rollen zu verzichten nur weil man mal ein 
Bauteil überrollen könnte ist eher Kontraproduktiv.
HArdwarearbeiten sollen ja die Ausnahme sein. Und dann muss ja bei 
dieser Ausnahme auch noch ein Bauteil herunterfallen wo man es überhaupt 
in Betracht zieht danach auf dem Boden zu suchen. (Sicher nicht für 
einen SMD KerKO, auch nicht für einen BC847, da ist die Arbeitszeit nur 
für das Bücken teurer als das Bauteil, zudem noch die 
Verwechslungsgefahr mit dem nachfolgenden Problemen). Für diese Geringe 
Wahrscheinlichkeit den Softwareschreibern die Bequemlichkeit nehmen?
Zumal gerade zwischen HArdwarearbeiten und Softwareschreiben sich die 
Sitzhaltung immer massiv ändert. Ich mache ca. 30% HArdware, der rest 
ist Firmware oder Doku, aber ich würde nie auf meinen bequemen Stuhl 
verzichten. Davon abgesehen hält sich die Zahl der überrollten Bauteile 
sehr in grenzen. Das teuerste im gesamten letzten JAhr war ein unbemerkt 
heruntergerollter Adapter 3,5 auf 6,3mm Klinke für 1,15Euro.
Wenn doch mal etwas teureres runterfällt (was ja hoffentlich die 
absolute Ausnahme ist!) kann man auch einen Stuhl mit Rollen anheben.
Davon abgesehen: Einen Stuhl OHNE Rollen kann man auch direkt auf 
Bauteile abstellen...

3.) ***
Ob es nun besser ist das alles Strikt zu trennen (Software/Firmware, 
HArdwarearbeiten und Messen) oder alles an einem Platz macht kommt immer 
auf den Einzelfall an. Wenn HArdware die Ausnahme ist würde ich sicher 
nicht jeden Softwareplatz dafür auslegen. Eher einen Hardwareplatz wo 
jeder der sich gerade mit Hardware beschäftig gerade aufhält. Evtl. kann 
man über ESD MAtten an jedem Platz nachdenken um am eigenen Platz weiter 
an der Firmware für fertige Boards zu schreiben.

Auch eine Trennung zwischen "MESS-" und "LöTBEREICH" ist immer 
Einzelfallabhängig. Selbstverständlich sollen an einem mit Messtechnik 
ausgerüstetem Laborplatz keine SErienfertigungen erfolgen. Auch sollte 
in Fall das es Häufiger benötigt wird der Aufbau z.B. für die EMV 
Prüfungen immer korrekt eingerichtet bleiben.
Aber ich kenne viele Fälle wo es einfach nötig ist in kurzer Folge zu 
Messen und Modifikationen vorzunehmen. Wenn man da die ganze Zeit 
zwischen zwei Plätzen wechselt ist es ein unheimlicher Zeitverlust.

 Gruß
Carsten

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Überrollen: eigentlich kein Beinbruch, Bücken lohnt sich nicht - aber:

* es ist immer das letzte in der Dose da jetzt hin ist
* es drückt das Teil in meinen Dielenboden

von Christian B. (casandro)


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Je nach dem was da gemacht wird, könnte die Möglichkeit zusätzliche 
Leitungen für Spezialzwecke zwischen den Arbeitsplätzen legen zu können. 
Ebenso einen Ort (z.Bsp. ein 19" Schrank) an dem man technische Anlagen 
betreiben kann, die dauernd laufen sollen, beispielsweise 
Frequenznormale, oder elektronische Datenverarbeitungsgeräte.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mir fehlt noch die Lupenlampe zum Untersuchen von Boards und evtl. 
Bestückung von SMD und einer dieser Klemmschraubstöcke für Platinen.
Ich habe auf dem Tisch eine grobmaschige Gummiunterlage, damit Geräte 
nicht zerkratzen (wie in HiFi/Videowerkstätten). Runterfallende Teile 
verursachen dann auch keine Kurzschlüsse, wenn man die Platine auf die 
Matte legt.

Gaderobe, um Wollpullover abzulegen, bevor man sich den CMOS Bausteinen 
nähert :-)

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