Hallo, heute ist die ECC86, die ich auf iBäh für 10€ geordert habe, endlich angekommen. Nachdem ich die 4 Schichten Umverpackung endlich ab hatte, habe ich erstmal gestaunt: Auf der Verpackung der Röhre stand "DATE PACKED JAN 69"... Da ich mich mit Röhren nicht sonderlich gut auskenne, frage ich mich, ob das wirklich sein kann. Die Röhre sieht nämlich (meiner Meinung nach) ziemlich neu aus... Beschriftung der Verpackung: FSN 5960 881 5619 1 EA. ELECTRON TUBE 6GM8 ECC86 DSA900 69MFH82 AMPEREX ELECTRONIC COM ?A? DATE PACKED JAN 69 ("?" = unleserlich) Beschriftung der Röhre: 6GM8 / ECC86 MADE IN HOLLAND AMPEREX(r) 69-10 Im Anhang ist ein Bild von der Röhre und der Verpackung. Kann das Teil wirklich so alt sein?! Gruß Jonathan
Das ist kein Alter für eine Röhre. Bedenke, daß Ende der 60er Jahre das große Röhrensterben eingesetzt hat.
Stimmt. Wie gesagt, ich kenne mich da nicht aus ;) Aber komisch (und schön), dass die noch keine (kaum) Luft gezogen hat. :)
Jonathan Strobl schrieb: > Kann das Teil > wirklich so alt sein?! Warum nicht? Ich habe hier in meiner Bauteilkiste noch eine einzige Röhre liegen, eine ECC83. Schon seit über 20 Jahren. Der Getterspiegel ist auch noch schön glänzend, da ändert sich nichts. Und wenn die Röhre etwas Luft gezogen haben sollte, dann sorgt im Betrieb der Getterspiegel dafür, daß diese wieder entfernt wird. 1969 war die Röhrenherstellung auch schon ziemlich perfektioniert. Also, freu dich an dem alten Bauteil, und jage es nicht sofort mit dem ersten Experiment hoch. ;-) Allerdings ist die Lebensdauer im Betrieb nicht mehr so hoch wie bei Lagerung, etwa um die 10000 Stunden. Die Konsum-Röhrengeräte damals wurden selten über 10 Jahre alt. Aus eigener Erfahrung noch.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Ich habe hier in meiner Bauteilkiste noch eine einzige Röhre liegen, > eine ECC83. Schon seit über 20 Jahren. Der Getterspiegel ist auch noch > schön glänzend, da ändert sich nichts. Und wenn die Röhre etwas Luft > gezogen haben sollte, dann sorgt im Betrieb der Getterspiegel dafür, daß > diese wieder entfernt wird. Ich wusste nicht, dass der Getterspiegel so lange hält - deshalb dachte ich, die Röhre wäre nicht so alt. Aber um so schöner :) Wilhelm Ferkes schrieb: > Also, freu dich an dem alten Bauteil, und jage es nicht sofort mit dem > ersten Experiment hoch. ;-) Ja, vorallem mit der Heizspannung werd' ich aufpassen ;) Am besten bau ich der Röhre eine Konstantstromquelle direkt unter die Pins. Dann brennt der Heizfaden hoffentlich auch bei akutem Hirnaussetzen nicht durch ;D Danke für eure Hilfe! :) Gruß Jonathan
Mein Vater schafft der Tage gerade meine Radios nach KW ins Museeum, die haben z.T. die 30 er miterlebt. Die Röhren darin sind auch noch o.k. Namaste
Jonathan Strobl schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Ich habe hier in meiner Bauteilkiste noch eine einzige Röhre liegen, >> eine ECC83. Schon seit über 20 Jahren. Der Getterspiegel ist auch noch >> schön glänzend, da ändert sich nichts. Und wenn die Röhre etwas Luft >> gezogen haben sollte, dann sorgt im Betrieb der Getterspiegel dafür, daß >> diese wieder entfernt wird. > > Ich wusste nicht, dass der Getterspiegel so lange hält - deshalb dachte > ich, die Röhre wäre nicht so alt. Aber um so schöner :) Es kann sein, daß der Getterspiegel beim Erstbetrieb etwas beansprucht wird, weil die Röhre über die lange Zeit ja doch ein paar Luftmoleküle gezogen haben kann. Früher gab es auch mal Regenerationsgeräte, das war eine Induktionsheizung, mit der man die Getterpille oder den Getterbügel, die sich ja auch als Reserve in der Röhre befinden, noch mal durch die Röhre hindurch aufdampfen konnte, um die Getterung aufzufrischen. > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Also, freu dich an dem alten Bauteil, und jage es nicht sofort mit dem >> ersten Experiment hoch. ;-) > > Ja, vorallem mit der Heizspannung werd' ich aufpassen ;) > Am besten bau ich der Röhre eine Konstantstromquelle direkt unter die > Pins. Dann brennt der Heizfaden hoffentlich auch bei akutem > Hirnaussetzen nicht durch ;D > > > Danke für eure Hilfe! :) > > > Gruß > Jonathan Die E-Serie bezeichnet keinen Konstantstrom, aber eine Konstantspannung von 6,3V. Bzw. eine Effektivspannung von 6,3V. Die wurden ja früher an einer Trafowicklung mit 6,3V betrieben. Konstantstrom würde die Glühwendel bei Verschleiß, Verdampfung durch Alterung, immer heißer und heller werden lassen. Das ist keine gute Idee. Du kannst schon die angegebene Nennspannung verwenden. Zu viel ist nicht gut, und zu wenig auch nicht. Die Röhre stirbt im Betrieb durch Verschleiß eben des Heizdrahtes, wie bei der Glühlampe, und auch durch Elektronenbeschuß der Anode, wodurch die Anodenbeschichtung sich irgendwann abträgt. Das Aktivierungsmaterial der Katode trägt sich ebenfalls etwas ab. Sie kann dann an sich noch funktionieren, aber die Betriebsparameter werden schlechter und schlechter, bis irgendwann unbrauchbar.
Winfried J. schrieb: > Mein Vater schafft der Tage gerade meine Radios nach KW ins Museeum, die > haben z.T. die 30 er miterlebt. Die Röhren darin sind auch noch o.k. > > Namaste Oh mann! Aber in einem Museum sind solche Teile wenigstens ehrenwert aufgehoben. Mein Vater entsorgte ohne mein Wissen einen großen 10kg-Waschpulverkarton voller Röhren, und da war noch Ware von 1930 dabei, auch einige Stahlröhren aus der Zeit um den WW2. Ich kann ihn noch nicht mal beschimpfen, für ihn haben diese Dinge einfach gar keine Bedeutung. Und sie lagerten in seinem Haus. Er hätte mich wenigstens fragen können.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Konstantstrom würde die Glühwendel bei Verschleiß, Verdampfung durch > Alterung, immer heißer und heller werden lassen. Das ist keine gute > Idee. Ok, hast Recht. Wilhelm Ferkes schrieb: > Mein Vater entsorgte ohne mein Wissen einen großen > 10kg-Waschpulverkarton voller Röhren, und da war noch Ware von 1930 > dabei, auch einige Stahlröhren aus der Zeit um den WW2. sprachlos
Jonathan Strobl schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Mein Vater entsorgte ohne mein Wissen einen großen >> 10kg-Waschpulverkarton voller Röhren, und da war noch Ware von 1930 >> dabei, auch einige Stahlröhren aus der Zeit um den WW2. > > sprachlos Was will man machen. Auf der anderen Seite ist er sehr hilfsbereit, wo es nur geht. Ich muß es so akzeptieren. Ich hingegen würde auch die Bierdeckelsammlung oder Schneekugelsammlung von jemand anderem weg werfen, wo dieser sehr dran hing, und ich nicht. Aber es gibt heute noch nagelneue Röhren. Die Russen bauen gegenwärtig neue Röhrenwerke, weil die Weltnachfrage steigt. Man mag es kaum glauben. Sammler, Bastler, und dann gibt es ja noch die Spezis für High-End-HiFi-Röhrenendstufen. Die ECC86 wirst du aus solch einer Quelle also auch nagelneu bekommen. Du kennst die Links zu bekannten Röhrenseiten? Z.B. HTS, oder Jogis Röhrenbude? Wenn nicht, suche ich sie heraus.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Oh mann! Aber in einem Museum sind solche Teile wenigstens ehrenwert > aufgehoben. Ja das denke ich. Mein Vater hat mich zuvor angerufen und gefragt, da ich hier weder Platz habe (Frau mag des nicht) und es ein großer Aufwand wäre sie zu hohlen um sie dann in den Keller .... Darum habe ich zugestimmt, sie dem Museum anzubieten oder anderweitig weiterzugeben aber keinesfalls zu entsorgen. Das versprach er zu tun. Mmuss mal fragen ob er schon dazu gekommen ist.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Aber es gibt heute noch nagelneue Röhren. Ja, ich weiß, ich habe hier z.B. 4 nagelneue 1SH29B... Aus russischer Fertigung :) Wilhelm Ferkes schrieb: > Du kennst die Links zu bekannten Röhrenseiten? Z.B. HTS, oder Jogis > Röhrenbude? Wenn nicht, suche ich sie heraus. Jogis Röhrenbude kenne ich, aber sonst eigentlich keine... Wäre wirklich nett von Dir, wenn Du mir die Links raussuchen könntest :)
> Im Anhang ist ein Bild von der Röhre und der Verpackung. Kann das Teil > wirklich so alt sein?! Gibts eigentlich die 100 Jahre Dauerleucht-Glühbirne bei der San Francisco Feuerwehr noch?
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Gibts eigentlich die 100 Jahre Dauerleucht-Glühbirne bei der San > Francisco Feuerwehr noch Jaaa, sie lebt noch :D http://www.centennialbulb.org/photos.htm
Winfried J. schrieb: > Mmuss mal fragen ob er schon dazu gekommen ist. Der Vater wird um die 80 sein, wie meiner. Es ist merkwürdig, daß diese Generation wohl kaum einen Sinn für die historischen Dinge hat. Die entsorgten die alten Röhrengeräte, ohne mit der Wimper zu zucken. Beim Bäcker kaufen sie gelegentlich mal ein Kommißbrot. Ja, das gibt es manchmal noch. Es heißt auch Graubrot, und sieht angeschnitten genau so aus, also wie ein Blatt ungebleichtes Altpapier. Mir schmeckt das wie aufgeweichter Pappkarton. ;-) Jonathan Strobl schrieb: > Jogis Röhrenbude kenne ich, aber sonst eigentlich keine... Wäre wirklich > nett von Dir, wenn Du mir die Links raussuchen könntest :) HTS hat noch sehr viel Info. Ich glaube, die beiden Seiten reichen auch, haben intern viele weiter führende Links und Info. http://www.hts-homepage.de/hts-homepage.html Karl Heinz Buchegger schrieb: > Gibts eigentlich die 100 Jahre Dauerleucht-Glühbirne bei der San > Francisco Feuerwehr noch? Vor einiger Zeit gab es auch noch einen gläsernen Hochleistungs-Quecksilberdampfgleichrichter, der seit 1941 in einem Londoner Aufzugsystem funktionieren soll... Aber man muß mal danach suchen...
Wilhelm Ferkes schrieb: > Die Konsum-Röhrengeräte damals > wurden selten über 10 Jahre alt. Aus eigener Erfahrung noch. Kann ich nicht bestätigen. Die RFT-Röhren hielten sehr lange. Ich hab früher einige Röhrengeräte als Hobby repariert. Hauptausfallursache wahren trockene Elkos oder verbrauchte Selengleichrichter. Ich hab mal in einem alten Radio die "16µF glatt" gegen 200µF aus einem Fernseher ausgetauscht. Der Besitzer meinte, es währe immer noch kaputt, weil ja gar kein Brummen zu höhren war. Nach Aufdrehen des Lautstärkepoti war er dann zufrieden. Peter
Peter Dannegger schrieb: > Kann ich nicht bestätigen. Die RFT-Röhren hielten sehr lange. OK. Die Röhren hielten in den 1960-ern und 1970-ern unter anderem lange, weil es nur 6 Stunden am Tag Fernsehprogramm gab. Und die Geräte nicht fast rund um die Uhr liefen, wie heute mancherorts üblich. Die Netzelkos waren im Schnitt immer noch sehr gut. Wir bauten aus ausgeschlachteten Geräten fette Elko-Batterien. Um einen Blödsinn damit zu veranstalten. Und die luden wir mit einem 280V-Netzteil auf, welches einen Selenstab hatte. Eine 1N4007 direkt am Netz hätte es vielleicht auch getan, mit Begrenzungswiderstand oder Drossel. Der arme Selenstab. Mußte unzählige Ladungen der Elko-Batterie (>>10mF) verkraften. Und er war wohl hochohmig genug, um das zu überleben.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Und er war wohl hochohmig genug, um das zu überleben. Wenn nicht: "Pass auf, gleich-riecht-er!" :-)
Jörg Wunsch schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> Und er war wohl hochohmig genug, um das zu überleben. > > Wenn nicht: "Pass auf, gleich-riecht-er!" :-) Ich glaube, aus dieser Zeit stammt dieser Begriff auch noch. Die Selengleichrichter haben irgendwie gleich charakteristisch gestunken. Was da riecht, weiß ich aber nicht. Vielleicht nur ein Beschichtungsmaterial (Lack) aus dieser Epoche. Ja, ich hatte auch Geräte von nach 1970. Unter anderem einen Spieleisenbahntrafo, und einen Batterielader fürs Auto. In allen rauchte das Selenteil ab. Konnte ich aber später durch Silizium ersetzen. Es ist mir ein Rätsel, warum man nach 1970 noch Selen verwendete. Denn Silizium gab es in professionellen Anwendungen schon ab etwa 1955. Eisenbahnloks mit Thyristoren, oder Bahnstromgleichrichter mit Si-Dioden. Oder den schweren Wechselrichter der Post mit 60V und bis 1000A, den ich 1975 in einer KVSt sah. Der GUM53, das war der Gemeinschaftsumschalter für 2 Analogleitungen der Post an einer gemeinsamen Zweidrahtleitung, hatte den Selen noch 1985. Zumindest da sah ich ihn zuletzt. Und die Postanwendungen galten als besonders robust. Diesen zerstörte man aber gelegentlich bei der Montage, weil er im Schraubendreherbereich eines der drei Bohrlöcher lag. Ein kleiner Konstruktionsmangel. Die Platten durfte man ja mechanisch nicht ankratzen. Am Bau geht es aber mal rauh zu.
Selen treffe ich noch regelmässig in Aufzügen aus de 50 er und 60ern Namaste
Wilhelm Ferkes schrieb: > Ich glaube, aus dieser Zeit stammt dieser Begriff auch noch. Ja, sicher. > Die > Selengleichrichter haben irgendwie gleich charakteristisch gestunken. > Was da riecht, weiß ich aber nicht. Vielleicht nur ein > Beschichtungsmaterial (Lack) aus dieser Epoche. Nö, das muss aus dem Selen selbst kommen und ist wohl gar nicht mal so ungefährlich. > Es ist mir ein Rätsel, warum man nach 1970 noch Selen verwendete. Weil die Dinger recht robust waren und halt kurzzeitig sehr überlastfest. In meinem Spielzeug-Eisenbahn-Trafo war auch sowas drin, zusammen mit einem Thermorelais als Überlastschutz. Der Gleichrichter hielt schon mal das 10fache des spezifizierten Stroms aus für die Zeit, bis das Thermorelais dann bei einem Kurzschluss auslöste. Das hätte ein preiswerter Si-Gleichrichter zu der Zeit nicht geschafft.
Winfried J. schrieb: > Selen treffe ich noch regelmässig in Aufzügen aus de 50 er und 60ern > > Namaste Wo dort?
Zentrale Gleichrichtung in der Steuerung, meist in Relaistechnik, gelegentlich Bremsgleichrichter oder Ventilspannungserzeugung für Ölhydraulische Anlagen Namaste
Jörg Wunsch schrieb: > Der Gleichrichter hielt schon mal das 10fache des spezifizierten Stroms > aus für die Zeit, bis das Thermorelais dann bei einem Kurzschluss > auslöste. Ich schaffte bisher alle Geräte. Mit Si nachbestückt, nicht mehr.
Klar kann man Röhren nagelneu kaufen. Sovtek sind z.B. sehr beliebt bei Musikern. Hab in meinem Amp allerdings eine Original Heathkit 12AX7 :D http://www.thomann.de/de/search_dir.html?sw=R%F6hren&x=0&y=0&gk=&bn=
Wilhelm Ferkes schrieb: > OK. Die Röhren hielten in den 1960-ern und 1970-ern unter anderem lange, > weil es nur 6 Stunden am Tag Fernsehprogramm gab. Und die Geräte nicht > fast rund um die Uhr liefen, wie heute mancherorts üblich. Die Radios liefen durchaus oft den ganzen Tag. Und würden es wohl immer noch, wenn sie nicht verschrottet wurden. Die Endröhren in Fernsehern wurden stärker belastet. Sorgenkind war z.B. die PCL85 (Vertikalendstufe). Vor ihren Ableben leuchtete sie blau. Die ältere PL84 war dagegen unverwüstlich. Peter
Winfried J. schrieb: > Selen treffe ich noch regelmässig in Aufzügen aus de 50 er und 60ern Die alte Aufzugsteuerung unseres DDR-Plattenbaus (Baujahr 84) hatte auch noch Selengleichrichter für die Steuerung auf Relaisbasis. Nun ja, seit wie vielen Jahrzehnten dieses Schaltung schon verbaut wurde, kann ich leider nicht sagen. Nur, dass die Relais in den Jahren 80 und 85 gebaut wurden. Und gerne mal ausgefallen sind. :-D
Peter Dannegger schrieb: > Wilhelm Ferkes schrieb: >> OK. Die Röhren hielten in den 1960-ern und 1970-ern unter anderem lange, >> weil es nur 6 Stunden am Tag Fernsehprogramm gab. Und die Geräte nicht >> fast rund um die Uhr liefen, wie heute mancherorts üblich. > > Die Radios liefen durchaus oft den ganzen Tag. Und würden es wohl immer > noch, wenn sie nicht verschrottet wurden. > > Die Endröhren in Fernsehern wurden stärker belastet. Sorgenkind war z.B. > die PCL85 (Vertikalendstufe). Vor ihren Ableben leuchtete sie blau. Die > ältere PL84 war dagegen unverwüstlich. > > > Peter Aber 10.000 Betriebsstunden Normallebensdauer waren für gewöhnliche Konsumgeräteröhren durchaus realistisch. Bei Dauerbetrieb ist das etwas länger als ein Jahr, fast erschreckend wenig. Es kann natürlich sein, daß man bei RFT mal qualitativ bessere Röhren baute, warum auch nicht? Man kann ja an verschiedenen Parametern schrauben, beispielsweise die Qualität von Anoden- und Katodenbeschichtung, Heizwendel, Getter, Dichtigkeit der Röhre. 50.000 Stunden gab es auch schon mal bei Langlebensdauerröhren, z.B. in professionellen Postanwendungen, Übertragungssysteme und Verstärker. Sowas steht glaube ich noch in einem meiner alten Lehrbücher zur Übertragungstechnik. Man konnte das also. 90% der Röhren aus der genannten großen Waschmittelkiste waren tatsächlich im guten Zustand. Aber es waren auch welche dabei, wo der Getterspiegel komplett verbraucht war, und dann wird es an der Stelle häßlich schwarz, was schon Folgeerscheinungen des fehlenden Getters sind. Vermutlich versagte das Gerät, wo diese Röhre ausgebaut wurde, eben genau dadurch. Ich surfe ja auch schon mal auf sowas wie den beiden von mir oben angegebenen Röhrenseiten. Gelegentlich findet man da mal Schaltungstricks, z.B. wo jemand die Anodenspannung für das magische Auge erhöhte, damit es zum letzten mal wieder leuchtet. Mit Ausschalter zur Schonung, damit man das magische Auge nur bei Bedarf sieht. Denn es verschleißt dann noch erheblich schneller. Das muß man eben mal riskieren, wenn es die Röhre original nicht mehr gibt. Klar funktionieren die Röhren noch, aber gegen Ende der Lebensdauer eben mehr schlecht als recht. Je nach Schaltungsauslegung funktioniert eine Schaltung dann auch noch einwandfrei mit schlechten Bauteilparametern. So lange der Heizfaden noch geht, und der Getterspiegel noch da ist.
Hallo Wilhelm, was die RFT angeht so war sicher Limes unendlich das Ziel schon aus der nicht ausschließlich profitorientierten Wirtschaftsstrategie der DDR herraus. Klar wurde auch dem Mangel geschuldet Pfusch produziert, aber kaum vorsätzlich. Wenn man also die Möglichkeit hatte, so wurde für die Ewigkeit produziert, sinnvoll hin oder her. Namaste
Winfried J. schrieb: > Wenn man also die Möglichkeit hatte, so wurde für die > Ewigkeit produziert, sinnvoll hin oder her. Nicht unbedingt, aber bei technischen Geräten war natürlich eine lange Lebensdauer (und entsprechend servicefreundliche Konstruktion) angesichts des vergleichsweise hohen Preises von Konsumgüter- elektronik durchaus ein Entwurfsziel, denn volkwirtschaftlich wurde einer Reparatur allemal der Vorzug vor "Wegschmeißen, Neukaufen" gegeben. Bei Röhren gab es zumindest im Röhrentaschenbuch ausgewiesene Langlebensdauer-Röhren, was nahelegt, dass die normalen Röhren für Konsumgüterelektronik weniger aufwändig gebaut worden waren. Röhren waren ohnehin in der Elektronik immer vergleichsweise teure Bauteile (weshalb die Anzahl der Röhren eines Geräts ja auch gern beworben worden ist, bzw. man umgekehrt versucht hat, mit Röhren wie einer UEL51 preiswerte Einröhren-Empfänger zu bauen). Eine Konstruktion auf verlängerte Lebensdauer hätte wohl den Preis noch weiter nach oben gezogen.
Jörg Wunsch schrieb: > Röhren > waren ohnehin in der Elektronik immer vergleichsweise teure Bauteile > (weshalb die Anzahl der Röhren eines Geräts ja auch gern beworben > worden ist, bzw. man umgekehrt versucht hat, mit Röhren wie einer > UEL51 preiswerte Einröhren-Empfänger zu bauen). Man mag es heute kaum glauben, aber im Röhrenzeitalter gab es wohl auch eine Röhrensteuer, ähnlich Glühlampensteuer heute. Der Fiskus nahm schon immer gerne, nicht erst seit heute. Und auf der westlichen Seite des eisernen Vorhanges. Das fand ich erst in neuerer Zeit, wußte es damals gar nicht. Das war schon mit ein Grund, warum man Mehrsystem-Röhren baute, wie beispielsweise die EABC80. Und man sich Mühe mit fort geschrittener Technik bei Empfängern machte, um eben aus genannten Steuergründen Röhren einzusparen. Eine Transistor-Steuer sah ich hingegen nie. Möchte auch nicht laut herum posaunen, sonst kommt noch ein Schlauberger auf die Idee für eine Widerstands-, Spulen- oder Kondensatorensteuer. Winfried J. schrieb: > Hallo Wilhelm, > > was die RFT angeht so war sicher Limes unendlich das Ziel schon aus der > nicht ausschließlich profitorientierten Wirtschaftsstrategie der DDR > herraus. Das kann ich durchaus ein wenig nachvollziehen, auch wenn ich in diesem System nicht lebte.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Man mag es heute kaum glauben, aber im Röhrenzeitalter gab es wohl auch > eine Röhrensteuer, ähnlich Glühlampensteuer heute. Der Fiskus nahm schon > immer gerne, nicht erst seit heute. Das kann ich bestätigen.Ich besitze einen alten italienischen militärischen Empfänger,einen AR 8.Da haben die Röhren einen Aufkleber (eine Art Abziehbild ) vom italienischen Finanzamt drauf. Im III.Reich gab es auch Röhren die mit einem Aufdruck versehen waren der sie nur zur Verwendung im VE 301 spezifizierte. Gruss Guenti
Auch RFT durfte die Wunder der Planwirtschaft nutzen und bekam dann sein Material halt von den Oberen gestellt. So z.B. russische Farbbildröhren die wohl so unbeliebt bei RFT waren, das die zur Sicherheit gleich vom russischen Wagon aus den Weg Richtung Erdboden genommen wurden, nur um die Mistdinger nicht verbauen zu müssen.
Dave B. schrieb: > So z.B. russische Farbbildröhren Hat aber nichts mit der RFT-Röhrenproduktion zu tun.
>> Die >> Selengleichrichter haben irgendwie gleich charakteristisch gestunken. >> Was da riecht, weiß ich aber nicht. Vielleicht nur ein >> Beschichtungsmaterial (Lack) aus dieser Epoche. >Nö, das muss aus dem Selen selbst kommen und ist wohl gar nicht >mal so ungefährlich. Wenns Rettichgeruch war, dann ist es wohl Selendioxid. So super gesund isses nicht, aber wenn's nur ein paar mal im Leben ist, geht's wohl schon noch ;-)
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