Forum: Offtopic Lötfett und Gesundheitliche Probleme


von Holger S. (capa)


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Ist jemanden bekannt das Lötfett (leider keine angaben zum typ und 
hersteller da weiße dose ohne aufdruck) die Atemwege angreifen kann wenn 
man es beim löten einatmet ?

Hab vor 2 wochen gelötet mit dem zeug und hatte kurz danach ne 
Halsentzündung, die ist zwar schon sogut wie weg allerdings hab ich 
gestern wieder mit dem zeug gelötet und ich hab das gefühl es geht 
wieder von vorne los. Mein Arzt meint daran könne es nicht liegen aber 
woher will er das wissen wenn er nichtmal weiß was da drin ist... Er 
vermutet nen Virus nun ist die frage ist es der Virus der einfach weiter 
macht oder ist es das Lötfett?

Hat damit zufällig jemand erfahrung ? Das Lötfett ist leider schon nen 
paar jährchen alt daher weiß ich auch nicht mehr wo ich es gekauft hab.

P.S.: Aber wie alles andere auch würde ich mal auf Pollin tippen :/
http://www.pollin.de/shop/dt/OTU5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Zubehoer/Loetfett.html

von Günther N. (guenti)


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Da wird es wohl empfehlenswert sein bei der Verwendung von Lötfett eine 
komplette ABC-Schutzausrüstung zu benutzen.Ich hab das zwar bei Lötungen 
mit Lötfett noch nie gemacht,bin jezt fast 62 Jahre alt,hab keine 
Krebserkrankung,3 gesunde Kinder und mehrere Enkel,nur mit der Potenz 
hab ich da kleinere Probleme.Sollte da das Lötfett die Ursache sein?????

von Icke ®. (49636b65)


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Wenn man nicht gerade die Dämpfe auf Lunge einatmet, sind solche 
heftigen Beschwerden eigentlich untypisch. Aber mglw. hast du eine 
Allergie.

von Falk B. (falk)


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@  Holger Schreiber (capa)

>Ist jemanden bekannt das Lötfett (leider keine angaben zum typ und
>hersteller da weiße dose ohne aufdruck) die Atemwege angreifen kann wenn
>man es beim löten einatmet ?

Ja, kann es. Wobei es nicht das Fett ist, sondern die Dämpfe.

>wieder von vorne los. Mein Arzt meint daran könne es nicht liegen aber
>woher will er das wissen wenn er nichtmal weiß was da drin ist...

Eben! Lötfett enthält Säure, wenn die verdampft kann sie die Atemwege 
reizen.

Lötfett nimmt man aber nur für Klempnerzeug, steht sogar bei Pollin 
drunter.
Für Elektronik nimmt man Kolophonium, meistens ist im Lötzinn schon 
genug drin, dass man das nicht extra braucht. Wenn gleich diese Dämpfe 
deutlich weniger aggressiv sind, so können auch sie empfindliche Nasen 
reizen. Also immer gut lüften beim Löten.

MG
Falk

von Holger S. (capa)


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Mhh danke für die info auch wenn wieder jemand dabei war der das ganze 
nicht so ernst sieht.

Ich benutze Lötfett beim löten weil dann ruckzuck eine wunderschöne 
lötstelle entsteht, man muss nicht ewig dran halten, sondern bekommt 
ruck zuck eine wunderbare verbindung :)

Und kolophonium ist auch nicht das wahre :/ komm damit irgendwie nicht 
so gut zurecht, liegt vielleicht auch an der speerlichen ausrüstung ^^

von Christian B. (luckyfu)


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ich mag das Kolophonium auch nicht, es gibt aber Alternativen. Was du 
jedoch auf keinen Fall nutzen soltest ist Lötfett für den 
Klempnereibedarf. Wenn du damit arbeitest und danach die Platine nicht 
Rückstandsfrei säuberst sorgen die Reste dieses aggressiveren 
Flussmittels dafür, daß die Platine beschädigt wird.

Ich verwende u.a. Chip Quick (Farnell Bestellnummer 1850220)
Das ist schon vom Geruch her angenehmer als Kolophonium und saut die 
Platine auch nicht so stark ein. Daß im Lötzinn genug Flussmittel ist 
kann ich nicht bestätigen. Spätestens bei einem SMD IC mit kleinem Pitch 
ist es definitiv nicht genug.

von Michael B. (laberkopp)


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"Einsetzbar für Rohre, Bleche, Weißblechgehäuse, Messing, Kupfer usw"

Du hast also Kupferrohre gelötet. Oder Dachrinnenbleche.

Ja, da sind die Flussmittel schon ein wenig aggressiver.

Üblich ist Salzsäure. Du kannst ja mal nachschlagen, was
Salzsäuredämpfe bewirken.

Falls du allerdings das Mittel trotz der Beschreibung zum verlöten von 
Elektronikbauteilen verwendest hast, wo in kurzer Zeit alles zerfressen 
werden wird, ist dir eh nicht zu helfen.

von Holger S. (capa)


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wie bereits erwähnt hatte ich das vor jahren gekauft und wusste nur ist 
lötfett da keinerlei beschreibung dran ist an den dingern (wie bereits 
erwähnt) könnt ihr euch diese bemerkungen verkneifen.
Hätte ich das vorher gewusst hätte ichs nicht genommen!

von Wilhelm F. (Gast)


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Holger Schreiber schrieb:

> Ich benutze Lötfett beim löten weil dann ruckzuck eine wunderschöne
> lötstelle entsteht, man muss nicht ewig dran halten, sondern bekommt
> ruck zuck eine wunderbare verbindung :)

Gelegentlich benutze ich es auch mal, hab ne kleine runde Dose, etwa wie 
Schuhcremedosen im Kleinstformat. 40 Jahre alt, es verdirbt auch nicht. 
Wenn das Fett mal durch Benutzung etwas zerstückelt und zerstochen ist, 
stellt man es ein wenig auf die Herdplatte, dann sieht es wieder wie neu 
aus.

Man hat ja schon mal Reparaturen mit altem Zeugs, z.B. oxidierte 
Litzendrähte, oder Eisendrahtlitze, sowas gab es auch mal. Da 
funktioniert es ganz gut. Und die Rückstände sind auch leicht 
entfernbar. Es gibt immer wieder alte Litzendrähte, die auch bei neuer 
Abisolierung kein Lot annehmen, weil sie unter der Adernisolierung weit 
durch das Kabel oxidiert sind.

Im professionellen Bereich, Erdkabellöter bei der Post/Telekom, hatten 
wir für die Bleikabelmuffen sogar Rinderfett wie aus der Fleischerei. 
Blei und Lot oxidierten ja während der Verarbeitung durch die Gasflamme 
besonders schnell, und das Fett machte alles wieder blitzblank. Man 
hatte einen fettgetränkten Baumwolllappen in der Hand, sowas festeres 
wie Jeansstoff oder Zeltstoff, etwa zweifach umgefaltet, damit es nicht 
zu schwabbelig ist, und war ständig die Lötstelle am wischen. Und in der 
anderen Hand den Gasbrenner. Der Lötlappen wurde schnell richtig heiß, 
als Anfänger brauchte man da einen kräftigen Arbeitshandschuh, um sich 
die Pfoten nicht zu verbrennen.

Das Fett wurde natürlich nicht in einer Fleischerei eingekauft, sondern 
kam mit der Lagerlieferung, wurde wohl bei einem Großverarbeiter 
geordert. Richtig die zylinderförmigen Packungen mit weißer Papierhülle, 
und dem Rinderkopf vorne drauf. Man hätte es tatsächlich fürs 
Frühstücksbrot verwenden können. ;-)

Im Erdkabelschacht roch es immer etwas nach Pommesbude, also nicht 
eklig. Lebensmittelverarbeitung im technischen Bereich.

Also, für Notfälle, wenn man mal nichts anderes hat, geht sowas auch.

Die Schlosser und Dachrinnenlöter hatten noch was anderes, ich glaube, 
Königswasser. Das ist sicher gefährlich. Es reinigt aber so ziemlich 
alles.

von Icke ®. (49636b65)


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Michael Bertrandt schrieb:

> Üblich ist Salzsäure. Du kannst ja mal nachschlagen, was
> Salzsäuredämpfe bewirken.

In sozialistischen Zeiten war ich als Kraftfahrer beim Chemiehandel 
tätig und habe u.a. auch Salzsäure per Tankwagen ausgeliefert. Diese 
Tankwagen waren stinknormale Glasfaserbehälter, wie sie in identischer 
Form auch bei der LPG für Milch verwendet wurden. Lediglich das 
Ablaßventil fehlte. Zum Abpumpen der Säure mußte man oben den Deckel 
öffnen und den Saugschnorchel der Pumpe hineinstecken. Da die Pumpen 
ständig undicht wurden, mußte halt ein Plastikeimer druntergestellt 
werden, damit die Brühe nicht auf den Boden lief. Keine Ahnung, wieviel 
HCl-Dämpfe ich damals eingeatmet habe, aber es waren sicher um 
Größenordnungen mehr, als man jemals beim Löten abbekommen kann. Hat 
gelegentlich Hustenreiz verursacht, aber der verschwand nach ein paar 
Minuten wieder. Wenn nun jemand vom Löten eine Halsentzündung bekommt, 
dann muß er entweder über Stunden den Dampf direkt eingeatmet haben oder 
er reagiert allergisch bzw. ist schon irgendwie vorgeschädigt.

von Uhu U. (uhu)


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Holger Schreiber schrieb:
> Und kolophonium ist auch nicht das wahre :/ komm damit irgendwie nicht
> so gut zurecht, liegt vielleicht auch an der speerlichen ausrüstung ^^

Wenn du Kolophonium in Isopropanol, oder Brennspiritus auf gelöst auf 
deine Lötstellen pinselst, dann läßt es sich mindestens so gut, wie mit 
dem Klempnerzeugs löten. Außerdem hat es den Vorteil, daß es nicht 
langsam die Leiterbahnen und Kabel auffrißt, die du damit anlötest.

Michael Bertrandt schrieb:
> Üblich ist Salzsäure. Du kannst ja mal nachschlagen, was
> Salzsäuredämpfe bewirken.

Was du meinst, ist noch eine Stufe brutaler, als Lötfett und nennt sich 
Lötwasser. Das kann man selbst anrühren, indem man Zinkabfälle in 
Salzsäure auflöst. Die sauere Zinkchlorid-Lösung wird dann als 
Flußmittel auf die Lötstelle gepinselt.

Für Elektrik ist das Zeug noch weniger empfehlswert, als Lötfett.

von Peter D. (peda)


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Holger Schreiber schrieb:
> Ich benutze Lötfett beim löten weil dann ruckzuck eine wunderschöne
> lötstelle entsteht, man muss nicht ewig dran halten, sondern bekommt
> ruck zuck eine wunderbare verbindung :)

Ich weiß ja nicht, wie Deine Lötkünste sind, aber ich mache einwandfreie 
Lötstellen nur mit dem Flußmittel im Lot. Zusätzliches Flußmittel 
brauche ich nicht.
Oder nimmst Du etwa Lot ohne Flußmittel?

Als Kind habe ich auch mal Lötfett genommen. Sah danach alles schön grün 
aus.
Und als Widerstand kann man es auch verwenden, ist aber nicht sonderlich 
genau.

Peter

von Thorsten S. (whitejack)


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Ich habe am Lötkplatz einen PC Lüfter stehen, der geht an wenn ich den 
KLolben aus der Ablage nehme. Diese Dämpfe können allesamt nicht gut 
sein.

Lötfett habe ich noch nie gebraucht, löte jetzt seit 25 Jahren 
Elektronik. Selbst beim weichlöten von Kupferrohr braucht man nicht 
zwingend das Zeugs.

Was ich mir alleding zugelegt habe, für sehr feine Lötarbeiten ist ein 
Flussmitteldispenser:

rechelt Suchwort "FL88"

http://www.reichelt.de/Flussmittel-Loetpasten/FL-88/index.html?;ACTION=3;LA=444;GROUP=D295;GROUPID=4132;ARTICLE=7809;START=0;SORT=user;OFFSET=1000;SID=13TWksMX8AAAIAAFqlyys3fe544d2e72ea354fce892e71fa924a8

Das Ding wirkt Wunder, aber es steht auch dort drauf:

"Leichtentzündlich, reizt die Augen. Dämpfe können Schläfrigkeit und 
Benommenheit verursachen...

Also immer Absauganlage oder Lüfter:

http://www.reichelt.de/Loetdampfabsaugung/FILTER-ZD-153/index.html?;ACTION=3;LA=444;GROUP=D27;GROUPID=4135;ARTICLE=90929;START=0;SORT=user;OFFSET=1000;SID=13TWksMX8AAAIAAFqlyys3fe544d2e72ea354fce892e71fa924a8

anbringen :-)

TS

von Wilhelm F. (Gast)


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Icke ®. schrieb:

> Diese
> Tankwagen waren stinknormale Glasfaserbehälter, wie sie in identischer
> Form auch bei der LPG für Milch verwendet wurden.

Das gibts aber auch heute, und zwar im Westen. Eine Logistikfirma in 
meiner Nähe hat etwa 1 Kubikmeter große Würfel Klarsichtbehälter draußen 
auf dem Hof stehen, alle mit verschiedener Beschriftung. Und irgend 
einer fährt die mit dem LKW 7,5-Tonner oder Sprinter bei Bedarf aus.

von Icke ®. (49636b65)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Das gibts aber auch heute, und zwar im Westen. Eine Logistikfirma in
> meiner Nähe hat etwa 1 Kubikmeter große Würfel Klarsichtbehälter draußen
> auf dem Hof stehen, alle mit verschiedener Beschriftung. Und irgend
> einer fährt die mit dem LKW 7,5-Tonner oder Sprinter bei Bedarf aus.

Du meinst wahrscheinlich Tankpaletten, so wie diese hier:

http://www.jatiproducts.de/schimmelpilzentfernertp.html

Gab es bei uns auch, sogar in wesentlich stabilerer Ausführung. Ich 
meine aber Tankauflieger mit 10 m³ Fassungsvermögen (4 Kammern á 2,5 
m³), wie sie hier als Milchtanker zu sehen sind (bißchen 
runterscrollen):

http://www.der-ls-treffpunkt.de/index.php?topic=23343.0

Heute völlig undenkbar, mit sowas Gefahrgut zu transportieren.

von Wilhelm F. (Gast)


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Icke ®. schrieb:

> Du meinst wahrscheinlich Tankpaletten, so wie diese hier:
>
> http://www.jatiproducts.de/schimmelpilzentfernertp.html

Ja, genau.

> Heute völlig undenkbar, mit sowas Gefahrgut zu transportieren.

Bei einem Unfall mit HCl 100% würde sich wohl der ganze Unfallort in 
Wohlgefallen auflösen... ;-)

von Icke ®. (49636b65)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Bei einem Unfall mit HCl 100% würde sich wohl der ganze Unfallort in
> Wohlgefallen auflösen... ;-)

Naja, Salzsäure ist noch relativ harmlos. Du kannst deine Hand 
reinstecken und wenn du schnell einen Wasserhahn zum Spülen findest, 
passiert außer Hautreizung nicht viel. Bei Natronlauge und Schwefelsäure 
sieht das schon anders aus. Die wurden allerdings auch in stabileren 
Metalltankern gefahren.
Ein ungutes Gefühl ist es trotzdem, mit 10m³ von dem Zeug im Nacken bei 
Neuschnee durchs Gebirge zu schippern. Mit Sommerreifen und ohne 
Schneeketten...

P.S. Salzsäure hat eine maximale Konzentration von 37%.

von Wilhelm F. (Gast)


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Icke ®. schrieb:

> P.S. Salzsäure hat eine maximale Konzentration von 37%.

Danke, das wußte ich bisher nicht. Als Jugendlicher hatte ich im 
Chemiekasten HCl 30%. Jetzt bin ich unsicher, ob das echte 30% waren, 
oder 30% von 37%.

Schwefelsäure kostete mich mal einen kompletten Blaumann, der im 
VW-Bully hinter dem Sitz oben auf der Autobatterie lag. Der 
verdünnisierte sich, der Blaumann war eher noch sowas wie ein blaues 
Netz.

Säure gast also aus offenen Autobatterien auch aus, nicht nur Wasser. 
Beim alten VW-Bully also genau in den Fahrgastraum hinein, da beide 
Akkus im Fahrgastraum montiert waren.

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