Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Variierende Zeiten mit dem NE555


von R. S. (frederenke)


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Hallo,
ich habe mir eine Timerschaltung mit dem NE555 gebaut. R1 bestimmt meine 
Entladezeit und an den beiden Klemmen mit dem Pfeil habe ich einen 
Drehschalter mit mehreren Widerständen (34K bis 8,7M) gelötet, welche je 
nach Schaltstellung die Ladezeit beeinflussen. Nach der Diode greife ich 
mein Signal ab.
Der 22µ ist ein Elko, da mein Bauraum begrenzt ist und die maximale 
Ladezeit (120s) mit kleineren Kapazitäten nicht erreicht wird. Hierfür 
sind mit den 22µ nämlich schon 8,7MOhm notwendig. Würde ich den 
Kondensator kleiner wählen bräuchte ich noch größere Widerstände.

Mein Problem ist nun folgendes: die berechneten Zeiten stimmen leider 
überhaupt nicht mit den gemessenen Zeiten überein. Mögliche Gründe sind 
wie ich denke die Bauteiltoleranzen. An der Versorgungsspannung kann es 
eigentlich nicht liegen oder? Ich benutze einen 9V Block.
Der Abweichungsfaktor zwischen errechneter Zeit und gemessener Zeit wird 
bei steigender Zeitdauer niedriger. Ein Beispiel: errechnet wurde eine 
Ladezeit von 1s, gemessen wird 1,3s --> sprich Faktor 1,3. Bei Sollzeit 
von 64s ist dieser Faktor nurnoch bei 1,2s. (Messungen ausreichend 
häufig wiederholt und zur Berechnung verwendete Widerstandswerte auch 
gemessen).
Die Toleranzen der Widerstände lassen sich mit Metallschichtwiderständen 
sehr gut im Griff halten. Aber leider finde ich keinen Elko in der 
benötigten Größenordnung der weniger als 20% Toleranz hat. Natürlich 
könnte ich Folienkondensatoren nehmen, aber die haben bei den benötigten 
22µ viel zu große Abmaße. Gibt es Alternativen mit weniger als 10% 
Toleranz? Oder gibt es vielleicht eine andere Schaltung die meine 
Bedürfnisse (lange Aus-zeit kurze An-zeit) erfüllt? Ist die 
Kondensatortoleranz überhaupt mein Problem? Dagegen spricht doch 
eigentlich der variierende Faktor….
Vielleicht kann mich hier jemand aufkären.
Vielen Dank

von Aandi (Gast)


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Ein ziemliches Geschmiere ist das und so wie es aussieht falsch 
aufgebaut.

von MaWin (Gast)


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> Mein Problem ist nun folgendes: die berechneten Zeiten stimmen
> leider überhaupt nicht mit den gemessenen Zeiten überein.

Nach welcher Formel berechnet ?

Die Formeln im NE555 Datenblatt gelten nicht für diese Schaltung an der 
der Kondensator an OUT hängt statt an DISCHG mit PullUp.

Zudem: Toleranzen von 20% sind für Kondensatoren doch gut.

Und ausserdem: Deine Dioden ändern natürlich den effetkiven 
Widerstandswert, hast du den mit einberechnet ?

Die korrekteste Formel findet sich hier:

http://www.fairchildsemi.com/ds/LM/LM555.pdf

von frederenke (Gast)


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Also das Prinzip funktioniert ja. Soooo falsch kann es also nicht sein.
Was lässt dich vermuten, dass die Schaltung falsch aufgebaut ist?
Danke,
frede

von R. S. (frederenke)


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MaWin schrieb:
> Nach welcher Formel berechnet ?
>
> Die Formeln im NE555 Datenblatt gelten nicht für diese Schaltung an der
> der Kondensator an OUT hängt statt an DISCHG mit PullUp.
>
> Zudem: Toleranzen von 20% sind für Kondensatoren doch gut.
>
> Und ausserdem: Deine Dioden ändern natürlich den effetkiven
> Widerstandswert, hast du den mit einberechnet ?
>
> Die korrekteste Formel findet sich hier:
>
> http://www.fairchildsemi.com/ds/LM/LM555.pdf

Vielen Dank!
Die Dioden habe ich nicht mit einberechnet. Ich werde mich mal schlau 
machen. Vielleicht habe ich auch die falsche Formel genommen.

von Michael (Gast)


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Ein kleiner µC, der ein bisschen vor sich hinzählt, wäre bei den 
Zeitenspannen höchstwahrscheinlich kleiner und, selbst ohne Quarz, 
genauer.

von U. B. (Gast)


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Bei dem grossen Widerstand ( 8,7 MΩ ) macht sich u.U. schon der 
Leckstrom des Elkos bemerkbar.

von R. S. (frederenke)


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Michael schrieb:
> Ein kleiner µC, der ein bisschen vor sich hinzählt, wäre bei den
> Zeitenspannen höchstwahrscheinlich kleiner und, selbst ohne Quarz,
> genauer.

Den müsste ich programmieren - richtig? Damit habe ich leider 0 
Erfahrung

von R. S. (frederenke)


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U. B. schrieb:
> Bei dem grossen Widerstand ( 8,7 MΩ ) macht sich u.U. schon der
> Leckstrom des Elkos bemerkbar.

Hm - die größeren Abweichungen habe ich aber eher bei den kleinen 
Widerständen. Der Faktor war bei dem 8,7MOhm ja "nur" 1,2

von Michael (Gast)


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R. S. schrieb:
> Damit habe ich leider 0 Erfahrung

Hatte ich auch nicht, bevor ich das das erstem Mal gemacht habe ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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frederenke schrieb:
> Also das Prinzip funktioniert ja. Soooo falsch kann es also nicht sein.
> Was lässt dich vermuten, dass die Schaltung falsch aufgebaut ist?

Sie entspricht nicht der Datenblattschaltung. Damit geht der Vorteil
des 555, die sehr präzise Zeitsteuerung unabhängig von der Betriebs-
spannung verloren. Die Formel im Datenblatt gilt natürlich nur für
die richtige Schaltung.
Wenn Du eine präzise Steuerung langer Zeiten mit kleinen Kapazitäten
willst, solltest Du Deine Schaltung mit einem CMOS-Zähler, z.B. dem
4060 aufbauen. Passende Schaltungen findest Du u.a. beim
www.elektronik-kompendium.de
Gruss
Harald

von R. S. (frederenke)


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Hallo,
der 4060 scheint die Lösung zu sein!
Danke schonmal für den Tip. Mein einziges Problem ist nun, dass ich eine 
kurze gleichbleibend kurze An-Zeit benötige - egal ob meine Auszeit 1s 
oder 64s ist, meine An-Zeit muss 1s betragen. Und der 4060 scheint An- 
und Aus-Zeit gleich lang zu gestalten.
Ich habe relativ wenig Ahnung von Schaltungen, informiere mich aber 
gerne selbsständig. Hat jemand ein Stichwort für mich, wie ich das 
realisiere?

von citb (Gast)


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R. S. schrieb:
> Danke schonmal für den Tip. Mein einziges Problem ist nun, dass ich eine
> kurze gleichbleibend kurze An-Zeit benötige - egal ob meine Auszeit 1s
> oder 64s ist, meine An-Zeit muss 1s betragen.

Erst recht: kleiner uC!

citb

von MaWin (Gast)


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> Mein einziges Problem ist nun, dass ich eine
> kurze gleichbleibend kurze An-Zeit benötige

CD4536

von Der Wisch (Gast)


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Also ich find´s schön, wenn nicht jede einfache Aufgabe mit nem µC 
gelöst wird.
Dafür ein Programm schreiben....da ist man mit dem Lötkoben und einem 
"old fashioned" IC schneller.

von Gert (Gast)


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Apropos NE555.
Hier gibt es bei ET-Tutorials.de schöne Videos:
http://et-tutorials.de/763/astabiler-multivibrator-mit-dem-timer-baustein-ne-555/

von Max (Gast)


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von Brater (Gast)


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Wenn man einen kleinen PIC nimmt oder als preisgünstige Alternative das 
TI Launchpad (TI Value-Line), ist der Schaltungsaufwand sogar noch 
geringer als die Schaltung oben. :-P
Den externen Quarz kann man weglassen, dann reichen 2 poplige 
Kondensatoren für VCC und VCC Analog, ein Trimmpoti und noch ein 
einfacher Widerstand, um keinen Kurzschluss zu fabrizieren (Kurzschluss 
wenn Trimmpoti auf 0 Ohm).

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