Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik kurzfriste Überspannung an Atmel ATMega


von Martin H. (martin_h85)


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Guten Tag,

Ich habe aktuell eine Idee für ein Projekt einen Atmel ATMega 168 aus 
einem Akku zu versorgen. Dabei möchte ich die Versorgungsspannung 
puffern und immer vorhanden halten. Ich habe nun ein 7,5V Netzteil und 
einen 15 Ohm Widerstand der den Akku Lädt.

Nun wollte ich den Atmel parallel zum Akku versorgen, er läuft mit dem 
internen RC Oszilator auf 8 MHz. Jetzt steht im Datenblatt das die 
maximal Eingangsspannung 6 V betragen darf.

Nun frage ich mich wie hoch ich wohl die Eingangsspannung kurzfristig 
ansteigen lassen kann. Wobei kurzfristig 3 oder 4 Stunden heißt.

Theoretisch kann die Spannung auf 7,5V ansteigen wobei noch der 15 Ohm 
Vorwiderstand davor ist. gemessen habe ich schon 6,6 V.

Natürlich kann man einen LowDrop Spannungsregler vorschalten aber mich 
würde mal interessieren wo das realistische Maximum liegt und was 
passieren kann, klar µC defekt aber Teilmodule oder komplett ?


Gruß Martin

von Heinz (Gast)


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Martin H. schrieb:
> ... wo das realistische Maximum liegt ...

Steht im Datenblatt.

von astroscout (Gast)


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Martin H. schrieb:
> Wobei kurzfristig 3 oder 4 Stunden heißt.

das wäre nicht kurzfristige, kurzfristige wäre im Bereich von wenigen 
Sekunden. ich denke die realistische Grenze ligt da bei der im 
Datenblatt angebenen 6 V. Ich würde einen Spannungregler davor setzen 
oder eine Zehner-Diode verwenden, wobei bei der Zehnerdiodenlösung der 
Akku recht schnell geleert wird wegen dem "Kurzschluss-Strom" bei 
Überspannung.

von Werner (Gast)


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Martin H. schrieb:
> klar µC defekt aber Teilmodule oder komplett ?

Und was nützt dir ein teildefektes Modul bzw. ein defektes Teilmodul, 
wenn du nicht mal weiß, welches Modul wie defekt ist.

Das Sicherste ist, du probierst es aus. Damit du wenigstens eine kleine 
Basis für eine statistisch etwas abgesicherte Aussage hast, müßte man 
wenigstens ein Dutzend Prozessoren der Überspannung aussetzen und dabei 
zur Sicherheit noch ein halbes Volt drauflegen.

von Meister Lampe (Gast)


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12 Volt hält er nicht mal für 5s aus, das weiss ich jedenfalls genau..

von Michael (Gast)


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Betreib den Prozessor mit z.B. 4V und setze einen kleinen Schaltregler 
davor, der so dimensioniert ist, dass ihm die Eingangsspannung in 
relativ weiten Grenzen egal ist.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Erfahrungswert: >= 6V macht wer maximal ein paar Sekunden bevor er fuer 
immer seinen Geist aushaucht, oder mit anderen Worten: Die MCUs sind 
sehr spannungsempfindlich. Vergiss es mal getrost den auch nur ein paar 
Sekunden auf 7V laufen lassen zu wollen, der raucht Dir ab.

von Martin H. (martin_h85)


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Nabend,

ich habe gerade mal einen kurzen Test gemacht, mit aktiviertem ADC, 
Timer und UART läuft er stabiel bis 7,5V ich habe ihn die ADCs und eine 
kleine Berechnung seriell ausgeben lassen. ab ca. 8 V wird die Baudrate 
beeinträchtigt, vermutlich durch den internen RC Oszilator.

Das ganze habe ich mal für 5 Minuten mit 6 ATMega 168 in SMD getestet, 
alle funktionieren noch, werden nur leicht warm dabei.

Das Ergebnis hat mich erstaunt, normalerweise bin ich auch der Meinung 
das man die Versorgung absolut akkurat auslegen sollte, gerade weil man 
nicht weis ab wann er instabiel wird und auch die Frequenzschwankungen 
sind ohne Watchdog sicher nicht gut.


Gruß,
Martin

von Daniel S. (danny243) Flattr this


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Wenn man nicht gerade einen Rauchgenerator bauen will, sollte man sich 
an die Angaben im Datenblatt halten. Dafür ist das Datenblatt da. Wenn 
kein Spannungsregler ins Design aufgenommen werden kann, läuft bei der 
Entwicklung schon irgendwas komplett schief.

von (prx) A. K. (prx)


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Martin H. schrieb:

> Jetzt steht im Datenblatt das die
> maximal Eingangsspannung 6 V betragen darf.

Zwischen 5,5V und 6,0V ist keine korrekte Funktion garantiert. Nur dass 
der Controller nicht gleich verreckt.

von Martin H. (martin_h85)


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Guten Abend,

man sollte das nicht falsch verstehen. Ich denke schon das ein 
Spannungsregler ins Design passt nur interessierte mich gerade was wohl 
passiert wenn keiner drin ist. Ich habe gedacht das der Atmel wesentlich 
empfindlicher ist.

Das war eher ein Experiment als ein Serienprodukt.

Es ist doch schließlich Freitag Abend :)


Gruss Martin

von Bernd (Gast)


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Hallo Martin H.

mich würde mal interessieren, was mit meinem Cabrio
passiert, wenn ich es über Nacht bei Unwetter-
Warnung offen lasse?

Wenn sich der Wetterdiest geirrt hat: nichts,
wahrscheinlich ist er aber versaut.

Auch als Amateur ist es doch Unsinn, etwas zu bauen,
was die Bauelemente außerhalb der Bedingungen
betreibt, die der Hersteller als Grenzwert klar
herausgestellt hat.

Ist das SOOOO SCHWER ins Hirn zu prügeln?

Wenn es darum gehen sollte, Geräte spektakulär
zu "himmeln", sind doch 230 V direkt aus einem
leistungsfähigen Trenntrafo erfolgversprechender.

von oszi40 (Gast)


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Es war noch nie eine gute Idee, Bauteile am Grenzbereich zu betreiben. 
Die Freude war meist nur kurz.

von Wichtel (Gast)


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Michael G. schrieb:
> Erfahrungswert: >= 6V macht wer maximal ein paar Sekunden bevor er fuer
> immer seinen Geist aushaucht

Ich habe kürzlich eine kleine Aquarien-Steuerung mit einem ATmega168 in 
DIP-Version aufgebaut, und wunderte mich, dass die im Testaufbau absolut 
zuverlässige Schaltung im endgültigen Aufbau nach einigen Minuten nicht 
mehr über den UART ansprechbar war.

Dann habe ich mal ganz blöd das Multimeter rangehalten, und der durch 
einen 7805 versorgte AVR hatte an seinen Supply-Pins erstaunlich stabile 
6V anliegen. Der AVR war auch fühlbar warm. Hätte ich keinen 
aufmerksamen "Kunden" gehabt, wäre mir wohl noch ein paar Stunden länger 
nicht eingefallen die Beschriftung des Bauteils zu kontrollieren, 
welches ich aus der mit "µA7805" beschrifteten Tüte von Reichelt 
entnommen habe, es war tatsächlich ein LM7806. Bis dahin war mir neu, 
dass es diesen Spannungsregler auch für 6V gibt.

Ende vom Lied: 7805 eingebaut -> läuft! Das ganze jetzt seit über 6 
Monaten. Der AVR hat es überlebt, mochte nur nicht sonderlich gut damit 
funktionieren.

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