Forum: PC Hard- und Software E-Mails auf Server sammeln und bereitstellen


von Serverbastler (Gast)


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Hallo,

ich hab diverse E-Mail Konten bei verschiedenen Anbietern, die ich auch 
alle parallel benutze.

Jetzt möchte ich gerne folgendes Umsetzen:
Die E-Mails sollen von allen Konten zentral auf einem Server gesammelt 
werden. Vom Laptop/PC möchte ich per IMAP oder Webinterface zugreifen 
können.

Für jedes Mailkonto soll es einen Unterordner geben, also "Konto 1 
Posteingang", "Konto 1 Spam", "Konto 2 Posteingang" und so weiter.

Wenn ich eine Mail schreibe möchte ich auswählen können von welcher 
Adresse sie gesendet werden soll.
Um die Mail zu senden muss sich der Server per SMTP/POP beim jeweiligen 
Anbieter anmelden, es soll also wirklich das Konto bei GMX, Web oder 
sonstwo benutzt werden.

Jetzt kommt der kleine Haken an der Sache: Ich möchte dieses System 
selbst aufsetzen, möglichst für mehrere Benutzer und stabil benutzbar.
Externe Dienste zum Sammeln (Googlemail z.B.) kommen nicht in Frage, ich 
finde die "üblichen Schrottmailer" schon suspekt genug.

Laufen soll das alles auf einem Linux-Server, der steht hier schon 
fertig eingerichtet und dient bis jetzt als SVN/Webserver und erfasst 
ein paar Messwerte.

Frage an euch: Wie könnnte man sowas umsetzen?
Gibt es irgendwo guten Lesestoff, Tutorial, Buch, ... ?

Mit meiner bisherigen Suche lande ich nur bei zigtausend Anbietern, die 
mir sowas fertig verkaufen wollen. Wenigstens scheint sowas machbar, 
wenn man es kaufen kann ;)

Danke!

von Frank (Gast)


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Open Source Mailserver gibts aber nun so einige ... die leiden eher an 
zu vielen als an zu wenigen Einstelloptionen. Ob allredings immer auch 
in Linux, weiss ich nicht:

- Hamster
- Mercury (in XAMPP)
- PostFix
- HMail ...

von Micha C. (Gast)


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Hallo Serverbastler,

ein solches System betreibe ich mit folgenden Komponenten.

Server:
- IMAP-Server cyrus (und sieve zum Filtern)
- SMTP-Server exim4 (mit spamassassin)

Client:
- Thunderbird

Im Thunderbird kann man pro Konto mehrere Identitäten einrichten und 
dann beim Schreiben einer E-Mail die Identität auswählen, mit der die 
E-Mail versendet werden soll. Für jede Identität sind Signatur und 
andere Parameter einstellbar.

Die größte Hürde dürfte das Setup des SMTP-Servers sein, aber da gibt es 
auch ein paar Alternativen.


Gruss

    Micha

von Postfix / Dovecot (Gast)


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Das geht unter anderem mit Postfix (MTA) und Dovecot (IMAP Server).

Wenn der "Server" an einem normalen Internetanschluss steht musst Du 
sogar über die externen Server versenden. Kein vernünftiger Mailserver 
nimmt mails von dynamischen IP Adressen an.

Zum Thema Postfix und Dovecot gibt es ausreichend Anleitungen im Netz. 
MTA und IMAP Server lässt sich auch über z.b. ispCP einrichten.

Und lern suchen ;-)

von Micha C. (Gast)


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Hallo,

kleiner Nachtrag: Pro Identität kannst Du festlegen, welcher SMTP-Server 
für den Versand benutzt werden soll. Dort muss dann der jeweils passende 
konfiguriert werden.


Gruss

   Micha

von Peter II (Gast)


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Serverbastler schrieb:
> Um die Mail zu senden muss sich der Server per SMTP/POP beim jeweiligen
> Anbieter anmelden, es soll also wirklich das Konto bei GMX, Web oder
> sonstwo benutzt werden.

das wird wohl nicht gehen. Man kann üblicherweise nur einen smart-relay 
host einrichten. Klar könnte man es irgendwie hinbiegen, aber fertig 
wirst du da nichts finden.

Warum nicht eine eigene domain mit vielen Postfächern, dann brauchst du 
nur noch die mail von den alten Postfächern einsammeln und bei senden 
verwendest du dann verschiende absender deiner domain.

von Postfix / Dovecot (Gast)


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Peter II schrieb:
> Warum nicht eine eigene domain mit vielen Postfächern, dann brauchst du
> nur noch die mail von den alten Postfächern einsammeln und bei senden
> verwendest du dann verschiende absender deiner domain.

Auch dann braucht er einen Smart Host 
(http://de.wikipedia.org/wiki/SMTP-Relay-Server) da er von der wohl 
vorhandenen dynamischen IP nicht senden kann. Die Absender Adresse 
entsprechend ändern ist dann aber auch nicht das Problem. Gibt es neben 
vielen anderen z.B.  bei selfhost.de. Je nach Anbieter auch mit der 
Möglichkeit die mails dort zu sammeln wenn der eigene Server abraucht.

von Joerg (Gast)


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Linux bringt normalerweise Imap/Pop 3 und SMTP Server mit. Abholung der 
Mails dann mit fetchmail bei den einzelnen Providern.

Frage: Hast du so etwas schon einmal konfiguriert?

Nachteil: einiges an Lernaufwand
Vorteil:  du bist der Chef im Ring (inkl. der Verantwortung!!!)

Alternativ wäre für dich eine OpenSource Lösung, die das alles unter 
einer Weboberfläche verbirgt, besser. Auch wenn es vielleicht einige 
Euros kosten würde, deine Zeit und Literatur beim selber basteln kosten 
auch Geld. Manche dieser Projekte bieten auch bei bis zu n-Usern eine 
supportfreie, aber kostenlose Version, ab n User dann gegen Geld.

Problematisch wird aber auf jeden Fall deine Forderung auch via 
unterschiedlchen Mailkonten und dem Linux Server zu senden. Einsammeln 
ist kein Thema, aber versenden über x verschiedene Mailserver bei 
Vorauswahl der Provider bieten normalerweise nur Mailclients an, via 
Postfix serverbasiert sehe ich da erst mal schwarz bzw grossen Aufwand. 
Da wäre zu überlegen erst deine Maillandschaft aufzuräumen, sich eine 
eigene Domain zuzulegen und nur unter der Domain zu verschicken und auch 
langfristig alle Mails darüber zu empfangen.

Ganz krumm als Linux Alternative gedacht:
-ein Provider der dir M$ Exchange Dienste anbietet?
-ein Mac Mini mit dem Server MacOS X, der bringt auch alles zum mailen 
mit, braucht kaum Platz und Strom, hat aber alles an Bord?

mfg
Joerg

von Peter II (Gast)


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Postfix / Dovecot schrieb:
> uch dann braucht er einen Smart Host
> (http://de.wikipedia.org/wiki/SMTP-Relay-Server) da er von der wohl
> vorhandenen dynamischen IP nicht senden kann.

woher weist du das er eine dynamischen IP hat? Eventuell mietet er sich 
ja einen Server.

Und seine eigene domain über eine dynamischen IP zu versenden ist 
überhaupt kein Problem, man muss sich nur darum kümmern das die DSN 
einträge aktuell sind.
Selbst ohne DNS ist es laut RFC kein Problem die mail zu versenden, das 
Problem kommt erst zu stande wenn man mit falscher domain auftritt 
(spam).

Was glaubst du woher sonst der ganze spam von der übernommen PCs kommt?

von Serverbastler (Gast)


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Hallo,

danke soweit!

Dynamische IP ist korrekt, deswegen sollen die E-Mails auch über die 
vorhanden Anbieter geschickt werden.

Schade das die Lösung sich so nicht umsetzen lässt.

Ist es denn möglich, die komplette Kommunkation Mail-Client <-> Server 
nur "hausintern" (per IMAP?) zu machen?

Also sowas: Mit Fetchmail o.ä. sammelt der Server meine E-Mails aus den 
ganzen Postfächern und sortiert sie in IMAP-Ordner ein.

Im Mailclient gibt es nurnoch ein SMTP-Konto zum Versenden von Mails 
über Anbieter xyz.

Da sieht man mein gefährliches Halbwissen ;)

Was ich natürlich gerne hätte wäre ein Ordner "gesendete Mails", der 
auch per IMAP (o.ä.) von allen Clients einsehbar ist.

Muss ich dazu die E-Mails also erst an den Server senden, der sie in 
"Gesendet" speichert und per SMTP + externem Anbieter dann erst 
verschickt?

Kann ja irgendwie nicht richtig sein, oder?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wenns unter Windows laufen darf, dann bietet der hmailserver recht 
komfortabel diese Möglichkeiten.

Das ist ein Mailserver, der mehrere Domänen verwalten kann und via POP3 
oder IMAP (und den SSL-Varianten) von Mailclients angesteuert werden 
kann.
Postfächer können direkt per SMTP oder per Pop-Fetch aus anderen 
Email-Konten befüllt werden.

Webmail-Frontends wie z.B. Roundcube arbeiten auch ganz passabel damit.

Ich nutze das Ding seit etlichen Jahren sowohl im Büro als auch auf 
einem kleinen Server, der bei mir zu Hause steht.

von Icke ®. (49636b65)


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Unter Linux brauchts dafür eine gute Portion Einarbeitungsaufwand, viel 
Spaß dabei. Unter Windows gibts neben dem schon genannten hmail auch 
noch den zwar betagten aber recht zuverlässigen und sehr einfach zu 
konfigurierenden Jana-Server:

http://janaserver.de/start.php?lang=de&menue=home

Wurde ursprünglich mal als freie Alternative zu Ken!, Tobit etc. 
entwickelt, um Internetzugänge über das Netzwerk zu sharen. Einbindung 
von Virenscannern (Commandline-Versionen) und Spamfiltern (z.B. 
Spamihilator) ist ebenfalls leicht zu realisieren.

von Christian R. (supachris)


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Ich hab quasi das gleiche laufen. fetchmail holt die mails, procmail 
verteilt sie und filtert sie ein bisschen. Cyrus stellt sie als IMAP zur 
Verfügung. Roudcube dient als Web-Interface. Fürs Senden gibts postfix 
und dahinter esmtp, das kann sender based routing ganz einfach, da 
kannst du für verschiedene Absender-Adressen verschiedene smtp server 
einstellen. Das ganze unter Debian. Ist aber einiges an Konfig, speziell 
das esmtp Ding hab ich lange gesucht.

von Salat (Gast)


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Hab hier ebenso nen Debian Mailserver stehen mit Exim4 (Verwaltung von 
virtuellen Users/Domains via Vexim) und Dovecot mit Sieve/Managesieve 
welches via Thunderbird (Managesieve Plugin), Roundcube und anderen IMAP 
Clients angesprochen wird (Smartphone, Outlook, etc.)

Man kann Exim mit Transportregeln dazu konfigurieren verschiedene Hosts 
(web.de, gmx.de, etc. zum Versand zu nutzen, gern auch mit den 
SMTP-Logindaten der virtuellen User und sich alles nötige in eine 
Datenbank ballern.

Das wird nur recht schnell sehr kompliziert. Besser einen Smarthost 
eintragen, welcher den Versand auch unter "falscher" Absenderadresse 
nach Anmeldung erlaubt.

Alternativ kann man natürlich z.B. Thunderbird direkt zum Mailversand 
über den Originalserver der jeweiligen Identität konfigurieren. Die 
versandten Mails landen ja auch bei IMAP unter "Gesendet".

Grüße

Sascha

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