Forum: HF, Funk und Felder Bei RFM12B kein Empfang mehr mit höherer Datenrate


von Anderl (Gast)


Lesenswert?

Hallo Leute

Ich hab ein Problem, das ich nicht gebacken bekomme.
Seit gut zwei Jahren betreibe ich für meine Modellflugzeuge ein kleines 
Eigenbautelemetriesystem bestehend aus einem RFM12BP als Sender und 
einem RFM12B als Empfänger.
Es funktioniert alles bestens. Allerdings nur wenn ich eine Datenrate 
von 4.8kbps einstelle.
Da ich knapp am gesetzlichen Duty Cycle dran bin wollte ich mir mit 
einer höheren Datenrate etwas Luft verschaffen.
Doch sobald ich den Wert für die Datenrate erhöhe, ist es vorbei mit 
Empfang. Bei 9.6kbps kommt nur noch ab und zu ein Datenpaket durch, wenn 
ich noch höher gehe ist es dann komplett aus.
Ich bin mir ziemlich sicher es liegt an der Initialisierung.

Ich verstehe zu wenig von "Funk" um das allein zu lösen, aber es reicht 
offenbar nicht aus, einzig und allein den Einstellwert für die Datenrate 
zu ändern.
Muss ich da noch irgendetwas mit an die neue Datenrate anpassen?
Am liebsten wäre mir eine Datenrate von 19.2kbps.

Wenn irgendjemand diese Module erfolgreich mit der Datenrate betreibt, 
wäre ich für die Inits von Sender und Empfänger sehr dankbar, aber jeder 
Tipp was mit der Datenrate noch angepasst werden muss würde mir helfen.

Vielen Dank

Grüße

Anderl

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Du wirst die Bandbreite erhöhen müssen, da die höhere Datenrate auch ein 
breiteres Signal erzeugt (Kontrollwort 9XXX).Taste dich erstmal mit 9,6 
kbps an die neuen Einstellungen heran. Du wirst allerdings 
prinzipbedingt Reichweite verlieren.
http://www.mikrocontroller.net/articles/RFM12

von Anderl (Gast)


Lesenswert?

Servus

Die Bandbreite im Empfänger oder im Sender?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

beide

denn egal wo die Bandbreite beschnitten wird verringert sich die Höchste 
übertragbare frequenz und damit di Flankensteilheit des zu übertragenden 
Signals. Die Bandbreite des Trägers wirkt somit wie ein Tiefpass in der 
Datenleitung.

;-)

von Anderl (Gast)


Lesenswert?

Also muss ich praktisch beim Receiver control command die
Bandbreite erhöhen und beim Transmitter control command die FSK 
Frequenz.

Im moment hab ich beim Receiver 134khz und beim Transmitter +75khz.
Gibts da eine Formel oder ein Patentrezept wie hoch ich das einstellen 
muss, damits mit 19.2pbs noch funktioniert?

Jetzt noch einmal, rein zum Verständnis:

Im Sender ist als Frequenz 869.525mhz eingestellt. Wenn aber eine FSK 
deviation von +75khz eingestellt ist, geh ich dann recht in der Annahme, 
dass der Sender seine Daten in einem Frequenzbereich von 869.525 - 
869.600mhz in den Äther bläst?

Im Empfänger hab ich auch 869.525mhz eingestellt. Bei einer 
eingestellten Bandbreite von 134khz hört der Empfänger dann auf alles 
von 869.458 - 869.592mhz?

Stimmt das so im Großen und Ganzen?


Grüße

Anderl

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Anderl schrieb:
> Im Empfänger hab ich auch 869.525mhz eingestellt. Bei einer
> eingestellten Bandbreite von 134khz hört der Empfänger dann auf alles
> von 869.458 - 869.592mhz?
>
> Stimmt das so im Großen und Ganzen?

Ja, im Grossen und ganzen. In der Praxis sind die Signale naürlich nicht 
exakt so breit und die Empfängerdurchlasskurve ist auch nicht ideal und 
genau begrenzt.

Anderl schrieb:
> Im moment hab ich beim Receiver 134khz und beim Transmitter +75khz.

Das sind doch schon mal ganz gute Anfangswerte, die du proportional zur 
gewünschten Datenrate anpassen kannst. Also 270kHz Bandbreite im 
Empfänger wäre mal einen Versuch wert. Die FSK des Senders ist noch eine 
andere Sache, die könntest du auch erstmal so lassen und ausprobieren, 
der detektierte Level im Empfänger sinkt dadurch allerdings. Im 
Zweifelsfall also dann mit erhöhen. Es lohnt sich bei den RFM Modulen 
übrigens, eine grosszügige Präambel zu senden, um sowohl AGC als auch 
die AFC einrasten zu lassen. Die Kunst ist es wie immer, den Kompromiss 
zwischen Datenrate und Reichweite zu finden.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

genaugenommen sendet die Kiste abwechselnd auf der unteren und der 
oberen Frequenz, da es ja FSK ist, nicht Am oder FM (also keine 
Seitenbänder sondern eine Ablage)

Der Empfänger müßte in der Mitte mit ca. 85 khz Bandbreite und steilen 
Flanken arbeiten um möglichst ideal L und H aus dem Matsch zu filtern.

Namaste

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier ein erleuterndes bild

must du ganz aufzoomen

wie allerdings die parameter einzustellen sind erleutert das datenblatt 
sicher besser

von Anderl (Gast)


Lesenswert?

Das FSK des Senders lässt sich aber einstellen ob es negativ oder 
positiv sein soll. Ich hab im Datenblatt keinen Hinweis gefunden, dass 
die Möhre abwechselnd auf der unteren oder oberen Frequenz sendet.

Die Reichweite ist eigentlich nicht mein Problem. Der Sender ist ein 
RFM12BP. Wenn die Reichweite zu kurz kommt, leg ich noch ne Schippe 
drauf. Derzeit läuft er auf 63mW.

Na dann probier ich mal mit den Werten zu spielen. Irgendwie wird schon 
was dabei rauskommen.

Vielen Dank für eure Hilfe

Grüße

Anderl

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Na das sag ich doch. Es spielt auf

auf F0  und auf f0+df

oder

auf f0  und auf f0-df


nicht aber auf f0-df bis f0+df

Dem zufolge genügt eine Bandbreite von wenig >df wenn die Mittenfrquenz 
auf f0+1/2df

mit f0 +/-dF dagegen kann die Spiegelfrequenz ebenfals empfangen werden 
womit sich der Störabstanddeutlich verschlechtert.

Allerdings entzieht sich mir noch die Kenntniss wie der Empfänger 
demoduliert was jedoch direkten Einflus auf die einzustellenden 
Parameter hat.

Also Datenblatt studieren.

Habe zwar auch schon einige von den Modulen hier liegen bin aber noch 
nicht zum rumspielen gekommen.

;-) Namaste

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Habe zwar auch schon einige von den Modulen hier liegen bin aber noch
> nicht zum rumspielen gekommen.

Und mir haben immer die 4800 Bps gereicht und ich habe damit locker 200m 
mit Lamda/4 Stäbchen auf 868 Mhz überbrückt. Wenn ich mir die 
eigenartige FSK des Senders jetzt aber so angucke, könnte es tatsächlich 
sinnvoll sein, den Empfänger ein bisschen zu verstimmen, um die 
Bandbreite besser auszunutzen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

An der FSK ist nichts eigenartig. Der deutsche Begriff wäre 
Frequenzumtastung und wesentlich klarer im Gegensatz zur 
Frequenzmodulation. Genaugenommen könnte man auch mit 2 sehr 
schmalbandigen Empfangskanälen demodulieren....
aka Kansascityverfahren. Und diese getrennt gleichrichten und einem 
Komporator zuführen.  Wie gesagt leider ist der Beipackzettel wenig 
ausführlich was das angeht und ev. bereits alles intern kompensiert.

Keine Ahnug aber der Begriff Bandbreite spricht dafür, dass die 
Empfängermitte um die halbe Ablage verschoben und die Bandbreite 
geringfügig größer als die Ablage sein sollte. Die Bandbreite und damit 
die Ablage sollte mindestens 5-7 mal besser 9 mal der Taktrate 
entsprechen damit die Flanken ausreichend steil sind.

Ich fürchte ich habe mir jetzt Hausaufgaben geschrieben, nämlich den 
ganzen Rotz endlichmal zusammenzubrutzeln und mit Code zu 
(unter)füttern. Hab ich dazu gerade Lust? Nein. Mist!

Namaste

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Hab ich dazu gerade Lust? Nein. Mist!

Wenn du eine richtige Aufgabe für die Dinger hast, ist die Motivation 
deutlich höher, hehehe.
Ich musste halt ein Problem lösen - die Band hat keinen Techniker und 
ich musste irgendwie mit einem Fusschalter einige DMX Lichteffekte 
bedienen. Da ich auf der Bühne keine Kabel ziehen wollte, habe ich einen 
Szenenkontroller in den Fusschalter eingebaut und mit den RFMs die 
Verbindung zu den Lichteffekten hergestellt - eine Art Wireless DMX.
Wenn mans einmal raushat, sind die RFMs (ich benutze immer die 01/02 auf 
868MHz) recht zuverlässig, und in dem Bereich lassen sich auch Antennen 
aus alten Schnurlostelefonen prima benutzen, so das es sogar recht 
brauchbar aussieht.

Wichitg ist es, die Versorgungsspannung des Empfängers gut zu sieben 
(Drossel und Cs), dann steigt die Reichweite enorm an und der MC 
sproddelt nicht in den Empfänger rein. Ich setze ihn auch vom MC ein 
wenig ab und bau ihn in eine kleines Weissblechkästchen direkt an die 
ANT.

Winfried J. schrieb:
> Keine Ahnug aber der Begriff Bandbreite spricht dafür, dass die
> Empfängermitte um die halbe Ablage verschoben

Tja, gute Frage. Normalerweise interpretiere ich Bandbreite als den 
Bereich um die Mittenfrequenz des Empfängers, indem die Feldstärke einen 
gewissen Pegel nicht unterschreitet. Mittenfrequenz ist hier der Casus 
Knacksus. Wenn der Sender also nur die Mittenfrequnz und eine Ablage 
nach bspw. oben sendet, würde es sich ja lohnen, den Empfänger um die 
Hälfte der Ablage nach oben zu ziehen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

ja aber das muss dann auch der demodulator "wissen" sonst sucht der um 
die halbe ablage daneben und des wäre zu dumm denn dann kommt gar nichts 
dabei raus. andereseits wenn du zwei komplette seiten bänder durschs 
filter jagst ob wohl du nur eine ablage und den f0träger benötigst um 
die übertragungsinformation zu rekonstruieren dann ist das Konzept blöd 
weil der SNR* im Eimer

*
http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=SNR&source=web&cd=1&ved=0CDcQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FSignal-Rausch-Verh%25C3%25A4ltnis&ei=c59lT6vNO9DBswbo1sCwBQ&usg=AFQjCNECeqch5hDYTICs2OYkGCU6DxMKqw

von Anderl (Gast)


Lesenswert?

Servus Leute

Also, nach viel probieren gibts leider nur schlechte Nachrichten. Das 
Rumspielen an Empfänger- und Senderbandbreite hat gar nichts gebracht.
Es bleibt beim alten Spiel: Gehe ich von 4,8kbps weg, ist es aus und 
vorbei mit Empfang. Bei 9,6kbps kommt sporadisch noch was durch, aber 
das wars dann.
Selbst wenn ich die Bendbreiten bis zum Maximum erhöhe ändert sich daran 
nichts.
Es liegt also definitiv nicht an der Bandbreite.

Wenn noch jemand eine Idee hat, ich bin für alles dankbar.

Grüße

Andi

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Wichitg ist es, die Versorgungsspannung des Empfängers gut zu sieben
> (Drossel und Cs), dann steigt die Reichweite enorm an und der MC
> sproddelt nicht in den Empfänger rein.

Hast du diesen Rat erstmal beherzigt? Je höher die Ansprüche an die 
Übertragungsstrecke sind, desto besser musst du den Empfänger von den 
Störern entkoppeln, also vor allem dem steuernden MC und Störungen über 
die Betriebsspannung. Es kann sogar nötig werden, den Empfänger ein 
wenig  abzusetzen und die Steuerleitungen abzublocken (100R und 
100p-470p). Als nächstes sorge dafür, das der Sender eine grosszügige 
Präambel sendet, um die AGC und die AFC des Empfängers einzuregeln. Dazu 
ist vor allem ein Muster a la 0x55,0xAA usw. geeignet. Dann erst die 
Kennung ( wars 0x2d 0xa4 ?) senden und die Daten.
Nun kannst du mit dem RSSI Threshold (Receiver Setting 0xC0XX) 
experimentieren und dem LNA Gain. Zusätzlich hat auch die AFC eine 
Grob-Fein Einstellung, die mal einen Versuch wert ist (Receiver Setting 
0xC6XX).
Die breitere Bandbreite musst du natürlich beibehalten.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.